Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 112
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S. 201
...Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Post- als auch der Personen
zugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Givry, 4 Meilen östlich von Mons,
Chievres, Lessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberufungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.U.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßburg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Skaw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Saßnitz einzufahren.
--------------
Verbrüderung der Fronttruppen.
Amsterdam, 11. November.
Aus Sas von Gent wird einem hiesigen Blatte
gemeldet: Es soll an der beglischen Grenze nach
Abschluß des Waffenstillstandes zur Verbrüderungsszenen
zwischen deutschen und belgischen
Vorposten gekommen sein.
-------------
Die Stimmung in Frankreich.
Köln, 12. November.
Ueber die Stimmung in Frankreich drahtet
der Berner Korrespondent der "Köln. Ztg.": Aus
Frankreich in der Schweiz angekommene Reisende
berichten, daß die Stimmung in Paris sowohl als in
der Provinz noch nervös, verworren und äußerst
gespannt sei, die überwiegende Masse des Volkes
verlangt stürmisch nach Frieden. Diese
an Macht schnell zunehmende Gruppen verfolgen mit
größter Spannung die schnelle demokratische
Entwicklung in Deutschland, von der sie eine Verwirklichung
ihrer Ideale erhoffen. Die Ereignisse überstürzen sich
derart, daß heute schon in maßgebenden politischen
Kreisen Frankreichs die Friedensfrage zurücktritt gegen
die politische Entwicklung.
Bern, 11. November.
"Progrès de Lyon" meldet aus Paris, daß
Albert Thomas, Renaudel, Dubreuil
und andere alte Mehrheitler ein Manifest
abgefaßt haben, um den Bolschewismus sowie
diejenigen, welche den Bolschwismus nach
Frankreich hineintragen wollen, zu desavouieren. Sie
fordern die Sozialisten auf, sich der alten
Mehrheitsfraktion anzuschließen.
Die Confédération générale du
travail nahm in einer gestern abgehaltenen
Versammlung eine Tagesordnung dahingehend an, die
Freilassung der wegen politischer Vergehen verhafteten
Sozialisten durchzusetzen.
Im allgemeinen ist es hier ziemlich ruhig, nur hier
und da fallen auf den Straßen scharfe Schüsse. Die
Miliz ist jetzt mit Gewehren bewaffnet. Starke
Patrouillien der Legionäre ziehen unaufhörlich
durch die Stadt, wie man sagt, wegen der
in Warschau in Erscheinung getretenen bolschewistischen
Bewegung. Ein Erlaß des Regentschaftsrates
erklärt die Okupation für
aufgehoben; er ruft die Vertreter aller Parteien zur
Bildung einer nationalen Regierung auf. In einem
Aufruf des deutschen Soldatenrates wird mitgeteilt,
daß die deutschen Soldaten sich von dem Kampfe der
polnischen Parteien völlig fernhalten werden und nur
den Wunsch haben, in die Heimat zurückzukehren. Das
Leben der Deutschen ist nicht gefährdet, Züge verkehren
heute noch nicht.
Warschau, 11. November.
Der deutsche Soldatenrat teilt mit: Die
Entwaffnung der deutschen Soldaten und
Beamten wurde auf das Eingreifen
Pilsudskis hier eingestellt. Pilsudski gab die
Zusicherung, daß sämtliche Waffen, die deutschen
Soldaten abgenommen wurden, dem deutschen
Soldatenrat wieder zurückgegen werden. Deutsche Magazine
sollen von Deutschen und Legionären gemeinsam
bewacht werden.
-----
Polnische Angriffsversuche
in Oberschlesien und Polen.
Berlin, 12. November.
Es liegen verläßliche Nachrichten vor, daß sowohl
in Oberschlesien als auch im Posenschen
Gebiet polnische Legionäre und
undisziplinierte Verbände eingebrochen sind und
raubend und plündernd Besitz von den
Ortschaften ergreifen. Der Rat der Volksbeauftragten
hat gemeinsam mit dem Arbeiter- und Soldatenrat
energische Maßnahmen beraten, um die deutschen
Volksgenossen in diesen Gebieten zu schützen.
-----
Kaiser Karl verläßt Schönbrunn.
Wien, 11. November (T.U.)
Still und unbemerkt hat in vorgerückter Abendstunde
Kaiser Karl mit Familie Schönbrunn verlassen.
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, fuhren vor
dem Schloß sieben Automobile vor. in den beiden
ersten saßen einige Getreue, die den Kaiser auch jetzt
nicht verlassen wollten, im dritten das Kaiserpaar, im
vierten wurden die fünf Kinder des Kaiserpaares
untergebracht, den Schluß bildete die Dienerschaft. Der
Kaiser trug Zivilkleidung. Unbeachtet von der Menge
fuhren die Wagen durch Seitengassen, setzten über die
Reichsbrücke und verschwanden auf der quer durch die
Donauauen nach Eckartsau führenden Straße.
----
Ein englisches Kriegsschiff versenkt.
London, 11. November.
(Reutermeldung.)
Die Admiralität berichtet, daß das britische
Kriegsschiff "Britannia" am 9. November
in der westlichen Einfahrt an der Meerenge von
Gibraltar torpediert und versenkt
wurde. 39 Offiziere und 673 Mann wurden
gerettet, 40 Personen sind ertrunken.
Die "Britannia" ist im Jahre 1904 gebaut und hat
ein Tonnenmaß von 16 350 Tonnen. Ihre Bemannung
betrug 777 Köpfe.
----
Aufruf Wilsons
an die Völker Oesterreich-Ungarns.
An Karl Seitz, Präsidenten des Staatsrates, ist von
dem Informationsbureau der Vereinigten Staaten von
Amerika folgender Aufruf des Präsidente Woodrow
Wilson eingelangt:
[...]
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tornisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war 12.X.18
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen 20.X.18
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8. 8/9.XI.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 16.XII. Rückmarsch durch 9.XI.-
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde 16.XII. 18
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918 22.XII.
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
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S. 201
...Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Post- als auch der Personen
zugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Givry, 4 Meilen östlich von Mons,
Chievres, Lessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberufungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.U.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßburg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Skaw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Saßnitz einzufahren.
--------------
Verbrüderung der Fronttruppen.
Amsterdam, 11. November.
Aus Sas von Gent wird einem hiesigen Blatte
gemeldet: Es soll an der beglischen Grenze nach
Abschluß des Waffenstillstandes zur Verbrüderungsszenen
zwischen deutschen und belgischen
Vorposten gekommen sein.
-------------
Die Stimmung in Frankreich.
Köln, 12. November.
Ueber die Stimmung in Frankreich drahtet
der Berner Korrespondent der "Köln. Ztg.": Aus
Frankreich in der Schweiz angekommene Reisende
berichten, daß die Stimmung in Paris sowohl als in
der Provinz noch nervös, verworren und äußerst
gespannt sei, die überwiegende Masse des Volkes
verlangt stürmisch nach Frieden. Diese
an Macht schnell zunehmende Gruppen verfolgen mit
größter Spannung die schnelle demokratische
Entwicklung in Deutschland, von der sie eine Verwirklichung
ihrer Ideale erhoffen. Die Ereignisse überstürzen sich
derart, daß heute schon in maßgebenden politischen
Kreisen Frankreichs die Friedensfrage zurücktritt gegen
die politische Entwicklung.
Bern, 11. November.
"Progrès de Lyon" meldet aus Paris, daß
Albert Thomas, Renaudel, Dubreuil
und andere alte Mehrheitler ein Manifest
abgefaßt haben, um den Bolschewismus sowie
diejenigen, welche den Bolschwismus nach
Frankreich hineintragen wollen, zu desavouieren. Sie
fordern die Sozialisten auf, sich der alten
Mehrheitsfraktion anzuschließen.
Die Confédération générale du
travail nahm in einer gestern abgehaltenen
Versammlung eine Tagesordnung dahingehend an, die
Freilassung der wegen politischer Vergehen verhafteten
Sozialisten durchzusetzen.
Im allgemeinen ist es hier ziemlich ruhig, nur hier
und da fallen auf den Straßen scharfe Schüsse. Die
Miliz ist jetzt mit Gewehren bewaffnet. Starke
Patrouillien der Legionäre ziehen unaufhörlich
durch die Stadt, wie man sagt, wegen der
in Warschau in Erscheinung getretenen bolschewistischen
Bewegung. Ein Erlaß des Regentschaftsrates
erklärt die Okupation für
aufgehoben; er ruft die Vertreter aller Parteien zur
Bildung einer nationalen Regierung auf. In einem
Aufruf des deutschen Soldatenrates wird mitgeteilt,
daß die deutschen Soldaten sich von dem Kampfe der
polnischen Parteien völlig fernhalten werden und nur
den Wunsch haben, in die Heimat zurückzukehren. Das
Leben der Deutschen ist nicht gefährdet, Züge verkehren
heute noch nicht.
Warschau, 11. November.
Der deutsche Soldatenrat teilt mit: Die
Entwaffnung der deutschen Soldaten und
Beamten wurde auf das Eingreifen
Pilsudskis hier eingestellt. Pilsudski gab die
Zusicherung, daß sämtliche Waffen, die deutschen
Soldaten abgenommen wurden, dem deutschen
Soldatenrat wieder zurückgegen werden. Deutsche Magazine
sollen von Deutschen und Legionären gemeinsam
bewacht werden.
-----
Polnische Angriffsversuche
in Oberschlesien und Polen.
Berlin, 12. November.
Es liegen verläßliche Nachrichten vor, daß sowohl
in Oberschlesien als auch im Posenschen
Gebiet polnische Legionäre und
undisziplinierte Verbände eingebrochen sind und
raubend und plündernd Besitz von den
Ortschaften ergreifen. Der Rat der Volksbeauftragten
hat gemeinsam mit dem Arbeiter- und Soldatenrat
energische Maßnahmen beraten, um die deutschen
Volksgenossen in diesen Gebieten zu schützen.
-----
Kaiser Karl verläßt Schönbrunn.
Wien, 11. November (T.U.)
Still und unbemerkt hat in vorgerückter Abendstunde
Kaiser Karl mit Familie Schönbrunn verlassen.
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, fuhren vor
dem Schloß sieben Automobile vor. in den beiden
ersten saßen einige Getreue, die den Kaiser auch jetzt
nicht verlassen wollten, im dritten das Kaiserpaar, im
vierten wurden die fünf Kinder des Kaiserpaares
untergebracht, den Schluß bildete die Dienerschaft. Der
Kaiser trug Zivilkleidung. Unbeachtet von der Menge
fuhren die Wagen durch Seitengassen, setzten über die
Reichsbrücke und verschwanden auf der quer durch die
Donauauen nach Eckartsau führenden Straße.
----
Ein englisches Kriegsschiff versenkt.
London, 11. November.
(Reutermeldung.)
Die Admiralität berichtet, daß das britische
Kriegsschiff "Britannia" am 9. November
in der westlichen Einfahrt an der Meerenge von
Gibraltar torpediert und versenkt
wurde. 39 Offiziere und 673 Mann wurden
gerettet, 40 Personen sind ertrunken.
Die "Britannia" ist im Jahre 1904 gebaut und hat
ein Tonnenmaß von 16 350 Tonnen. Ihre Bemannung
betrug 777 Köpfe.
----
Aufruf Wilsons
an die Völker Oesterreich-Ungarns.
An Karl Seitz, Präsidenten des Staatsrates, ist von
dem Informationsbureau der Vereinigten Staaten von
Amerika folgender Aufruf des Präsidente Woodrow
Wilson eingelangt:
[...]
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tornisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war 12.X.18
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen 20.X.18
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8. 8/9.XI.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 16.XII. Rückmarsch durch 9.XI.-
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde 16.XII. 18
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918 22.XII.
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
...Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Post- als auch der Personen
zugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Givry, 4 Meilen östlich von Mons,
Chievres, Lessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberufungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.U.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßburg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Skaw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Saßnitz einzufahren.
--------------
Verbrüderung der Fronttruppen.
Amsterdam, 11. November.
Aus Sas von Gent wird einem hiesigen Blatte
gemeldet: Es soll an der beglischen Grenze nach
Abschluß des Waffenstillstandes zur Verbrüderungsszenen
zwischen deutschen und belgischen
Vorposten gekommen sein.
-------------
Die Stimmung in Frankreich.
Köln, 12. November.
Ueber die Stimmung in Frankreich drahtet
der Berner Korrespondent der "Köln. Ztg.": Aus
Frankreich in der Schweiz angekommene Reisende
berichten, daß die Stimmung in Paris sowohl als in
der Provinz noch nervös, verworren und äußerst
gespannt sei, die überwiegende Masse des Volkes
verlangt stürmisch nach Frieden. Diese
an Macht schnell zunehmende Gruppen verfolgen mit
größter Spannung die schnelle demokratische
Entwicklung in Deutschland, von der sie eine Verwirklichung
ihrer Ideale erhoffen. Die Ereignisse überstürzen sich
derart, daß heute schon in maßgebenden politischen
Kreisen Frankreichs die Friedensfrage zurücktritt gegen
die politische Entwicklung.
Bern, 11. November.
"Progrès de Lyon" meldet aus Paris, daß
Albert Thomas, Renaudel, Dubreuil
und andere alte Mehrheitler ein Manifest
abgefaßt haben, um den Bolschewismus sowie
diejenigen, welche den Bolschwismus nach
Frankreich hineintragen wollen, zu desavouieren. Sie
fordern die Sozialisten auf, sich der alten
Mehrheitsfraktion anzuschließen.
Die Confédération générale du
travail nahm in einer gestern abgehaltenen
Versammlung eine Tagesordnung dahingehend an, die
Freilassung der wegen politischer Vergehen verhafteten
Sozialisten durchzusetzen.
Im allgemeinen ist es hier ziemlich ruhig, nur hier
und da fallen auf den Straßen scharfe Schüsse. Die
Miliz ist jetzt mit Gewehren bewaffnet. Starke
Patrouillien der Legionäre ziehen unaufhörlich
durch die Stadt, wie man sagt, wegen der
in Warschau in Erscheinung getretenen bolschewistischen
Bewegung. Ein Erlaß des Regentschaftsrates
erklärt die Okupation für
aufgehoben; er ruft die Vertreter aller Parteien zur
Bildung einer nationalen Regierung auf. In einem
Aufruf des deutschen Soldatenrates wird mitgeteilt,
daß die deutschen Soldaten sich von dem Kampfe der
polnischen Parteien völlig fernhalten werden und nur
den Wunsch haben, in die Heimat zurückzukehren. Das
Leben der Deutschen ist nicht gefährdet, Züge verkehren
heute noch nicht.
Warschau, 11. November.
Der deutsche Soldatenrat teilt mit: Die
Entwaffnung der deutschen Soldaten und
Beamten wurde auf das Eingreifen
Pilsudskis hier eingestellt. Pilsudski gab die
Zusicherung, daß sämtliche Waffen, die deutschen
Soldaten abgenommen wurden, dem deutschen
Soldatenrat wieder zurückgegen werden. Deutsche Magazine
sollen von Deutschen und Legionären gemeinsam
bewacht werden.
-----
Polnische Angriffsversuche
in Oberschlesien und Polen.
Berlin, 12. November.
Es liegen verläßliche Nachrichten vor, daß sowohl
in Oberschlesien als auch im Posenschen
Gebiet polnische Legionäre und
undisziplinierte Verbände eingebrochen sind und
raubend und plündernd Besitz von den
Ortschaften ergreifen. Der Rat der Volksbeauftragten
hat gemeinsam mit dem Arbeiter- und Soldatenrat
energische Maßnahmen beraten, um die deutschen
Volksgenossen in diesen Gebieten zu schützen.
-----
Kaiser Karl verläßt Schönbrunn.
Wien, 11. November (T.U.)
Still und unbemerkt hat in vorgerückter Abendstunde
Kaiser Karl mit Familie Schönbrunn verlassen.
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, fuhren vor
dem Schloß sieben Automobile vor. in den beiden
ersten saßen einige Getreue, die den Kaiser auch jetzt
nicht verlassen wollten, im dritten das Kaiserpaar, im
vierten wurden die fünf Kinder des Kaiserpaares
untergebracht, den Schluß bildete die Dienerschaft. Der
Kaiser trug Zivilkleidung. Unbeachtet von der Menge
fuhren die Wagen durch Seitengassen, setzten über die
Reichsbrücke und verschwanden auf der quer durch die
Donauauen nach Eckartsau führenden Straße.
----
Ein englisches Kriegsschiff versenkt.
London, 11. November.
(Reutermeldung.)
Die Admiralität berichtet, daß das britische
Kriegsschiff "Britannia" am 9. November
in der westlichen Einfahrt an der Meerenge von
Gibraltar torpediert und versenkt
wurde. 39 Offiziere und 673 Mann wurden
gerettet, 40 Personen sind ertrunken.
Die "Britannia" ist im Jahre 1904 gebaut und hat
ein Tonnenmaß von 16 350 Tonnen. Ihre Bemannung
betrug 777 Köpfe.
----
Aufruf Wilsons
an die Völker Oesterreich-Ungarns.
An Karl Seitz, Präsidenten des Staatsrates, ist von
dem Informationsbureau der Vereinigten Staaten von
Amerika folgender Aufruf des Präsidente Woodrow
Wilson eingelangt:
[...]
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tornisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Volks-, als auch der Personettzugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Gibery, 4 Meilen östlich von Mons,
Chiebres, Bessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberfungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.II.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßbrurg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Staw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Satznitz einzufahren.
--------------
Verbrüderung der Fronttruppen.
Amsterdam, 11. November.
Aus Gas von Gent wird einem hiesigen Blatte
gemeldet: Es soll an der beglischen Grenze nach
Abschluß des Waffenstillstandes zur Verbrüderungsszenen
zwischen deutschen und belgischen
Vorposten gekommen sein.
-------------
Die Stimmung in Frankreich.
Köln, 12. November.
Ueber die Stimmung in Frankreich drahtet
der Berner Korrespondent der "Köln. Ztg.": Aus
Frankreich in der Schweiz angekommene Reisende
berichten, daß die Stimmung in Paris sowohl als in
der Provinz noch nervös, verworren und äußerst
gespannt sei, die überwiegende Waffe des Volkes
verlang stürmisch nach Frieden. Diese
an Macht schnell zunehmende Gruppen verfolgen mit
größter Spannung die schnelle demokratische
Entwicklung in Deutschland, von der sie eine Verwirklichung
ihrer Ideale erhoffen. Die Ereignisse überstürzen sich
derart, daß heute schon in maßgebenden politischen
Kreisen Frankreichs die Friedensfrage zurücktritt gegen
die politische Entwicklung.
Bern, 11. November.
"Progrès de Lyon" meldet aus Paris, daß
Albert Thomas, Renaudel, Dubreuil
und andere alte Mehrheitler ein Manifest
abgefaßt haben, um den Bolschewismus sowie
diejenigen, welche den Bolschwismus nach
Frankreich hinientragen wollen, zu desabouieren. Sie
fordern die Sozialisten auf, sich der alten
Mehrheitsfraktion anzuschließen.
Die Confédération générale du
travail nahm in einer gestern abgehaltenen
Versammlung eine Tagesordnung dahingehend an, die
Freilassung der wegen politischer Vergehen verhafteten
Sozialisten durchzusetzen.
Im allgemeinen ist es hier ziemlich ruhig, nur hier
und da fallen auf den Straßen Scharfe Schüsse. Die
Miliz ist jetzt mit Gewehren bewaffnet. Starke
Patrouillien der Legionäre ziehen unaufhörlich
durch die Stadt, wie man sagt, wegen der
in Warschau in Erscheinung getretenen bolschewistischen
Bewegung. Ein Erlaß des Regentschaftsrates
erklärt die Okupation für
aufgehoben; er ruft die Vertreter aller Parteien zur
Bildung einer nationalen Regierung auf. In einem
Aufruf des deutschen Soldatenrates wird mitgeteilt,
daß die deutschen Soldaten sich von dem Kampfe der
polnischen Parteien völlig fernhalten werden und nur
den Wunsch haben, in die Heimat zurückzukehren. Das
Leben der Deutschen ist nicht gefährdet, Züge verkehren
heute noch nicht.
Warschau, 11. November.
Der deutsche Soldatenrat teilt mit: Die
Entwaffnung der deutschen Soldaten und
Beamten wurde auf das Eingreifen
Pilsudskis hier eingestellt. Pilsudski gab die
Zusicherung, daß sämtliche Waffen, die deutschen
Soldaten abgenommen wurden, dem deutschen
Soldatenrat wieder zurückgegen werden. Deutsche Magazine
sollen von Deutschen und Legionären gemeinsam
bewacht werden.
-----
Polnische Angriffsversuche
in Oberschlesien und Polen.
Berlin, 12. November.
Es liegen verläßliche Nachrichten vor, daß sowohl
in Oberschliesien als auch in Posenschen
Gebiet polnische Legionäre und
undisziplinierte Verbände eingebrochen sind und
raubend und plündernd Besitz von den
Ortschaften ergreifen. Der Rat der Volksbeauftragten
hat gemeinsam mit dem Arbeiter- und Soldatenrad
energische Maßnahmen beraten, um die deutschen
Volksgenossen in diesen Gebieten zu schützen.
-----
Kaiser Karl verläßt Schönbrunn.
Wien, 11. November (T.II.)
Stillund unbemerkt hat in vorgerückter Abendstunde
Kaiser Karl mit Familie Schönbrunn verlassen.
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, fuhren vor
dem Schloß sieben Automobile vor. in den beiden
ersten saßen einige Getreue, die den kaiser auch jetzt
nicht verlassen wollten, im dritten das Kaiserpaar, im
vierten wurden die fünf Kinder des Kaiserpaares
untergebracht, den Schluß bildete die Dienerschaft. Der
Kaiser trug Zivilkleidung. Unbeachtet von der Menge
fuhren die Wagen durch Seitengassen, setzten über die
Reichsbrücke und verschwanen auf der quer durch die
Donauauen nach Eckartsau führenden Straße.
----
Ein englisches Kriegsschiff versenkt.
London, 11. November.
(Reutermeldung.)
Die Admiralität berichtet, daß das britische
Kriegsschiff "Britannia" am 9. November
in der westlichen Einfahr an der Meerenge von
Gibratar torpediert und versenkt
wurde. 39 Offiziere und 673 Mann wurden
gerettet, 40 Personen sind ertrunken.
Die "Britannia" ist im Jahre 1904 gebaut und hat
ein Tonnenmaß von 16 350 Tonnen. Ihre Bemannung
betrug 777 Köpfe.
----
Aufruf Wilsons
an die Völker Oesterreich-Ungarns.
An Karl Seitz, Präsidenten des Taatsrates, ist von
dem Informationsbureau der Vereeinigten Staaten von
Amerika folgender Aufruf des Präsidente Woodrow
Wilson eingelangt:
[...]
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Volks-, als auch der Personettzugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Gibery, 4 Meilen östlich von Mons,
Chiebres, Bessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberfungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.II.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßbrurg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Staw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Satznitz einzufahren.
--------------
Verbrüderung der Fronttruppen.
Amsterdam, 11. November.
Aus Gas von Gent wird einem hiesigen Blatte
gemeldet: Es soll an der beglischen Grenze nach
Abschluß des Waffenstillstandes zur Verbrüderungsszenen
zwischen deutschen und belgischen
Vorposten gekommen sein.
-------------
Die Stimmung in Frankreich.
Köln, 12. November.
Ueber die Stimmung in Frankreich drahtet
der Berner Korrespondent der "Köln. Ztg.": Aus
Frankreich in der Schweiz angekommene Reisende
berichten, daß die Stimmung in Paris sowohl als in
der Provinz noch nervös, verworren und äußerst
gespannt sei, die überwiegende Waffe des Volkes
verlang stürmisch nach Frieden. Diese
an Macht schnell zunehmende Gruppen verfolgen mit
größter Spannung die schnelle demokratische
Entwicklung in Deutschland, von der sie eine Verwirklichung
ihrer Ideale erhoffen. Die Ereignisse überstürzen sich
derart, daß heute schon in maßgebenden politischen
Kreisen Frankreichs die Friedensfrage zurücktritt gegen
die politische Entwicklung.
Bern, 11. November.
"Progrès de Lyon" meldet aus Paris, daß
Albert Thomas, Renaudel, Dubreuil
und andere alte Mehrheitler ein Manifest
abgefaßt haben, um den Bolschewismus sowie
diejenigen, welche den Bolschwismus nach
Frankreich hinientragen wollen, zu desabouieren. Sie
fordern die Sozialisten auf, sich der alten
Mehrheitsfraktion anzuschließen.
Die Confédération générale du
travail nahm in einer gestern abgehaltenen
Versammlung eine Tagesordnung dahingehend an, die
Freilassung der wegen politischer Vergehen verhafteten
Sozialisten durchzusetzen.
Im allgemeinen ist es hier ziemlich ruhig, nur hier
und da fallen auf den Straßen Scharfe Schüsse. Die
Miliz ist jetzt mit Gewehren bewaffnet. Starke
Patrouillien der Legionäre ziehen unaufhörlich
durch die Stadt, wie man sagt, wegen der
in Warschau in Erscheinung getretenen bolschewistischen
Bewegung. Ein Erlaß des Regentschaftsrates
erklärt die Okupation für
aufgehoben; er ruft die Vertreter aller Parteien zur
Bildung einer nationalen Regierung auf. In einem
Aufruf des deutschen Soldatenrates wird mitgeteilt,
daß die deutschen Soldaten sich von dem Kampfe der
polnischen Parteien völlig fernhalten werden und nur
den Wunsch haben, in die Heimat zurückzukehren. Das
Leben der Deutschen ist nicht gefährdet, Züge verkehren
heute noch nicht.
Warschau, 11. November.
Der deutsche Soldatenrat teilt mit: Die
Entwaffnung der deutschen Soldaten und
Beamten wurde auf das Eingreifen
Pilsudskis hier eingestellt. Pilsudski gab die
Zusicherung, daß sämtliche Waffen, die deutschen
Soldaten abgenommen wurden, dem deutschen
Soldatenrat wieder zurückgegen werden. Deutsche Magazine
sollen von Deutschen und Legionären gemeinsam
bewacht werden.
-----
Polnische Angriffsversuche
in Oberschlesien und Polen.
Berlin, 12. November.
Es liegen verläßliche Nachrichten vor, daß sowohl
in Oberschliesien als auch in Posenschen
Gebiet polnische Legionäre und
undisziplinierte Verbände eingebrochen sind und
raubend und plündernd Besitz von den
Ortschaften ergreifen. Der Rat der Volksbeauftragten
hat gemeinsam mit dem Arbeiter- und Soldatenrad
energische Maßnahmen beraten, um die deutschen
Volksgenossen in diesen Gebieten zu schützen.
-----
Kaiser Karl verläßt Schönbrunn.
Wien, 11. November (T.II.)
Stillund unbemerkt hat in vorgerückter Abendstunde
Kaiser Karl mit Familie Schönbrunn verlassen.
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, fuhren vor
dem Schloß sieben Automobile vor. in den beiden
ersten saßen einige Getreue, die den kaiser auch jetzt
nicht verlassen wollten, im dritten das Kaiserpaar, im
vierten wurden die fünf Kinder des Kaiserpaares
untergebracht, den Schluß bildete die Dienerschaft. Der
Kaiser trug Zivilkleidung. Unbeachtet von der Menge
fuhren die Wagen durch Seitengassen, setzten über die
Reichsbrücke und verschwanen auf der quer durch die
Donauauen nach Eckartsau führenden Straße.
----
Ein englisches Kriegsschiff versenkt.
London, 11. November.
(Reutermeldung.)
Die Admiralität berichtet, daß das britische
Kriegsschiff "Britannia" am 9. November
in der westlichen Einfahr an der Meerenge von
Gibratar torpediert und versenkt
wurde. 39 Offiziere und 673 Mann wurden
gerettet, 40 Personen sind ertrunken.
Die "Britannia" ist im Jahre 1904 gebaut und hat
ein Tonnenmaß von 16 350 Tonnen. Ihre Bemannung
betrug 777 Köpfe.
----
Aufruf Wilsons
an die Völker Oesterreich-Ungarns.
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Volks-, als auch der Personettzugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Gibery, 4 Meilen östlich von Mons,
Chiebres, Bessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberfungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.II.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßbrurg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Staw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Satznitz einzufahren.
--------------
Verbrüderung der Fronttruppen.
Amsterdam, 11. November.
Aus Gas von Gent wird einem hiesigen Blatte
gemeldet: Es soll an der beglischen Grenze nach
Abschluß des Waffenstillstandes zur Verbrüderungsszenen
zwischen deutschen und belgischen
Vorposten gekommen sein.
-------------
Die Stimmung in Frankreich.
Köln, 12. November.
Ueber die Stimmung in Frankreich drahtet
der Berner Korrespondent der "Köln. Ztg.": Aus
Frankreich in der Schweiz angekommene Reisende
berichten, daß die Stimmung in Paris sowohl als in
der Provinz noch nervös, verworren und äußerst
gespannt sei, die überwiegende Waffe des Volkes
verlang stürmisch nach Frieden. Diese
an Macht schnell zunehmende Gruppen verfolgen mit
größter Spannung die schnelle demokratische
Entwicklung in Deutschland, von der sie eine Verwirklichung
ihrer Ideale erhoffen. Die Ereignisse überstürzen sich
derart, daß heute schon in maßgebenden politischen
Kreisen Frankreichs die Friedensfrage zurücktritt gegen
die politische Entwicklung.
Bern, 11. November.
"Progrès de Lyon" meldet aus Paris, daß
Albert Thomas, Renaudel, Dubreuil
und andere alte Mehrheitler ein Manifest
abgefaßt haben, um den Bolschewismus sowie
diejenigen, welche den Bolschwismus nach
Frankreich hinientragen wollen, zu desabouieren. Sie
fordern die Sozialisten auf, sich der alten
Mehrheitsfraktion anzuschließen.
Die Confédération générale du
travail nahm in einer gestern abgehaltenen
Versammlung eine Tagesordnung dahingehend an, die
Freilassung der wegen politischer Vergehen verhafteten
Sozialisten durchzusetzen.
Im allgemeinen ist es hier ziemlich ruhig, nur hier
und da fallen auf den Straßen Scharfe Schüsse. Die
Miliz ist jetzt mit Gewehren bewaffnet. Starke
Patrouillien der Legionäre ziehen unaufhörlich
durch die Stadt, wie man sagt, wegen der
in Warschau in Erscheinung getretenen bolschewistischen
Bewegung. Ein Erlaß des Regentschaftsrates
erklärt die Okupation für
aufgehoben; er ruft die Vertreter aller Parteien zur
Bildung einer nationalen Regierung auf. In einem
Aufruf des deutschen Soldatenrates wird mitgeteilt,
daß die deutschen Soldaten sich von dem Kampfe der
polnischen Parteien völlig fernhalten werden und nur
den Wunsch haben, in die Heimat zurückzukehren. Das
Leben der Deutschen ist nicht gefährdet, Züge verkehren
heute noch nicht.
Warschau, 11. November.
Der deutsche Soldatenrat teilt mit: Die
Entwaffnung der deutschen Soldaten und
Beamten wurde auf das Eingreifen
Pilsudskis hier eingestellt. Pilsudski gab die
Zusicherung, daß sämtliche Waffen, die deutschen
Soldaten abgenommen wurden, dem deutschen
Soldatenrat wieder zurückgegen werden. Deutsche Magazine
sollen von Deutschen und Legionären gemeinsam
bewacht werden.
-----
Polnische Angriffsversuche
in Oberschlesien und Polen.
Berlin, 12. November.
Es liegen verläßliche Nachrichten vor, daß sowohl
in Oberschliesien als auch in Posenschen
Gebiet polnische Legionäre und
undisziplinierte Verbände eingebrochen sind und
raubend und plündernd Besitz von den
Ortschaften ergreifen. Der Rat der Volksbeauftragten
hat gemeinsam mit dem Arbeiter- und Soldatenrad
energische Maßnahmen beraten, um die deutschen
Volksgenossen in diesen Gebieten zu schützen.
-----
Kaiser Karl verläßt Schönbrunn.
Wien, 11. November (T.II.)
Stillund unbemerkt hat in vorgerückter Abendstunde
Kaiser Karl mit Familie Schönbrunn verlassen.
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, fuhren vor
dem Schloß sieben Automobile vor. in den beiden
ersten saßen einige Getreue, die den kaiser auch jetzt
nicht verlassen wollten, im dritten das Kaiserpaar, im
vierten wurden die fünf Kinder die
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Volks-, als auch der Personettzugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Gibery, 4 Meilen östlich von Mons,
Chiebres, Bessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberfungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.II.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßbrurg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Staw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Satznitz einzufahren.
--------------
Verbrüderung der Fronttruppen.
Amsterdam, 11. November.
Aus Gas von Gent wird einem hiesigen Blatte
gemeldet: Es soll an der beglischen Grenze nach
Abschluß des Waffenstillstandes zur Verbrüderungsszenen
zwischen deutschen und belgischen
Vorposten gekommen sein.
-------------
Die Stimmung in Frankreich.
Köln, 12. November.
Ueber die Stimmung in Frankreich drahtet
der Berner Korrespondent der "Köln. Ztg.": Aus
Frankreich in der Schweiz angekommene Reisende
berichten, daß die Stimmung in Paris sowohl als in
der Provinz noch nervös, verworren und äußerst
gespannt sei, die überwiegende Waffe des Volkes
verlang stürmisch nach Frieden. Diese
an Macht schnell zunehmende Gruppen verfolgen mit
größter Spannung die schnelle demokratische
Entwicklung in Deutschland, von der sie eine Verwirklichung
ihrer Ideale erhoffen. Die Ereignisse überstürzen sich
derart, daß heute schon in maßgebenden politischen
Kreisen Frankreichs die Friedensfrage zurücktritt gegen
die politische Entwicklung.
Bern, 11. November.
"Progrès de Lyon" meldet aus Paris, daß
Albert Thomas, Renaudel, Dubreuil
und andere alte Mehrheitler ein Manifest
abgefaßt haben, um den Bolschewismus sowie
diejenigen, welche den Bolschwismus nach
Frankreich hinientragen wollen, zu desabouieren. Sie
fordern die Sozialisten auf, sich der alten
Mehrheitsfraktion anzuschließen.
Die Confédération générale du
travail nahm in einer gestern abgehaltenen
Versammlung eine Tagesordnung dahingehend an, die
Freilassung der wegen politischer Vergehen verhafteten
Sozialisten durchzusetzen.
Im allgemeinen ist es hier ziemlich ruhig, nur hier
und da fallen auf den Straßen Scharfe Schüsse. Die
Miliz ist jetzt mit Gewehren bewaffnet. Starke
Patrouillien der Legionäre ziehen unaufhörlich
durch die Stadt, wie man sagt, wegen der
in Warschau in Erscheinung getretenen bolschewistischen
Bewegung. Ein Erlaß des Regentschaftsrates
erklärt die Okupation für
aufgehoben; er ruft die Vertreter aller Parteien zur
Bildung einer nationalen Regierung auf. In einem
Aufruf des deutschen Soldatenrates wird mitgeteilt,
daß die deutschen Soldaten sich von dem Kampfe der
polnischen Parteien völlig fernhalten werden und nur
den Wunsch haben, in die Heimat zurückzukehren. Das
Leben der Deutschen ist nicht gefährdet, Züge verkehren
heute noch nicht.
Warschau, 11. November.
Der deutsche Soldatenrat teilt mit: Die
Entwaffnung der deutschen Soldaten und
Beamten wurde auf das Eingreifen
Pilsudskis hier eingestellt. Pilsudski gab die
Zusicherung, daß sämtliche Waffen, die deutschen
Soldaten abgenommen wurden, dem deutschen
Soldatenrat wieder zurückgegen werden. Deutsche Magazine
sollen von Deutschen und Legionären gemeinsam
bewacht werden.
-----
Polnische Angriffsversuche
in Oberschlesien und Polen.
Berlin, 12. November.
Es liegen verläßliche Nachrichten vor, daß sowohl
in Oberschliesien als auch in Posenschen
Gebiet polnische Legionäre und
undisziplinierte Verbände eingebrochen sind und
raubend und plündernd Besitz von den
Ortschaften ergreifen. Der Rat der Volksbeauftragten
hat gemeinsam mit dem Arbeiter- und Soldatenrad
energische Maßnahmen beraten, um die deutschen
Volksgenossen in diesen Gebieten zu schützen.
-----
Kaiser Karl verläßt Schönbrunn.
Wien, 11. November (T.II.)
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Volks-, als auch der Personettzugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Gibery, 4 Meilen östlich von Mons,
Chiebres, Bessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberfungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.II.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßbrurg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Staw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Satznitz einzufahren.
--------------
Verbrüderung der Fronttruppen.
Amsterdam, 11. November.
Aus Gas von Gent wird einem hiesigen Blatte
gemeldet: Es soll an der beglischen Grenze nach
Abschluß des Waffenstillstandes zur Verbrüderungsszenen
zwischen deutschen und belgischen
Vorposten gekommen sein.
-------------
Die Stimmung in Frankreich.
Köln, 12. November.
Ueber die Stimmung in Frankreich drahtet
der Berner Korrespondent der "Köln. Ztg.": Aus
Frankreich in der Schweiz angekommene Reisende
berichten, daß die Stimmung in Paris sowohl als in
der Provinz noch nervös, verworren und äußerst
gespannt sei, die überwiegende Waffe des Volkes
verlang stürmisch nach Frieden. Diese
an Macht schnell zunehmende Gruppen verfolgen mit
größter Spannung die schnelle demokratische
Entwicklung in Deutschland, von der sie eine Verwirklichung
ihrer Ideale erhoffen. Die Ereignisse überstürzen sich
derart, daß heute schon in maßgebenden politischen
Kreisen Frankreichs die Friedensfrage zurücktritt gegen
die politische Entwicklung.
Bern, 11. November.
"Progrès de Lyon" meldet aus Paris, daß
Albert Thomas, Renaudel, Dubreuil
und andere alte Mehrheitler ein Manifest
abgefaßt haben, um den Bolschewismus sowie
diejenigen, welche den Bolschwismus nach
Frankreich hinientragen wollen, zu desabouieren. Sie
fordern die Sozialisten auf, sich der alten
Mehrheitsfraktion anzuschließen.
Die Confédération générale du
travail nahm in einer gestern abgehaltenen
Versammlung eine Tagesordnung dahingehend an, die
Freilassung der wegen politischer Vergehen verhafteten
Sozialisten durchzusetzen.
Im allgemeinen ist es hier ziemlich ruhig, nur hier
und da fallen auf den Straßen Scharfe Schüsse. Die
Miliz ist jetzt mit Gewehren bewaffnet. Starke
Patrouillien der Legionäre ziehen unaufhörlich
durch die Stadt, wie man sagt, wegen der
in Warschau in Erscheinung getretenen bolschewistischen
Bewegung. Ein Erlaß des Regentschaftsrates
erklärt die Okupation für
aufgehoben; er ruft die Vertreter aller Parteien zur
Bildung einer nationalen Regierung auf. In einem
Aufruf des deutschen Soldatenrates wird mitgeteilt,
daß die deutschen Soldaten sich von dem Kampfe der
polnischen Parteien völlig fernhalten werden und nur
den Wunsch haben, in die Heimat zurückzukehren. Das
Leben der Deutschen ist nicht gefährdet, Züge verkehren
heute noch nicht.
Warschau, 11. November.
Der deutsche Soldatenrat teilt mit: Die
Entwaffnung der deutschen Soldaten und
Beamten wurde auf das Eingreifen
Pilsudskis hier eingestellt. Pilsudski gab die
Zusicherung, daß sämtliche Waffen, die deutschen
Soldaten abgenommen wurden, dem deutschen
Soldatenrat wieder zurückgegen werden. Deutsche Magazine
sollen von Deutschen und Legionären gemeinsam
bewacht werden.
-----
Polnische Angriffsversuche
in Oberschlesien und Polen.
Berlin, 12. November.
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Volks-, als auch der Personettzugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Gibery, 4 Meilen östlich von Mons,
Chiebres, Bessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberfungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.II.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßbrurg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Staw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Satznitz einzufahren.
--------------
Verbrüderung der Fronttruppen.
Amsterdam, 11. November.
Aus Gas von Gent wird einem hiesigen Blatte
gemeldet: Es soll an der beglischen Grenze nach
Abschluß des Waffenstillstandes zur Verbrüderungsszenen
zwischen deutschen und belgischen
Vorposten gekommen sein.
-------------
Die Stimmung in Frankreich.
Köln, 12. November.
Ueber die Stimmung in Frankreich drahtet
der Berner Korrespondent der "Köln. Ztg.": Aus
Frankreich in der Schweiz angekommene Reisende
berichten, daß die Stimmung in Paris sowohl als in
der Provinz noch nervös, verworren und äußerst
gespannt sei, die überwiegende Waffe des Volkes
verlang stürmisch nach Frieden. Diese
an Macht schnell zunehmende Gruppen verfolgen mit
größter Spannung die schnelle demokratische
Entwicklung in Deutschland, von der sie eine Verwirklichung
ihrer Ideale erhoffen. Die Ereignisse überstürzen sich
derart, daß heute schon in maßgebenden politischen
Kreisen Frankreichs die Friedensfrage zurücktritt gegen
die politische Entwicklung.
Bern, 11. November.
"Progrès de Lyon" meldet aus Paris, daß
Albert Thomas, Renaudel, Dubreuil
und andere alte Mehrheitler ein Manifest
abgefaßt haben, um den Bolschewismus sowie
diejenigen, welche den Bolschwismus nach
Frankreich hinientragen wollen, zu desabouieren. Sie
fordern die Sozialisten auf, sich der alten
Mehrheitsfraktion anzuschließen.
Die Confédération générale du
travail nahm in einer gestern abgehaltenen
Versammlung eine Tagesordnung dahingehend an, die
Freilassung der wegen politischer Vergehen verhafteten
Sozialisten durchzusetzen.
Im allgemeinen ist es hier ziemlich ruhig, nur hier
und da fallen auf den Straßen Scharfe Schüsse. Die
Miliz ist jetzt mit Gewehren bewaffnet. Starke
Patrouillien der Legionäre ziehen unaufhörlich
durch die Stadt, wie man sagt, wegen der
in Warschau in Erscheinung getretenen bolschewistischen
Bewegung. Ein Erlaß des Regentschaftsrates
erklärt die Okupation für
aufgehoben; er ruft die Vertreter aller Parteien zur
Bildung einer nationalen Regierung auf. In einem
Aufruf des deutschen Soldatenrates wird mitgeteilt,
daß die deutschen Soldaten sich von dem Kampfe der
polnischen Parteien völlig fernhalten werden und nur
den Wunsch haben, in die Heimat zurückzukehren. Das
Leben der Deutschen ist nicht gefährdet, Züge verkehren
heute noch nicht.
Warschau, 11. November.
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Volks-, als auch der Personettzugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Gibery, 4 Meilen östlich von Mons,
Chiebres, Bessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberfungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.II.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßbrurg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Staw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Satznitz einzufahren.
--------------
Verbrüderung der Fronttruppen.
Amsterdam, 11. November.
Aus Gas von Gent wird einem hiesigen Blatte
gemeldet: Es soll an der beglischen Grenze nach
Abschluß des Waffenstillstandes zur Verbrüderungsszenen
zwischen deutschen und belgischen
Vorposten gekommen sein.
-------------
Die Stimmung in Frankreich.
Köln, 12. November.
Ueber die Stimmung in Frankreich drahtet
der Berner Korrespondent der "Köln. Ztg.": Aus
Frankreich in der Schweiz angekommene Reisende
berichten, daß die Stimmung in Paris sowohl als in
der Provinz noch nervös, verworren und äußerst
gespannt sei, die überwiegende Waffe des Volkes
verlang stürmisch nach Frieden. Diese
an Macht schnell zunehmende Gruppen verfolgen mit
größter Spannung die schnelle demokratische
Entwicklung in Deutschland, von der sie eine Verwirklichung
ihrer Ideale erhoffen. Die Ereignisse überstürzen sich
derart, daß heute schon in maßgebenden politischen
Kreisen Frankreichs die Friedensfrage zurücktritt gegen
die politische Entwicklung.
Bern, 11. November.
"Progrès de Lyon" meldet aus Paris, daß
Albert Thomas, Renaudel, Dubreuil
und andere alte Mehrheitler ein Manifest
abgefaßt haben, um den Bolschewismus sowie
diejenigen, welche den Bolschwismus nach
Frankreich hinientragen wollen, zu desabouieren. Sie
fordern die Sozialisten auf, sich der alten
Mehrheitsfraktion anzuschließen.
Die Confédération générale du
travail nahm in einer gestern abgehaltenen
Versammlung eine Tagesordnung dahingehend an, die
Freilassung der wegen politischer Vergehen verhafteten
Sozialisten durchzusetzen.
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Volks-, als auch der Personettzugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Gibery, 4 Meilen östlich von Mons,
Chiebres, Bessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberfungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.II.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßbrurg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Staw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Satznitz einzufahren.
--------------
Verbrüderung der Fronttruppen.
Amsterdam, 11. November.
Aus Gas von Gent wird einem hiesigen Blatte
gemeldet: Es soll an der beglischen Grenze nach
Abschluß des Waffenstillstandes zur Verbrüderungsszenen
zwischen deutschen und belgischen
Vorposten gekommen sein.
-------------
Die Stimmung in Frankreich.
Köln, 12. November.
Ueber die Stimmung in Frankreich drahtet
der Berner Korrespondent der "Köln. Ztg.": Aus
Frankreich in der Schweiz angekommene Reisende
berichten, daß die Stimmung in Paris sowohl als in
der Provinz noch nervös, verworren und äußerst
gespannt sei, die überwiegende Waffe des Volkes
verlang stürmisch nach Frieden. Diese
an Macht schnell zunehmende Gruppen verfolgen mit
größter Spannung die schnelle demokratische
Entwicklung in Deutschland, von der sie eine Verwirklichung
ihrer Ideale erhoffen. Die Ereignisse überstürzen sich
derart, daß heute schon in maßgebenden politischen
Kreisen Frankreichs die Friedensfrage zurücktritt gegen
die politische Entwicklung.
Bern, 11. November.
"Progrès de Lyon" meldet aus Paris, daß
Albert Thomas, Renaudel, Dubreuil
und andere alte Mehrheitler ein Manifest
abgefaßt haben, um den Bolschewismus sowie
diejenigen, welche den Bolschwismus nach
Frankreich hinientragen wollen, zu desabouieren. Sie
fordern die Sozialisten auf, sich der alten
Mehrheitsfraktion anzuschließen.
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Volks-, als auch der Personettzugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Gibery, 4 Meilen östlich von Mons,
Chiebres, Bessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberfungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Funkentelegramm der
"Straßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.II.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßbrurg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Staw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Satznitz einzufahren.
--------------
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Volks-, als auch der Personettzugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Gibery, 4 Meilen östlich von Mons,
Chiebres, Bessines und Grammont.
London, 12. November.
Amtlich.
Die ganze Rekrutierung unter dem
Militärdienstgesetz wurde eingestellt. Alle ausgeschickten
Einberfungen wurden rückgänig gemacht.
---------------
Ein Faulentelegramm der
"STraßburg":
Amsterdam, 12. November. (T.II.)
Die englische Admiralität hat ein drahtloses
Telegramm des deutschen Kriegsschiffes "Straßbrurg"
aufgefangen, welches folgendermaßen beginnt: An alle
Schiffe, Torpedojäger und U-Boote in der Nord- und
Ostsee! Das Telegramm gibt dann einen Auszug aus
den Waffenstillstandsbedingungen und schließt, diese
würden die Vernichtung von uns allen und
Deutschlands mit sich bringen. "Kameraden! Verteidigt
unsere Streitkräfte gegen diese unerhörte
Unverschämtheit." Starke englische
Seestreitkräfte sind in der Höhe von Staw gemeldet.
Alle U-Boote in der Ostsee mit Ausnahme der
Vorposten haben den Auftrag, sofort in den Hafen von
Satznitz einzufahren.
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
Rückseite der Berliner Zeitung mit folgendem Inhalt, wobei die erste der drei Spalten abgeschnitten ist:
[...] verlautet, daß sowohl der Volks-, als auch der Personettzugsverkehr nach Südtirol baldigst wieder aufgenommen
werden soll. Der Abtransport der italienischen
Kriegsgefangenen und italienischen Reichsangehörigen aus
Nordtirol über die Schweiz wird vom 12. November
bis zum 14. November durchgeführt werden.
------
Die Einstellung der Feindseligkeiten.
London, 12. November.
Abendbericht.
Die Feindseligkeiten wurden heute vormittag
um 11 Uhr eingestellt. Zu dieser Zeit hatten
unsere Truppen folgende allgemeine Linie erreicht:
Französisch-belgische Grenze Osten von Avesnes,
Joumont, Gibery, 4 Meilen östlich von Mons,
Chiebres, Bessines und Grammont.
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
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S. 201
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Die Truppe wurde in Grünewald und Umgebung
untergebracht und hielt am 22. Dezember 1918
ihren feierlichen Einzug durch das Brandenburger
Tor in Berlin.
-
S. 201
S. 202
verlor ich die Verbindung mit dem Regiment, wohl bekam
ich meine Post nachgeschickt, aber den Inhalt meines
Tronisters, vor allem mein Kriegstagebuch, welches ich auch 1918
wieder führte blieb verschollen. Die einzelnen Daten habe ich
gerettet, diese trug ich immer bei mir.
Das Regiment hatte bei seinem Sturmangriff mit
der Division das Ziel, dass für den 12. Oktober 1918 gesteckt war
erreicht - die beiden Garde Reserve Regimenter 1 und 2 hielten
sogar das Dorf Neuvilly bis zum 20. Oktober, dann kamen
schwere und verlustreiche Gefechte gegen die Übermacht.
Grosse Teile wurden umgangen, abgeriegelt und gefangene
genommen, dabei ist es, nach Angaben von Feldwebel Jeschka,
welcher ebenfalls gefangen genommen wurde, noch zu
niederträchtigen Metzeleien gegen waffenlose deutsche Gefangene
gekommen. Die M.G.K. soll dabei vollkommen aufgerieben
worden sein. Die Front ging immer weiter zurück, am 8.
und 9. November überschritt die Division die franz.-belgische
Grenze, und zog sich weiter zurück, dann erfolgte der
Waffenstillstand und vom 9.XI. bis 1.XII. Rückmarsch durch
Belgien und Heimmarsch nach der Garnision. Am 1.XII wurde
der Rhein unterhalb Bonn überschritten.
Description
Save description- 50.143031||3.511635||
Neuvilly
Location(s)
Document location Neuvilly
- ID
- 15873 / 169083
- Contributor
- Heike Knothe
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