Hedwig Nehlsen schreibt ihrem Mann Wilhelm an die Ostfront - 1914, item 30
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Görlitz, den 2. Oktober 14.
So, mein Herzensbua, nur dir noch
ein halbes Stündchen gewidmet, dann Abend"
brot essen, Kasse machen u. zu Marta gehen
zum Schlafen. Ich bin so froh, Schatzel, die letzten
Tage brachte mir der Briefträger täglich
Nachricht von dir, und gestern Abend gar
dein liebes Bild. Da gucken mich deine
lieben Augen so schelmisch an; du mein Lieb.
Ich möchte dein Gesichtel so zwischen die
Hände nehmen u. deine
nschmalen Backenküssen und deinen frohen lachenden
Mund, und möchte so ganz still einmal
wieder mich an dich schmiegen und die
Augen zumachen u. träumen. Ich geb
die Hoffnung noch nicht auf, daß du
bald nach Hause kommst! Und wärs auch
wenige Tage. Ich hab so heiße Sehnsucht.
Heute steht zum ersten Mal dein Bataillon
in der Verlustliste, aber du u. die, die ich
kenne, sind nicht dabei. Ich lege dir den
Ausschnitt ein. Soll ich dir auch sonst Zei-
tungen schicken? - Suszek, du weißt doch
der 63-Fritze, dessen Braut bei Erber ist,
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Görlitz, am 2. Oktober 14.
So, mein Herzensbua, nur dir noch
ein halbes Stündchen
, dann Abend
Brot essen, Kasse machen u. zu Marta gehen
zum Schlafen. Ich bin so froh, Schatzel, die letzten
Tage brachte mir der Briefträger täglich
Nachricht von dir, und gestern Abend gar
dein liebes Bild. Da gucken mich deine
lieben Augen so schelmisch an; du mein Lieb.
Ich möchte dein Gesichterl so zwischen die
Hände nehmen u. deine
nschmalen Backenküssen und deinen frohen lachenden
Mund, und möchte so ganz still einmal
wieder mich an dich schmiegen und die
Augen zumachen u. träumen. Ich geb
die Hoffnung noch nicht auf, daß du
bald nach hause kommst! Und wärs auch
wenige Tage. Ich hab so heiße Sehnsucht.
Heute steht zum ersten Mal dein Bataillon
in der Verlustliste, aber du u. die, die ich
kenne, sind nicht dabei. Ich lege dir den
Ausschnitt ein. Soll ich dir auch sonst Zei-
tungen schicken?
, du weißt doch
der 63-Fritze, dessen Braut bei Erbe ist,
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Görlitz, am 2. Oktober 14.
So, mein Herzensbua, nur dir noch
ein halbes Stündchen
, dann Abend
Brot essen, Kasse machen u. zu Marta gehen
zum Schlafen. Ich bin so froh, Schatzel, die letzten
Tage brachte mir der Briefträger täglich
Nachricht von dir, und gestern Abend gar
dein liebes Bild. Da gucken mich deine
lieben Augen so schelmisch an; du mein Lieb.
Ich möchte dein Gesichterl so zwischen die
Hände nehmen u. deine
nschmalen Backenküssen und deinen frohen lachenden
Mund, und möchte so ganz still einmal
wieder mich an dich schmiegen und die
Augen zumachen u. träumen. Ich geb
die Hoffnung noch nicht auf, daß du
bald nach hause kommst! Und wärs auch
wenige Tage. Ich hab so heiße Sehnsucht.
Heute steht zum ersten Mal dein Bataillon
in der Verlustliste, aber du u. die, die ich
kenne, sind nicht dabei. Ich lege dir den
Ausschnitt ein. Soll ich dir auch sonst Zei-
tungen schicken?
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Görlitz
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Story location Görlitz
- ID
- 12544 / 172830
- Contributor
- Eberhard Nehlsen
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