Kriegstagebuch mit handgefertigten Zeichnungen von Rudolf Kämmerer, SM Hilfskreuzer "Berlin", item 30

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Die Russen hatten sich am 31. Juli 1915 richtig: 1914 an
deutsches Eigentum vergriffen und an Grenzen
stand das russ. Militär um in aller Kürze
in Deutschland einzufallen. Da kam der
Befehl die gesammte Streitmacht zu Lande
und zu Wasser kriegsbereit auf zu stellen.
Zu dieser Zeit befand ich Einfügung: mich auf dem Passagier"
Dampfer "Berlin" des Norddeutschen Lloyd.
Dieser und der Schnelldampfer "Kaiser Wilhelm
der Grosse wurden zu Hilfskreuzern um"
gewandelt. Die Kajütseinrichtung wurden,
so weit wie es möglich war, vom Bord ent"
fernt. Nachmittags 5 Uhr fand die Vereidi"
gung statt, wobei der Korfettenkapitan
v. Pillen herzergreifende Worte sprach. Nach
dieses erhielten wir unsere Erkennungs"
marke. Das Schiff erhielt den Namen
Kreuzer "C".

Sonnabend 1. 8. 14.

Nachmittag 2.20 kamen aktivis
Militär an Bord.


Sonntag: 2. 8. 14.

Um 8 Uhr war wecken, dann begann
die Arbeitsverteilung. Zuerst wurde die
Schornsteine schwarz gemalen, dann das
Schiff von außen, Rumpf, Prommenaden"
decke, Rettungsboote u. dergl. erhielten
einen schwarzen Anstrich. Ich und ein
anderer von meinen Kameraden wur"
de als Ordonannz beim Zahlmeister ab"
geteilt. Wir fuhren darauf im Automobil
nach Geestemünde zur Komanndantur
von hier ging es zum Artilleriedepot
und dann zur Kaserne in Lehe. Hier
bot sich mir ein trauriger Anblick. Ich
sah Frauen und Kinder mit verwein"
ten Augen, die ihre Männer und
Väter zur Kaserne begleitet hatten
manche wohl auf nimmer wiedersehen.
Am abend kamen wir am Bord an.
Von heute hieß "Berlin": "Der schwim"
mende Sarg".




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Die Russen hatten sich am 31. Juli 1915 richtig: 1914 an
deutsches Eigentum vergriffen und an Grenzen
stand das russ. Militär um in aller Kürze
in Deutschland einzufallen. Da kam der
Befehl die gesammte Streitmacht zu Lande
und zu Wasser kriegsbereit auf zu stellen.
Zu dieser Zeit befand ich Einfügung: mich auf dem Passagier"
Dampfer "Berlin" des Norddeutschen Lloyd.
Dieser und der Schnelldampfer "Kaiser Wilhelm
der Grosse wurden zu Hilfskreuzern um"
gewandelt. Die Kajütseinrichtung wurden,
so weit wie es möglich war, vom Bord ent"
fernt. Nachmittags 5 Uhr fand die Vereidi"
gung statt, wobei der Korfettenkapitan
v. Pillen herzergreifende Worte sprach. Nach
dieses erhielten wir unsere Erkennungs"
marke. Das Schiff erhielt den Namen
Kreuzer "C".

Sonnabend 1. 8. 14.

Nachmittag 2.20 kamen aktivis
Militär an Bord.


Sonntag: 2. 8. 14.

Um 8 Uhr war wecken, dann begann
die Arbeitsverteilung. Zuerst wurde die
Schornsteine schwarz gemalen, dann das
Schiff von außen, Rumpf, Prommenaden"
decke, Rettungsboote u. dergl. erhielten
einen schwarzen Anstrich. Ich und ein
anderer von meinen Kameraden wur"
de als Ordonannz beim Zahlmeister ab"
geteilt. Wir fuhren darauf im Automobil
nach Geestemünde zur Komanndantur
von hier ging es zum Artilleriedepot
und dann zur Kaserne in Lehe. Hier
bot sich mir ein trauriger Anblick. Ich
sah Frauen und Kinder mit verwein"
ten Augen, die ihre Männer und
Väter zur Kaserne begleitet hatten
manche wohl auf nimmer wiedersehen.
Am abend kamen wir am Bord an.
Von heute hieß "Berlin": "Der schwim"
mende Sarg".





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  • January 9, 2017 15:08:57 Frank Drauschke (F&F)

    Die Russen hatten sich am 31. Juli 1915 richtig: 1914 an
    deutsches Eigentum vergriffen und an Grenzen
    stand das russ. Militär um in aller Kürze
    in Deutschland einzufallen. Da kam der
    Befehl die gesammte Streitmacht zu Lande
    und zu Wasser kriegsbereit auf zu stellen.
    Zu dieser Zeit befand ich Einfügung: mich auf dem Passagier"
    Dampfer "Berlin" des Norddeutschen Lloyd.
    Dieser und der Schnelldampfer "Kaiser Wilhelm
    der Grosse wurden zu Hilfskreuzern um"
    gewandelt. Die Kajütseinrichtung wurden,
    so weit wie es möglich war, vom Bord ent"
    fernt. Nachmittags 5 Uhr fand die Vereidi"
    gung statt, wobei der Korfettenkapitan
    v. Pillen herzergreifende Worte sprach. Nach
    dieses erhielten wir unsere Erkennungs"
    marke. Das Schiff erhielt den Namen
    Kreuzer "C".

    Sonnabend 1. 8. 14.

    Nachmittag 2.20 kamen aktivis
    Militär an Bord.


    Sonntag: 2. 8. 14.

    Um 8 Uhr war wecken, dann begann
    die Arbeitsverteilung. Zuerst wurde die
    Schornsteine schwarz gemalen, dann das
    Schiff von außen, Rumpf, Prommenaden"
    decke, Rettungsboote u. dergl. erhielten
    einen schwarzen Anstrich. Ich und ein
    anderer von meinen Kameraden wur"
    de als Ordonannz beim Zahlmeister ab"
    geteilt. Wir fuhren darauf im Automobil
    nach Geestemünde zur Komanndantur
    von hier ging es zum Artilleriedepot
    und dann zur Kaserne in Lehe. Hier
    bot sich mir ein trauriger Anblick. Ich
    sah Frauen und Kinder mit verwein"
    ten Augen, die ihre Männer und
    Väter zur Kaserne begleitet hatten
    manche wohl auf nimmer wiedersehen.
    Am abend kamen wir am Bord an.
    Von heute hieß "Berlin": "Der schwim"
    mende Sarg".




  • January 7, 2017 14:32:41 Eva Anna Welles (AUT)

    Die Russen hatten sich am 31. Juli 1915 an
    deutsches Eigentum vergriffen und an Grenzen
    stand das russ. Militär um in aller Kürze
    in Deutschland einzufallen. Da kam der
    Befehl die gesammte Streitmacht zu Lande
    und zu Wasser kriegsbereit auf zu stellen.
    Zu dieser Zeit befand ich (Einfügung: mich) auf dem Passagier"
    Dampfer "Berlin" des Norddeutschen Lloyd.
    Dieser und der Schnelldampfer "Kaiser Wilhelm
    der Grohse wurden zu Hilfskreuzern um"
    gewandelt. Die Kajütseinrichtung wurden,
    so weit wie es möglich war, vom Bord ent"
    fernt. Nachmittags 5 Uhr fand die Vereidi"
    gung statt, wobei der Korfettenkapitan
    v. Pillen herzergreifende Worte sprach. Nach
    dieses erhielten wir unsere Erkennungs"
    marke. Das Schiff erhielt den Namen
    Kreuzer "C".

    Sonnabend 1. 8. 14.

    Nachmittag 2.20 kamen aktivis
    Militär an Bord.


    Sonntag: 2. 8. 14.

    Um 8 Uhr war wecken, dann begann
    die Arbeitsverteilung. Zuerst wurde die
    Schornsteine schwarz gemalen, dann das
    Schiff von außen, Rumpf, Prommenaden"
    decke, Rettungsboote u. dergl. erhielten
    einen schwarzen Anstrich. Ich und ein
    anderer von meinen Kameraden wur"
    de als Ordonannz beim Zahlmeister ab"
    geteilt. Wir fuhren darauf im Automobil
    nach Geestemünde zur Komanndantur
    von hier ging es zum Artilleriedepot
    und dann zur Kaserne in Lehe. Hier
    bot sich mir ein trauriger Anblick. Ich
    sah Frauen und Kinder mit verwein"
    ten Augen, die ihre Männer und
    Väter zur Kaserne begleitet hatten
    manche wohl auf nimmer wiedersehen.
    Am abend kamen wir am Bord an.
    Von heute hieß "Berlin": "Der schwim"
    mende Sarg".





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Bernd Rossberg
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