Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (6), item 7
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Brief eine Nachricht enthält, die mich mit
Sorge erfüllt: Gertruds teilweises Versagen.
Ohne Sorgen bin ich nach dieser
Richtung nicht abgereist. Ich fühl-
te etwas derartiges voraus. Du
kannst nun in keinem Falle den
halben Tag ohne Hülfe sein, dazu reicht
deine Kraft nicht aus, wenn ich weiss,
dass du in deiner Tapferkeit es schaffen
zu können glaubst. Ich würde dir
daher raten Frau Martin als Aus-
hülfe anzunehmen, sonst dich nach
einem andern Mädchen umzusehen
und dann Gertrud zu fragen, ob sie
zu Hause auch in Zukunft bestimmt
nur einen Tag benötigt wird. Ich
halte es nämlich nicht für ausge-
schlossen, dass das teilweise Versagen
Gertruds in ein völliges übergeht
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u. sie auf Grund des langjährigen Ver-
hältnisses zu uns nur nicht plötzlich
fortgehen will.
Wie schwer ist es mir dich in so viel schwieri-
gerer Lage zu wissen. Mein Tapferchen, mein
unendliches Tapferchen, wie bin ich bei dir.
Heute steht die von Reuter in Haras (!) aus-
gehende Meldung in der Zeitung, dass
Russland uns einen Waffenstillstand
anbieten will. Ob es doch bald Frieden wird.
Sonst hauen wir den Engländern bis zum
Sommer die Jacke voll, dass nur noch
Fetzen da sind, wenn wir die russische
Front freibekommen.
Noch eine Nachricht, die unser Geschick
betreffen kann, brachte eben der Batail-
lonsadjutant. Es ist angefragt worden,
ob die Batterie seit 1915 in Ruhestellung
war. Demnach wäre es nicht unmöglich
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Brief eine Nachricht enthält, die mich mit
Sorge erfüllt: Gertruds teilweises Versagen.
Ohne Sorgen bin ich nach dieser
Richtung nicht abgereist. Ich fühl-
te etwas derartiges voraus. Du
kannst nun in keinem Falle den
halben Tag ohne Hülfe sein, dazu reicht
deine Kraft nicht aus, wenn ich weiss,
dass du in deiner Tapferkeit es schaffen
zu können glaubst. Ich würde dir
daher raten Frau Martin als Aus-
hülfe anzunehmen, sonst dich nach
einem andern Mädchen umzusehen
und dann Gertrud zu fragen, ob sie
zu Hause auch in Zukunft bestimmt
nur einen Tag benötigt wird. Ich
halte es nämlich wohl für ausge-
schlossen, dass das teilweise Versagen Gertruds
in ein völliges übergeht
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u. sie auf Grund des langjährigen Ver-
hältnisses zu uns nur nicht plötzlich
fortgehen will.
Wie schwer ist es mir dich in so viel schwieri-
gerer Lage zu wissen. Mein Tapferchen, mein
unendliches Tapferchen, wie bin ich bei dir.
Heute steht die von Reuter in Haras (!) aus-
gehende Meldung in der Zeitung, dass
Russland uns einen Waffenstillstand
anbieten will. Ob es doch bald Frieden wird.
Sonst hauen wir den Engländern bis zum
Sommer die Jacke voll, dass nur noch
Felsen da sind, wenn wir die russische
Brut freibekommen.
Noch eine Nachricht, die unser Geschick
betreffen kann, brauchte eben der Batail-
lonsadjutant. Es ist angefragt worden,
ob die Batterie seit 1915 in Ruhestellung
war. Demnach wäre es nicht unmöglich
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Brief eine Nachricht enthält, die mich mit Sorge erfüllt: Gertruds ... Versagen. Ohne Sorgen bin ich nach dieser Richtung nicht abgereist. Ich fühlte etwas derartiges voraus. Du kannst nun in keinem Falle den halben Tag ohne Hülfe sein, dazu reicht deine Kraft nicht aus, wenn ich weiss, dass du in deiner Tapferkeit es schaffen zu können glaubst. Ich würde dir daher raten Frau Martin als Aushülfe anzunehmen, sonst dich nach einem anderen Mädchen umzusehen und dann Gertrud zu fragen, ob sie zu Hause auch in Zukunft bestimmt nur einen Tag benötigt wird. Ich halte es nämlich wohl für ausgeschlossen, dass das teilweise Versagen Gertruds in ein völliges übergeht u. sie auf Grund des langjährigen Verhältnisses zu uns nun nicht plötzlich fortgehen will.
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Brief eine Nachricht enthält, die mich mit Sorge erfüllt: Getruds ... Versagen. Ohne Sorgen bin ich nach dieser Richtung nicht abgereist. Ich fühlte etwas derartiges voraus. Du kannst nun in keinem Falle den halben Tag ohne Hülfe sein, dazu reicht deine Kraft nicht aus, wenn ich weiss, dass du in deiner Tapferkeit es schaffen zu können glaubst. Ich würde dir daher raten Frau Martin als Aushülfe anzunehmen, sonst dich nach einem anderen Mädchen umzusehen und dann Gertrud zu fragen, ob sie zu Hause auch in Zukunft bestimmt nur einen Tag benötigt wird. Ich halte es nämlich wohl für ausgeschlossen, dass das teilweise Versagen Getruds in ein völliges übergeht u. sie auf Grund des langjährigen Verhältnisses zu uns nun nicht plötzlich fortgehen will.
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- ID
- 842 / 4304
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
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