Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 79
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S. 145
Ich stolperte die Treppen hoch, fand Lt. Ziege und machte
meine Meldung - zwischendrinnen ein Krach ein Klirren
schier ohne Ende, unwillkürlich trat ein jeder zurück
und presste sich an die Kellerwände, erwartend dass das
Gewölbe nachstürzte, - aber es blieb - Eine Granate war ins
Haus geschlagen, war explodiert und zerstörte weiter Hunderte
von Scheiben, die klirrend zu Boden fielen und in Millionen
von Splitter verstoben. Ich bekam Auftrag der
Kompagnie zu melden, dass sie in Neuville bleiben solle bis
anderweitiger Befehl käme. Nun der Rückweg, durch den Ort
wollte ich nicht mehr, sondern suchte mir einen Weg quer
durch den Park und die Felder nach Neuville. Hier
angekommen, war die Komp. bereits aufgebrochen und die
vorhin von mir begangene Straße unterwegs. Ich holte
sie zurück - jedoch nicht lange blieben wir in Neuville,
da gegen 10.00 cr. der Befehl zum Vorrücken kam. Da
inzwischen die Küche dagewesen, ging ich einen Teil meines
Empfangs verlustig. Wir wurden links von Schloss St. Remy
eingesetzt. Hinter dem Park lag eine Batterie, darum
wurde der Park alle Stunden von feindlichen
Feuerüberfällen eingedeckt, in einen solchen war ich am Morgen
gekommen. Vor dem Park schlugen Volltreffer in eine
Munitionskolonne und richteten starke Verluste an.
Zu Schuss kamen wir nicht, am Abend wieder zurück.
Durch Gassen, deren Häuser vollständig brannten ging der
S. 146
Marsch über kohlende Balken, durch funkenlohnde Strassen
voll Rauch und Brand nach Schloss Ramilly am Canal.
Am 30. war ich zum letzten Mal in Cambrai. Diese
einst so blühende Stadt nun auch dem Untergang geweiht,
Foto: Cambrai - Place au Bois et Rue des trois Pigeons
von Einwohnern verlassen, lagen tot und öde die Straßen.
Die Fensterscheiben durch die Detonationen der Granaten
gesprungen, Gardinen flatterten. Dachziegeln und Haufen von
Glasscheiben lagen auf den Straßen umher. Die
Kellerfenster waren alle durch Steine abgedeckt, unheimlich
hallten die Schritte in den ausgestorbenen Straßen. Hier
eilte eine Kolonne dort ein Trupp Soldaten. Kolonnen
der Trainabteilungen waren anscheinend noch mit
Bergungsarbeiten beschäftigt, denn hier wurde eine Apotheke
ausgeräumt, da und dort standen Kisten umher, schwer
geladen und wohl verschlossen.
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S. 145
Ich stolperte die Treppen hoch, fand Lt. Zeige und machte
meine Meldung - zwischendrinnen ein Krach ein Klirren
schier ohne Ende, unwillkürlich trat ein jeder zurück
und presste sich an die Kellerwände, erwartend dass das
Gewölbe nachstürzte, - aber es blieb - Eine Granate war ins
Haus geschlagen, war explodiert und zerstörte weiter Hunderte
von Scheiben, die klirrend zu Boden fielen und in Millionen
von Splitter verstoben. Ich bekam Auftrag der
Kompagnie zu melden, dass sie in Neuville bleiben solle bis
anderweitiger Befehl käme. Nun der Rückweg, durch den Ort
wollte ich nicht mehr, sondern suchte mir einen Weg quer
durch den Park und die Felder nach Neuville. Hier
angekommen, war die Komp. bereits aufgebrochen und die
vorhin von mir begangene Strasse unterwegs. Ich holte
sie zurück - jedoch nicht lange blieben wir in Neuville,
da gegen 10.00 cr. der Befehl zum Vorrücken kam. Da
inzwischen die Küche dagewesen, ging ich einen Teil meines
Empfangs verlustig. Wir wurden links von Schloss St. Remy
eingesetzt. Hinter dem Park lag eine Batterie, darum
wurde der Park alle Stunden von feindlichen
Feuerüberfällen eingedeckt, in einen solchen war ich am Morgen
gekommen. Vor dem Park schlugen Volltreffer in eine
Munitionskolonne und richteten starke Verluste an.
Zu Schuss kamen wir nicht, am Abend wieder zurück.
Durch Gassen, deren Häuser vollständig brannten ging der
S. 146
Marsch über kohlende Balken, durch funkenlohnde Strassen
voll Rauch und Brand nach Schloss Ramilly am Canal.
Am 30. war ich zum letzten Mal in Cambrai. Diese
einst so blühende Stadt nun auch dem Untergang geweiht,
Foto: Cambrai - Place au Bois et Rue des trois pigeons
von Einwohnern verlassen, lagen tot und öde die Strassen.
Die Fensterscheiben durch die Detonationen der Granaten
gesprungen, Gardinen flatterten. Dachziegeln und Haufen von
Glasscheiben lagen auf den Strassen umher. Die
Kellerfenster waren alle durch Steine abgedeckt, unheimlich
hallten die Schritte in den ausgestorbenen Strassen. Hier
eilte eine Kolonne dort ein Trupp Soldaten. Kolonnen
der Trainabteilungen waren anscheinend noch mit
Bergungsarbeiten beschäftigt, denn hier wurde eine Apotheke
ausgeräumt, da und dort standen Kisten umher, schwer
geladen und wohl verschlossen.
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S. 145
Ich stolperte die Treppen hoch, fand Lt. Zeige und machte
meine Meldung - zwischendrinnen ein Krach ein Klirren
schier ohne Ende, unwillkürlich trat ein jeder zurück
und presste sich an die Kellerwände, erwartend dass das
Gewölbe nachstürzte, - aber es blieb - Eine Granate war ins
Haus geschlagen, war explodiert und zerstörte weiter Hunderte
von Scheiben, die klirrend zu Boden fielen und in Millionen
von Splitter verstoben. Ich bekam Auftrag der
Kompagnie zu melden, dass sie in Neuville bleiben solle bis
anderweitiger Befehl käme. Nun der Rückweg, durch den ort
wollte ich nicht mehr, sondern suchte mir einen Weg quer
durch den Park und die Felder nach Neuville. Hier
angekommen, war die Komp. bereits aufgebrochen und die
vorhin von mir begangene Strasse unterwegs. Ich holte
sie zurück - jedoch nicht lange blieben wir in Neuville,
da gegen 10.00 cr. der Befehl zum Vorrücken kam. Da
inzwischen die Küche dagewesen, ging ich einen Teil meines
Empfangs verlustig. Wir wurden links von Schloss St. Remy
eingesetzt. Hinter dem Park lag eine Batterie, darum
wurde der Park alle Stunden von feindlichen
Feuerüberfällen eingedeckt, in einen solchen war ich am Morgen
gekommen. Vor dem park schlugen Volltreffer in eine
Munitionskolonne und richteten starke Verluste an.
Zu Schuss kamen wir nicht, am Abend wieder zurück.
Durch Gassen, deren Häuser vollständig brannten ging der
S. 146
Marsch über hohlende Balken, durch findenlehnde Strassen
voll Rauch und Brand nach Schluss Ramilly am Canal.
Am 30. war ich zum letzten Mal in Cambrai. Diese
einst so blühende Stadt nun auch dem Untergang geweiht,
Foto: Cambrai - Place au Bois et rue des trois pigeons
von Einwohnern verlassen, lagen tot und ödie die Strassen.
Die Fensterscheiben durch die Detonationen der Granaten
gesprungen, Gardinen flatterten. Dachziegeln und Haufen von
Glasscheiben lagen auf den Strassen umher. Die
Kellerfenster waren alle durch Steine abgedeckt, unheimlich
hallten die Schritte in den ausgestorbenen Strassen. Hier
eilte eine Kolonne dort ein Trupp Soldaten. Kolonnen
der Trainabteilungen waren anscheinend noch mit
Bergungsarbeiten beschäftigt, denn hier wurde eine Apotheke
ausgeräumt, da und dort standen Kisten umher, schwer
geladen und wohl verschlossen.
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S. 145
Ich stolperte die Treppen hoch, fand Lt. Zeige und machte
meine Meldung - zwischendrinnen ein Krach ein Klirren
schier ohne Ende, unwillkürlich trat ein jeder zurück
und presste sich an die Kellerwände, erwartend dass das
Gewölbe nachstürzte, - aber es blieb - Eine Granate war ins
Haus geschlagen, war explodiert und zerstörte weiter Hunderte
von Scheiben, die klirrend zu Boden fielen und in Millionen
von Splitter verstoben. Ich bekam Auftrag der
Kompagnie zu melden, dass sie in Neuville bleiben solle bis
anderweitiger Befehl käme. Nun der Rückweg, durch den ort
wollte ich nicht mehr, sondern suchte mir einen Weg quer
durch den Park und die Felder nach Neuville. Hier
angekommen, war die Komp. bereits aufgebrochen und die
vorhin von mir begangene Strasse unterwegs. Ich holte
sie zurück - jedoch nicht lange blieben wir in Neuville,
da gegen 10.00 cr. der Befehl zum Vorrücken kam. Da
inzwischen die Küche dagewesen, ging ich einen Teil meines
Empfangs verlustig. Wir wurden links von Schloss St. Remy
eingesetzt. Hinter dem Park lag eine Batterie, darum
wurde der Park alle Stunden von feindlichen
Feuerüberfällen eingedeckt, in einen solchen war ich am Morgen
gekommen. Vor dem park schlugen Volltreffer in eine
Munitionskolonne und richteten starke Verluste an.
Zu Schuss kamen wir nicht, am Abend wieder zurück.
Durch Gassen, deren Häuser vollständig brannten ging der
S. 146
Marsch über hohlende Balken, durch findenlehnde Strassen
voll Rauch und Brand nach Schluss Ramilly am Canal.
Am 30. war ich zum letzten Mal in Cambrai. Diese
einst so blühende Stadt nun auch dem Untergang geweiht,
Foto: Cambrai - Place au Bois et rue des trois pigeons
von Einwohnern verlassen, lagen tot und ödie die Strassen.
Die Fensterscheiben durch die Detonationen der Granaten
gesprungen, Gardinen flatterten. Dachziegeln und Haufen von
Glasscheiben lagen auf den Strassen umher. Die
Kellerfenster waren alle durch Steine abgedeckt, unheimlich
hallten die Schritte in den ausgestorbenen Strassen. Hier
eilte eine Kolonne dort ein Trupp Soldaten. Kolonnen
der Trainabteilungen waren anscheindn noch mit
Bergugsarbeiten beschäftigt, denn hier wurde eine Apotheke
ausgeräumt, da und dort standen Kisten umher, schwer
geladen und wohl verschlossen.
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S. 145
Ich stolperte die Treppen hoch, fand Lt. Zeige und machte
meine Meldung - zwischendrinnen ein Krach ein Klirren
schier ohne Ende, unwillkürlich trat ein jeder zurück
und presste sich an die Kellerwände, erwartend dass das
Gewölbe nachstürzte, - aber es blieb - Eine Granate war ins
Haus geschlagen, war explodiert und zerstörte weiter Hunderte
von Scheiben, die klirrend zu Boden fielen und in Millionen
von Splitter verstoben. Ich bekam Auftrag der
Kompagnie zu melden, dass sie in Neuville bleiben solle bis
anderweitiger Befehl käme. Nun der Rückweg, durch den ort
wollte ich nicht mehr, sondern suchte mir einen Weg quer
durch den Park und die Felder nach Neuville. Hier
angekommen, war die Komp. bereits aufgebrochen und die
vorhin von mir begangene Strasse unterwegs. Ich holte
sie zurück - jedoch nicht lange blieben wir in Neuville,
da gegen 10.00 cr. der Befehl zum Vorrücken kam. Da
inzwischen die Küche dagewesen, ging ich einen Teil meines
Empfangs verlustig. Wir wurden links von Schloss St. Remy
eingesetzt. Hinter dem Park lag eine Batterie, darum
wurde der Park alle Stunden von feindlichen
Feuerüberfällen eingedeckt, in einen solchen war ich am Morgen
gekommen. Vor dem park schlugen Volltreffer in eine
Munitionskolonne und richteten starke Verluste an.
Zu Schuss kamen wir nicht, am Abend wieder zurück.
Durch Gassen, deren Häuser vollständig brannten ging der
S. 146
Marsch über hohlende Balken, durch findenlehnde Strassen
voll Rauch und Brand nach Schluss Ramilly am Canal.
Am 30. war ich zum letzten Mal in Cambrai. Diese
einst so blühende Stadt nun auch dem Untergang geweiht,
Foto: Cambrai - Place au Bois et rue des trois pigeons
von Einwohnern verlassen, lagen tot und ödie die Strassen.
-
S. 145
Ich stolperte die Treppen hoch, fand Lt. Zeige und machte
meine Meldung - zwischendrinnen ein Krach ein Klirren
schier ohne Ende, unwillkürlich trat ein jeder zurück
und presste sich an die Kellerwände, erwartend dass das
Gewölbe nachstürzte, - aber es blieb - Eine Granate war ins
Haus geschlagen, war explodiert und zerstörte weiter Hunderte
von Scheiben, die klirrend zu Boden fielen und in Millionen
von Splitter verstoben. Ich bekam Auftrag der
Kompagnie zu melden, dass sie in Neuville bleiben solle bis
anderweitiger Befehl käme. Nun der Rückweg, durch den ort
wollte ich nicht mehr, sondern suchte mir einen Weg quer
durch den Park und die Felder nach Neuville. Hier
angekommen, war die Komp. bereits aufgebrochen und die
vorhin von mir begangene Strasse unterwegs. Ich holte
sie zurück - jedoch nicht lange blieben wir in Neuville,
da gegen 10.00 cr. der Befehl zum Vorrücken kam. Da
inzwischen die Küche dagewesen, ging ich einen Teil meines
Empfangs verlustig. Wir wurden links von Schloss St. Remy
eingesetzt. Hinter dem Park lag eine Batterie, darum
wurde der Park alle Stunden von feindlichen
Feuerüberfällen eingedeckt, in einen solchen war ich am Morgen
gekommen. Vor dem park schlugen Volltreffer in eine
Munitionskolonne und richteten starke Verluste an.
Zu Schuss kamen wir nicht, am Abend wieder zurück.
Durch Gassen, deren Häuser vollständig brannten ging der
S. 146
Marsch über hohlende Balken, durch findenlehnde Strassen
voll Rauch und Brand nach Schluss Ramilly am Canal.
Am 30. war ich zum letzten Mal in Cambrai. Dieser
einst so blühende Stadt nun auch dem Untergang geweiht,
Foto: Cambrai - Place au Bois et rue des trois pigeons
von Einwohnern verlassen, lagen tot und ödie die Strassen.
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S. 145
Ich stolperte die Treppen hoch, fand Lt. Zeige und machte
meine Meldung - zwischendrinnen ein Krach ein Klirren
schier ohne Ende, unwillkürlich trat ein jeder zurück
und presste sich an die Kellerwände, erwartend dass das
Gewölbe nachstürzte, - aber es blieb - Eine Granate war ins
Haus geschlagen, war explodiert und zerstörte weiter Hunderte
von Scheiben, die klirrend zu Boden fielen und in Millionen
von Splitter verstoben. Ich bekam Auftrag der
Kompagnie zu melden, dass sie in Neuville bleiben solle bis
anderweitiger Befehl käme. Nun der Rückweg, durch den ort
wollte ich nicht mehr, sondern suchte mir einen Weg quer
durch den Park und die Felder nach Neuville. Hier
angekommen, war die Komp. bereits aufgebrochen und die
vorhin von mir begangene Strasse unterwegs. Ich holte
sie zurück - jedoch nicht lange blieben wir in Neuville,
da gegen 10.00 cr. der Befehl zum Vorrücken kam. Da
inzwischen die Küche dagewesen, ging ich einen Teil meines
Empfangs verlustig. Wir wurden links von Schloss St. Remy
eingesetzt. Hinter dem Park lag eine Batterie, darum
wurde der Park alle Stunden von feindlichen
Feuerüberfällen eingedeckt, in einen solchen war ich am Morgen
gekommen. Vor dem park schlugen Volltreffer in eine
Munitionskolonne und richteten starke Verluste an.
Zu Schuss kamen wir nicht, am Abend wieder zurück.
Durch Gassen, deren Häuser vollständig brannten ging der
S. 146
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S. 145
Ich stolperte die Treppen hoch, fand Lt. Zeige und machte
meine Meldung - zwischendrinnen ein Krach ein Klirren
schier ohne Ende, unwillkürlich trat ein jeder zurück
und presste sich an die Kellerwände, erwartend da das
Gewölbe nachstürzte, - aber es blieb -
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Description
Save description- 50.20607109507075||3.2609542990722957||
Ramillies
- 50.173538||3.236633||
Cambrai
- 50.18754||3.222064||
Neuville-St.Rémy
Location(s)
Document location Ramillies
-
Additional document location Cambrai
-
Additional document location Neuville-St.Rémy
- ID
- 15873 / 169050
- Contributor
- Heike Knothe
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