Tagebuch von Margarethe Wirringa, item 9

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Postsachen - seit d. 1. Jan. 18 etwa 70 Karten u.

Briefe: von Verwandten, Freunden und Bekannten.

Am 9. Febr. 2 Uhr morgens ist der Friede zwischen dem

Vierbund und der ukrainischen Volksrepublik

unterzeichnet worden. Das hat ein Jubel bei

uns hervorgerufen. Endlich richtig Friede mit

der Ukraine! - Die Ukrainer haben vor eini-

gen Tagen die Deutschen um Hilfe angerufen, weil

sie nun von den anderen Russen überfallen wurden

und ihnen die Häuser in Brand setzen u. s. w.

Dann las man in der Zeitung, daß in Brest-

Litowsk verhandelt wurde am 10.II.,

daß von dem Tage an der Kriegszustand

mit dem Österreich-Ungarn, der Türkei, Bulgarien

u. mit uns Deutschen der Kriegszustand

beendet sein soll. Na, da glaubten

wir, der Krieg mit Rußland sei ganz beendet

 - nur mußte ja noch der Friedensvertrag

unterschrieben werden! Doch seit dem

18. II. geht der Kampf daselbst von neuem fort -

auf Wunsch der Russen. Nun kriegen sie aber

schon ihre verdiente Strafe. Die Zeitungen bringen

erfreuliche Nachrichten über unsern Vormarsch

an "der Ostfront": von großen

Kriegsbeuten, von Einnahme der Orte u.

Städten u. Gefangennahme vieler Russen.

Die Zeitung vom 23. II. macht uns über die

Einnahme Hapsal [Stadt in Estland = Haapsalu)

u. Minsk u. s. w. bekannt.

Jetzt soll es in wieder soweit sein, daß Rußland

unsere Bedingungen angenommen hat. Wir

wollen daher nur getrost weiter hoffen. -

Man darf aber nicht eher glauben an den Frieden,

als daß die Unterschrift der Russen unter dem Frie-

densvertrag trocken ist, wie auch der Lehrer

in der Schule den Kindern gesagt hätte. - Am

14. II. bekommen wir auf Zimmer Nr. 4 einen Magazienmeister

- ein Hamburger. Er ist Kriegsinvalide,

(namens Fricke)


...rechte Seite

Vizefeldwebel und war hier bei der Berliner Firma.

Am 24. II. ging er schon wieder fort von hier, weil`s ihm hier nicht

gefiel in N.[orderney]. Fenkea ging vom 22.II. bis zum 24.II.

nach Dornumergrode [kleines Dorf auf dem Festland vor Norderney]

zu Großmutter und Tante. Sie

holte die Lebensmittel ab, die Tante Gretje für

uns eingekauft hatte. 2 Frauen von hier gingen

auch mit ihr nach D.gr. Alle 3 machten die

Tour von Norddeich bis nach dort zu Fuß mit

einem Handwagen, auch zurück. Nur deshalb

weil die Polizei in dem Zuge öfter reviediert

u. dann die Lebensmittel manchmal wegnimmt.

Vater geht auch noch öfter mal rüber

u. kauft Lebensmittel. - Wir bekommen nur

noch auf unsere Marken 100g Fleisch wöchentlich

a Person. Butter gibts nur noch wöchentlich

50g a Person. Milch gibt es meistens nur alle

par Tage, weil sie für die Kinder u. Schwerkranken

bleiben muß. Fleisch gibt es auch

wohl mal einige Tage später als die bestimmte

Zeit, wenn kein Schlachtvieh vorhanden

ist. Kürzlich gab`s mal schöne Wurst

(Mettwurst) anstatt Fleisch. Ganz was

Seltenes. Wir haben Hinrich u. Johann davon

belegte Butterbrote hingeschickt.

Am 18.II. war es schon ein Jahr, da unser Friedr.

verwundet wurde u. starb. - Eine traurige

Erinnerung. Aber er hat`s jetzt gut.

Zum Gedächtnis:

In diesen Tagen rundet sich`s zum Jahr

Ich muß sie nochmals lesen, seine Zeilen.

So hell erstrahlt sein Bild, so rein und wahr,

Als müßte er noch unter uns verweilen.

- Er ruhe in Frieden. -

Es wär`aber doch zu schön gewesen,

wenn er noch einmal wieder zu

uns zurückgekehrt wäre. --



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Postsachen - seit d. 1. Jan. 18 etwa 70 Karten u.

Briefe: von Verwandten, Freunden und Bekannten.

Am 9. Febr. 2 Uhr morgens ist der Friede zwischen dem

Vierbund und der ukrainischen Volksrepublik

unterzeichnet worden. Das hat ein Jubel bei

uns hervorgerufen. Endlich richtig Friede mit

der Ukraine! - Die Ukrainer haben vor eini-

gen Tagen die Deutschen um Hilfe angerufen, weil

sie nun von den anderen Russen überfallen wurden

und ihnen die Häuser in Brand setzen u. s. w.

Dann las man in der Zeitung, daß in Brest-

Litowsk verhandelt wurde am 10.II.,

daß von dem Tage an der Kriegszustand

mit dem Österreich-Ungarn, der Türkei, Bulgarien

u. mit uns Deutschen der Kriegszustand

beendet sein soll. Na, da glaubten

wir, der Krieg mit Rußland sei ganz beendet

 - nur mußte ja noch der Friedensvertrag

unterschrieben werden! Doch seit dem

18. II. geht der Kampf daselbst von neuem fort -

auf Wunsch der Russen. Nun kriegen sie aber

schon ihre verdiente Strafe. Die Zeitungen bringen

erfreuliche Nachrichten über unsern Vormarsch

an "der Ostfront": von großen

Kriegsbeuten, von Einnahme der Orte u.

Städten u. Gefangennahme vieler Russen.

Die Zeitung vom 23. II. macht uns über die

Einnahme Hapsal [Stadt in Estland = Haapsalu)

u. Minsk u. s. w. bekannt.

Jetzt soll es in wieder soweit sein, daß Rußland

unsere Bedingungen angenommen hat. Wir

wollen daher nur getrost weiter hoffen. -

Man darf aber nicht eher glauben an den Frieden,

als daß die Unterschrift der Russen unter dem Frie-

densvertrag trocken ist, wie auch der Lehrer

in der Schule den Kindern gesagt hätte. - Am

14. II. bekommen wir auf Zimmer Nr. 4 einen Magazienmeister

- ein Hamburger. Er ist Kriegsinvalide,

(namens Fricke)


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Vizefeldwebel und war hier bei der Berliner Firma.

Am 24. II. ging er schon wieder fort von hier, weil`s ihm hier nicht

gefiel in N.[orderney]. Fenkea ging vom 22.II. bis zum 24.II.

nach Dornumergrode [kleines Dorf auf dem Festland vor Norderney]

zu Großmutter und Tante. Sie

holte die Lebensmittel ab, die Tante Gretje für

uns eingekauft hatte. 2 Frauen von hier gingen

auch mit ihr nach D.gr. Alle 3 machten die

Tour von Norddeich bis nach dort zu Fuß mit

einem Handwagen, auch zurück. Nur deshalb

weil die Polizei in dem Zuge öfter reviediert

u. dann die Lebensmittel manchmal wegnimmt.

Vater geht auch noch öfter mal rüber

u. kauft Lebensmittel. - Wir bekommen nur

noch auf unsere Marken 100g Fleisch wöchentlich

a Person. Butter gibts nur noch wöchentlich

50g a Person. Milch gibt es meistens nur alle

par Tage, weil sie für die Kinder u. Schwerkranken

bleiben muß. Fleisch gibt es auch

wohl mal einige Tage später als die bestimmte

Zeit, wenn kein Schlachtvieh vorhanden

ist. Kürzlich gab`s mal schöne Wurst

(Mettwurst) anstatt Fleisch. Ganz was

Seltenes. Wir haben Hinrich u. Johann davon

belegte Butterbrote hingeschickt.

Am 18.II. war es schon ein Jahr, da unser Friedr.

verwundet wurde u. starb. - Eine traurige

Erinnerung. Aber er hat`s jetzt gut.

Zum Gedächtnis:

In diesen Tagen rundet sich`s zum Jahr

Ich muß sie nochmals lesen, seine Zeilen.

So hell erstrahlt sein Bild, so rein und wahr,

Als müßte er noch unter uns verweilen.

- Er ruhe in Frieden. -

Es wär`aber doch zu schön gewesen,

wenn er noch einmal wieder zu

uns zurückgekehrt wäre. --




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  • January 15, 2017 17:42:37 Rolf Kranz

    ...linke Seite:

    Postsachen - seit d. 1. Jan. 18 etwa 70 Karten u.

    Briefe: von Verwandten, Freunden und Bekannten.

    Am 9. Febr. 2 Uhr morgens ist der Friede zwischen dem

    Vierbund und der ukrainischen Volksrepublik

    unterzeichnet worden. Das hat ein Jubel bei

    uns hervorgerufen. Endlich richtig Friede mit

    der Ukraine! - Die Ukrainer haben vor eini-

    gen Tagen die Deutschen um Hilfe angerufen, weil

    sie nun von den anderen Russen überfallen wurden

    und ihnen die Häuser in Brand setzen u. s. w.

    Dann las man in der Zeitung, daß in Brest-

    Litowsk verhandelt wurde am 10.II.,

    daß von dem Tage an der Kriegszustand

    mit dem Österreich-Ungarn, der Türkei, Bulgarien

    u. mit uns Deutschen der Kriegszustand

    beendet sein soll. Na, da glaubten

    wir, der Krieg mit Rußland sei ganz beendet

     - nur mußte ja noch der Friedensvertrag

    unterschrieben werden! Doch seit dem

    18. II. geht der Kampf daselbst von neuem fort -

    auf Wunsch der Russen. Nun kriegen sie aber

    schon ihre verdiente Strafe. Die Zeitungen bringen

    erfreuliche Nachrichten über unsern Vormarsch

    an "der Ostfront": von großen

    Kriegsbeuten, von Einnahme der Orte u.

    Städten u. Gefangennahme vieler Russen.

    Die Zeitung vom 23. II. macht uns über die

    Einnahme Hapsal [Stadt in Estland = Haapsalu)

    u. Minsk u. s. w. bekannt.

    Jetzt soll es in wieder soweit sein, daß Rußland

    unsere Bedingungen angenommen hat. Wir

    wollen daher nur getrost weiter hoffen. -

    Man darf aber nicht eher glauben an den Frieden,

    als daß die Unterschrift der Russen unter dem Frie-

    densvertrag trocken ist, wie auch der Lehrer

    in der Schule den Kindern gesagt hätte. - Am

    14. II. bekommen wir auf Zimmer Nr. 4 einen Magazienmeister

    - ein Hamburger. Er ist Kriegsinvalide,

    (namens Fricke)


    ...rechte Seite

    Vizefeldwebel und war hier bei der Berliner Firma.

    Am 24. II. ging er schon wieder fort von hier, weil`s ihm hier nicht

    gefiel in N.[orderney]. Fenkea ging vom 22.II. bis zum 24.II.

    nach Dornumergrode [kleines Dorf auf dem Festland vor Norderney]

    zu Großmutter und Tante. Sie

    holte die Lebensmittel ab, die Tante Gretje für

    uns eingekauft hatte. 2 Frauen von hier gingen

    auch mit ihr nach D.gr. Alle 3 machten die

    Tour von Norddeich bis nach dort zu Fuß mit

    einem Handwagen, auch zurück. Nur deshalb

    weil die Polizei in dem Zuge öfter reviediert

    u. dann die Lebensmittel manchmal wegnimmt.

    Vater geht auch noch öfter mal rüber

    u. kauft Lebensmittel. - Wir bekommen nur

    noch auf unsere Marken 100g Fleisch wöchentlich

    a Person. Butter gibts nur noch wöchentlich

    50g a Person. Milch gibt es meistens nur alle

    par Tage, weil sie für die Kinder u. Schwerkranken

    bleiben muß. Fleisch gibt es auch

    wohl mal einige Tage später als die bestimmte

    Zeit, wenn kein Schlachtvieh vorhanden

    ist. Kürzlich gab`s mal schöne Wurst

    (Mettwurst) anstatt Fleisch. Ganz was

    Seltenes. Wir haben Hinrich u. Johann davon

    belegte Butterbrote hingeschickt.

    Am 18.II. war es schon ein Jahr, da unser Friedr.

    verwundet wurde u. starb. - Eine traurige

    Erinnerung. Aber er hat`s jetzt gut.

    Zum Gedächtnis:

    In diesen Tagen rundet sich`s zum Jahr

    Ich muß sie nochmals lesen, seine Zeilen.

    So hell erstrahlt sein Bild, so rein und wahr,

    Als müßte er noch unter uns verweilen.

    - Er ruhe in Frieden. -

    Es wär`aber doch zu schön gewesen,

    wenn er noch einmal wieder zu

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  • December 31, 2016 15:15:02 Werner Dr. Krapp c/o Korz

    ...linke Seite:

    Postsachen - seit d. 1. Jan. 18 etwa 70 Karten u.

    Briefe: von Verwandten, Freunden und Bekannten.

    Am 9. Febr. 2 Uhr morgens ist der Friede zwischen dem

    Vierbund und der ukrainischen Volksrepublik

    unterzeichnet worden. Das hat ein Jubel bei

    uns hervorgerufen. Endlich richtig Friede mit

    der Ukraine! - Die Ukrainer haben vor eini-

    gen Tagen die Deutschen um Hilfe angerufen, weil

    sie nun von den anderen Russen überfallen wurden

    und ihnen die Häuser in Brand setzen u. s. w.

    Dann las man in der Zeitung, daß in Brest-

    Litowsk verhandelt wurde am 10.II.,

    daß von dem Tage an der Kriegszustand

    mit dem Österreich-Ungarn, der Türkei, Bulgarien

    u. mit uns Deutschen der Kriegszustand

    beendet sein soll. Na, da glaubten

    wir, der Krieg mit Rußland sei ganz beendet

     - nur mußte ja noch der Friedensvertrag

    unterschrieben werden! Doch seit dem

    18. II. geht der Kampf daselbst von neuem fort -

    auf Wunsch der Russen. Nun kriegen sie aber

    schon ihre verdiente Strafe. Die Zeitungen bringen

    erfreuliche Nachrichten über unsern Vormarsch

    an "der Ostfront": von großen

    Kriegsbeuten, von Einnahme der Orte u.

    Städten u. Gefangennahme vieler Russen.

    Die Zeitung vom 23. II. macht uns über die

    Einnahme Hapsal u. Minsk u. s. w. bekannt.

    Jetzt soll es in wieder soweit sein, daß Rußland

    unsere Bedingungen angenommen hat. Wir

    wollen daher nur getrost weiter hoffen. -

    Man darf aber nicht eher glauben an den Frieden,

    als daß die Unterschrift der Russen unter dem Frie-

    densvertrag trocken ist, wie auch der Lehrer

    in der Schule den Kindern gesagt hätte. - Am

    14. II. bekommen wir auf Zimmer Nr. 4 einen ...Mage.-

    zienmeister - ein Hamburger. Er ist Kriegsinvalide,

    namens Fricke.



  • December 31, 2016 15:14:58 Werner Dr. Krapp c/o Korz

    ...linke Seite:

    Postsachen - seit d. 1. Jan. 18 etwa 70 Karten u.

    Briefe: von Verwandten, Freunden und Bekannten.

    Am 9. Febr. 2 Uhr morgens ist der Friede zwischen dem

    Vierbund und der ukrainischen Volksrepublik

    unterzeichnet worden. Das hat ein Jubel bei

    uns hervorgerufen. Endlich richtig Friede mit

    der Ukraine! - Die Ukrainer haben vor eini-

    gen Tagen die Deutschen um Hilfe angerufen, weil

    sie nun von den anderen Russen überfallen wurden

    und ihnen die Häuser in Brand setzen u. s. w.

    Dann las man in der Zeitung, daß in Brest-

    Litowsk verhandelt wurde am 10.II.,

    daß von dem Tage an der Kriegszustand

    mit dem Österreich-Ungarn, der Türkei, Bulgarien

    u. mit uns Deutschen der Kriegszustand

    beendet sein soll. Na, da glaubten

    wir, der Krieg mit Rußland sei ganz beendet

     - nur mußte ja noch der Friedensvertrag

    unterschrieben werden! Doch seit dem

    18. II. geht der Kampf daselbst von neuem fort -

    auf Wunsch der Russen. Nun kriegen sie aber

    schon ihre verdiente Strafe. Die Zeitungen bringen

    erfreuliche Nachrichten über unsern Vormarsch

    an "der Ostfront": von großen

    Kriegsbeuten, von Einnahme der Orte u.

    Städten u. Gefangennahme vieler Russen.

    Die Zeitung vom 23. II. macht uns über die

    Einnahme Hapsal u. Minsk u. s. w. bekannt.

    Jetzt soll es in wieder soweit sein, daß Rußland

    unsere Bedingungen angenommen hat. Wir

    wollen daher nur getrost weiter hoffen. -

    Man darf aber nicht eher glauben an den Frieden,

    als daß die Unterschrift der Russen unter dem Frie-

    densvertrag trocken ist, wie auch der Lehrer

    in der Schule den Kindern gesagt hätte. - Am

    14. II. bekommen wir auf Zimmer Nr. 4 einen ...Mage.-

    zienmeister - ein Hamburger. Er ist Kriegsinvalide,

    namens Fricke..



  • December 31, 2016 15:13:19 Werner Dr. Krapp c/o Korz

    ...linke Seite:

    Postsachen - seit d. 1. Jan. 18 etwa 70 Karten u.

    Briefe: von Verwandten, Freunden und Bekannten.

    Am 9. Febr. 2 Uhr morgens ist der Friede zwischen dem

    Vierbund und der ukrainischen Volksrepublik

    unterzeichnet worden. Das hat ein Jubel bei

    uns hervorgerufen. Endlich richtig Friede mit

    der Ukraine! - Die Ukrainer haben vor eini-

    gen Tagen die Deutschen um Hilfe angerufen, weil

    sie nun von den anderen Russen überfallen wurden

    und ihnen die Häuser in Brand setzen u. s. w.

    Dann las man in der Zeitung, daß in Brest-

    Litowsk verhandelt wurde am 10.II.,

    daß von dem Tage an der Kriegszustand

    mit dem Österreich-Ungarn, der Türkei, Bulgarien

    u. mit uns Deutschen der Kriegszustand

    beendet sein soll. Na, da glaubten

    wir, der Krieg mit Rußland sei ganz beendet

     - nur mußte ja noch der Friedensvertrag

    unterschrieben werden! Doch seit dem

    18. II. geht der Kampf daselbst von neuem fort -

    auf Wunsch der Russen. Nun kriegen sie aber

    schon ihre verdiente Strafe. Die Zeitungen bringen

    erfreuliche Nachrichten über unsern Vormarsch

    an "der Ostfront": von großen

    Kriegsbeuten, von Einnahme der Orte u.

    Städten u. Gefangennahme vieler Russen.

    Die Zeitung vom 23. II. macht uns über die

    Einnahme Hapsal u. Minsk u. s. w. bekannt.

    Jetzt soll es in wieder soweit sein, daß Rußland

    unsere Bedingungen angenommen hat. Wir

    wollen daher nur getrost weiter hoffen. -

    Man darf aber nicht eher glauben an den Frieden,

    als daß die Unterschrift der Russen unter dem Frie-

    densvertrag trocken ist, wie auch der Lehrer

    in der Schule den Kindern gesagt hätte. - Am

    14. II. bekommen wir auf Zimmer Nr. 4 einen ...Mage.-

    zienmeister - ein Hamburger. Er ist Kriegsinvalide,

    namens Fricke.



  • December 27, 2016 20:46:54 Rolf Kranz

    ...linke Seite:

    Postsachen - seit d. 1. Jan. 18 etwa 70 Karten u.

    Briefe: von Verwandten, Freunden und Bekannten.

    Am 9. Febr. 2 Uhr morgens ist der Friede zwischen dem

    Vierbund und der ukrainischen Volksrepublik

    unterzeichnet worden. Das hat ein Jubel bei

    uns hervorgerufen. Endlich richtig Friede mit

    der Ukraine! - Die Ukrainer haben vor eini-

    gen Tagen die Deutschen um Hilfe angerufen, weil

    sie nun von den anderen Russen überfallen wurden

    und ihnen die Häuser in Brand setzen u. s. w.

    Dann las man in der Zeitung, daß in Brest-

    Litowsk verhandelt wurde am 10.II.,

    daß von dem Tage an der Kriegszustand

    mit dem Österreich-Ungarn, der Türkei, Bulgarien

    u. mit uns Deutschen der Kriegszustand

    beendet sein soll. Na, da glaubten

    wir, der Krieg mit Rußland sei ganz beendet

     - nur mußte ja noch der Friedensvertrag

    unterschrieben werden! Doch seit dem

    18. II. geht der Kampf daselbst von neuem fort -

    auf Wunsch der Russen. Nun kriegen sie aber

    schon ihre verdiente Strafe. Die Zeitungen bringen

    erfreuliche Nachrichten über unsern Vormarsch

    an "der Ostfront": von großen

    Kriegsbeuten, von Einnahme der Orte u.

    Städten u. Gefangennahme vieler Russen.



  • December 24, 2016 00:57:47 Rolf Kranz

    ...linke Seite:

    Postsachen - seit d. 1. Jan. 18 etwa 70 Karten u.

    Briefe: von Verwandten, Freunden und Bekannten.

    Am 9. Febr. 2 Uhr morgens ist der Friede zwischen dem

    Vierbund und der ukrainischen Volksrepublik

    unterzeichnet worden. Das hat ein Jubel bei

    uns hervorgerufen. Endlich richtig Friede mit

    der Ukraine! - Die Ukrainer haben vor eini-

    gen Tagen die Deutschen um Hilfe angerufen, weil

    sie nun von den anderen Russen überfallen wur-

    den und ihnen die Häuser in Brand setzen u. s. w.

    Dann las man in der Zeitung, daß in Brest-

    Litwosk verhandelt wurde am 10.II.,

    daß von dem Tage an der Kriegszustand

    mit dem Österreich-Ungarn, der Türkei, Bul-

     garien u. mit uns Deutschen der Kriegs-

    zustand beendet sein soll. Na, da glaubten

    wir, der Krieg mit Rußland sei ganz be-

    endet - nur mußte ja noch der Friedensver-

    trag unterschrieben werden! Doch seit dem

    18. II. geht der Kampf daselbst von neuem fort -

    auf Wunsch der Russen. Nun kriegen sie aber

    schon ihre verdiente Strafe. Die Zeitungen brin-

    gen erfreuliche Nachrichten über unsern Vor-

    marsch an "der Ostfront": von großen

    Kriegsbeuten, von Einnahme der Orte u.

    Städten u. Gefangennahme vieler Russen.



  • December 23, 2016 17:40:15 Rolf Kranz

    ...linke Seite:

    Postsachen - seit d. 1. Jan. 18 etwa 70 Karten u.

    Briefe: von Verwandten, Freunden und Bekannten.

    Am 9. Febr. 2 Uhr morgens ist der Friede zwischen dem

    Vierbund und der ukrainischen Volksrepublik

    unterzeichnet worden. Das hat ein Jubel bei

    uns hervorgerufen. Endlich richtig Friede mit

    der Ukraine! - Die Ukrainer haben vor eini-

    gen Tagen die Deutschen um Hilfe angerufen, weil

    sie nun von den anderen Russen überfallen wur-

    den und ihnen die Häuser in Brand setzen u. s. w.

    Dann las man in der Zeitung, daß in Brest-

    Litwosk verhandelt wurde am 10.II.,

    daß von dem Tage an der Kriegszustand

    mit dem Österreich-Ungarn, der Türkei, Bul-

     garien u. mit uns Deutschen der Kriegs-

    zustand beendet sein soll. Na, da gaubten

    wir, der Krieg mit Rußland sei ganz be-

    endet - nur mußte ja noch der Friedensver-

    trag unterschrieben werden! Doch seit dem

    18. II. geht der kampf daselbst von neuem fort -

    auf Wunsch der Russen. Nun kriegen sie aber

    schon ihre verdiente Strafe. Die Zeitungen brin-

    gen erfreuliche Nachrichten über unsern Vor-

    marsch an "der Ostfront": von großen

    Kriegsbeuten, von Einnahme der Orte u.

    Städten u. gefangennahme vieler Russen.



  • November 30, 2016 13:42:28 Sabine Altmann (F&F)

    linke Seite:

    Postsachen - seit d. 1. Jan. 18 etwa 70 Karten u.

    Briefe: von Verwandten, Freunden und Bekannten.

    Am 9. Febr. 2 Uhr morgens ist der Friede zwischen dem

    Vierbund und der ukrainischen Volksrepublik

    unterzeichnet worden. Das hat ein Jubel bei

    uns hervorgerufen. Endlich richtig Friede mit

    der Ukraine! - Die Ukrainer haben vor einigen

    Tagen die Deutschen um Hilfe angerufen, weil

    sie nun von den anderen Russen überfallen wurden

    und ihnen die Häuser in Brand setzen u. s. w.

    Dann las man in der Zeitung, daß in Brest-

    Litof Litwosk verhandelt wurde a, 10.II.,

    daß von dem Tage an der Kriegszustand

    mit dem Österreich-Ungarn, der Türkei, Belgien

     u. mit uns Deutschen der Kriegszustand

    beendet sein soll.


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14705 / 160784
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Johanna Senkowski
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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