Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 69

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...linke Seite

vergeht nicht ! Getroffen haben mich ja die dämlichen

Kerle schon öfter, aber durchgegangen ist

noch nichts, Du weißt ja, ich bin eine halbe

Wasserratte, u. die haben ein wasserdichtes Fell.

      Hans vielen Dank für seine Briefe etc.

Seinen Wunsch muß ich leider unerfüllt lassen,

da dies Kapitel unter "Plünderung" rechnet u.

mit Zuchthaus bestraft wird. Außerdem wird die

heimgehende Post, vor allem kl.[eine] Päckchen einer

strengen Kontrolle unterworfen. Was will aber

ein deutscher Junge mit englischem Eigentum ?

Ist denn noch immer zuhause der Nationalstolz

nicht erwacht, der mit Verachtung auf diese

schmutzigen, ehrlosen, gemieteten englischen Kulis

herabsieht, haben die herrlichen Taten unseres

Volkes so wenig auf die Jüngeren gewirkt ? Es

wäre ein Jammer, wenn so viel kostbares

Blut umsonst geflossen, soviel Entbehrungen

umsonst ertragen würden.

    Hier draußen achtet man garnicht auf

diese ehrlosen Buben u. nimmt sie ungern

gefangen, viel lieber sticht man sie ab. Die

Franzosen sind wenigstens anständige Kerle,

aber das zusammengelaufene Gesindel, Pfui


...rechte Seite

Deubel !              Na, nichts für ungut !

    Ihnen, liebe Fr. Ulrich, Frl. Hannchen u. Hans

    sendet die herzlichsten Grüße

                                                       Ihr   W. Huth.


107.               Karte an die Eltern.

                                                M.[enin],   7.3.15.

L. E. ! Mutter Dank für letzte Karte. Die Kognakpulle

ist vor einigen Tagen wohl u. munter hier

gelandet, die neue Verpackung scheint also hinreichend

zu sein. Bis jetzt ist das Leben noch recht

friedlich, gibt sogar schriftl. Arbeiten im Unterricht

(tägl. 1 Stunde). Fühle mich recht wohl, lebe aber

auch danach. Abends gibts immer Kakao, mittags

Gehacktes schön mit Butter u. Zwiebel, auch

die nötigen Eier, je nachdem. Müßtet mal

zusehen können ! Euch allen herzl. Grüße und

                   Weidmannsheil

                                                        Euer Walther.


108.                   Brief an Trudchen.

                                                    Menin  7. III. 1915.

                 Lieb Schputti !

Für Dein liebes Angebot, mich erneut pekuniär


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vergeht nicht ! Getroffen haben mich ja die dämlichen

Kerle schon öfter, aber durchgegangen ist

noch nichts, Du weißt ja, ich bin eine halbe

Wasserratte, u. die haben ein wasserdichtes Fell.

      Hans vielen Dank für seine Briefe etc.

Seinen Wunsch muß ich leider unerfüllt lassen,

da dies Kapitel unter "Plünderung" rechnet u.

mit Zuchthaus bestraft wird. Außerdem wird die

heimgehende Post, vor allem kl.[eine] Päckchen einer

strengen Kontrolle unterworfen. Was will aber

ein deutscher Junge mit englischem Eigentum ?

Ist denn noch immer zuhause der Nationalstolz

nicht erwacht, der mit Verachtung auf diese

schmutzigen, ehrlosen, gemieteten englischen Kulis

herabsieht, haben die herrlichen Taten unseres

Volkes so wenig auf die Jüngeren gewirkt ? Es

wäre ein Jammer, wenn so viel kostbares

Blut umsonst geflossen, soviel Entbehrungen

umsonst ertragen würden.

    Hier draußen achtet man garnicht auf

diese ehrlosen Buben u. nimmt sie ungern

gefangen, viel lieber sticht man sie ab. Die

Franzosen sind wenigstens anständige Kerle,

aber das zusammengelaufene Gesindel, Pfui


...rechte Seite

Deubel !              Na, nichts für ungut !

    Ihnen, liebe Fr. Ulrich, Frl. Hannchen u. Hans

    sendet die herzlichsten Grüße

                                                       Ihr   W. Huth.


107.               Karte an die Eltern.

                                                M.[enin],   7.3.15.

L. E. ! Mutter Dank für letzte Karte. Die Kognakpulle

ist vor einigen Tagen wohl u. munter hier

gelandet, die neue Verpackung scheint also hinreichend

zu sein. Bis jetzt ist das Leben noch recht

friedlich, gibt sogar schriftl. Arbeiten im Unterricht

(tägl. 1 Stunde). Fühle mich recht wohl, lebe aber

auch danach. Abends gibts immer Kakao, mittags

Gehacktes schön mit Butter u. Zwiebel, auch

die nötigen Eier, je nachdem. Müßtet mal

zusehen können ! Euch allen herzl. Grüße und

                   Weidmannsheil

                                                        Euer Walther.


108.                   Brief an Trudchen.

                                                    Menin  7. III. 1915.

                 Lieb Schputti !

Für Dein liebes Angebot, mich erneut pekuniär



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  • January 30, 2017 22:20:55 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    vergeht nicht ! Getroffen haben mich ja die dämlichen

    Kerle schon öfter, aber durchgegangen ist

    noch nichts, Du weißt ja, ich bin eine halbe

    Wasserratte, u. die haben ein wasserdichtes Fell.

          Hans vielen Dank für seine Briefe etc.

    Seinen Wunsch muß ich leider unerfüllt lassen,

    da dies Kapitel unter "Plünderung" rechnet u.

    mit Zuchthaus bestraft wird. Außerdem wird die

    heimgehende Post, vor allem kl.[eine] Päckchen einer

    strengen Kontrolle unterworfen. Was will aber

    ein deutscher Junge mit englischem Eigentum ?

    Ist denn noch immer zuhause der Nationalstolz

    nicht erwacht, der mit Verachtung auf diese

    schmutzigen, ehrlosen, gemieteten englischen Kulis

    herabsieht, haben die herrlichen Taten unseres

    Volkes so wenig auf die Jüngeren gewirkt ? Es

    wäre ein Jammer, wenn so viel kostbares

    Blut umsonst geflossen, soviel Entbehrungen

    umsonst ertragen würden.

        Hier draußen achtet man garnicht auf

    diese ehrlosen Buben u. nimmt sie ungern

    gefangen, viel lieber sticht man sie ab. Die

    Franzosen sind wenigstens anständige Kerle,

    aber das zusammengelaufene Gesindel, Pfui


    ...rechte Seite

    Deubel !              Na, nichts für ungut !

        Ihnen, liebe Fr. Ulrich, Frl. Hannchen u. Hans

        sendet die herzlichsten Grüße

                                                           Ihr   W. Huth.


    107.               Karte an die Eltern.

                                                    M.[enin],   7.3.15.

    L. E. ! Mutter Dank für letzte Karte. Die Kognakpulle

    ist vor einigen Tagen wohl u. munter hier

    gelandet, die neue Verpackung scheint also hinreichend

    zu sein. Bis jetzt ist das Leben noch recht

    friedlich, gibt sogar schriftl. Arbeiten im Unterricht

    (tägl. 1 Stunde). Fühle mich recht wohl, lebe aber

    auch danach. Abends gibts immer Kakao, mittags

    Gehacktes schön mit Butter u. Zwiebel, auch

    die nötigen Eier, je nachdem. Müßtet mal

    zusehen können ! Euch allen herzl. Grüße und

                       Weidmannsheil

                                                            Euer Walther.


    108.                   Brief an Trudchen.

                                                        Menin  7. III. 1915.

                     Lieb Schputti !

    Für Dein liebes Angebot, mich erneut pekuniär


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2656 / 33676
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http://europeana1914-1918.eu/...
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Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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