Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 83
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S. 153
Bald war der Kessel ausgefuttert, der Hunger gestillt
und man begann wieder für die Umgebung mehr Interesse
zu zeigen, so wurden die neuen Beschädigungen der letzten
Beschiessung untersucht. Wir glaubten den Ort längst von
allen Zivilleuten verlassen. Es war ja vor mehreren Tagen
evakuiert worden - dennoch tauchten inmitten all der
Trümmer 4 Leute auf, eine Familie, - Der Vater zog, die Mutter
stämmte einen zweirädrigen Karren, auf welchem Betten
und einige Bündel lagen, ein Junge und ein Mädel
im Alter von 10-14 Jahren folgten. Ganz verstört sahen
die Ärmsten aus, mühsam zerrten sie ihren Wagen über
all das Geröll, durch die vielen Löcher an toten Menschen
und Pferden vorbei. Die Liebe zur Heimat hatte sie bewogen
zu bleiben wo alle anderen Leute geflohen waren, welche
Nacht mögen diese 4 Menschen im Keller ihres, vielleicht
vor paar Stunden, zusammengeschossenen Hauses verbracht
haben? Was für schreckliche Bilder zeigten sich den armen
Kindern . - Wir hatten keine Zeit zu helfen, waren auch
so abgestumpft gegen all das Elend, dass man nichts dabei
empfand. - Während des Abends bekamen wir Order
weiter nach rechts zu rücken. Ein Unteroffizier und ein 3./4.X.
Mann gingen neue Unterkunftsmöglichkeiten suchen.
Inzwischen kam die Küche, wir empfingen eine gute
Reissuppe mit viel Fleisch, Brot für 2 Tage und
Lebensmittel, da der Küche noch nicht alle Verluste bekannt
S. 154
waren, brachte sie viel mehr mit; so empfingen wir nach einem
Hungertage nun doppelt und dreifach - man konnte sich
redlich satt futtern. Um 2.00 morgens brachen wir auf. Der 4.X.
Weg sei nicht weit: der dritte Feldweg links herein. - Aber im
Stockdustern verfehlte der Unteroffizier den Weg, wir pilgerten
2 Stunden im Gelände herum. dann fanden wir den
Park und das Schlösschen Eswars. 1 Zug verblieb hier, der
2. Zug - Jeschka - war schon am Nachmittag nach der
Canalbrücke Eswars abgerückt. Im Schloss alle Keller unter Wasser
bis auf einen schmalen, in welchen nun cr. 20 Mann
unterschlupften. In der Nähe sollte eine Mühle sein, am Tage noch
bewohnt, hier wollten wir noch requirieren gehen. - Wir
fanden - es war Nachts, - das Tor offen, die Haustür verschlossen
wohl aber ein Fenster geöffnet. Erst wurde das Zimmer mit
Taschenlampen abgeleuchtet, dann hineingestiegen und
Betten und Decken geholt um ein besseres Lager zu haben.
Im Stadl fanden wir ein Kaninchen und 2 Hühner, welche
sofort mitgingen. Ich stach das Kaninchen sofort am Ort
und Stelle ab - dann zurück und das Lager bereitet und
geschlafen. Am Morgen wurde die Mühle erneut besucht.
Es wurden gefunden: 1 Korb mit Äpfel, ein Ballon mit
Muskateller, 1 Sack mit cr. 20 lt. Mehl - weiterhin Getreide
4 kleine Kaninchen und Decken - zur geistigen Anregung
ein illustrierter Band einer Zeitung und allerlei bebilderte
Romanhefte. - Das alles wurde mitgenommen. Der Besitzer
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Bald war der Kessel ausgefuttert, der Hunger gestillt
und man begann wieder für die Umgebung mehr Interesse
zu zeigen, so wurden die neuen Beschädigungen der letzten
Beschiessung untersucht. Wir glaubten den Ort längst von
allen Zivilleuten verlassen. Es war ja vor mehreren Tagen
evakuiert worden - dennoch tauchten inmitten all der
Trümmer 4 Leute auf, eine Familie, - Der Vater zog, die Mutter
stämmte einen zweirädigen Karren, auf welchem Betten
und einige Bündel lagen, ein Junge und ein Mädel
im Alter von 10-14 Jahren folgten. Ganz verstört sahen
die Ärmsten aus, mühsam zerrten sie ihren Wagen über
all das Geröll, durch die vielen Löcher an toten Menschen
und Pferden vorbei. Die Liebe zur Heimat hatte sie bewogen
zu bleiben wo alle anderen Leute geflohen waren, welche
Nacht mögen diese 4 Menschen im Keller ihres, vielleicht
vor paar Stunden, zusammengeschossenen Hauses verbracht
haben? Was für schreckliche Bilder zeigten sich den armen
Kindern . - Wir hatten keine Zeit zu helfen, waren auch
so abgestumpft gegen all das Elend, dass man nichts dabei
empfand. - Während des Abends bekamen wir Order
weiter nach rechts zu rücken. Ein Unteroffizier und ein 3./4.X.
Mann gingen neue Unterkunftsmöglichkeiten suchen.
Inzwischen kam die Küche, wir empfingen eine gute
Reissuppe mit viel Fleisch, Brot für 2 Tage und
Lebensmittel, da der Küche noch nicht alle Verluste bekannt
S. 154
waren, brachte sie viel mehr mit; so empfingen wir nach einem
Hungertage nun doppelt und dreifach - man konnte sich
redlich satt futtern. Um 2.00 morgens brachen wir auf. Der 4.X.
Weg sei nicht weit: der dritte Feldweg links herein - alles im
Stockdustern verfehlte der Unteroffizier den Weg, wir pilgerten
2 Stunden im Gelände herum. dann fanden wir den
Park und das Schlösschen Eswars. 1 Zug verblieb hier, der
2. Zug - Jeschka - war schon am Nachmittag nach der
Canalbrücke Eswars abgerückt. Im Schloss alle Keller unter Wasser
bis auf einen schmalen, in welchen nun cr. 20 Mann
unterschlüpften. In der Nähe sollte eine Mühle sein, am Tage noch
bewohnt, hier wollten wir noch requirieren gehen. - Wir
fanden - es war Nachts, - das Tor offen, die Haustür verschlossen
wohl aber ein Fenster geöffnet. Erst wurde das Zimmer mit
Taschenlampen abgeleuchtet, dann hineingestiegen und
Betten und Decken geholt um ein besseres Lager zu haben.
Im Stadl fanden wir ein Kaninchen und 2 Hühner, welche
sofort mitgingen. Ich stach das Kaninchen sofort am Ort
und Stelle ab - dann zurück und das Lager bereitet und
geschlafen. Am Morgen wurde die Mühle erneut besucht.
Es wurden gefunden: 1 Korb mit Äpfel, ein Ballon mit
Muskateller, 1 Sack mit cr. 20 lt. Mehl - weiterhin Getreide
4 kleine Kaninchen und Decken - zur geistigen Anregung
ein illustrierter Band einer Zeitung und allerlei
bebilderte Romanhefte. - Das alles wurde mitgenommen. Der Besitzer
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Bald war der Kessel ausgefuttert, der Hunger gestillt
und man begann wieder für die Umgebung mehr Interesse
zu zeigen, so wurden die neuen Beschädigungen der letzten
Beschiessung untersucht. Wir glaubten den Ort längst von
allen Zivileuten verlassen. Es war ja vor mehreren Tagen
evakuiert worden - dennoch tauchten inmitten all der
Trümmer 4 Leute auf, eine Familie, - Der Vater zog, die Mutter
stämmte einen Zweirädigen Karren, auf welchen Betten
und einige Bündel lagen, ein Junge und ein Mädel
im Alter von 10-14 Jahren folgten. Ganz verstört sahen
die Ärmsten aus, mühsam zerrten sie ihren Wagen über
all das Geröll, durch die vielen Löcher an toten Menschen
und Pferden vorbei. Die Liebe zur Heimat hatte sie bewogen
zu bleiben wo alle anderen Leute geflohen waren, welche
Nacht mögen diese 4 Menschen im Keller ihres, vielleicht
vor paar Stunden, zusammengeschossenen Hauses verbracht
haben? Was für schreckliche Bilder zeigten sich den armen
Kindern . - Wir hatten keine Zeit zu helfen, waren auch
so abgestumpft gegen all das Elend, dass man nichts dabei
empfand. - Während des Abends bekamen wir Order
weiter nach rechts zu rücken. [3./4.X.] Ein Unteroffizier und ein
Mann gingen neue Unterkunftsmöglichkeiten suchen.
Inzwischen kam die Küche, wir empfingen eine gute
Reissuppe mit viel Fleisch, Brot für 2 Tage und
Lebensmittel, da der Küche noch nicht alle Verluste bekannt
S. 154
waren, brachte sie viel mehr mit; so empfingen wir nach einen
Hungertage nun doppelt und dreifach - man konnte sich
redlich satt füttern. Um 2.00 morgens brachen wir auf. [4.X.] Der
Weg sei nicht weit: der dritte Feldweg links heran - alles in
Stockdürstern verfehlte der Unteroffizier den Weg, wir pilgerten
2 Stunden im Gelände herum. dann fanden wir den
Park und das Schlösschen Eswass. 1 Zug verblieb hier, der
2. Zug - Jeschka - war schon am Nachmittag nach der
Canalbrücke Eswass abgerückt. . Im Schloss alle Keller unter Wasser
bis auf einen schmalen, in welchen nun cr. 20 Mann
unterschlupften. In der Nähe sollte eine Mühle sein, am Tage noch
bewohnt, hier wollten wir noch requirieren gehen. - Wir
fanden - es war Nachts, - das Tor offen, die Haustür verschlossen
wohl aber ein Fenster geöffnet. Erst wurde das Zimmer mit
Taschenlampen abgeleuchtet, dann hineingestiegen und
Betten und Decken geholt um ein besseres Lager zu haben.
Im Stadt fanden wir ein Kaninchen und 2 Hühner, welche
sofort mitgingen. Ich stach das Kaninchen sofort am Ort
und Stelle ab - dann zurück und das Lager bereitet und
geschlafen. Am Morgen wurde die Mühle erneut besucht.
Es wurden gefunden: 1 Korb mit Äpfel, ein Ballon mit
Muskateller, 1 Sack mit cr. 20 lt. Mehl - weiter hin Getreide
4 kleine Kaninchen und Decken - zur geistigen Anregung
ein illustrierter Band einer Zeitung und allerlei
bebilderte Romanhefte. - Das alles wurde mitgenommen. Der Besitzer
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Bald war der Kessel ausgefuttert, der Hunger gestillt
und man begann wieder für die Umgebung mehr Interesse
zu zeigen, so wurden die neuen Beschädigungen der letzten
Beschiessung untersucht. Wir glaubten den Ort längst von
allen Zivileuten verlassen. Es war ja vor mehreren Tagen
evakuiert worden - dennoch tauchten inmitten all der
Trümmer 4 Leute auf, eine Familie, - Der Vater zog, die Mutter
stämmte einen Zweirädigen Karren, auf welchen Betten
und einige Bündel lagen, ein Junge und ein Mädel
im Alter von 10-14 Jahren folgten. Ganz verstört sahen
die Ärmsten aus, mühsam zerrten sie ihren Wagen über
all das Geröll, durch die vielen Löcher an toten Menschen
und Pferden vorbei. Die Liebe zur Heimat hatte sie bewogen
zu bleiben wo alle anderen Leute geflohen waren, welche
Nacht mögen diese 4 Menschen im Keller ihres, vielleicht
vor paar Stunden, zusammengeschossenen Hauses verbracht
haben? Was für schreckliche Bilder zeigten sich den armen
Kindern . - Wir hatten keine Zeit zu helfen, waren auch
so abgestumpft gegen all das Elend, dass man nichts dabei
empfand. - Während des Abends bekamen wir Order
weiter nach rechts zu rücken. [3./4.X.] Ein Unteroffizier und ein
Mann gingen neue Unterkunftsmöglichkeiten suchen.
Inzwischen kam die Küche, wir empfingen eine gute
Reissuppe mit viel Fleisch, Brot für 2 Tage und
Lebensmittel, da der Küche noch nicht alle Verluste bekannt
S. 154
waren, brachte sie viel mehr mit; so empfingen wir nach einen
Hungertage nun doppelt und dreifach - man konnte sich
redlich satt füttern. Um 2.00 morgens brachen wir auf. [4.X.] Der
Weg sei nicht weit: der dritte Feldweg links heran - alles in
Stockdürstern verfehlte der Unteroffizier den Weg, wir pilgerten
2 Stunden im Gelände herum. dann fanden wir den
Park und das Schlösschen Eswass. 1 Zug verblieb hier, der
2. Zug - Jeschka - war schon am Nachmittag nach der
Canalbrücke Eswass abgerückt. . Im Schloss alle Keller unter Wasser
bis auf einen schmalen, in welchen nun cr. 20 Mann
unterschlupften. In der Nähe sollte eine Mühle sein, am Tage noch
bewohnt, hier wollten wir noch requirieren gehen. - Wir
fanden - es war Nachts, - das Tor offen, die Haustür verschlossen
wohl aber ein Fenster geöffnet. Erst wurde das Zimmer mit
Taschenlampen abgeleuchtet, dann hineingestiegen und
Betten und Decken geholt um ein besseres Lager zu haben.
Im Stadt fanden wir ein Kaninchen und 2 Hühner, welche
sofort mitgingen. Ich stach das Kaninchen sofort am Ort
und Stelle ab - dann zurück und das Lager bereitet und
geschlafen. Am Morgen wurde die Mühle erneut besucht.
Es wurden gefunden: 1 Korb mit Äpfel, ein Ballon mit
Muskateller, 1 Sack mit cr. 20 lt. Mehl - weiter hin Getreide
4 kleine Kaninchen und Decken - zur geistigen Anregung
en illustrierter Band einer Zeitung und allerlei
bebilderte Romanhefte. - Das alles wurde mitgenommen. Der Besitzer
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S. 153
Bald war der Kessel ausgefuttert, der Hunger gestillt
und man begann wieder für die Umgebung mehr Interesse
zu zeigen, so wurden die neuen Beschädigungen der letzten
Beschiessung untersucht. Wir glaubten den Ort längst von
allen Zivileuten verlassen. Es war ja vor mehreren Tagen
evakuiert worden - dennoch tauchten inmitten all der
Trümmer 4 Leute auf, eine Familie, - Der Vater zog, die Mutter
stämmte einen Zweirädigen Karren, auf welchen Betten
und einige Bündel lagen, ein Junge und ein Mädel
im Alter von 10-14 Jahren folgten. Ganz verstört sahen
die Ärmsten aus, mühsam zerrten sie ihren Wagen über
all das Geröll, durch die vielen Löcher an toten Menschen
und Pferden vorbei. Die Liebe zur Heimat hatte sie bewogen
zu bleiben wo alle anderen Leute geflohen waren, welche
Nacht mögen diese 4 Menschen im Keller ihres, vielleicht
vor paar Stunden, zusammengeschossenen Hauses verbracht
haben? Was für schreckliche Bilder zeigten sich den armen
Kindern . - Wir hatten keine Zeit zu helfen, waren auch
so abgestumpft gegen all das Elend, dass man nichts dabei
empfand. - Während des Abends bekamen wir Order
weiter nach rechts zu rücken. [3./4.X.] Ein Unteroffizier und ein
Mann gingen neue Unterkunftsmöglichkeiten suchen.
Inzwischen kam die Küche, wir empfingen eine gute
Reissuppe mit viel Fleisch, Brot für 2 Tage und
Lebensmittel, da der Küche noch nicht alle Verluste bekannt
S. 154
waren, brachte sie viel mehr mit; so empfingen wir nach einen
Hungertage nun doppelt und dreifach - man konnte sich
redlich satt füttern. Um 2.00 morgens brachen wir auf. [4.X.] Der
Weg sei nicht weit: der dritte Feldweg links heran - alles in
Stockdürstern verfehlte der Unteroffizier den Weg, wir pilgerten
2 Stunden im Gelände herum. dann fanden wir den
Park und das Schlösschen Eswass. 1 Zug verblieb hier, der
2. Zug - Jeschka - war schon am Nachmittag nach der
Canalbrücke Eswass abgerückt. . Im Schloss alle Keller unter Wasser
bis auf einen schmalen, in welchen nun cr. 20 Mann
unterschlupften. In der Nähe sollte eine Mühle sein, am Tage noch
bewohnt, hier wollten wir noch requirieren gehen. - Wir
fanden - es war Nachts, - das Tor offen, die Haustür verschlossen
wohl aber ein Fenster geöffnet. Erst wurde das Zimmer mit
Taschenlampen abgeleuchtet, dann hineingestiegen und
Betten und Decken geholt um ein besseres Lager zu haben.
Im Stadt fanden wir ein Kaninchen und 2 Hühner, welche
sofort mitgingen. Ich stach das Kaninchen sofort am Ort
und Stelle ab - dann zurück und das Lager bereitet und
geschlafen. Am Morgen wurde die Mühle erneut besucht.
Es wurden gefunden: 1 Korb mit Äpfel, ein Ballon mit
Muskateller, 1 Sack mit cr. 20 lt. Mehl - weiter hin Getreide
4 kleine Kaninchen und Dekcen - zur geistigen Anregung
en illustrierter Band einer Zeitung und allerlei
bebilderte Romanhefte. - Das alles wurde mitgenommen. Der Besitzer
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S. 153
Bald war der Kessel ausgefuttert, der Hunger gestillt
und man begann wieder für die Umgebung mehr Interesse
zu zeigen, so wurden die neuen Beschädigungen der letzten
Beschiessung untersucht. Wir glaubten den Ort längst von
allen Zivileuten verlassen. Es war ja vor mehreren Tagen
evakuiert worden - dennoch tauchten inmitten all der
Trümmer 4 Leute auf, eine Familie, - Der Vater zog, die Mutter
stämmte einen Zweirädigen Karren, auf welchen Betten
und einige Bündel lagen, ein Junge und ein Mädel
im Alter von 10-14 Jahren folgten. Ganz verstört sahen
die Ärmsten aus, mühsam zerrten sie ihren Wagen über
all das Geröll, durch die vielen Löcher an toten Menschen
und Pferden vorbei. Die Liebe zur Heimat hatte sie bewogen
zu bleiben wo alle anderen Leute geflohen waren, welche
Nacht mögen diese 4 Menschen im Keller ihres, vielleicht
vor paar Stunden, zusammengeschossenen Hauses verbracht
haben? Was für schreckliche Bilder zeigten sich den armen
Kindern . - Wir hatten keine Zeit zu helfen, waren auch
so abgestumpft gegen all das Elend, dass man nichts dabei
empfand. - Während des Abends bekamen wir Order
weiter nach rechts zu rücken. [3./4.X.] Ein Unteroffizier und ein
Mann gingen neue Unterkunftsmöglichkeiten suchen.
Inzwischen kam die Küche, wir empfingen eine gute
Reissuppe mit viel Fleisch, Brot für 2 Tage und
Lebensmittel, da der Küche noch nicht alle Verluste bekannt
S. 154
waren, brachte sie viel mehr mit; so empfingen wir nach einen
Hungertage nun doppelt und dreifach - man konnte sich
redlich satt füttern. Um 2.00 morgens brachen wir auf. [4.X.] Der
Weg sei nicht weit: der dritte Feldweg links heran - alles in
Stockdürstern verfehlte der Unteroffizier den Weg, wir pilgerten
2 Stunden im Gelände herum. dann fanden wir den
Park und das Schlösschen Eswass. 1 Zug verblieb hier, der
2. Zug - Jeschka - war schon am Nachmittag nach der
Canalbrücke Eswass abgerückt. . Im Schloss alle Keller unter Wasser
bis auf einen schmalen, in welchen nun cr. 20 Mann
unterschlupften. In der Nähe sollte eine Mühle sein, am tage noch
bewohnt, hier wollten wir noch requirieren gehen. - Wir
fanden - es war Nachts, - das Tor offen, die Haustür verschlossen
wohl aber ein Fenster geöffnet. Erst wurde das Zimmer mit
Taschenlampen abgeleuchtet, dann hineingestiegen und
Betten und Decken geholt um ein besseres Lager zu haben.
Im Stadt fanden wir ein Kaninchen und 2 Hühner, welche
sofort mitgingen. Ich stach das Kaninchen sofort am Ort
und Stelle ab - dann zurück und das Lager bereitet und
geschlafen. Am Morgen wurde die Mühle erneut besucht.
Es wurden gefunden: 1 Korb mit Äpfel, ein Ballon mit
Muskateller, 1 Sack mit cr. 20 lt. Mehl - weiter hin Getreide
4 kleine Kaninchen und Dekcen - zur geistigen Anregung
en illustrierter Band einer Zeitung und allerlei
bebilderte Romanhefte. - Das alles wurde mitgenommen. Der Besitzer
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Bald war der Kessel ausgefüttert, der Hunger gestillt
und man begann wieder für die Umgebung mehr Interesse
zu zeigen, so wurden die neuen Beschädigungen der letzten
Beschiessung untersucht. Wir glaubten den Ort längst von
allen Zivileuten verlassen. Es war ja vor mehreren Tagen
evakuiert worden - dennoch tauchten inmitten all der
Trümmer 4 Leute auf, eine Familie, - Der Vater zog, die Mutter
stämmte einen Zweirädigen Karren, auf welchen Betten
und einige Bündel lagen, ein Junge und ein Mädel
im Alter von 10-14 Jahren folgten. Ganz verstört sahen
die Ärmsten aus, mühsam zerrten sie ihren Wagen über
all das Geröll, durch die vielen Löcher an toten Menschen
und Pferden vorbei. Die Liebe zur Heimat hatte sie bewogen
zu bleiben wo alle anderen Leute geflohen waren, welche
Nacht mögen diese 4 Menschen im Keller ihres, vielleicht
vor paar Stunden, zusammengeschossenen Hauses verbracht
haben? Was für schreckliche Bilder zeigten sich den armen
Kindern . - Wir hatten keine Zeit zu helfen, waren auch
so abgestumpft gegen all das Elend, dass man nichts dabei
empfand. - Während des Abends bekamen wir Order
weiter nach rechts zu rücken. [3./4.X.] Ein Unteroffizier und ein
Mann gingen neue Unterkunftsmöglichkeiten suchen.
Inzwischen kam die Küche, wir empfingen eine gute
Reissuppe mit viel Fleisch, brot für 2 Tage und
Lebensmittel, da der Küche noch nicht alle Verluste bekannt
S. 154
waren, brachte sie viel mehr mit; so empfingen wir nach einen
Hungertage nun doppelt und dreifach - man konnte sich
redlich satt füttern. Um 2.00 morgens brachen wir auf. [4.X.] Der
Weg sei nicht weit: der dritte Feldweg links heran - alles in
Stockdürstern verfehlte der Unteroffizier den Weg, wir pilgerten
2 Stunden im Gelände herum. dann fanden wir den
Park und das Schlösschen Eswass. 1 Zug verblieb hier, der
2. Zug - Jeschka - war schon am Nachmittag nach der
Canalbrücke Eswass abgerückt. . Im Schloss alle Keller unter Wasser
bis auf einen schmalen, in welchen nun cr. 20 Mann
unterschlupften. In der Nähe sollte eine Mühle sein, am tage noch
bewohnt, hier wollten wir noch requirieren gehen. - Wir
fanden - es war Nachts, - das Tor offen, die Haustür verschlossen
wohl aber ein Fenster geöffnet. Erst wurde das Zimmer mit
Taschenlampen abgeleuchtet, dann hineingestiegen und
Betten und Decken geholt um ein besseres Lager zu haben.
Im Stadt fanden wir ein Kaninchen und 2 Hühner, welche
sofort mitgingen. Ich stach das Kaninchen sofort am Ort
und Stelle ab - dann zurück und das Lager bereitet und
geschlafen. Am Morgen wurde die Mühle erneut besucht.
Es wurden gefunden: 1 Korb mit Äpfel, ein Ballon mit
Muskateller, 1 Sack mit cr. 20 lt. Mehl - weiter hin Getreide
4 kleine Kaninchen und Dekcen - zur geistigen Anregung
en illustrierter Band einer Zeitung und allerlei
bebilderte Romanhefte. - Das alles wurde mitgenommen. Der Besitzer
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Bald war der Kessel ausgefüttert, der Hunger gestillt
und man begann wieder für die Umgebung mehr Interesse
zu zeigen, so wurden die neuen Beschädigungen der letzten
Beschiessung untersucht. Wir glaubten den Ort längst von
allen Zivileuten verlassen. Es war ja vor mehreren Tagen
evakuiert worden - dennoch tauchten inmitten all der
Trümmer 4 Leute auf, eine Familie, - Der Vater zog, die Mutter
stämmte einen Zweirädigen Karren, auf welchen Betten
und einige Bündel lagen, ein Junge und ein Mädel
im Alter von 10-14 Jahren folgten. Ganz verstört sahen
die Ärmsten aus, mühsam zerrten sie ihren Wagen über
all das Geröll, durch die vielen Löcher an toten Menschen
und Pferden vorbei. Die Liebe zur Heimat hatte sie bewogen
zu bleiben wo alle anderen Leute geflohen waren, welche
Nacht mögen diese 4 Menschen im Keller ihres, vielleicht
vor paar Stunden, zusammengeschossenen Hauses verbracht
haben? Was für schreckliche Bilder zeigten sich den armen
Kindern . - Wir hatten keine Zeit zu helfen, waren auch
so abgestumpft gegen all das Elend, dass man nichts dabei
empfand. - Während des Abends bekamen wir Order
weiter nach rechts zu rücken. [3./4.X.] Ein Unteroffizier und ein
Mann gingen neue Unterkunftsmöglichkeiten suchen.
Inzwischen kam die Küche, wir empfingen eine gute
Reissuppe mit viel Fleisch, brot für 2 Tage und
Lebensmittel, da der Küche noch nicht alle Verluste bekannt
S. 154
waren, brachte sie viel mehr mit; so empfingen wir nach einen
Hungertage nun doppelt und dreifach - man konnte sich
redlich satt füttern. Um 2.00 morgens brachen wir auf. [4.X.] Der
Weg sei nicht weit: der dritte Feldweg links heran - alles in
Stockdürstern verfehlte der Unteroffizier den Weg, wir pilgerten
2 Stunden im Gelände herum. dann fanden wir den
Park und das Schlösschen Eswass. 1 Zug verblieb hier, der
2. Zug - Jeschka - war schon am Nachmittag nach der
Canalbrücke Eswass abgerückt.
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Bald war der Kessel ausgefüttert, der Hunger gestillt
und man begann wieder für die Umgebung mehr Interesse
zu zeigen, so wurden die neuen Beschädigungen der letzten
Beschiessung untersucht. Wir glaubten den Ort längst von
allen Zivileuten verlassen. Es war ja vor mehreren Tagen
evakuiert worden - dennoch tauchten inmitten all der
Trümmer 4 Leute auf, eine Familie, - Der Vater zog, die Mutter
stämmte einen Zweirädigen Karren, auf welchen Betten
und einige Bündel lagen, ein Junge und ein Mädel
im Alter von 10-14 Jahren folgten. Ganz verstört sahen
die Ärmsten aus, mühsam zerrten sie ihren Wagen über
all das Geröll, durch die vielen Löcher an toten Menschen
und Pferden vorbei. Die Liebe zur Heimat hatte sie bewogen
zu bleiben wo alle anderen Leute geflohen waren, welche
Nacht mögen diese 4 Menschen im Keller ihres, vielleicht
vor paar Stunden, zusammengeschossenen Hauses verbracht
haben? Was für schreckliche Bilder zeigten sich den armen
Kindern . - Wir hatten keine Zeit zu helfen, waren auch
so abgestumpft gegen all das Elend, dass man nichts dabei
empfand. - Während des Abends bekamen wir Order
weiter nach rechts zu rücken. [3./4.X.] Ein Unteroffizier und ein
Mann gingen neue Unterkunftsmöglichkeiten suchen.
Inzwischen kam die Küche, wir empfingen eine gute
Reissuppe mit viel Fleisch, brot für 2 Tage und
Lebensmittel, da der Küche noch nicht alle Verluste bekannt
S. 154
waren, brachte sie viel mehr mit; so empfingen wir nach einen
Hungertage nun doppelt und dreifach - man konnte sich
redlich satt füttern. Um 2.00 morgens brachen wir auf. [4.X.] Der
Weg sei nicht weit: der dritte Feldweg links heran - alles in
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Bald war der Kessel ausgefüttert, der Hunger gestillt
und man begann wieder für die Umgebung mehr Interesse
zu zeigen, so wurden die neuen Beschädigungen der letzten
Beschiessung untersucht.
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und man begann wieder für die Umgebung mehr Interesse
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Save description- 50.2196799||3.268315||
Eswars
Location(s)
Document location Eswars
- ID
- 15873 / 169054
- Contributor
- Heike Knothe
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