Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 102
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...linke Seite
Reinlichkeit zu ihrem Recht. Mit herzlichem Gruß u.
Dank für die freundlichen Glückwünsche.
Dein Neffe Walther.
165. Brief an Trudchen. (stenographiert).
Im Graben, östl. Rawa 22.VI.1915.
Liebe, kleine Sputti !
Ich hoffe, Du bist schon wieder so weit gediehen,
daß Du meine Schreiberei glatt lesen kannst. Die
Schrift ist zwar nicht mehr so glatt wie früher, aber
so geläufig schreibe ich trotz der geringen Übung noch
immer. Also zunächst mal innigen Dank für Deine
Skizze u. den langen Brief. Ich habe mir hier von
Tag zu Tag vorgenommen, Dir vernünftig zu
schreiben u. dazu mal einen hellen Augenblick abzuwarten,
aber die Tage gehen so träge u. untätig
ohne jede Anstrengung dahin, daß ich fürchte,
ich laß Dich zu lange warten, wenn ich noch länger
aussetze, aber gestatte mir bitte die kleine
Faulheit der Stenographie !
So Du kleines Fragezeichen, nun will ich Deine
Fragen der Reihe nach durchgehen, sonst schaffe ich
es nicht. Also: Wir kamen am Mittag des folgenden
Tages in Rogow an, mußten dort bis Abend
warten u. fuhren dann fast 50 km auf einer Schmalspurbahn,
...rechte Seite
die unsere Eisenbahner gebaut haben
bis zwischen Boguscyce u. Bakonize-Duze, (zerbrich
Dir die Zunge nicht, mir geht es jetzt schon ganz geläufig),
dort erwischten wir einen Sandweg nach
Rawa, eine gute Stunde zu laufen. Wir kamen um
10 Uhr in Rawa an, meldeten uns beim Regiment
u. schliefen die Nacht in der Kommandantur, am
nächsten Morgen nochmalige Meldung, dann Einteilung
zu den Kompagnien, Wilh. 9., ich 2. Der Kompagnieführer,
Herr Lt. d. R. Freysold, väterlich liebenswürdig.
Richtig kameradschaftliche Aufnahme. Die Verpflegung
besorgen sich die Offiziere selbst, natürlich auf eigene
Kosten, ich nehme selbstverständlich daran teil. Unsere
Stellung liegt nordöstl. Rawa vor Konopnika-Pukinin.
Sehr leichter Sandboden, breite Gräben, der
Feind auf 600 m, kein Artilleriefeuer, nachts kann
man schlafen, kurz, die reine Sommerfrische gegen
den Westen. Rawa liegt in Luftlinie nur
12-1500 m hinter unserer Stellung, alles großartige
Annehmlichkeiten. Hier oben bin ich stellvertretender
Zugführer u. habe als solcher ziemliche Laufereien,
hilft aber ganz gut über den Stumpfsinn weg. Nachts
3 Stunden Dienst. Es ist herrlich erfrischend kühl nachts,
der Mond beleuchtet fahl das Gelände, dann schaffe
ich mir gewöhnlich Abwechslung durch Vorbringen
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...linke Seite
Reinlichkeit zu ihrem Recht. Mit herzlichem Gruß u.
Dank für die freundlichen Glückwünsche.
Dein Neffe Walther.
165. Brief an Trudchen. (stenographiert).
Im Graben, östl. Rawa 22.VI.1915.
Liebe, kleine Sputti !
Ich hoffe, Du bist schon wieder so weit gediehen,
daß Du meine Schreiberei glatt lesen kannst. Die
Schrift ist zwar nicht mehr so glatt wie früher, aber
so geläufig schreibe ich trotz der geringen Übung noch
immer. Also zunächst mal innigen Dank für Deine
Skizze u. den langen Brief. Ich habe mir hier von
Tag zu Tag vorgenommen, Dir vernünftig zu
schreiben u. dazu mal einen hellen Augenblick abzuwarten,
aber die Tage gehen so träge u. untätig
ohne jede Anstrengung dahin, daß ich fürchte,
ich laß Dich zu lange warten, wenn ich noch länger
aussetze, aber gestatte mir bitte die kleine
Faulheit der Stenographie !
So Du kleines Fragezeichen, nun will ich Deine
Fragen der Reihe nach durchgehen, sonst schaffe ich
es nicht. Also: Wir kamen am Mittag des folgenden
Tages in Rogow an, mußten dort bis Abend
warten u. fuhren dann fast 50 km auf einer Schmalspurbahn,
...rechte Seite
die unsere Eisenbahner gebaut haben
bis zwischen Boguscyce u. Bakonize-Duze, (zerbrich
Dir die Zunge nicht, mir geht es jetzt schon ganz geläufig),
dort erwischten wir einen Sandweg nach
Rawa, eine gute Stunde zu laufen. Wir kamen um
10 Uhr in Rawa an, meldeten uns beim Regiment
u. schliefen die Nacht in der Kommandantur, am
nächsten Morgen nochmalige Meldung, dann Einteilung
zu den Kompagnien, Wilh. 9., ich 2. Der Kompagnieführer,
Herr Lt. d. R. Freysold, väterlich liebenswürdig.
Richtig kameradschaftliche Aufnahme. Die Verpflegung
besorgen sich die Offiziere selbst, natürlich auf eigene
Kosten, ich nehme selbstverständlich daran teil. Unsere
Stellung liegt nordöstl. Rawa vor Konopnika-Pukinin.
Sehr leichter Sandboden, breite Gräben, der
Feind auf 600 m, kein Artilleriefeuer, nachts kann
man schlafen, kurz, die reine Sommerfrische gegen
den Westen. Rawa liegt in Luftlinie nur
12-1500 m hinter unserer Stellung, alles großartige
Annehmlichkeiten. Hier oben bin ich stellvertretender
Zugführer u. habe als solcher ziemliche Laufereien,
hilft aber ganz gut über den Stumpfsinn weg. Nachts
3 Stunden Dienst. Es ist herrlich erfrischend kühl nachts,
der Mond beleuchtet fahl das Gelände, dann schaffe
ich mir gewöhnlich Abwechslung durch Verbringen
Description
Save description- 51.7339951||20.3801744||
Rawa
- 51.8179836||19.8857226||
Rogow
- 51.75057675610772||20.189201118139636||
Boguszyce
- 51.13054289999999||13.577913399999943||||1
Coswig (bei Dresden)
Location(s)
Story location Coswig (bei Dresden)
Document location Rawa
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Additional document location Rogow
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Additional document location Boguszyce
- ID
- 2656 / 33709
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
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- Eastern Front
- Western Front
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