Kleiber Manuskript 04 - Tierwelt Turkestan, item 7
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Farbe u. hellem Bauche; von dieser Art wurde auch einmal ein ganz junges
Tier gefangen, welches einen unverhältnismäßig großen Kopf mit noch
kurzen Ohren, einem noch kleinen Schwanz u. ganz unentwickelten Springbeinen
hatte. Eine kleine, etwa mausgroße Art - die erste hatte Hamstergröße -
mit gut entwickeltem langem Schwanz u. Springbeinen u. von heller Sandfärbung
war ein äußerst niedliches Tierchen, das mit seinen großen Augen
schläfrig in den Tag blinzelte u. nur ungern seine weiten Sprünge ausführte.
Von der großen Art wurden öfters am morgen ertrunkene Exemplare
im Schlammfange der Pumpstation gefunden, in den sie in der Nacht gefallen
waren; einmal wurde auch ein sehr großes Individuum am Morgen im
Steppenstreif tot aufgefunden; es mußte, da keine äußere Verletzung
zu sehen war, wohl einem giftigen Bisse zum Opfer gefallen sein. Es war wohl
eine Erdratte (Nesokia), die sich einige Tage hindurch unter einer kleinen Erd- u. Strohbrücke
hinter dem rückwärtigen Festungstor aufhielt; das Tier war von Aussehen
u. Größe unserer Wanderratte, hatte aber ein lichtes, gelbliches Fell u. auffallend
große, schwarze Augen. Sie ließ sich ruhig beobachten u. zeigte
vor den Menschen wenig Scheu .*) Von den übrigen unangenehmeren Nagern
gab es Wanderratten in den Abtritten Toiletten u. Hausmäuse, wenn auch selten
überall; ich habe selbst eine ganz kleine längere Zeit gefangen gehalten.
Trotz ihrer sonstigen, großen Nützlichkeit waren die Fledermäuse
für uns im Hochsommer eine rechte Plage. Kaum daß die Nacht niedergesunken
war, flogen durch die wegen der großen Hitze Tag u. Nacht
offenen Fenster zahlreiche Fledermäuse in die Wohnräume, wo sie die
ganze Nacht herumflatterten u. durch das Anstreifen der Flughäute an
den Wänden u. Decken unsere Nachtruhe störten; oft flogen sie sehr niedrig,
so daß sie das Gesicht streiften. Ihre Zahl war im Hofe äußerst groß u.
sie waren unter den Dächern u. auf den Dachböden eines jeden Gebäudes in
starken Kolonien angesiedelt; ihr Zwitschern war auch am Tage hörbar.
In der "Stolowaja" = kleines Gasthaus, Imbißstube wurden an manchen Abenden gegen 2 Dutzend erschlagen.
Die Fledermäuse gehörten zweifellos verschiedenen Arten an; deutlich
*) Steppenhasen, wohl der Lehmannschen Art (Lipus Lehmanni) angehörend,
wurden nur selten zum Verkauf in die Festung gebracht; der türk. Lampe hat ein erdfarbenes
Kleid u. ist bedeutend kleiner u. schwächer als sein europäischer Vetter.
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Farbe u. hellem Bauche; von dieser Art wurde auch einmal ein ganz junges
Tier gefangen, welchen einen unverhältnismäßig großen Kopf mit noch
kurzen Ohren, einem noch kleinen Schwanz u. ganz unentwickelten Springbeinen
hatte. Eine kleine, etwa mausgroße Art - die erste hatte Hamstergröße -
mit gut entwickeltem langem Schwanz u. Springbeinen u. von heller Sandfärbung
war ein äußerst niedliches Tierchen, das mit seinen großen Augen
schläfrig in den Tag blinzelte u. nur ungern seine weiten Sprünge ausführte.
Von der großen Art wurden öfters am morgen ertrunkene Exemplare
im Schlammfange der Pumpstation gefunden, in den sie in der Nacht gefallen
waren; einmal wurde auch ein sehr großes Individuum am Morgen im
Steppenstreif tot aufgefunden; es mußte, da keine äußere Verletzung
zu sehen war, wohl einem giftigen Bisse zum Opfer gefallen sein. Es war wohl
eine Erdratte (Nesokia), die sich einige Tage hindurch unter einer kleinen Erd- u. Strohbrücke
hinter dem rückwärtigen Festungstor aufhielt; das Tier war von Aussehen
u. Größe unserer Wanderratte, hatte aber ein lichtes, gelbliches Fell u. auffallend
große, schwarze Augen. Sie ließ sich ruhig beobachten u. zeigte
vor den Menschen wenig Scheu .*) Von den übrigen unangenehmeren Nagern
gab es Wanderratten in den Abtritten Toiletten u. Hausmäuse, wenn auch selten
überall; ich habe selbst eine ganz kleine längere Zeit gefangen gehalten.
Trotz ihrer sonstigen, großen Nützlichkeit waren die Fledermäuse
für uns im Hochsommer eine rechte Plage. Kaum daß die Nacht niedergesunken
war, flogen durch die wegen der großen Hitze Tag u. Nacht
offenen Fenster zahlreiche Fledermäuse in die Wohnräume, wo sie die
ganze Nacht herumflatterten u. durch das Anstreifen der Flughäute an
den Wänden u. Decken unsere Nachtruhe störten; oft flogen sie sehr niedrig,
so daß sie das Gesicht streiften. Ihre Zahl war im Hofe äußerst groß u.
sie waren unter den Dächern u. auf den Dachböden eines jeden Gebäudes in
starken Kolonien angesiedelt; ihr Zwitschern war auch am Tage hörbar.
In der "Stolowaja" = kleines Gasthaus, Imbißstube wurden an manchen Abenden gegen 2 Dutzend erschlagen.
Die Fledermäuse gehörten zweifellos verschiedenen Arten an; deutlich
*) Steppenhasen, wohl der Lehmannschen Art (Lipus Lehmanni) angehörend,
wurden nur selten zum Verkauf in die Festung gebracht; der türk. Lampe hat ein erdfarbenes
Kleid u. ist bedeutend kleiner u. schwächer als sein europäischer Vetter.
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Farbe u. hellem Bauche; von dieser Art wurde auch einmal ein ganz junges
Tier gefangen, welchen einen unverhältnismäßig großen Kopf mit noch
kurzen Ohren, einem noch kleinen Schwanz u. ganz unentwickelten Springbeinen
hatte. Eine kleine, etwa mausgroße Art - die erste hatte Hamstergröße -
mit gut entwickeltem langem Schwanz u. Springbeinen u. von heller Sandfärbung
war ein äußerst niedliches Tierchen, das mit seinen großen Augen
schläfrig in den Tag blinzelte u. nur ungern seine weiten Sprünge ausführte.
Von der großen Art wurden öfters am morgen ertrunkene Exemplare
im Schlammfange der Pumpstation gefunden, in den sie in der Nacht gefallen
waren; einmal wurde auch ein sehr großes Individuum am Morgen im
Steppenstreif tot aufgefunden; es mußte, da keine äußere Verletzung
zu sehen war, wohl einem giftigen Bisse zum Opfer gefallen sein. Es war wohl
eine Erdratte (Nesokia), die sich einige Tage hindurch unter einer kleinen Erd- u. Strohbrücke
hinter dem rückwärtigen Festungstor aufhielt; das Tier war von Aussehen
u. Größe unserer Wanderratte, hatte aber ein lichtes, gelbliches Fell u. auffallend
große, schwarze Augen. Sie ließ sich ruhig beobachten u. zeigte
vor den Menschen wenig Scheu .*) Von den übrigen unangenehmeren Nagern
gab es Wanderratten in den Abtritten Toiletten u. Hausmäuse, wenn auch selten
überall; ich habe selbst eine ganz kleine längere Zeit gefangen gehalten.
Trotz ihrer sonstigen, großen Nützlichkeit waren die Fledermäuse
für uns im Hochsommer eine rechte Plage. Kaum daß die Nacht niedergesunken
war, flogen durch die wegen der großen Hitze Tag u. Nacht
offenen Fenster zahlreiche Fledermäuse in die Wohnräume, wo sie die
ganze Nacht herumflatterten u. durch das Anstreifen der Flughäute an
den Wänden u. Decken unsere Nachtruhe störten; oft flogen sie sehr niedrig,
so daß sie das Gesicht streiften. Ihre Zahl war im Hofe äußerst groß u.
sie waren unter den Dächern u. auf den Dachböden eines jeden Gebäudes in
starken Kolonien angesiedelt; ihr Zwitschern war auch am Tage hörbar.
In der "Stolowaja" wurden an manchen Abenden gegen 2 Dutzend erschlagen.
Die Fledermäuse gehörten zweifellos verschiedenen Arten an; deutlich
*) Steppenhasen, wohl der Lehmannschen Art (Lipus Lehmanni) angehörend,
wurden nur selten zum Verkauf in die Festung gebracht; der türk. Lampe hat ein erdfarbenes
Kleid u. ist bedeutend kleiner u. schwächer als sein europäischer Vetter.
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Farbe u. hellem Bauche; von dieser Art wurde auch einmal ein ganz junges
Tier gefangen, welchen einen unverhältnismäßig großen Kopf mit noch
kurzen Ohren, einem noch kleinen Schwanz u. ganz unentwickelten Springbeinen
hatte. Eine kleine, etwa mausgroße Art - die erste hatte Hamstergröße -
mit gut entwickeltem langem Schwanz u. Springbeinen u. von heller Sandfärbung
war ein äußerst niedliches Tierchen, das mit seinen großen Augen
schläfrig in den Tag blinzelte u. nur ungern seine weiten Sprünge ausführte.
Von der großen Art wurden öfters am morgen ertrunkene Exemplare
im Schlammfange der Pumpstation gefunden, in den sie in der Nacht gefallen
waren; einmal wurde auch ein sehr großes Individuum am Morgen im
Steppenstreif tot aufgefunden; es mußte, da keine äußere Verletzung
zu sehen war, wohl einem giftigen Bisse zum Opfer gefallen sein. Es war wohl
eine Erdratte (Nesokia), die sich einige Tage hindurch unter einer kleinen Erd- u. Strohbrücke
hinter dem rückwärtigen Festungstor aufhielt; das Tier war von Aussehen
u. Größe unserer Wanderratte, hatte aber ein lichtes, gelbliches Fell u. auffallend
große, schwarze Augen. Sie ließ sich ruhig beobachten u. zeigte
vor den Menschen wenig Scheu .*) Von den übrigen unangenehmeren Nagern
gab es Wanderratten in den Abtritten Toiletten u. Hausmäuse, wenn auch selten
überall; ich habe selbst eine ganz kleine längere Zeit gefangen gehalten.
Trotz ihrer sonstigen, großen Nützlichkeit waren die Fledermäuse
für uns im Hochsommer eine rechte Plage. kaum daß die Nacht niedergesunken
war, flogen durch die wegen der großen Hitze Tag u. Nacht
offenen Fenster zahlreiche Fledermäuse in die Wohnräume, wo sie die
ganze Nacht herumflatterten u. durch das Anstreifen der Flughäute an
den Wänden u. Decken unsere Nachtruhe störten; oft flogen sie sehr niedrig,
so daß sie das Gesicht streiften. Ihre Zahl war im Hofe äußerst groß u.
sie waren unter den Dächern u. auf den Dachböden eines jeden Gebäudes in
starken Kolonien angesiedelt; ihr Zwitschern war auch am Tage hörbar.
In der "Stolowaja" wurden an manchen Abenden gegen 2 Dutzend erschlagen.
Die Fledermäuse gehörten zweifellos verschiedenen Arten an; deutlich
*) Steppenhasen, wohl der Lehmannschen Art (Lipus Lehmanni) angehörend,
wurden nur selten zum Verkauf in die Festung gebracht; der türk. Lampe hat ein erdfarbenes
Kleid u. ist bedeutend kleiner u. schwächer als sein europäischer Vetter.
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