Kriegstagebuch mit handgefertigten Zeichnungen von Rudolf Kämmerer, SM Hilfskreuzer "Berlin", item 72

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            Dienstag: 24. 11. 14.

    Dienst wie gewöhnlich. In der
Nacht war Schnee gefallen und es
war eine herrliche Landschaft zu sehen. Heute
hörten wir, daß in der Nacht, wo wir
nach Dronthjem durchgebrochen waren,
der engl. Dampfer Weimar an der norgw.
Küste gestrandet sei. Das Postporto wird
aufgehoben. Pakete, Brief und Karten mit
dem Vermerk "Kriegsgefangensendung"
werden portofrei befördert.

             Mittwoch: 25. 11. 14.

     9 Uhr kam ein Dampfer mit Frisch"
wasser. Wir hatten schon, seit dem wir
am Nordkap waren, immer kondensirtes
Wasser zum Kaffee und Tee erhalten.
5 1/2 Uhr mußten wir alle in der Unter"
offiziermesse antreten, wo uns I. O.
mitteilte er wäre an Land gewesen
und habe erfahren, daß Englands
neuester und modernster Dreadnoughts


"Audacious" (Tollkühne) und drei Handels"
schiffe auf die von uns gelegten Minen
gelaufen seien. Die deutsche Flotte
brachte der Besatzung des Hilfskreuzers
"Berlin" ein dreifaches "Hurra".

             Donnerstag: 26. 11. bis 3. 12. 14.

     In dieser Zeit ging alles seinen Fortgang.
Zuerst rückte der Navigations Offizier
Kplt. Regener und der Funkentelegraphen"
Meister                   nach Deutschland.

Zeitungsausschnitt 1 auf der rechten Seite:

Hilfskreuzer "Berlin".

WTB. Köln, 27. Nov. Die "Köln. Ztg." meldet aus
Kiel: Der Hilfskreuzer "Berlin passierte beim Ein=
laufen in den Hafen von   D r o n t h e i m   die Festung Agdenes,
o h n e   b e m e r k t   z u  w e r d e n .   Ein norwegisches Blatt
führt das darauf zurück, daß man bei der Verwendung von
Scheinwerfern möglichst sparen wolle und deshalb die Appa=
rate wenig spielen lasse. Es wird hinzugefügt, daß es ein
richtiger Schildbürgerstreich sei, eine Festung mit voller
Kriegsbesatzung zu besitzen, aber nicht ihre Mittel, d. h.
in diesem Falle die Scheinwerfer so zu verwerten, daß sie
nützen.

*

B e r l i n , 4. Dez. (Wiederholt.) Die "Nordd. Allg. Ztg."
schreibt: Da der deutsche Botschafter in Rom, v. Flotow, aus
Gesundheitsrücksichten einen längeren Urlaub antreten muß,
hat Se. Majestät der Kaiser den Fürsten von Bülow mit
der Führung der Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft in Rom
beauftragt.





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            Dienstag: 24. 11. 14.

    Dienst wie gewöhnlich. In der
Nacht war Schnee gefallen und es
war eine herrliche Landschaft zu sehen. Heute
hörten wir, daß in der Nacht, wo wir
nach Dronthjem durchgebrochen waren,
der engl. Dampfer Weimar an der norgw.
Küste gestrandet sei. Das Postporto wird
aufgehoben. Pakete, Brief und Karten mit
dem Vermerk "Kriegsgefangensendung"
werden portofrei befördert.

             Mittwoch: 25. 11. 14.

     9 Uhr kam ein Dampfer mit Frisch"
wasser. Wir hatten schon, seit dem wir
am Nordkap waren, immer kondensirtes
Wasser zum Kaffee und Tee erhalten.
5 1/2 Uhr mußten wir alle in der Unter"
offiziermesse antreten, wo uns I. O.
mitteilte er wäre an Land gewesen
und habe erfahren, daß Englands
neuester und modernster Dreadnoughts


"Audacious" (Tollkühne) und drei Handels"
schiffe auf die von uns gelegten Minen
gelaufen seien. Die deutsche Flotte
brachte der Besatzung des Hilfskreuzers
"Berlin" ein dreifaches "Hurra".

             Donnerstag: 26. 11. bis 3. 12. 14.

     In dieser Zeit ging alles seinen Fortgang.
Zuerst rückte der Navigations Offizier
Kplt. Regener und der Funkentelegraphen"
Meister                   nach Deutschland.

Zeitungsausschnitt 1 auf der rechten Seite:

Hilfskreuzer "Berlin".

WTB. Köln, 27. Nov. Die "Köln. Ztg." meldet aus
Kiel: Der Hilfskreuzer "Berlin passierte beim Ein=
laufen in den Hafen von   D r o n t h e i m   die Festung Agdenes,
o h n e   b e m e r k t   z u  w e r d e n .   Ein norwegisches Blatt
führt das darauf zurück, daß man bei der Verwendung von
Scheinwerfern möglichst sparen wolle und deshalb die Appa=
rate wenig spielen lasse. Es wird hinzugefügt, daß es ein
richtiger Schildbürgerstreich sei, eine Festung mit voller
Kriegsbesatzung zu besitzen, aber nicht ihre Mittel, d. h.
in diesem Falle die Scheinwerfer so zu verwerten, daß sie
nützen.

*

B e r l i n , 4. Dez. (Wiederholt.) Die "Nordd. Allg. Ztg."
schreibt: Da der deutsche Botschafter in Rom, v. Flotow, aus
Gesundheitsrücksichten einen längeren Urlaub antreten muß,
hat Se. Majestät der Kaiser den Fürsten von Bülow mit
der Führung der Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft in Rom
beauftragt.






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  • March 17, 2017 22:40:36 Rolf Kranz

                Dienstag: 24. 11. 14.

        Dienst wie gewöhnlich. In der
    Nacht war Schnee gefallen und es
    war eine herrliche Landschaft zu sehen. Heute
    hörten wir, daß in der Nacht, wo wir
    nach Dronthjem durchgebrochen waren,
    der engl. Dampfer Weimar an der norgw.
    Küste gestrandet sei. Das Postporto wird
    aufgehoben. Pakete, Brief und Karten mit
    dem Vermerk "Kriegsgefangensendung"
    werden portofrei befördert.

                 Mittwoch: 25. 11. 14.

         9 Uhr kam ein Dampfer mit Frisch"
    wasser. Wir hatten schon, seit dem wir
    am Nordkap waren, immer kondensirtes
    Wasser zum Kaffee und Tee erhalten.
    5 1/2 Uhr mußten wir alle in der Unter"
    offiziermesse antreten, wo uns I. O.
    mitteilte er wäre an Land gewesen
    und habe erfahren, daß Englands
    neuester und modernster Dreadnoughts


    "Audacious" (Tollkühne) und drei Handels"
    schiffe auf die von uns gelegten Minen
    gelaufen seien. Die deutsche Flotte
    brachte der Besatzung des Hilfskreuzers
    "Berlin" ein dreifaches "Hurra".

                 Donnerstag: 26. 11. bis 3. 12. 14.

         In dieser Zeit ging alles seinen Fortgang.
    Zuerst rückte der Navigations Offizier
    Kplt. Regener und der Funkentelegraphen"
    Meister                   nach Deutschland.

    Zeitungsausschnitt 1 auf der rechten Seite:

    Hilfskreuzer "Berlin".

    WTB. Köln, 27. Nov. Die "Köln. Ztg." meldet aus
    Kiel: Der Hilfskreuzer "Berlin passierte beim Ein=
    laufen in den Hafen von   D r o n t h e i m   die Festung Agdenes,
    o h n e   b e m e r k t   z u  w e r d e n .   Ein norwegisches Blatt
    führt das darauf zurück, daß man bei der Verwendung von
    Scheinwerfern möglichst sparen wolle und deshalb die Appa=
    rate wenig spielen lasse. Es wird hinzugefügt, daß es ein
    richtiger Schildbürgerstreich sei, eine Festung mit voller
    Kriegsbesatzung zu besitzen, aber nicht ihre Mittel, d. h.
    in diesem Falle die Scheinwerfer so zu verwerten, daß sie
    nützen.

    *

    B e r l i n , 4. Dez. (Wiederholt.) Die "Nordd. Allg. Ztg."
    schreibt: Da der deutsche Botschafter in Rom, v. Flotow, aus
    Gesundheitsrücksichten einen längeren Urlaub antreten muß,
    hat Se. Majestät der Kaiser den Fürsten von Bülow mit
    der Führung der Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft in Rom
    beauftragt.





  • January 24, 2017 16:59:31 Eva Anna Welles (AUT)

    Dienstag: 24. 11. 14.

    Dienst wie gewöhnlich. In der
    Nacht war Schnee gefallen und es
    war eine herrliche Landschaft zu sehen. Heute
    hörten wir, daß in der Nacht, wo wir
    nach Dronthjem durchgebrochen waren,
    der engl. Dampfer Weimar an der norgw.
    Küste gestrandet sei. Das Postporto wird
    aufgehoben. Pakete, Brief und Karten mit
    dem Vermerk "Kriegsgefangensendung"
    werden portofrei befördert.

    Mittwoch: 25. 11. 14.

    9 Uhr kam ein Dampfer mit Frisch"
    wasser. Wir hatten schon, seit dem wir
    am Nordkap waren, immer kondensirtes
    Wasser zum Kaffee und Tee erhalten.
    5 1/2 Uhr mußten wir alle in der Unter"
    offiziermesse antreten, wo uns I. O.
    mitteilte er wäre an Land gewesen
    und habe erfahren, daß Englands
    neuester und modernster Dreadnoughts


    "Audacious" (Tollkühne) und drei Handels"
    schiffe auf die von uns gelegten Min"
    nen gelaufen seien. Die deutsche Flotte
    brachte der Besatzung des Hilfskreuzers
    "Berlin" ein dreifaches "Hurra".

    Donnerstag: 26. 11. bis 3. 12. 14.

    In dieser Zeit ging alles seinen Fort"
    gang. Zuerst rückte der Navigations Offizier
    Kplt. Regener und der Funkentelegraphen"
    Meister                   nach Deutschland.

    Zeitungsausschnitt 1 auf der rechten Seite:

    Hilfskreuzer "Berlin".

    WTB. Köln, 27. Nov. Die "Köln. Ztg." meldet aus
    Kiel: Der Hilfskreuzer "Berlin passierte beim Ein=
    laufen in den Hafen von   D r o n t h e i m   die Festung Agdenes,
    o h n e   b e m e r k t   z u  w e r d e n .   Ein norwegisches Blatt
    führt das darauf zurück, daß man bei der Verwendung von
    Scheinwerfern möglichst sparen wolle und deshalb die Appa=
    rate wenig spielen lasse. Es wird hinzugefügt, daß es ein
    richtiger Schildbürgerstreich sei, eine Festung mit voller
    Kriegsbesatzung zu besitzen, aber nicht ihre Mittel, d. h.
    in diesem Falle die Scheinwerfer so zu verwerten, daß sie
    nützen.

    *

    B e r l i n , 4. Dez. (Wiederholt.) Die "Nordd. Allg. Ztg."
    schreibt: Da der deutsche Botschafter in Rom, v. Flotow, aus
    Gesundheitsrücksichten einen längeren Urlaub antreten muß,
    hat Se. Majestät der Kaiser den Fürsten von Bülow mit
    der Führung der Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft in Rom
    beauftragt.






  • January 24, 2017 16:51:32 Eva Anna Welles (AUT)

    Dienstag: 24. 11. 14.

    Dienst wie gewöhnlich. In der
    Nacht war Schnee gefallen und es
    war eine herrliche Landschaft zu sehen. Heute
    hörten wir, daß in der Nacht, wo wir
    nach Dronthjem durchgebrochen waren,
    der engl. Dampfer Weimar an der norgw.
    Küste gestrandet sei. Das Postporto wird
    aufgehoben. Pakete, Brief und Karten mit
    dem Vermerk "Kriegsgefangensendung"
    werden portofrei befördert.

    Mittwoch: 25. 11. 14.

    9 Uhr kam ein Dampfer mit Frisch"
    wasser. Wir hatten schon, seit dem wir
    am Nordkap waren, immer kondensirtes
    Wasser zum Kaffee und Tee erhalten.
    5 1/2 Uhr mußten wir alle in der Unter"
    offiziermesse antreten, wo uns I. O.
    mitteilte er wäre an Land gewesen
    und habe erfahren, daß Englands
    neuester und modernster Dreadnoughts


    "Audacious" (Tollkühne) und drei Handels"
    schiffe auf die von uns gelegten Min"
    nen gelaufen seien. Die deutsche Flotte
    brachte der Besatzung des Hilfskreuzers
    "Berlin" ein dreifaches "Hurra".

    Donnerstag: 26. 11. bis 3. 12. 14.

    In dieser Zeit ging alles seinen Fort"
    gang. Zuerst rückte der Navigations Offizier
    Kplt. Regener und der Funkentelegraphen"
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Bernd Rossberg
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