Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 13

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...linke Seite

Kochgeschirr gewandert.

                     Hzl. Grüße                Euer Walther.

Über Briefsendungen an Schokolade (Milch, Mokka)

Zigarren und Strümpfen würde ich mich sehr freuen.


18.                   Karte an die Eltern.

                               16. X. 14. Zwischen Gent u. Brügge.

L.E. ! Nach einigen gemütlichen Tagemärschen sitzen

wir hier mitten im westlichen Belgien. Fühle mich

sehr wohl. Bis jetzt gute Quartiere.

                             Hzl. Grüße  Euch allen

                                                     Euer Walther.

Leute deutschfreundlich. Feldpostbriefe mit Strümpfen

Milch- od. Mokkaschokolade und Zigarren sehr erwünscht.


19.                   Brief an die Eltern.

                                    Dixmude, 24. X. 1914.

                                             im Schützengraben.                       

             Liebe Eltern !

Bisher fehlte uns leider die Gelegenheit Nachricht zu

geben, da die Verbindungen nach rückwärts sehr

mangelhaft sind, ich hoffe daß Ihr meine letzte Karte

bekommen habt. Es folgten noch anstrengende 

Tagemärsche, nach denen wir zum ersten Mal die


...rechte Seite

Kugeln pfeifen hörten. Wir marschierten in geschlossener

Kolonne, die Bagage hinterdrein mit geringer Sicherung,

trotzdem 201 am Vormittag an derselben Stelle überfallen

worden war, als wir plötzlich heftiges Maschinengewehrfeuer

bekamen. Als erster wurde unser Hauptmann

verwundet, Schuß durch den Oberarm. Wir lagen

in voller Deckung an der Straßenkante und

hatten nur 1 Toten. Als wir schwärmten verschwand

der Gegner sofort. Nachdem wir einige kleine Dörfer

im Sturm genommen haben, sind wir hier

vor D.[ixmude] angelangt, der letzten Befestigung  auf

belgischem Boden. Ein ziemlich planloser Angriff am

21. endete durch starkes feindliches Schrappnelfeuer mit

so ernsthaften Verlusten, daß der Sturm aufgegeben

wurde und wir uns rings um die Stadt einbuddelten.

Hier leben wir wie die Maulwürfe bei recht karger

Kost. Schon auf den letzten Märschen hatten wir fast

nur ein gut faustgroßes Stück trockenes Brot u. Wasser od. Kaffee

u. am Abend etwas warmes Essen aus der Gulaschkanone.

Das Brot hier ist sehr locker gebacken und

sehr weiß, taugt also sehr wenig. Kommißbrot

ist eine sehr begehrte Sache, anderes Schwarzbrot ist

sehr selten. Butter haben wir in letzter Zeit gehabt,

nur oft kein Brot dazu. Die eiserne Portion ist zum




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Kochgeschirr gewandert.

                     Hzl. Grüße                Euer Walther.

Über Briefsendungen an Schokolade (Milch, Mokka)

Zigarren und Strümpfen würde ich mich sehr freuen.


18.                   Karte an die Eltern.

                               16. X. 14. Zwischen Gent u. Brügge.

L.E. ! Nach einigen gemütlichen Tagemärschen sitzen

wir hier mitten im westlichen Belgien. Fühle mich

sehr wohl. Bis jetzt gute Quartiere.

                             Hzl. Grüße  Euch allen

                                                     Euer Walther.

Leute deutschfreundlich. Feldpostbriefe mit Strümpfen

Milch- od. Mokkaschokolade und Zigarren sehr erwünscht.


19.                   Brief an die Eltern.

                                    Dixmude, 24. X. 1914.

                                             im Schützengraben.                       

             Liebe Eltern !

Bisher fehlte uns leider die Gelegenheit Nachricht zu

geben, da die Verbindungen nach rückwärts sehr

mangelhaft sind, ich hoffe daß Ihr meine letzte Karte

bekommen habt. Es folgten noch anstrengende 

Tagemärsche, nach denen wir zum ersten Mal die


...rechte Seite

Kugeln pfeifen hörten. Wir marschierten in geschlossener

Kolonne, die Bagage hinterdrein mit geringer Sicherung,

trotzdem 201 am Vormittag an derselben Stelle überfallen

worden war, als wir plötzlich heftiges Maschinengewehrfeuer

bekamen. Als erster wurde unser Hauptmann

verwundet, Schuß durch den Oberarm. Wir lagen

in voller Deckung an der Straßenkante und

hatten nur 1 Toten. Als wir schwärmten verschwand

der Gegner sofort. Nachdem wir einige kleine Dörfer

im Sturm genommen haben, sind wir hier

vor D.[ixmude] angelangt, der letzten Befestigung  auf

belgischem Boden. Ein ziemlich planloser Angriff am

21. endete durch starkes feindliches Schrappnelfeuer mit

so ernsthaften Verlusten, daß der Sturm aufgegeben

wurde und wir uns rings um die Stadt einbuddelten.

Hier leben wir wie die Maulwürfe bei recht karger

Kost. Schon auf den letzten Märschen hatten wir fast

nur ein gut faustgroßes Stück trockenes Brot u. Wasser od. Kaffee

u. am Abend etwas warmes Essen aus der Gulaschkanone.

Das Brot hier ist sehr locker gebacken und

sehr weiß, taugt also sehr wenig. Kommißbrot

ist eine sehr begehrte Sache, anderes Schwarzbrot ist

sehr selten. Butter haben wir in letzter Zeit gehabt,

nur oft kein Brot dazu. Die eiserne Portion ist zum





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  • January 16, 2017 21:02:13 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    Kochgeschirr gewandert.

                         Hzl. Grüße                Euer Walther.

    Über Briefsendungen an Schokolade (Milch, Mokka)

    Zigarren und Strümpfen würde ich mich sehr freuen.


    18.                   Karte an die Eltern.

                                   16. X. 14. Zwischen Gent u. Brügge.

    L.E. ! Nach einigen gemütlichen Tagemärschen sitzen

    wir hier mitten im westlichen Belgien. Fühle mich

    sehr wohl. Bis jetzt gute Quartiere.

                                 Hzl. Grüße  Euch allen

                                                         Euer Walther.

    Leute deutschfreundlich. Feldpostbriefe mit Strümpfen

    Milch- od. Mokkaschokolade und Zigarren sehr erwünscht.


    19.                   Brief an die Eltern.

                                        Dixmude, 24. X. 1914.

                                                 im Schützengraben.                       

                 Liebe Eltern !

    Bisher fehlte uns leider die Gelegenheit Nachricht zu

    geben, da die Verbindungen nach rückwärts sehr

    mangelhaft sind, ich hoffe daß Ihr meine letzte Karte

    bekommen habt. Es folgten noch anstrengende 

    Tagemärsche, nach denen wir zum ersten Mal die


    ...rechte Seite

    Kugeln pfeifen hörten. Wir marschierten in geschlossener

    Kolonne, die Bagage hinterdrein mit geringer Sicherung,

    trotzdem 201 am Vormittag an derselben Stelle überfallen

    worden war, als wir plötzlich heftiges Maschinengewehrfeuer

    bekamen. Als erster wurde unser Hauptmann

    verwundet, Schuß durch den Oberarm. Wir lagen

    in voller Deckung an der Straßenkante und

    hatten nur 1 Toten. Als wir schwärmten verschwand

    der Gegner sofort. Nachdem wir einige kleine Dörfer

    im Sturm genommen haben, sind wir hier

    vor D.[ixmude] angelangt, der letzten Befestigung  auf

    belgischem Boden. Ein ziemlich planloser Angriff am

    21. endete durch starkes feindliches Schrappnelfeuer mit

    so ernsthaften Verlusten, daß der Sturm aufgegeben

    wurde und wir uns rings um die Stadt einbuddelten.

    Hier leben wir wie die Maulwürfe bei recht karger

    Kost. Schon auf den letzten Märschen hatten wir fast

    nur ein gut faustgroßes Stück trockenes Brot u. Wasser od. Kaffee

    u. am Abend etwas warmes Essen aus der Gulaschkanone.

    Das Brot hier ist sehr locker gebacken und

    sehr weiß, taugt also sehr wenig. Kommißbrot

    ist eine sehr begehrte Sache, anderes Schwarzbrot ist

    sehr selten. Butter haben wir in letzter Zeit gehabt,

    nur oft kein Brot dazu. Die eiserne Portion ist zum




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  • 51.04340366044104||2.8793436988281655||

    Diksmuide (frz. Dixmude)

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

    ||1
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  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Diksmuide (frz. Dixmude)
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2656 / 33620
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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