Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 106

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...linke Seite

10 Tage lang gesperrt, das der Grund, weswegen Ihr lange

ohne Nachricht geblieben seid. Wir haben außer der Bahnfahrt

einige kleine Märsche gemacht, allerdings in siedender

Mittagsglut u. ziemlichem Staub, an u. für sich nicht

anstrengend, nur ungewohnt durch das lange Stillliegen, vor

allem muß man sich den großen andauernden Durst wieder

abgewöhnen. In Bezug auf Quartier u. Verpflegung

bin ich jetzt weit besser gestellt, da immer mit den Offiz.

zusammen bin. Zum Fähnrich bin ich bereits eingegeben,

denke, es wird Ende des Monats rauskommen. Man will

mir überhaupt sehr wohl. Willy bekomme ich leider sehr

selten zu sehen. Von Rawa bin ich ab u. zu übergefahren

nach Tatar, er kam zu Pferde, jetzt weiß nicht einmal,

wo das III/95 liegt. Meine Vorgesetzten Komp.führer Ltn.

Freysoldt, Rechtsanwalt, Thüringer, Zugf. Ltn. Voss, Zahnarzt,

Mecklenburger, Bataillon Major Bohm, alles äußerst

liebenswürdige Herren.

    Sucht auf der Karte die Verlängerung Strecke Riesenburg-

Soldau, dann habt Ihr unseren jetzigen Aufenthalt,

mehr werdet Ihr jedenfalls schon vor diesem Brief aus

den Zeitungen hören.

Bitte um einen Kompaß mit Leuchtblatt u. feststehender

Nadel, vielleicht ist Öschen so gut, mich mal

wieder zu bedenken, für die Zigaretten hzl. Dank, sind

jetzt knappe Zeiten. Dann ein kl. Instrument, um


...rechte Seite

auf der Karte Entfernungen abstecken zu können, in Form

eines Sektors.

    Euch allen herzliche Grüße, Albrecht gute Besserung.

                                                                    Euer Walther.


172.                Brief an die Eltern.

                                                  11. VII. 15.

            Liebe Eltern !

Nur kurz die Mitteilung, daß ich weiter wohlauf bin,

tadellos reiten gelernt habe u. bei meinen Vorgesetzten

gut angekreidet bin. Schicke Euch meine Artillerievorbereitung

mit Einschließen der 15 cm für Sturmvorbereitung

auf Grudusk, auch noch ein Befehlsheftchen, das Euch

vielleicht ganz interessant ist.

   Für die in Fülle eintreffenden Päckchen herzlichen

Dank. Eier hätte ich gern öfter mal, trinke sie jetzt

gerne roh. Alle Sendungen, auch Conserven sind tadellos

angekommen. Daß Albrecht weiter wohlauf, freut

mich herzlich. Er soll nur zusehen, daß aus seiner

Beförderung was wird, hat dann bedeutend angenehmeres

Leben. Ich bin jetzt dauernd stellv. Zugführer, dadurch

mehr Verantwortung, aber eine Stellung, die meiner

späteren mehr entspricht. Mit den Leuten komme ich auch

sehr gut aus. Euch alle grüßt herzlichst

                                                                 Euer Walther.

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10 Tage lang gesperrt, das der Grund, weswegen Ihr lange

ohne Nachricht geblieben seid. Wir haben außer der Bahnfahrt

einige kleine Märsche gemacht, allerdings in siedender

Mittagsglut u. ziemlichem Staub, an u. für sich nicht

anstrengend, nur ungewohnt durch das lange Stillliegen, vor

allem muß man sich den großen andauernden Durst wieder

abgewöhnen. In Bezug auf Quartier u. Verpflegung

bin ich jetzt weit besser gestellt, da immer mit den Offiz.

zusammen bin. Zum Fähnrich bin ich bereits eingegeben,

denke, es wird Ende des Monats rauskommen. Man will

mir überhaupt sehr wohl. Willy bekomme ich leider sehr

selten zu sehen. Von Rawa bin ich ab u. zu übergefahren

nach Tatar, er kam zu Pferde, jetzt weiß nicht einmal,

wo das III/95 liegt. Meine Vorgesetzten Komp.führer Ltn.

Freysoldt, Rechtsanwalt, Thüringer, Zugf. Ltn. Voss, Zahnarzt,

Mecklenburger, Bataillon Major Bohm, alles äußerst

liebenswürdige Herren.

    Sucht auf der Karte die Verlängerung Strecke Riesenburg-

Soldau, dann habt Ihr unseren jetzigen Aufenthalt,

mehr werdet Ihr jedenfalls schon vor diesem Brief aus

den Zeitungen hören.

Bitte um einen Kompaß mit Leuchtblatt u. feststehender

Nadel, vielleicht ist Öschen so gut, mich mal

wieder zu bedenken, für die Zigaretten hzl. Dank, sind

jetzt knappe Zeiten. Dann ein kl. Instrument, um


...rechte Seite

auf der Karte Entfernungen abstecken zu können, in Form

eines Sektors.

    Euch allen herzliche Grüße, Albrecht gute Besserung.

                                                                    Euer Walther.


172.                Brief an die Eltern.

                                                  11. VII. 15.

            Liebe Eltern !

Nur kurz die Mitteilung, daß ich weiter wohlauf bin,

tadellos reiten gelernt habe u. bei meinen Vorgesetzten

gut angekreidet bin. Schicke Euch meine Artillerievorbereitung

mit Einschließen der 15 cm für Sturmvorbereitung

auf Grudusk, auch noch ein Befehlsheftchen, das Euch

vielleicht ganz interessant ist.

   Für die in Fülle eintreffenden Päckchen herzlichen

Dank. Eier hätte ich gern öfter mal, trinke sie jetzt

gerne roh. Alle Sendungen, auch Conserven sind tadellos

angekommen. Daß Albrecht weiter wohlauf, freut

mich herzlich. Er soll nur zusehen, daß aus seiner

Beförderung was wird, hat dann bedeutend angenehmeres

Leben. Ich bin jetzt dauernd stellv. Zugführer, dadurch

mehr Verantwortung, aber eine Stellung, die meiner

späteren mehr entspricht. Mit den Leuten komme ich auch

sehr gut aus. Euch alle grüßt herzlichst

                                                                 Euer Walther.


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  • February 8, 2017 17:00:09 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    10 Tage lang gesperrt, das der Grund, weswegen Ihr lange

    ohne Nachricht geblieben seid. Wir haben außer der Bahnfahrt

    einige kleine Märsche gemacht, allerdings in siedender

    Mittagsglut u. ziemlichem Staub, an u. für sich nicht

    anstrengend, nur ungewohnt durch das lange Stillliegen, vor

    allem muß man sich den großen andauernden Durst wieder

    abgewöhnen. In Bezug auf Quartier u. Verpflegung

    bin ich jetzt weit besser gestellt, da immer mit den Offiz.

    zusammen bin. Zum Fähnrich bin ich bereits eingegeben,

    denke, es wird Ende des Monats rauskommen. Man will

    mir überhaupt sehr wohl. Willy bekomme ich leider sehr

    selten zu sehen. Von Rawa bin ich ab u. zu übergefahren

    nach Tatar, er kam zu Pferde, jetzt weiß nicht einmal,

    wo das III/95 liegt. Meine Vorgesetzten Komp.führer Ltn.

    Freysoldt, Rechtsanwalt, Thüringer, Zugf. Ltn. Voss, Zahnarzt,

    Mecklenburger, Bataillon Major Bohm, alles äußerst

    liebenswürdige Herren.

        Sucht auf der Karte die Verlängerung Strecke Riesenburg-

    Soldau, dann habt Ihr unseren jetzigen Aufenthalt,

    mehr werdet Ihr jedenfalls schon vor diesem Brief aus

    den Zeitungen hören.

    Bitte um einen Kompaß mit Leuchtblatt u. feststehender

    Nadel, vielleicht ist Öschen so gut, mich mal

    wieder zu bedenken, für die Zigaretten hzl. Dank, sind

    jetzt knappe Zeiten. Dann ein kl. Instrument, um


    ...rechte Seite

    auf der Karte Entfernungen abstecken zu können, in Form

    eines Sektors.

        Euch allen herzliche Grüße, Albrecht gute Besserung.

                                                                        Euer Walther.


    172.                Brief an die Eltern.

                                                      11. VII. 15.

                Liebe Eltern !

    Nur kurz die Mitteilung, daß ich weiter wohlauf bin,

    tadellos reiten gelernt habe u. bei meinen Vorgesetzten

    gut angekreidet bin. Schicke Euch meine Artillerievorbereitung

    mit Einschließen der 15 cm für Sturmvorbereitung

    auf Grudusk, auch noch ein Befehlsheftchen, das Euch

    vielleicht ganz interessant ist.

       Für die in Fülle eintreffenden Päckchen herzlichen

    Dank. Eier hätte ich gern öfter mal, trinke sie jetzt

    gerne roh. Alle Sendungen, auch Conserven sind tadellos

    angekommen. Daß Albrecht weiter wohlauf, freut

    mich herzlich. Er soll nur zusehen, daß aus seiner

    Beförderung was wird, hat dann bedeutend angenehmeres

    Leben. Ich bin jetzt dauernd stellv. Zugführer, dadurch

    mehr Verantwortung, aber eine Stellung, die meiner

    späteren mehr entspricht. Mit den Leuten komme ich auch

    sehr gut aus. Euch alle grüßt herzlichst

                                                                     Euer Walther.

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Friedrich-Carl Hoffmann
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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