Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 25
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S. 42
Ein recht tragischer Unglücksfall ereignete sich damals beim
2. Zuge, der eine von Feldwebel Jeschka, der andere von
Tatscheck geführt, gingen nach vorn um zu buddeln. An einer
Wegekreuzung teilten wir uns Zug J. nach rechts, Zug. T. nach
links, mitten in einem Getreidefelde zogen wir unseren
Graben und hoben das grosse Loch aus, in welches der
Bunker gebaut werden sollte. Ein Feuerüberfall, wie schon des
Öfteren liess uns
für paar
Minuten die Arbeit
unterbrechen
und um nach
den Seiten hin
auszuweichen.
Lautlose Stille
drüben, die
Mannschaften von Zug
Tatscheck kamen
Foto: Wellblech-Unterschlupfe bei Lacouture.
zu uns herüber, einige riefen ihren Führer, doch keiner
antwortete. Er musste also irgendwo verwundet oder gar tot liegen,
dass er sich so weit von der Truppe entfernt haben sollte, dass
er die Rufe nicht hörte, war ausgeschlossen. An Arbeit war
wenig zu denken, es galt den Vermisten zu suchen. Erst bei
aufgehender Sonne fand man ihn, am Rande eines frischen
Granattrichters liegend, mit den Füssen in Draht verwickelt.
Der Kopf fehlte vollkommen, ihm hatte eine Granate oder
S. 43
die Splitter derselben zerschmettert und zerstreut, er wurde nicht
gefunden; die Nackenhaare lage über den Stumpf des Halses
ohne dass ein Tropfen Blut die Uniform beschmutzt hätte.
Wir waren alle von dem Tode des lieben Kameraden, mit dem
auch ich mich besonders gut gestanden hatte, erschüttert. In
eine Zeltbahn gewickelt brachten wir ihn nach hinten, wo
er am kommenden Tage bei Estraires beerdigt wurde.
Er war Offiziersaspirant und der einzige Sohn seiner Eltern.
Noch wenige Tage zuvor sprachen wir beide stundenlang
über allmögliches, er gab dabei seiner Hoffnung Ausdruck
bald nach Kriegsende als Lehrer angestellt zu werden.
Wenige Tage nach diesem Unglücksfall ging ein Mann
der Kompagnie türmen, er war bei dem Offizierstellvertreter
Albrecht schlecht angeschrieben und wurde daher oft
hochgenommen. Er kam bis Lille wo er sichzu einem
Unteroffizier (Möde), der dort dienstlich zu tun hatte, setzte,
und ihm seine Sache vortrug. Möde aber nahm den
Pechvogel gleich wieder zur Kompagnie zurück. Einige
Tage wurde er auf Wache interniert - wenige Wochen
später erhielt er aus Tapferkeit vor dem Feinde (2.IX) das
EK II. Zu gleicher Zeit verschwand noch ein weiterer eben
erst von Urlaub zurückgekommener Schütze unter Mitnahme
eines Weiteren. Sie kamen bis Frankfurt a. M. wo der Eine
untertauchte, der Andere sich später stellte und
zur Kompagnie zurückgeholt wurde.
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Ein recht tragischer Unglücksfall ereignete sich damals beim
2. Zuge, der eine von Feldwebel Jeschka, der andere von
Tatscheck geführt, gingen nach vorn um zu buddeln. An einer
Wegekreuzung teilten wir uns Zug J. nach rechts, Zug. T. nach
links, mitten in einem Getreidefelde zogen wir unseren
Graben und hoben das grosse Loch aus, in welches der
Bunker gebaut werden sollte. Ein Feuerüberfall, wie schon des
Öfteren liess uns
für paar
Minuten die Arbeit
unterbrechen
und um nach
den Seiten hin
auszuweichen.
Lautlose Stille
drüben, die
Mannschaften von Zug
Tatscheck kamen
Foto: Wellblech-Unterschlupfe bei Lacouture.
zu uns herüber, einige riefen ihren Führer, doch keiner
antwortete. Er musste also irgendwo verwundet oder gar tot liegen,
dass er sich so weit von der Truppe entfernt haben sollte, dass
er die Rufe nicht hörte, war ausgeschlossen. An Arbeit war
wenig zu denken, es galt den Vermisten zu suchen. Erst bei
aufgehender Sonne fand man ihn, am Rande eines frischen
Granattrichters liegend, mit den Füssen in Draht verwickelt.
Der Kopf fehlte vollkommen, ihm hatte eine Granate oder
S. 43
die Splitter derselben zerschmettert und zerstreut, er wurde nicht
gefunden; die Nackenhaare lage über den Stumpf des Halses
ohne dass ein Tropfen Blut die Uniform beschmutzt hätte.
Wir waren alle von dem Tode des lieben Kameraden, mit dem
auch ich mich besonders gut gestanden hatte, erschüttert. In
eine Zeltbahn gewickelt brachten wir ihm nach hinten, wo
er am kommenden Tage bei Estraires beerdigt wurde.
Er war Offiziersaspirant und der einzige Sohn seiner Eltern.
Noch wenige Tage zuvor sprachen wir beide stundenlang
über allmögliches, er gab dabei seiner Hoffnung Ausdruck
bald nach Kriegsende als Lehrer angestellt zu werden.
Wenige Tage nach diesem Unglücksfall ging ein Mann
der Kompagnie türmen, er war bei dem Offizierstellvertreter
Albrecht schlecht angeschrieben und wurde daher oft
hochgenommen. Er kam bis Lille wo er sichzu einem
Unteroffizier (Möde), der dort dienstlich zu tun hatte, setzte,
und ihm seine Sache vortrug. Möde aber nahm den
Pechvogel gleich wieder zur Kompagnie zurück. Einige
Tage wurde er auf Wache interniert - wenige Wochen
später erhielt er aus Tapferkeit vor dem Feinde (2.IX) das
EK II. Zu gleicher Zeit verschwand noch ein weiterer eben
erst von Urlaub zurückgekommener Schütze unter Mitnahme
eines Weiteren. Sie kamen bis Frankfurt a. M. wo der Eine
untertauchte, der Andere sich später stellte und
zur Kompagnie zurückgeholt wurde.
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Ein recht tragischer Unglücksfall ereignete sich dmals beim
2. Züge, der eine von Feldwebel Jeschka, der andere von
Tatschick geführt, gingen nach vorn um zu buddeln. An einer
Wegekreuzung teilten wir uns Z. J. nach rechts, Zug. T. nach
links, mitten in einem Getreidefelde zogen wir unseren
Graben und hoben das grosse Loch aus, in welches der
Bunker gebaut werden sollte. Ein Feuerüberfall, wie schon des
Öfteren liess uns
für paar
Minuten die Arbeit
unterbrechen
und uns nach
den Seiten hin
auszuweichen.
Lautlose Stille
drüben, die
Mannschaften von Zug
Tatschek kamen
Foto: Wellblech-Unterschlupfe bei Lacouture.
zu uns herüber, einige riefen ihren Führer, doch keiner
antwortete. Er musste also irgendwo verwundet oder gar tot liegen,
dass er sich so weit von der Truppe entfernt haben sollte, dass
er die Rufe nicht hörte, war ausgeschlossen. An Arbeit war
wenig zu denken, es galt den Vermisten zu suchen. Erst bei
aufgehender Sonne fand man ihn, am Rande eines frischen
Granattrichters liegend, mit den Füssen in Draht verwickelt.
Der Kopf fehlte vollkommen, ihm hatte eine Granate oder
S. 43
die Splitter derselben zerschmettert und zerstreut, er wurde nicht
gefunden; die Nackenhaare lage über den Stumpf des Halses
ohne dass ein Tropfen Blut die Uniform beschmutzt hatte.
Wir waren alle von dem Tode des lieben Kameraden, mit dem
auch ich mich besonders gut gestanden hatte, erschüttert. In
eine Zeltbahn gewickelt brachten wir ihm nach hinten, wo
er am kommenden Tage bei Estraires beerdigt wurde.
Er war Offiziersaspirant und der einzige Sohne seiner Eltern.
Noch wenige Tage zuvor sprachen wir beide stundenlang
über allmögliches, er gab dabe seiner Hoffnung Ausdruck
bald nach Kriegsende als Lehrer angestellt zu werden.
Wenige Tage nach diesem Unglücksfall ging ein Mann
der Kompagnie türmen, er war bei den Offizierstellvertreter
Albrecht schlecht angeschrieben und wurde daher oft
hochgenommen. Er kam bis Lille wo er sich in einem
Unteroffizier (Möde), der dort dienstlich zu tun hatte setzte,
und ihm seine Sache vortrug. Möde aber nahm den
Pechvogel gleich wieder zur Kompagnie zurück. Einige
Tage wurde er auf Wache interniert - wenige Wochen
später erhielt er aus Tapferkeit vor dem Feinde (2.IX) das
EK II. Zu gleicher Zeit verschwand noch ein weiterer eben
erst von Urlaub zurückgekommener Schütze unter Mitnahme
eines Weiteren. Sie kamen bis Frankfurt a. M. wo der Eine
untertauchte, der Andere sich später stellte und
zur Kompagnie zurückgeholt wurde.
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Ein recht tragischer Unglücksfall ereignete sich dmals beim
2. Züge, der eine von Feldwebel Jeschka, der andere von
Tatschick geführt, gingen nach vorn um zu buddeln. An einer
Wegekreuzung teilten wir uns Z. J. nach rechts, Zug. T. nach
links, mitten in einem Getreidefelde zogen wir unseren
Graben und hoben das grosse Loch aus, in welches der
Bunker gebaut werden sollte. Ein Feuerüberfall, wie schon des
Öfteren liess uns
für paar
Minuten die Arbeit
unterbrechen
und uns nach
den Seiten hin
auszuweichen.
Lautlose Stille
drüben, die
Mannschaften von Zug
Tatschek kamen
Foto: Wellblech-Unterschlupfe bei Lacouture.
zu uns herüber, einige riefen ihren Führer, doch keiner
antwortete. Er musste also irgendwo verwundet oder gar tot liegen,
dass er sich so weit von der Truppe entfernt haben sollte, dass
er die Rufe nicht hörte, war ausgeschlossen. An Arbeit war
wenig zu denken, es galt den Vermisten zu suchen. Erst bei
aufgehender Sonne fand man ihn, am Rande eines frischen
Granattrichters liegend, mit den Füssen in Draht verwickelt.
Der Kopf fehlte vollkommen, ihm hatte eine Granate oder
S. 43
die Splitter derselben zerschmettert und zerstreut, er wurde nicht
gefunden; die Nackenhaare lage über den Stumpf des Halses
ohne dass ein Tropfen Blut die Uniform beschmutzt hatte.
Wir waren alle von dem Tode des lieben Kameraden, mit dem
auch ich mich besonders gut gestanden hatte, erschüttert. In
eine Zeltbahn gewickelt brachten wir ihm nach hinten, wo
er am kommenden Tage bei Estraires beerdigt wurde.
Er war Offiziersaspirant und der einzige Sohne seiner Eltern.
Noch wenige Tage zuvor sprachen wir beide stundenlang
über allmögliches, er gab dabe seiner Hoffnung Ausdruck
bald nach Kriegsende als Lehrer angestellt zu werden.
Wenige Tage nach diesem Unglücksfall ging ein Mann
der Kompagnie türmen, er war bei den Offizierstellvertreter
Albrecht schlecht angeschrieben und wurde daher oft
hochgenommen. Er kam bis Lille wo er sich in einem
Unteroffizier (Möde), der dort dienstlich zu tun hatte setzte,
und ihm seine Sache vortrug. Möde aber nahm den
Pechvogel gleich wieder zur Kompagnie zurück. Einige
Tage wurde er auf Wache interniert - wenige Wochen
später erhielt er aus Tapferkeit vor dem Feinde (2.IX) das
EK II. Zu gleicher Zeit verschwand noch ein weiterer eben
erst von Urlaub zurückgekommener Schütze unter Mitnahme
eines Weiteren. Sie kamen bis Frankkfurt a. M. wo der Eine
untertauchte, der Andere sich später stellte und
zur Kompagnie zurückgeholt wurde.
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S. 42
Ein recht tragischer Unglücksfall ereignete sich dmals beim
2. Züge, der eine von Feldwebel Jeschka, der andere von
Tatschick geführt, gingen nach vorn um zu buddeln. An einer
Wegekreuzung teilten wir uns Z. J. nach rechts, Zug. T. nach
links, mitten in einem Getreidefelde zogen wir unseren
Graben und hoben das grosse Loch aus, in welches der
Bunker gebaut werden sollte. Ein Feuerüberfall, wie schon des
Öfteren liess uns
für paar
Minuten die Arbeit
unterbrechen
und uns nach
den Seiten hin
auszuweichen.
Lautlose Stille
drüben, die
Mannschaften von Zug
Tatschek kamen
Foto: Wellblech-Unterschlupfe bei Lacouture.
zu uns herüber, einige riefen ihren Führer, doch keiner
antwortete. Er musste also irgendwo verwundet oder gar tot liegen,
dass er sich so weit von der Truppe entfernt haben sollte, dass
er die Rufe nicht hörte, war ausgeschlossen. An Arbeit war
wenig zu denken, es galt den Vermisten zu suchen. Erst bei
aufgehender Sonne fand man ihn, am Rande eines frischen
Granattrichters liegend, mit den Füssen in Draht verwickelt.
Der Kopf fehlte vollkommen, ihm hatte eine Granate oder
S. 43
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S. 42
Ein recht tragischer Unglücksfall ereignete sich dmals beim
2. Züge, der eine von Feldwebel Jeschka, der andere von
Tatschick geführt, gingen nach vorn um zu buddeln. An einer
Wegekreuzung teilten wir uns Z. J. nach rechts, Zug. T. nach
links, mitten in einem Getreidefelde zogen wir unseren
Graben und hoben das grosse Loch aus, in welches der
Bunker gebaut werden sollte. Ein Feuerüberfall, wie schon des
Öfteren liess uns
für paar
Minuten die Arbeit
unterbrechen
und uns nach
den Seiten hin
auszuweichen.
Lautlose Stille
drüben, die
Mannschaften von Zug
Tatschek kamen
Foto: Wellblech-Unterschlupfe bei Lacouture.
zu uns herüber, einige riefen ihren Führer, doch keiner
antwortete. Er musste also irgendwo verwundet oder gar tot liegen,
dass er sich so weit von der Truppe entfernt haben sollte, dass
er die Rufe nicht hörte, war ausgeschlossen. An Arbeit war
S. 43
-
S. 42
Ein recht tragischer Unglücksfall ereignete sich dmals beim
2. Züge, der eine von Feldwebel Jeschka, der andere von
Tatschick geführt, gingen nach vorn um zu buddeln. An einer
Wegekreuzung teilten wir uns Z. J. nach rechts, Zug. T. nach
links, mitten in einem Getreidefelde zogen wir unseren
Graben und hoben das grosse Loch aus, in welches der
Bunker gebaut werden sollte. Ein Feuerüberfall, wie schon des
Öfteren liess uns
für paar
Minuten die Arbeit
unterbrechen
und um nach
den Seiten hin
auszuweichen.
Lautlose Stille
drücken, die
Mannschafte von Zug
Tatschek kamen.
Foto: Wellblech-Unterschlupfe bei Lacouture.
zu uns herüber, einige riefen ihren Führer, doch keiner
antwortete. Er musste also irgendwo verwundet oder gar tot liegen,
dass er sich so weit von der Truppe entfernt haben sollte, dass
er die Rufe nicht hörte, war ausgeschlossen. An Arbeit war
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Description
Save description- 50.64588081523763||2.720989693115257||
Estaires
- 50.581166||2.714009||
La Couture
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- 15873 / 168996
- Contributor
- Heike Knothe
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