Kleiber Manuskript 04 - Tierwelt Turkestan, item 18

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

Viele aller dieser Vögel habe ich wohl auch gesehen, doch nicht erkannt, nur 

die auffallenderen u. bekannteren Gestalten blieben mir in der Erinnerung. 

In Osch lärmten im ersten Frühling in den Akazien ganze Schwärme von Stieglitzen

einige dem Stieglitz in Färbung u. Gestalt durchaus gleichsehende Vögel, nur 

mit langem, dünnem Schnabel, wurden zeitweilig gefangen gehalten u. mit 

Distelsamen gefüttert. Nicht selten waren in Osch auch hübsche, gimpelartige 

Vögel von grauroter bis trapper gleichmäßiger Färbung mit rosenrotem Anfluge 

 trapp = richtig: drapp, drappfarben = beige  

an den Flügeln, was besonders beim Fluge sichtbar war; der dicke Kegelschnabel 

sowie die Schnabelwurzel waren dunkel. Nachtigallen, besser Sprosser sangen 

manchmal im Frühjahr u. Frühsommer im Oscher Sobraniegarten; Eisvögel wurden 

hie u. da am Ak-bura gesehen. Einer der häufigsten Vögel namentlich im 

Winter, wo er die Nähe der menschlichen Wohnungen aufsuchte, war eine zierliche, 

unseren deutschen schwarz-weißen durchaus ähnliche Bachstelze, die 

durch ihr anmutiges u. zutrauliches Treiben das Auge erfreute. Sie pickten 

Larven aus den Mauerritzen u. Erdlöchern , flogen im Spiele hoch empor, um sich 

gleich darauf wieder niederzulassen; einmal zählte ich in Osch eine übermütige 

Gesellschaft von 13 solcher Vögel. Am Syr-Darjaufer spazierten auch 

des öfteren zierliche kleine hochbeinige braune Strandvögel Einfügung: Wasserläufer? umher, die gleichfalls nur wenig 

scheu waren. In Perowsk kamen auch Beutelmeisen vor, da sich ein Nest 

derselben auf einer Weide in der Nähe des Syr befand u. eines im Buschwerk 

der Festungsufersteppe gefunden wurde, das von beträchtlicher Größe 

war. Kukucke waren äußerst selten zu hören, Mandelkrähen oder Blauracken 

sollen in Katta-Kurgan in großen Mengen erschienen sein. Einmal sah 

ich in Perowsk einen großen Ziegenmelker, auf der Steppenfahrt wohl auch 

Bienenschnäpper. Nach Nikolsky ist der grüne Bienenschnäpper eine Zierde 

der Amuufer, wo er in kleinen Gesellschaften lebt. In der Perowsker Ufersteppe u. 

in den Auen des Ak-burá waren prachtvoll gefärbte Pirole nicht selten u. 

entzückten mich öfters durch ihren schönen Gesang; ähnlich wie die Elstern 

gereichten sie der Steppe sehr zur Zierde. Die Oscher Pirole waren wohl bedeutend

größer als ihre deutschen Genossen. Eine der häufigsten u. charakteristischesten 

Vögel Turkestans sind die Wiedehopfe *), die zahlreich Steppe u. Oasen 

beleben u. erst beim Aufliegen Auffliegen durch ihre schöne Färbung auffällig werden. 

Sie waren über den Winter weggezogen, doch blieben vereinzelte Individuen 


*) Upupa epops Bleistift: ; Osch: Mauerläufer (wehsch. Tichodroma muraria). 


Transcription saved

Viele aller dieser Vögel habe ich wohl auch gesehen, doch nicht erkannt, nur 

die auffallenderen u. bekannteren Gestalten blieben mir in der Erinnerung. 

In Osch lärmten im ersten Frühling in den Akazien ganze Schwärme von Stieglitzen

einige dem Stieglitz in Färbung u. Gestalt durchaus gleichsehende Vögel, nur 

mit langem, dünnem Schnabel, wurden zeitweilig gefangen gehalten u. mit 

Distelsamen gefüttert. Nicht selten waren in Osch auch hübsche, gimpelartige 

Vögel von grauroter bis trapper gleichmäßiger Färbung mit rosenrotem Anfluge 

 trapp = richtig: drapp, drappfarben = beige  

an den Flügeln, was besonders beim Fluge sichtbar war; der dicke Kegelschnabel 

sowie die Schnabelwurzel waren dunkel. Nachtigallen, besser Sprosser sangen 

manchmal im Frühjahr u. Frühsommer im Oscher Sobraniegarten; Eisvögel wurden 

hie u. da am Ak-bura gesehen. Einer der häufigsten Vögel namentlich im 

Winter, wo er die Nähe der menschlichen Wohnungen aufsuchte, war eine zierliche, 

unseren deutschen schwarz-weißen durchaus ähnliche Bachstelze, die 

durch ihr anmutiges u. zutrauliches Treiben das Auge erfreute. Sie pickten 

Larven aus den Mauerritzen u. Erdlöchern , flogen im Spiele hoch empor, um sich 

gleich darauf wieder niederzulassen; einmal zählte ich in Osch eine übermütige 

Gesellschaft von 13 solcher Vögel. Am Syr-Darjaufer spazierten auch 

des öfteren zierliche kleine hochbeinige braune Strandvögel Einfügung: Wasserläufer? umher, die gleichfalls nur wenig 

scheu waren. In Perowsk kamen auch Beutelmeisen vor, da sich ein Nest 

derselben auf einer Weide in der Nähe des Syr befand u. eines im Buschwerk 

der Festungsufersteppe gefunden wurde, das von beträchtlicher Größe 

war. Kukucke waren äußerst selten zu hören, Mandelkrähen oder Blauracken 

sollen in Katta-Kurgan in großen Mengen erschienen sein. Einmal sah 

ich in Perowsk einen großen Ziegenmelker, auf der Steppenfahrt wohl auch 

Bienenschnäpper. Nach Nikolsky ist der grüne Bienenschnäpper eine Zierde 

der Amuufer, wo er in kleinen Gesellschaften lebt. In der Perowsker Ufersteppe u. 

in den Auen des Ak-burá waren prachtvoll gefärbte Pirole nicht selten u. 

entzückten mich öfters durch ihren schönen Gesang; ähnlich wie die Elstern 

gereichten sie der Steppe sehr zur Zierde. Die Oscher Pirole waren wohl bedeutend

größer als ihre deutschen Genossen. Eine der häufigsten u. charakteristischesten 

Vögel Turkestans sind die Wiedehopfe *), die zahlreich Steppe u. Oasen 

beleben u. erst beim Aufliegen Auffliegen durch ihre schöne Färbung auffällig werden. 

Sie waren über den Winter weggezogen, doch blieben vereinzelte Individuen 


*) Upupa epops Bleistift: ; Osch: Mauerläufer (wehsch. Tichodroma muraria). 



Transcription history
  • November 6, 2018 15:43:44 Eva Anna Welles (AUT)

    Viele aller dieser Vögel habe ich wohl auch gesehen, doch nicht erkannt, nur 

    die auffallenderen u. bekannteren Gestalten blieben mir in der Erinnerung. 

    In Osch lärmten im ersten Frühling in den Akazien ganze Schwärme von Stieglitzen

    einige dem Stieglitz in Färbung u. Gestalt durchaus gleichsehende Vögel, nur 

    mit langem, dünnem Schnabel, wurden zeitweilig gefangen gehalten u. mit 

    Distelsamen gefüttert. Nicht selten waren in Osch auch hübsche, gimpelartige 

    Vögel von grauroter bis trapper gleichmäßiger Färbung mit rosenrotem Anfluge 

     trapp = richtig: drapp, drappfarben = beige  

    an den Flügeln, was besonders beim Fluge sichtbar war; der dicke Kegelschnabel 

    sowie die Schnabelwurzel waren dunkel. Nachtigallen, besser Sprosser sangen 

    manchmal im Frühjahr u. Frühsommer im Oscher Sobraniegarten; Eisvögel wurden 

    hie u. da am Ak-bura gesehen. Einer der häufigsten Vögel namentlich im 

    Winter, wo er die Nähe der menschlichen Wohnungen aufsuchte, war eine zierliche, 

    unseren deutschen schwarz-weißen durchaus ähnliche Bachstelze, die 

    durch ihr anmutiges u. zutrauliches Treiben das Auge erfreute. Sie pickten 

    Larven aus den Mauerritzen u. Erdlöchern , flogen im Spiele hoch empor, um sich 

    gleich darauf wieder niederzulassen; einmal zählte ich in Osch eine übermütige 

    Gesellschaft von 13 solcher Vögel. Am Syr-Darjaufer spazierten auch 

    des öfteren zierliche kleine hochbeinige braune Strandvögel Einfügung: Wasserläufer? umher, die gleichfalls nur wenig 

    scheu waren. In Perowsk kamen auch Beutelmeisen vor, da sich ein Nest 

    derselben auf einer Weide in der Nähe des Syr befand u. eines im Buschwerk 

    der Festungsufersteppe gefunden wurde, das von beträchtlicher Größe 

    war. Kukucke waren äußerst selten zu hören, Mandelkrähen oder Blauracken 

    sollen in Katta-Kurgan in großen Mengen erschienen sein. Einmal sah 

    ich in Perowsk einen großen Ziegenmelker, auf der Steppenfahrt wohl auch 

    Bienenschnäpper. Nach Nikolsky ist der grüne Bienenschnäpper eine Zierde 

    der Amuufer, wo er in kleinen Gesellschaften lebt. In der Perowsker Ufersteppe u. 

    in den Auen des Ak-burá waren prachtvoll gefärbte Pirole nicht selten u. 

    entzückten mich öfters durch ihren schönen Gesang; ähnlich wie die Elstern 

    gereichten sie der Steppe sehr zur Zierde. Die Oscher Pirole waren wohl bedeutend

    größer als ihre deutschen Genossen. Eine der häufigsten u. charakteristischesten 

    Vögel Turkestans sind die Wiedehopfe *), die zahlreich Steppe u. Oasen 

    beleben u. erst beim Aufliegen Auffliegen durch ihre schöne Färbung auffällig werden. 

    Sie waren über den Winter weggezogen, doch blieben vereinzelte Individuen 


    *) Upupa epops Bleistift: ; Osch: Mauerläufer (wehsch. Tichodroma muraria). 


  • November 6, 2018 15:43:06 Eva Anna Welles (AUT)

    Viele aller dieser Vögel habe ich wohl auch gesehen, doch nicht erkannt, nur 

    die auffallenderen u. bekannteren Gestalten blieben mir in der Erinnerung. 

    In Osch lärmten im ersten Frühling in den Akazien ganze Schwärme von Stieglitzen

    einige dem Stieglitz in Färbung u. Gestalt durchaus gleichsehende Vögel, nur 

    mit langem, dünnem Schnabel, wurden zeitweilig gefangen gehalten u. mit 

    Distelsamen gefüttert. Nicht selten waren in Osch auch hübsche, gimpelartige 

    Vögel von grauroter bis trapper gleichmäßiger Färbung mit rosenrotem Anfluge 

     trapp = richtig: drapp, drappfarben = beige  

    an den Flügeln, was besonders beim Fluge sichtbar war; der dicke Kegelschnabel 

    sowie die Schnabelwurzel waren dunkel. Nachtigallen, besser Sprosser sangen 

    manchmal im Frühjahr u. Frühsommer im Oscher Sobraniegarten; Eisvögel wurden 

    hie u. da am Ak-bura gesehen. Einer der häufigsten Vögel namentlich im 

    Winter, wo er die Nähe der menschlichen Wohnungen aufsuchte, war eine zierliche, 

    unseren deutschen schwarz-weißen durchaus ähnliche Bachstelze, die 

    durch ihr anmutiges u. zutrauliches Treiben das Auge erfreute. Sie pickten 

    Larven aus den Mauerritzen u. Erdlöchern , flogen im Spiele hoch empor, um sich 

    gleich darauf wieder niederzulassen; einmal zählte ich in Osch eine übermütige 

    Gesellschaft von 13 solcher Vögel. Am Syr-Darjaufer spazierten auch 

    des öfteren zierliche kleine hochbeinige braune Strandvögel Einfügung: Wasserläufer? umher, die gleichfalls nur wenig 

    scheu waren. In Perowsk kamen auch Beutelmeisen vor, da sich ein Nest 

    derselben auf einer Weide in der Nähe des Syr befand u. eines im Buschwerk 

    der Festungsufersteppe gefunden wurde, das von beträchtlicher Größe 

    war. Kukucke waren äußerst selten zu hören, Mandelkrähen oder Blauracken 

    sollen in Katta-Kurgan in großen Mengen erschienen sein. Einmal sah 

    ich in Perowsk einen großen Ziegenmelker, auf der Steppenfahrt wohl auch 

    Bienenschnäpper. Nach Nikolsky ist der grüne Bienenschnäpper eine Zierde 

    der Amuufer, wo er in kleinen Gesellschaften lebt. In der Perowsker Ufersteppe u. 

    in den Auen des Ak-burá waren prachtvoll gefärbte Pirole nicht selten u. 

    entzückten mich öfters durch ihren schönen Gesang; ähnlich wie die Elstern 

    gereichten sie der Steppe sehr zur Zierde. Die Oscher Pirole waren wohl bedeutend

    größer als ihre deutschen Genossen. Eine der häufigsten u. charakteristischesten 

    Vögel Turkestans sind die Wiedehopfe *), die zahlreich Steppe u. Oasen 

    beleben u. erst beim Aufliegen Auffliegen durch ihre schöne Färbung auffällig werden. 

    Sie waren über den Winter weggezogen, doch blieben vereinzelte Individuen 


    *) Upupa epops Bleistift: ; Osch: Mauerläufer (wehsch. Tichrol... muraria). 



  • November 6, 2018 15:26:56 Eva Anna Welles (AUT)

    Viele aller dieser Vögel habe ich wohl auch gesehen, doch nicht erkannt, nur 

    die auffallenderen u. bekannteren Gestalten blieben mir in der Erinnerung. 

    In Osch lärmten im ersten Frühling in den Akazien ganze Schwärme von Stieglitzen

    einige dem Stieglitz in Färbung u. Gestalt durchaus gleichsehende Vögel, nur 

    mit langem, dünnem Schnabel, wurden zeitweilig gefangen gehalten u. mit 

    Distelsamen gefüttert. Nicht selten waren in Osch auch hübsche, gimpelartige 

    Vögel von grauroter bis trapper gleichmäßiger Färbung mit rosenrotem Anfluge 

    an den Flügeln, was besonders beim Fluge sichtbar war; der dicke Kegelschnabel 

    sowie die Schnabelwurzel waren dunkel. Nachtigallen, besser Sprosser sangen 

    manchmal im Frühjahr u. Frühsommer im Oscher Sobraniegarten; Eisvögel wurden 

    hie u. da am Ak-bura gesehen. Einer der häufigsten Vögel namentlich im 

    Winter, wo er die Nähe der menschlichen Wohnungen aufsuchte, war eine zierliche, 

    unseren deutschen schwarz-weißen durchaus ähnliche Bachstelze, die 

    durch ihr anmutiges u. zutrauliches Treiben das Auge erfreute. Sie pickten 

    Larven aus den Mauerritzen u. Erdlöchern , flogen im Spiele hoch empor, um sich 

    gleich darauf wieder niederzulassen; einmal zählte ich in Osch eine übermütige 

    Gesellschaft von 13 solcher Vögel. Am Syr-Darjaufer spazierten auch 

    des öfteren zierliche kleine hochbeinige braune Strandvögel Einfügung: Wasserläufer? umher, die gleichfalls nur wenig 

    scheu waren. In Perowsk kamen auch Beutelmeisen vor, da sich ein Nest 

    derselben auf einer Weide in der Nähe des Syr befand u. eines im Buschwerk 

    der Festungsufersteppe gefunden wurde, das von beträchtlicher Größe 

    war. Kukucke waren äußerst selten zu hören, Mandelkrähen oder Blauracken 

    sollen in Katta-Kurgan in großen Mengen erschienen sein. Einmal sah 

    ich in Perowsk einen großen Ziegenmelker, auf der Steppenfahrt wohl auch 

    Bienenschnäpper. Nach Nikolsky ist der grüne Bienenschnäpper eine Zierde 

    der Amuufer, wo er in kleinen Gesellschaften lebt. In der Perowsker Ufersteppe u. 

    in den Auen des Ak-burá waren prachtvoll gefärbte Pirole nicht selten u. 

    entzückten mich öfters durch ihren schönen Gesang; ähnlich wie die Elstern 

    gereichten sie der Steppe sehr zur Zierde. Die Oscher Pirole waren wohl bedeutend

    größer als ihre deutschen Genossen. Eine der häufigsten u. charakteristischesten 

    Vögel Turkestans sind die Wiedehopfe *), die zahlreich Steppe u. Oasen 

    beleben u. erst beim Aufliegen Auffliegen durch ihre schöne Färbung auffällig werden. 

    Sie waren über den Winter weggezogen, doch blieben vereinzelte Individuen 


    *) Upupa epops Bleistift: ; Osch: Mauerläufer (wehsch. Tichrol... muraria). 



  • November 4, 2018 18:47:16 Gabriele Kister-Schuler

    Viele aller dieser Vögel habe ich wohl auch gesehen, doch nicht erkannt, nur 

    die auffallenderen u. bekannteren Gestalten blieben mir in der Erinnerung. 

    In Osch lärmten im ersten Frühling in den Akazien ganze Schwärme von Stieglitzen

    einige dem Stieglitz in Färbung u. Gestalt durchaus gleichsehende Vögel, nur 

    mit langem, dünnem Schnabel, wurden zeitweilig gefangen gehalten u. mit 

    Distelsamen gefüttert. Nicht selten waren in Osch auch hübsche, gimpelartige 

    Vögel von grauroter bis trappen gleichmäßiger Färbung mit rosenrotem Anfluge 

    an den Flügeln, was besonders beim Fliegen sichtbar war; der dicke Kegelschnabel 

    sowie die Schnabelwurzel waren dnkel. Nachtigallen, besser Sprosser sangen 

    manchmal im Frühjahr u. Frühsommer im Oscher Sobraniegarten; Eisvögel wurden 

    hie u. da am Ak-buré gesehen. Einer der häufigsten Vögel namentlich im 

    Winter, wo er die Nähe der menschlichen Wohnungen aufsuchte, war eine zierliche, 

    unseren deutschen schwarz-weißen durchaus ähnliche Bachstelze, die 

    durch ihr anmutiges u. zutrauliches Treiben das Auge erfreute. Sie pickten 

    Larven aus den Mauerritzen u. Erdlöchern , flogen im Spiele hoch empor, um sich 

    gleich darauf wieder niederzulassen; einmal zählte ich in Osch eine übermütige 

    Gesellschaft von 13 solcher Vögel. Am Syr-Darjaufer spazierten auch 

    des öfteren kleine hochbeinige braune Strandvögel umher, die gleichfalls nur wenig 

    scheu waren. In Perowsk kamen auch Beutelmeisen vor, da sich ein Nest 

    derselben auf einer Weide in der Nähe des Syr befand u. eines im Buschwerk 

    der Festungsufersteppe gefunden wurde, das von beträchtlicher Größe 

    war. Kukucke waren äußerst selten zu hören, Mandelkrähen oder Blaurecken 

    sollen in Katta-Kurgan in großen Mengen erschienen sein. Einmal sah 

    ich in Perowsk einen großen Ziegenmelker, auf der Steppenfahrt wohl auch 

    Bienenschäpper. Nach Nikolsky ist der grüne Bienenschnäpper eine Zierde 

    der Amuufer, wo er in kleinen Gesellschaften lebt. In der Perowsker Ufersteppe u. 

    in den Auen des Ak-burá waren prachtvolle gefärbte Pirole nicht selten u. 

    entzückten mich öfters durch ihren schönen Gesang; ähnlich wie die Elstern 

    gereichten sie der Steppe sehr zur Zierde. Die Oscher Pirole waren wohl bedeutend

    größer als ihre deutschen Genossen. Eine der häufigsten u. charakteristischesten 

    Vögel Turkestans sind die Wiedehopfe *), die zahlreich Steppe u. Oasen 

    beleben u. erst beim Aufliegen Auffliegen durch ihre schöne Färbung auffällig werden. 

    Sie waren über den Winter weggezogen, doch blieben vereinzelte Individuen 


    *) Upupa epops Bleistift: ; Osch: Mauerläufer (wehsch. Tichrol... muraria). 



  • November 4, 2018 18:47:04 Gabriele Kister-Schuler

    Viele aller dieser Vögel habe ich wohl auch gesehen, doch nicht erkannt, nur 

    die auffallenderen u. bekannteren Gestalten blieben mir in der Erinnerung. 

    In Osch lärmten im ersten Frühling in den Akazien ganze Schwärme von Stieglitzen

    einige dem Stieglitz in Färbung u. Gestalt durchaus gleichsehende Vögel, nur 

    mit langem, dünnem Schnabel, wurden zeitweilig gefangen gehalten u. mit 

    Distelsamen gefüttert. Nicht selten waren in Osch auch hübsche, gimpelartige 

    Vögel von grauroter bis trappen gleichmäßiger Färbung mit rosenrotem Anfluge 

    an den Flügeln, was besonders beim Fliegen sichtbar war; der dicke Kegelschnabel 

    sowie die Schnabelwurzel waren dnkel. Nachtigallen, besser Sprosser sangen 

    manchmal im Frühjahr u. Frühsommer im Oscher Sobraniegarten; Eisvögel wurden 

    hie u. da am Ak-buré gesehen. Einer der häufigsten Vögel namentlich im 

    Winter, wo er die Nähe der menschlichen Wohnungen aufsuchte, war eine zierliche, 

    unseren deutschen schwarz-weißen durchaus ähnliche Bachstelze, die 

    durch ihr anmutiges u. zutrauliches Treiben das Auge erfreute. Sie pickten 

    Larven aus den Mauerritzen u. Erdlöchern , flogen im Spiele hoch empor, um sich 

    gleich darauf wieder niederzulassen; einmal zählte ich in Osch eine übermütige 

    Gesellschaft von 13 solcher Vögel. Am Syr-Darjaufer spazierten auch 

    des öfteren kleine hochbeinige braune Strandvögel umher, die gleichfalls nur wenig 

    scheu waren. In Perowsk kamen auch Beutelmeisen vor, da sich ein Nest 

    derselben auf einer Weide in der Nähe des Syr befand u. eines im Buschwerk 

    der Festungsufersteppe gefunden wurde, das von beträchtlicher Größe 

    war. Kukucke waren äußerst selten zu hören, Mandelkrähen oder Blaurecken 

    sollen in Katta-Kurgan in großen Mengen erschienen sein. Einmal sah 

    ich in Perowsk einen großen Ziegenmelker, auf der Steppenfahrt wohl auch 

    Bienenschäpper. Nach Nikolsky ist der grüne Bienenschnäpper eine Zierde 

    der Amuufer, wo er in kleinen Gesellschaften lebt. In der Perowsker Ufersteppe u. 

    in den Auen des Ak-burá waren prachtvolle gefärbte Pirole nicht selten u. 

    entzückten mich öfters durch ihren schönen Gesang; ähnlich wie die Elstern 

    gereichten sie der Steppe sehr zur Zierde. Die Oscher Pirole waren wohl bedeutend

    größer als ihre deutschen Genossen. Eine der häufigsten u. charakteristischesten 

    Vögel Turkestans sind die Wiedehopfe *), die zahlreich Steppe u. Oasen 

    beleben u. erst beim Aufliegen Auffliegen durch ihre schöne Färbung auffällig werden. 

    Sie waren über den Winter weggezogen, doch blieben vereinzelte Individuen 


    *) Upupa epops Bleistift: ; Osch: Mauerläufer (wehsch. Tichrol... muraria). 



  • November 4, 2018 18:25:40 Gabriele Kister-Schuler

    Viele aller dieser Vögel habe ich wohl auch gesehen, doch nicht erkannt, nur 

    die auffallenderen u. bekannteren Gestalten blieben mir in der Erinnerung. 

    In Osch lärmten im ersten Frühling in den Akazien ganze Schwärme von Stieglitzen

    einige dem Stieglitz in Färbung u. Gestalt durchaus gleichsehende Vögel, nur 

    mit langem, dünnem Schnabel, wurden zeitweilig gefangen gehalten u. mit 

    Distelsamen gefüttert. Nicht selten waren in Osch auch hübsche, gimpelartige 

    Vögel von grauroter bis trappen gleichmäßiger Färbung mit rosenrotem Anfluge 

    an den Flügeln, was besonders beim Fliegen sichtbar war; der dicke Kegelschnabel 

    sowie die Schnabelwurzel waren dnkel. Nachtigallen, besser Sprosser sangen 

    manchmal im Frühjahr u. Frühsommer im Oscher Sobraniegarten; Eisvögel wurden 

    hie u. da am Ak-buré gesehen. Einer der häufigsten Vögel namentlich im 

    Winter, wo er die Nähe der menschlichen Wohnungen aufsuchte, war eine zierliche, 












Description

Save description
    Location(s)
    Login and add location


    ID
    20839 / 235864
    Source
    http://europeana1914-1918.eu/...
    Contributor
    F&F
    License
    http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


    Login to edit the languages
    • Deutsch

    Login to edit the fronts
    • Eastern Front

    Login to add keywords

    Login and add links

    Notes and questions

    Login to leave a note