Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 91
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S. 167
Zu Dreien schleppen wir das M.G. indem ich links, der
Patronenzuführer vorne rechts an die Stützen greifen, der
Richtschütze hinten - Die Infanterie beginnt aus unseren
Augen zu entschwinden, wir keuchen hinterher. - Von rechts
herüber antwortet der Engländer mit Granaten, sie platzen
hier und da und für die MGs berechnet, die allein
hinter der stürmenden Front herlaufen. Etwa hundert
Meter rechts stürmt das Gewehr des Unteroffiziers
Weinrich, seit 8 Tagen aus Urlaub zurück - seit 14 Tagen
junger Ehemann. Mitten zwischen uns voraus der
Zugführer Vizefeldwebel W. Reinhold mit seiner Ordonnanz.
Die schwachen Postierungen des Res. Regt. 64 hatten
wir bald passiert, ein Gewehrführer, der in einem
Granatloch sass winkte mir zu: "machts gut Kameraden"
mit leichtem Satz sprang ich über einen
Telephondraht. - Eine halbe Stunde mochten wir gerannt sein
eine kleine Erholungspause tat not. Mein Zugführer
winkte weiter. Ich war voraus und drehte mich nach
meinen Gewehr um, es lief weiter links und folgte
einem in der Ferne winkendem Offizier, ich rief
es zu mir und rannte ihm entgegen - von rechts
herüber immer noch die Granaten, da - ein Schlag
und Krach ich taumele und falle, fühle dabei wie mir
etwas in den Rücken fährt; im Fallen sehe ich das erschreckte
Gesicht des Schützen Mücke, der etwa 30m entfernt in einem
S. 168
Erdloch hockt. Ich rief noch "ich bin verwundet" dann lag ich
in dem kleinen Loch der Granate. Schmerzen empfand ich keins,
also war kein Knochen verletzt, anscheinend auch die Lunge
nicht, denn ich spuckte kein Blut. einen grossen Spaten und
den Wasserkessel liess ich schon beim Fallen los. Da der Engländer
stärker schoss und immer in die Nähe, sprang ich auf und
lief zum Loch, aber da schmerzte der linke Oberschenkel sehr
heftig, ich konnte nur humpeln. Feldwebel Reinhold lag auch
hier, meine Leute waren weitergestürmt, ebenso Gewehr Weinreich.
Die Hose wurde aufgeschnitten und hing nur noch an der Base,
aus den Unterbeinkleidern riss ich ein grosses Stück heraus,
es war voller Blut. Der Anblick der Wunde war nicht schön
dickes rotschwarzes Blut quoll hervor, wir verbanden den
Schenkel. Dann den Rock herunter, Feldw. R. sagte es wäre eine
grosse Wunde, die Verbandpäckchen hielten nicht, das Hemd war
ganz rot, desgleichen sickerte Blut vom Ober und Unter Arm.
Ich behielt Schütze Mücke bei mir, Feldwebel Reinhold und
seine Ordonnanz eilten nach vorn. Nachdem ich mich von dem
Rennen etwas ausgeruht hatte, beschloss ich zurückzugehen,
die Wunden begannen nun zu schmerzen, vor allem der
Oberschenkel, ich wollte nicht liegen bleiben da ich wusste dass
man später nicht mehr gehen konnte. Ich selbst hörte nichts
mehr, sah nur hier und da die Wölkchen der Einschläge oder
Schrappnelle, Schütze Mücke warf sich jedes Mal hin. Der brave
Kerl schleppte mich dann zurück, das Gehen fiel immer schwerer
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S. 167
Zu Dreien schleppen wir das M.G. indem ich links, der
Patronenfreiführer vorne rechts an die Stützen greifen, der
Richtschütze hinten - Die Infanterie beginnt aus unseren
Augen zu entschwinden, wir keuchen hinterher. - Von rechts
herüber antwortet der Engländer mit Granaten, sie platzen
hier und da und für die MGs berechnet, die allein
hinter der stürmenden Front herlaufen. Etwa hundert
Meter rechts stürmt das Gewehr des Unteroffiziers
Weinrich, seit 8 Tagen aus Urlaub zurück - seit 14 Tagen
junger Ehemann. Mitten zwischen uns voraus der
Zugführer Vizefeldwebel W. Reinhold mit seiner Ordonnanz.
Die schwachen Portierungen des Res. Regt. 64 hatten
wir bald passiert, ein Gewehrführer, der in einem
Granatloch sass winkte mir zu: "machts gut Kameraden"
mit leichtem Satz sprang ich über einen
Telephondraht. - Eine halbe Stunde mochten wir gerannt sein
eine kleine Erholungspause tat not. Mein Zugführer
winkte weiter. Ich war voraus und drehte mich nach
meinen Gewehr um, es lief weiter links und folgte
einem in der Ferne winkendem Offizier, ich rief
es zu mir und rannte ihm entgegen - von rechts
herüber immer noch die Granaten, da - ein Schlag
und Krach ich taumele und falle, fühle dabei wie mir
etwas in den Rücken fährt; im Fallen sehe ich das erschreckte
Gesicht des Schützen Mücke, der etwa 30m entfernt in einem
S. 168
Erdloch hockt. Ich rief noch "ich bin verwundet" dann lag ich
in dem kleinen Loch der Granate. Schmerzen empfand ich keins,
also war kein Knochen verletzt, anscheinend auch die Lunge
nicht, denn ich spuckte kein Blut. einen grossen Spaten und
den Wasserkessel liess ich schon beim Fallen los. Da der Engländer
stärker schoss und immer in die Nähe, sprang ich auf und
lief zum Loch, aber da schmerzte der linke Oberschenkel sehr
heftig, ich konnte nur humpeln. Feldwebel Reinhold lag auch
hier, meine Leute waren weitergestürmt, ebenso Gewehr Weinreich.
Die Hose wurde aufgeschnitten und hing nur noch an der Base,
aus den Unterbeinkleidern riss ich ein grosses Stück heraus,
es war voller Blut. Der Anblick der Wunde war nicht schön
dickes rotschwarzes Blut quoll hervor, wir verbanden den
Schenkel. Dann den Rock herunter, Feldw. R. sagte es wäre eine
grosse Wunde, die Verbandpäckchen hielten nicht, das Hemd war
ganz rot, desgleichen sickerte Blut vom Ober und Unter Arm.
Ich behielt Schütze Mucke bei mir, Feldwebel Reinhold und
seine Ordonnanz eilten nach vorn. Nachdem ich mich von dem
Rennen etwas ausgeruht hatte, beschloss ich zurückzugehen,
die Wunden begannen nun zu schmerzen, vor allem der
Oberschenkel, ich wollte nicht liegen bleiben da ich wusste dass
man später nicht mehr gehen konnte. Ich selbst hörte nichts
mehr, sah nur hier und da die Wölkchen der Einschläge oder
Schrappnelle, Schütze Mücke warf sich jedes Mal hin. Der brave
Kerl schleppte mich dann zurück, das Gehen fiel immer schwerer
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Zu Dreien schleppen wir das M.G. indem ich links, der
Patronenfreiführer vorne rechts an die Stützen greifen, der
Richtschütze hinten - Die Infanterie beginnt aus unseren
Augen zu entschwinden, wir beiden hinterher. - Von rechts
herüber antwortet der Engländer mit Granaten, sie platzen
hier und da und für die MGs berechnet, die allein
hinter der stürmenden Front herlaufen. Etwa hundert
Meter rechts stimmt das Gewehr des UNteroffiziers
Weinrich, seit 8 Tagen aus Urlaub zurück - seit 14 Tagen
junger Ehemann. Mitten zwischen uns voraus der
Zugführer Vizefeldwebel W. Reinhold mit seiner Ordonnanz.
Die schwachen Portierungen des Res. Regt. 64 hatten
wir bald passiert, ein Gewehrführer, der in einen
Granatloch sass winkte mir zu: "machts gut Kameraden"
mit leichtem Satz sprang ich über einen
Telephondraht. - Eine halbe Stunde mochten wir gerannt sein
eine kleine Erholungspause tat not. Mein Zugführer
winkte weiter. Ich war voraus und drehte mich nach
meinen Gewehr um, es lief weiter links und folgte
einen in der Ferne winkendem Offizier, ich rief
es zu mir und rannte ihm entgegen - von rechts
herüber immer noch die Granaten, da - ein Schlag
und Krach ich taumele und falle, fühle dabei wie mir
etwas in den Rücken fährt; im Fallen sehe ich das erschrekte
Gesicht des Schützen Mücke, der etwa 30m entfernt in einem
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Erdloch hockt. Ich rief noch "ich bin verwundet" dann lag ich
in den kleinen Loch der Granate. Schermzen empfand ich keins,
also war kein Knochen verletzt, anscheinend auch die Lunge
nicht, denn ich spuckte kein Blut. einen grossen Spaten und
den Wasserkessel liess ich schon beim Fallen los. Da der Engländer
stärker schoss und immer in die Nähe, sprang ich auf und
lief zum Loch, aber da schmerzte der linke Oberschenkel sehr
heftig, ich konnte nur humpeln. Feldwebel Reinhold lag auch
hier, meine Leute waren weitergestürmt, ebenso Gewehr Ulreich.
Die Hose wurde aufgeschnitten und hing nur noch an der Base,
aus den Kniebeinkleidern riss ich ein grosses Stück heraus,
es war voller Blut. Der Anblick der Wunde war nicht schön
dickes rotschwarzes Blut quoll hervor, wir verbanden den
Schenkel. Dann den Rock herunter, Feldw. R. sagte es wäre eine
grosse Wunde, die Verbandpäckchen hielten nicht, das Hemd war
ganz rot, desgleichen sickerte Blut vom Ober und Unter Arm.
Ich behielt Schütze Mucke bei mir, Feldwebel Reinhold und
seine Ordonnanz eilten nach vorn. Nachdem ich mich von dem
REnnen etwas ausgeruht hatte, beschloss ich zurückzugehen,
die Wunden begannen nun zu schmerzen, vor allem der
Oberschenkel, ich wollte nich liegen bleiben da ich wusste dass
man später nicht mehr gehen konnte. Ich selbst hörte nichts
mehr, sah nur hier und da die Wölkchen der Einschläge oder
Schrappnelle, Schütze Mücke warf sich jedes Mal hin. Der brave
Kerl schleppte mich dann zurück, das Gehen fiel immer schwerer
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S. 167
Zu Dreien schleppen wir das M.G. indem ich links, der
Patronenfreiführer vorne rechts an die Stützen greifen, der
Richtschütze hinten - Die Infanterie beginnt aus unseren
Augen zu entschwinden, wir beiden hinterher. - Von rechts
herüber antwortet der Engländer mit Granaten, sie platzen
hier und da und für die MGs berechnet, die allein
hinter der stürmenden Front herlaufen. Etwa hundert
Meter rechts stimmt das Gewehr des UNteroffiziers
Weinrich, seit 8 Tagen aus Urlaub zurück - seit 14 Tagen
junger Ehemann. Mitten zwischen uns voraus der
Zugführer Vizefeldwebel W. Reinhofel mit seiner Ordonnanz.
Die schwachen Portierungen des Res. Regt. 64 hatten
wir bald passiert, ein Gewehrführer, der in einen
Granatloch sass winkte mir zu: "machts gut Kameraden"
mit leichtem Satz sprang ich über einen
Telephondraht. - Eine halbe Stunde mochten wir gerannt sein
eine kleine Erholungspause tat not. Mein Zugführer
winkte weiter. Ich war voraus und drehte mich nach
meinen Gewehr um, es lief weiter links und folgte
einen in der Ferne winkendem Offizier, ich rief
es zu mir und rannte ihm entgegen - von rechts
herüber immer noch die Granaten, da - ein Schlag
und Krach ich taumele und falle, fühle dabei wie mir
etwas in den Rücken fährt; im Fallen sehe ich das erschrekte
Gesicht des Schützen Mücke, der etwa 30m entfernt in einem
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- 15873 / 169062
- Contributor
- Heike Knothe
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