Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (6), item 55
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30/I 18
Mein Herzenstrautli, wir sind an
einer Frontstelle eingetroffen, die vor-
läufig wenigstens - einen sehr ruhi-
gen Eindruck macht. Den Westen
hatte ich mir ganz anders vorge-
stellt. Wir werden eine andere Bat-
terie ablösen, kommen also in
eine ausgebaute Stellung, hoffent-
lich auch mit gutem Stollen. Jeden-
falls werden wir durch die alte
Batterie in die besonderen Verhält-
nisse und Kampfesweise eingeführt,
sodass uns dadurch viele Erfahrun-
gen erspart werden, die nur mit
Gefahr zu erkaufen sind. Ich er-
innere bloss an Zeit und Art des
Weges zur Beobachtung etc.
Die Batteriestellung ist so gefahr-
los, dass man bis dahin zu Pferde
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gelangt. Ich werde vorläufig jedenfalls
dort bleiben, da ich der einzige bin, der
mit den Maschinengewehren Be-
scheid weiss.
Von der Fahrt durch Frankreich
haben wir wenig gehabt, da dichter
Nebel herrschte. Bei wunderbarem
weissen Mondlich sind wir
hierher marschiert.
Es geht mir in jeder Weise gut.
Sorge dich nicht zu sehr. Es kann
noch alles sich gut anlassen. Tue
alles für uns. Bleib uns heil
und gesund.
In unendlicher Sehnsucht
Dein Reinholdich
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- ID
- 842 / 4352
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
January 30, 1918
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- Deutsch
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- Balkans
- Eastern Front
- Western Front
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