Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (6), item 34
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9/ I 18
Mein Herzenstrautli, was ist das jetzt für eine be-
schäftigte und doch so leere Zeit. Ich bin ausser Leutn.
Koch der einzige der hier Dienst hat, die andern sind
auf Kursen oder durch hiesige Kurse beschäftigt. Morgens
Dienst, nachmittags Dienst, dazu den Offiziersaspi-
rantenunterricht, dann Verabschiedungsabend des
alten Bataillonskommandeur, Kegelabend mit dem
neuen Bat. Kommandeur etc. etc. Meine Wirte sehe
ich kaum noch.
Das einzig tiefe sind deine lieben lieben Briefe.
Die Auszahlung des Gehalts hat sich dadurch ver-
zögert, dass mir das alte Formular zugeschickt
wurde. Ich habe dasselbe für die Quittung
an die Stadt abgeändert, an Nahrwald geschickt
und gefragt, ob die Quittung so genügt an-
dernfalls um Zusendung einer neuen Quit-
tung gebeten. Für die Bank konnte ich die
Quittung nicht abändern, habe sie also
nicht ausgefüllt. Du musst also das
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Geld von der Stadthauptkasse selbst ab-
heben, am besten sofort in der alten
Weise unter Vorweis eines Lebens-
zeichens von mir. WIe bin ich dir
nah, unendlich nah in steter Sehn-
sucht. Ich küsse dich tausend-tau-
sendmal dich und unser kleines
Glück.
Dein Reinholdich
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Mein Herzenstrautli, was ist das jetzt für eine be-
schäftigte und doch so leere Zeit. Ich bin ausser Leutn.
Joch der einzige der hier Dienst hat, die andern sind
auf Kursen oder durch hiesige Kurse beschäftigt. Morgens
Dienst, nachmittags Dienst, dazu den Offiziersaspi-
rantenunterricht, dann Verabschiedungsabend des
alten Bataillonskommandeur, Kegelabend mit dem
neuen Bat. Kommandeur etc. etc. Meine Wirte sehe
ich kaum noch.
Das einzig tiefe sind deine lieben lieben Briefe.
Die Auszahlung des Gehalts hat sich dadurch ver-
zögert, dass mir das alte Formular zugeschickt
wurde. Ich habe dasselbe für die Quittung
an die Stadt abgeändert, an Nahrwald geschickt
und gefragt, ob die Quittung so genügt an-
dernfalls um Zusendung einer neuen Quit-
tung gebeten. Für die Bank konnte ich die
Quittung nicht abändern, habe sie also
nicht ausgefüllt. Du musst also das
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Geld von der Stadthauptkasse selbst ab-
heben, am besten sofort in der alten
Weise unter Vorweis eines Lebens-
zeichens von mir. WIe bin ich dir
nah, unendlich nah in steter Sehn-
sucht. Ich küsse dich tausend-tau-
sendmal dich und unser kleines
Glück.
Dein Reinholdich
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- ID
- 842 / 4331
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
January 9, 1918
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