Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 14
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größten Teil aufgebraucht u. wird bisher noch nicht
ersetzt. Wir leben in einem reichen Land, in dem
viel Viezucht [sic!] getrieben wird, sonst hauptsächlich Rübenbau.
Überall sind Hecken und Gräben, die sehr
gute Deckung bieten u. Überfälle sehr erleichtern.
D.[ixmude] ist von überlegenen Kräften besetzt, vor allem
leistet unsere Artillerie, die uns am 21. in letzter Minute
rettete, zu wenig. Noch gestern sollten wir die ersten
Befestigungen im Sturm nehmen, doch ist daran absolut
nicht zu denken. Wielange wir hier noch als
Maulwürfe hausen ist nicht abzusehen, die Verpflegung
wird also noch schlechter werden, da wir nicht mehr
requirieren können. Obst bekommen [wir] noch am meisten,
das heißt wenn wir Schwein haben 2-3 Äpfel am Tag,
ja der Mensch wird genügsam und kann von wenigem
leben. Schokolade haben wir überhaupt nicht mehr und
Zigarren werden knapp. Mit den letzten Rohrbeckern
habe ich bis gestern hausgehalten. Jetzt rauche ich Chagtabak [Shag= Feinschnitt].
Ich möchte Euch daher bitten, recht oft Feldpostbriefe
abzuschicken, hauptsächlich mit Schokolade, dann auch mit
Zigarren. Habe bisher von Euch noch nichts bekommen.
Seit dem letzten Gefecht habe ich auch
Franke aus den Augen verloren. Er kann sich aber
sehr gut noch bei einem anderen Truppenteil befinden,
...rechte Seite
wie auch ich bei 204 mich wiederfand als es dunkelte.
Die Gegend wimmelt von Franctireurs, die sich überall
unliebsam bemerkbar machen. Fast alle Dörfer
gehen in Flammen auf. Es ist ein furchtbares Elend,
das hoffentlich bald zu Ende sein wird ! Einigermaßen
sind wir jetzt schon abgekühlt gegen das feindliche
Feuer, das uns in unserem Graben nicht viel anhaben
kann, nachts schlafen wir sogar recht gut dabei.
Unsere Waffen befinden sich äußerlich in fürchterlichem
Zustand, wir haben schwere Mühe die Läufe von Rost
und Sand freizuhalten. Was macht mein braver
Drilling u. wie steht es mit den Jagden. Für den
Drilling erbitte ich Vaters Fürsorge. Er mag ihn ruhig
führen, denn ob ich jemals dazu komme ist ja
noch die große Frage. Nur bitte ich, ihn so spiegelblank
zu erhalten, wie ich ihn verlassen habe. Von
Wilhelm habe ich keine Nachricht mehr seit ich von
Berlin fort bin.
Euch geht es hoffentlich allen gut, auch Großmutter,
deren Strümpfe mir jetzt sehr gute Dienste
leisten, sie sind ganz großartig.
Körperlich fühlen wir uns alle sehr wohl, trotzdem
die Gräben in nassem lehmigen Wiesengelände
angelegt sind und bis dicht aufs Grundwasser
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größten Teil aufgebraucht u. wird bisher noch nicht
ersetzt. Wir leben in einem reichen Land, in dem
viel Viezucht getrieben wird, sonst hauptsächlich Rübenbau.
Überall sind Hecken und Gräben, die sehr
gute Deckung bieten u. Überfälle sehr erleichtern.
D.[ixmude] ist von überlegenen Kräften besetzt, vor allem
leistet unsere Artillerie, die uns am 21. in letzter Minute
rettete, zu wenig. Noch gestern sollten wir die ersten
Befestigungen im Sturm nehmen, doch ist daran absolut
nicht zu denken. Wielange wir hier noch als
Maulwürfe hausen ist nicht abzusehen, die Verpflegung
wird also noch schlechter werden, da wir nicht mehr
requirieren können. Obst bekommen [wir] noch am meisten,
das heißt wenn wir Schwein haben 2-3 Äpfel am Tag,
ja der Mensch wird genügsam und kann von wenigem
leben. Schokolade haben wir überhaupt nicht mehr und
Zigarren werden knapp. Mit den letzten Rohrbeckern
habe ich bis gestern hausgehalten. Jetzt rauche ich Chagtabak [Shag= Feinschnitt].
Ich möchte Euch daher bitten, recht oft Feldpostbriefe
abzuschicken, hauptsächlich mit Schokolade, dann auch mit
Zigarren. Habe bisher von Euch noch nichts bekommen.
Seit dem letzten Gefecht habe ich auch
Franke aus den Augen verloren. Er kann sich aber
sehr gut noch bei einem anderen Truppenteil befinden,
Description
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Diksmuide
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Coswig (bei Dresden)
Location(s)
Story location Coswig (bei Dresden)
Document location Diksmuide
- ID
- 2656 / 33621
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
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