Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 96

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

S. 177

      Ich kam erst wieder zu mir, als mich die Wärter

von der Bahre aufhoben um mich auf mein Lager zu

schaffen. Es wurde gerade 2. Frühstück gereicht, mein Brot

war übrig und der Wärter fragte, ob jemand das Brot

haben wolle - da schlug ich gerade die Augen auf und

sagte:" Hier, ich habe Hunger! - Auf gut bayrisch

antwortete der Wärter: " Ne Jungchen, vor dem Mittagessen

gibts nix, dann machst Du mir die Stube voll."

Es war eine ganz andere Behandlung seitdem die

Bayern da waren, - Auch die Engländer bekamen nun

ihre Rauchwaren.

      Frisch verbunden war ich, die Wunden schmerzten

nicht allzusehr, nur bewegen durfte ich mich nicht.

Wenn man den ganzen Tag im Bette lag, so konnte

man des Nachts wenig schlafen. Abwechslung

brachten feindliche Flieger, die oft des Nachts herüber

kamen. Leise hörte man das feine Singen der Propeller,

dann bellten die Ballonabwehrkanonen und dann

krachten die Bomben. Es ward uns zuweilen doch

bange zu Mute, so ans Bett gefesselt liegen zu

bleiben. Wie leicht konnte was ins Auge gehen, sagte

jedesmal einer von uns, wenn die Flieger weg waren.

      Am 20. kam eine Ärztekommission, besah sich                            20.X.

die Patienten, und gaben die Leute zum Weitertransport

frei, welche fieberfrei waren und überhaupt

transportfähig waren.


S. 178


Text dieser Seite von Foto überdeckt.

Foto: Männer heben eine Trage in den Lazarettzug hinein                21.X.

Transcription saved

S. 177

      Ich kam erst wieder zu mir, als mich die Wärter

von der Bahre aufhoben um mich auf mein Lager zu

schaffen. Es wurde gerade 2. Frühstück gereicht, mein Brot

war übrig und der Wärter fragte, ob jemand das Brot

haben wolle - da schlug ich gerade die Augen auf und

sagte:" Hier, ich habe Hunger! - Auf gut bayrisch

antwortete der Wärter: " Ne Jungchen, vor dem Mittagessen

gibts nix, dann machst Du mir die Stube voll."

Es war eine ganz andere Behandlung seitdem die

Bayern da waren, - Auch die Engländer bekamen nun

ihre Rauchwaren.

      Frisch verbunden war ich, die Wunden schmerzten

nicht allzusehr, nur bewegen durfte ich mich nicht.

Wenn man den ganzen Tag im Bette lag, so konnte

man des Nachts wenig schlafen. Abwechslung

brachten feindliche Flieger, die oft des Nachts herüber

kamen. Leise hörte man das feine Singen der Propeller,

dann bellten die Ballonabwehrkanonen und dann

krachten die Bomben. Es ward uns zuweilen doch

bange zu Mute, so ans Bett gefesselt liegen zu

bleiben. Wie leicht konnte was ins Auge gehen, sagte

jedesmal einer von uns, wenn die Flieger weg waren.

      Am 20. kam eine Ärztekommission, besah sich                            20.X.

die Patienten, und gaben die Leute zum Weitertransport

frei, welche fieberfrei waren und überhaupt

transportfähig waren.


S. 178


Text dieser Seite von Foto überdeckt.

Foto: Männer heben eine Trage in den Lazarettzug hinein                21.X.


Transcription history
  • April 14, 2017 12:37:59 Rolf Kranz

    S. 177

          Ich kam erst wieder zu mir, als mich die Wärter

    von der Bahre aufhoben um mich auf mein Lager zu

    schaffen. Es wurde gerade 2. Frühstück gereicht, mein Brot

    war übrig und der Wärter fragte, ob jemand das Brot

    haben wolle - da schlug ich gerade die Augen auf und

    sagte:" Hier, ich habe Hunger! - Auf gut bayrisch

    antwortete der Wärter: " Ne Jungchen, vor dem Mittagessen

    gibts nix, dann machst Du mir die Stube voll."

    Es war eine ganz andere Behandlung seitdem die

    Bayern da waren, - Auch die Engländer bekamen nun

    ihre Rauchwaren.

          Frisch verbunden war ich, die Wunden schmerzten

    nicht allzusehr, nur bewegen durfte ich mich nicht.

    Wenn man den ganzen Tag im Bette lag, so konnte

    man des Nachts wenig schlafen. Abwechslung

    brachten feindliche Flieger, die oft des Nachts herüber

    kamen. Leise hörte man das feine Singen der Propeller,

    dann bellten die Ballonabwehrkanonen und dann

    krachten die Bomben. Es ward uns zuweilen doch

    bange zu Mute, so ans Bett gefesselt liegen zu

    bleiben. Wie leicht konnte was ins Auge gehen, sagte

    jedesmal einer von uns, wenn die Flieger weg waren.

          Am 20. kam eine Ärztekommission, besah sich                            20.X.

    die Patienten, und gaben die Leute zum Weitertransport

    frei, welche fieberfrei waren und überhaupt

    transportfähig waren.


    S. 178


    Text dieser Seite von Foto überdeckt.

    Foto: Männer heben eine Trage in den Lazarettzug hinein                21.X.

  • March 5, 2017 17:23:05 Rolf Kranz

    S. 177

    Ich kam erst wieder zu mir, als mich die Wärter

    von der Bahre aufhoben um mich aug mein Lager zu

    schaffen. Es wurde gerade 2. Frühstück gereicht, mein Brot

    war übrig und der Wärter fragte, ob jemand das Brot

    haben wolle - da schlug ich gerade die Augen auf und

    sagte:" Hier, ich habe Hunger! - Auf gut bayrisch

    antwortete der Wärter: " Ne Jüngchen, vor dem Mittagessen

    gibts nix, dann machst Du mir die Stube voll"

    Es war eine ganz andere Behandlung seitdem die

    Bayern da waren, - Auch die Engländer bekamen nun

    ihre Rauchwaren.

    Frisch verbunden war ich, die Wunden schmerzten

    nicht allzusehr, nur bewegen durfte ich mich nicht.

    Wenn man den ganzen Tag im Bette lag, so konnte

    man des Nachts wenig schlafen. Abwechslung

    brachten feindliche Flieger, die oft des Nachts herüber

    kamen. Leise hörte man das feine Singen der Propeller,

    dann bellten die Ballonabwehrkanonen und dann

    krachten die Bomben. Es ward uns zuweilen doch

    bange zu Mute, so ans Bett gefesselt liegen zu

    bleiben. Wie leicht konnte was ins Auge gehen, sagte

    jedesmal einer von uns, wenn die Flieger weg waren.

    Am 20. kam eine Ärztekommission, besah sich

    die Patienten, und gaben die Leute zum Weitertransport

    frei, welche fieberfrei waren und überhaupt

    transport


    S. 178

    fähig waren.

    Text dieser Seite von Foto überdeckt.


    Foto: Männer heben eine Trage in den Lazarettzug hinein


  • February 14, 2017 21:16:22 Corinna Pichler (AUT)

    S. 177

    Ich kam erst wieder zu mir, als mich die Wärter

    von der Bahre aufhoben um mich aug mein Lager zu

    schaffen. Es wurde gerade Frühstück gereicht, mein Brot

    war übrig und der Wärter fragte, ob jemand das Brot

    haben wolle - da schlug ich gerade die Augen auf und

    sagte:" Mir, ich habe Hunger! - Auf gut bayrisch

    antwortete der Wärter: " Ne Jüngchen, vor dem Mittagessen

    gibts nix, dann machst Du mir die Stube voll"

    Es war eine ganz andere Behandlung seitdem die

    Bayern da waren, Auch die Engländer bekamen nun

    ihre Rauchwaren.

    Frisch verbunden war ich, die Wunden schmerzten

    nicht allzusehr, nur bewegen durfte ich mich nicht.

    Wenn man den ganzen Tag imm Bette lag, so konnte

    man des Nachts wenig schlafen. Abwechslung

    brachten feindliche Flieger, die oft des Nachts herüber

    kamen. Leise hörte man das feine Singen der Propeller,

    dann belten die Ballonabwehrkanonen und dann

    krachten die Bomben. Es ward uns zuweilen doch

    bange zu Mute, so ans Bett gefesselt liegen zu

    bleiben. Wie leicht konnte was ins Auge gehen, sagte

    jedesmal einer von uns, wenn die Flieger weg waren.

    Am 20. kam eine Ärztekommission, besah sich

    Patienten, und gaben die Leute zum Weitertransport

    frei, welche fieberfrei waren und überhaupt

    transport


    S. 178

    [fähig waren.]

    Text dieser Seite von Foto überdeckt.


    Foto: Männer heben eine Trage in den Rote Kreuz Transport hinein


  • February 14, 2017 21:15:40 Corinna Pichler (AUT)

    S. 177

    Ich kam erst wieder zu mir, als mich die Wärter

    von der Bahre aufhoben um mich aug mein Lager zu

    schaffen. Es wurde gerade Frühstück gereicht, mein Brot

    war übrig und der Wärter fragte, ob jemand das Brot

    haben wolle - da schlug ich gerade die Augen auf und

    sagte:" Mir, ich habe Hunger! - Auf gut bayrisch

    antwortete der Wärter: " Ne Jüngchen, vor dem Mittagessen

    gibts nix, dann machst Du mir die Stube voll"

    Es war eine ganz andere Behandlung seitdem die

    Bayern da waren, Auch die Engländer bekamen nun

    ihre Rauchwaren.

    Frisch verbunden war ich, die Wunden schmerzten

    nicht allzusehr, nur bewegen durfte ich mich nicht.

    Wenn man den ganzen Tag imm Bette lag, so konnte

    man des Nachts wenig schlafen. Abwechslung

    brachten feindliche Flieger, die oft des Nachts herüber

    kamen. Leise hörte man das feine Singen der Propeller,

    dann belten die Ballonabwehrkanonen und dann

    krachten die Bomben. Es ward uns zuweilen doch

    bange zu Mute, so ans Bett gefesselt liegen zu

    bleiben. Wie leicht konnte was ins Auge gehen, sagte

    jedesmal einer von uns, wenn die Flieger weg waren.

    Am 20. kam eine Ärztekommission, besah sich

    Patienten, und gaben die Leute zum Weitertransport

    frei, welche fieberfrei waren und überhaupt

    transport


    S. 178

    Foto: Männer heben eine Trage in den Rote Kreuz Transport hinein


  • February 14, 2017 21:15:36 Corinna Pichler (AUT)

    S. 177

    Ich kam erst wieder zu mir, als mich die Wärter

    von der Bahre aufhoben um mich aug mein Lager zu

    schaffen. Es wurde gerade Frühstück gereicht, mein Brot

    war übrig und der Wärter fragte, ob jemand das Brot

    haben wolle - da schlug ich gerade die Augen auf und

    sagte:" Mir, ich habe Hunger! - Auf gut bayrisch

    antwortete der Wärter: " Ne Jüngchen, vor dem Mittagessen

    gibts nix, dann machst Du mir die Stube voll"

    Es war eine ganz andere Behandlung seitdem die

    Bayern da waren, Auch die Engländer bekamen nun

    ihre Rauchwaren.

    Frisch verbunden war ich, die Wunden schmerzten

    nicht allzusehr, nur bewegen durfte ich mich nicht.

    Wenn man den ganzen Tag imm Bette lag, so konnte

    man des Nachts wenig schlafen. Abwechslung

    brachten feindliche Flieger, die oft des Nachts herüber

    kamen. Leise hörte man das feine Singen der Propeller,

    dann belten die Ballonabwehrkanonen und dann

    krachten die Bomben. Es ward uns zuweilen doch

    bange zu Mute, so ans Bett gefesselt liegen zu

    bleiben. Wie leicht konnte was ins Auge gehen, sagte

    jedesmal einer von uns, wenn die Flieger weg waren.

    Am 20. kam eine Ärztekommission, besah sich

    Patienten, und gaben die Leute zum Weitertransport

    frei, welche fieberfrei waren und überhaupt

    transport


    S. 178

    Foto: Männer heben eine Trage in den Rote Kreuz Transport hinein


  • February 14, 2017 21:15:01 Corinna Pichler (AUT)

    S. 177

    Ich kam erst wieder zu mir, als mich die Wärter

    von der Bahre aufhoben um mich aug mein Lager zu

    schaffen. Es wurde gerade Frühstück gereicht, mein Brot

    war übrig und der Wärter fragte, ob jemand das Brot

    haben wolle - da schlug ich gerade die Augen auf und

    sagte:" Mir, ich habe Hunger! - Auf gut bayrisch

    antwortete der Wärter: " Ne Jüngchen, vor dem Mittagessen

    gibts nix, dann machst Du mir die Stube voll"

    Es war eine ganz andere Behandlung seitdem die

    Bayern da waren, Auch die Engländer bekamen nun

    ihre Rauchwaren.

    Frisch verbunden war ich, die Wunden schmerzten

    nicht allzusehr, nur bewegen durfte ich mich nicht.

    Wenn man den ganzen Tag imm Bette lag, so konnte

    man des Nachts wenig schlafen. Abwechslung

    brachten feindliche Flieger, die oft des Nachts herüber

    kamen. Leise hörte man das feine Singen der Propeller,

    dann belten die Ballonabwehrkanonen und dann

    krachten die Bomben. Es ward uns zuweilen doch

    bange zu Mute, so ans Bett gefesselt liegen zu

    bleiben. Wie leicht konnte was ins Auge gehen, sagte

    jedesmal einer von uns, wenn die Flieger weg waren.

    Am 20. kam eine Ärztekommission, besah sich

    Patienten, und gaben die Leute zum Weitertransport

    frei, welche fieberfrei waren und überhaupt

    transport


    S. 178


Description

Save description
    Location(s)
    Login and add location


    ID
    15873 / 169067
    Source
    http://europeana1914-1918.eu/...
    Contributor
    Heike Knothe
    License
    http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


    Login to edit the languages

    Login to edit the fronts

    Login to add keywords

    Login and add links

    Notes and questions

    Login to leave a note