Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (6), item 18
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Wenn wir unsere Zeit dem Schicksal
abgerungen haben, dann werden wir
unser unendliches Liebhaben und Ver-
stehen noch grösser geworden sein. Es ist
etwas Wahres an dem Wort, dass Schmerz
das Empfinden vertieft. Er darf nur
nicht so gross sein, dass er den Men-
schen zerbricht. Dazu ist aber unser
Glück zu gross, wir selbst zu stark
und stolz.
Welcher Abgrund trennt uns von
anderen Menschen. Nicht als wenn ich
das nicht früher gewusst hätte. Um-
sonst haben wir uns nicht von den
Menschen abgesondert. Aber das ge-
schah schon auf Grund oberflächlicher
Berührungen. Jetzt habe ich 2 ½ Jahr
vom Morgen bis zum Abend mit
Menschen zusammengelebt. Niemand
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kann mir jetzt vorwerfen, dass ich
leichthin urteile. Nein, das Leben
vieler, vieler besonders unserer "Gebil-
deten", Besitzenden besteht nur aus
Schlacke, da ist vielleicht schon seit
Generationen alles ausgebrannt in
der Seele, was brennen konnte in
tieferen Empfindungen. Unverbrauch-
ter ist das "Volk". Hier wohnen die
Gegensätze von Edlerem und Unedle-
rem, Wertvollen und Gewöhnli-
chen - häufig unvermittelt - neben-
einander. Aber es findet sich häu-
fig wenigstens beides.
Mein Heleneich, über deinen Ge-
dichten habe ich vergessen, dir zu-
erst das zu berichten, was mir
seit gestern abend das Leben so tief ge-
macht hat: Der erste Brief an die hie-
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Wenn wir unsere Zeit dem Schicksal
abgerungen haben, dann werden wir
unser unendliches Liebhaben und Ver-
stehen noch grösser geworden sein. Es ist
etwas Wahres an dem Wort, dass Schmerz
das Empfinden vertieft. Er darf nur
nicht so gross sein, dass er den Men-
schen zerbricht. Dazu ist aber unser
Glück zu gross, wir selbst zu stark
und stolz.
Welcher Abgrund trennt uns von
anderen Menschen. Nicht als wenn ich
das nicht früher gewusst hätte. Um-
sonst haben wir uns nicht von den
Menschen abgesondert. Aber das ge-
schieht schon auf grund oberflächlichen
Berührungen. Jetzt habe ich 2 ½ Jahr
vom Morgen bis zum Abend mit
Menschen zusammengelebt. Niemand
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kann mir jetzt vorwerfen, dass ich
leichthin urteile. Nein, das Leben
vieler, vieler besonders unserer "Gebil-
deten", Besitzenden besteht nur aus
Schlacke, da ist vielleicht schon seit
Generationen alles ausgebrannt in
der Seele, was brennen konnte in
tieferen Empfindungen. Unverbrauch-
ter ist das "Volk". Hier wohnen die
Gegensätze von Edlerem und Unedle-
rem, Wertvollen und Gewöhnli-
chen - häufig unvermittelt - neben-
einander.Aber es findet sich häu-
fig wenigstens beides.
Mein Heleneich, über deinen Ge-
dichten habe ich vergessen, dir zu-
erst das zu berichten, was mir
seit gestern abend das Leben so tief ge-
macht hat: Der erste Brief an die hie-
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Wenn wir unsere Zeit dem Schicksal
abgerungen haben, dann werden wir
unser unendliches Liebhaben und Verstehen
noch grösser geworden sein. Es ist
etwas Wahres an dem Wort, dass Schmerz
das Empfinden vertieft. Er darf nur
nicht so gross sein, dass er den Menschen
zerbricht. Dazu ist aber unser
Glück zu gross, wir selbst zu stark
und stolz.
Welcher Abgrund trennt uns von
anderen Menschen. Nicht als wenn ich
das nicht früher gewusst hätte. Umsonst
haben wir uns nicht von den
Menschen abgesondert. Aber das ...
auf grund oberflächlichen Berührungen.
Jetzt habe ich 2 ½ Jahr
vom Morgen bis zum Abend mit
Menschen zusammengelebt. Niemand
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mir jetzt vorwerfen, dass ich
leichthin urteile. Nein, das Leben
vieler, vieler besonders unserer "Gebieten"
Besitzenden besteht nur aus
Schlacke, da ist vielleicht schon seit
Generationen alles ausgebrannt in
der Seele, was brennen konnte in
tieferen Empfindungen. Unverbrauchter
ist das "Volk". Hier wohnen die
Gegensätze von ... und ....,
Wertvollen und Gewöhnlichen -
häufig unvermittelt - nebeneinander.
Mein ...., über deinen Gedichten
habe ich nie vergessen, dir zuerst
das zu berichten, was mir
seit gestern abend das Leben so tief gemacht
hat: Der erste Brief an die hiesige
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Wenn wir unsere Zeit dem Schicksal
abgerungen haben, dann werden wir
unser unendliches Liebhaben und Verstehen
noch grösser geworden sein. Es ist
etwas Wahres an dem Wort, dass Schmerz
das Empfinden vertieft. Er darf nur
nicht so gross sein, dass er den Menschen
zerbricht. Dazu ist aber unser
Glück zu gross, wir selbst zu stark
und stolz.
Welcher Abgrund trennt uns von
anderen Menschen. Nicht als wenn ich
das nicht früher gewusst hätte. Umsonst
haben wir uns nicht von den
Menschen abgesondert. Aber das ...
auf grund oberflächlichen Berührungen.
Jetzt habe ich 2 ½ Jahr
vom Morgen bis zum Abend mit
Menschen zusammengelebt. Niemand
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mir jetzt vorwerfen, dass ich
leichthin urteile. Nein, das Leben
vieler, vieler besonders unserer "Gebieten"
Besitzenden besteht nur aus
Schlacke, da ist vielleicht schon seit
Generationen alles ausgebrannt in
der Seele, was brennen konnte in
tieferen Empfindungen. Unverbrauchter
ist das "Volk". Hier wohnen die
Gegensätze von ... und ....,
Wertvollen und Gewöhnlichen -
häufig unvermittelt - nebeneinander.
Mein ...., über deinen Gedichten
habe ich nie vergessen, dir zuerst
das zu berichten, was mir
seit gestern abend das Leben so tief gemacht
hat. Der erste Brief an die hiesige
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- 842 / 4315
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
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