Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 98

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...linke Seite

Dann hatten wir bis Rawa auf einer russischen "Straße"

(schön nicht aber schön breit) noch eine Stunde bis an die

Knöchel durch den Sand zu waten.

     Wilhelm ist bei der 9., ich bei der 2/95, schade, ließ

sich aber nicht anders machen.

         Euch allen viele Grüße aus unserer Sommerlaube

                                                            Euer Walther.


158.               Brief an Trudchen.

              Liebe Sputti !

  Nun sitze ich hier bei 95 als ob ich schon lange

dazugehörte, so kameradschaftlich nahmen mich die Offiziere

auf. Seit dem 6. sind wir in Stellung, eine trockene, überaus ruhige

Stellung 500-700 m vom Feinde. Der Boden

ist sandig. Ich wohne mit meinem Zugführer zusammen,

sitze augenblicklich in unserer Sommerlaube, von der

aus der Blick auf blauen Kornblumen u. wogendem

Getreide ruht. Steht man auf, so übersieht man ein

hügeliges Gelände weithin, im Grunde etwa 14-1500 m

Luftlinie liegt unser geliebtes Rawa. Die Bevölkerung

ist schlimm, Pogolsky hauptsächlich aber Kaftanträger,

hier merkt man erst richtig: Was der Jude glaubt,

ist einerlei, in der Rasse steckt die Schweinerei.

    Am 5. schwammen wir in der Rawka. Nächstens


...rechte Seite

werde ich im Rylsk Krebse fangen, die Panjes bringen

nur kleine.

    Fast jeden Tag laufen einige Russen über, große,

kräftige Gestalten. Einer hatte sich trotz Verbot im Graben

gewaschen, deswegen stellte man ihn 2 Stunden auf die

Grabenböschung. Das war dem Panje zu riskant, er

nahm noch 3 andere mit u. lief über. Unsere Verpflegung

geht auf gemeinsame Kosten. Die Sachen werden

von der Etappe beschafft u. dann von einem Koch

verarbeitet. Leb wohl, liebes Sputtikind,

        Es grüßt        Dein quitschfideler

                                                              "Kleiner."


159.           Brief an Frau Ulrich.

                                                Östl. Rawa,  10. VI. 15.

         Liebe Tante Ulrich !

Verzeih´, hast lange nichts mehr von mir gehört. Es

hat sich aber inzwischen allerlei geändert. Am 24.V.

früh verließ ich mein Regiment auf der Lorettohöhe,

ein damals recht brenzlicher Winkel. Von dort gings

zum Ers. Bat. Gotha, 3 Tage Urlaub nach Haus, ein

Tag zum Einkleiden, dann bin ich wieder abgefahren

von unserer schönen Heimat zu Pogolsky u. Panje.

Ich wär herzlich gern mal in Naumburg ausgestiegen,

wenn es die Zeit erlaubt hätte. Jetzt endlich sind


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...linke Seite

Dann hatten wir bis Rawa auf einer russischen "Straße"

(schön nicht aber schön breit) noch eine Stunde bis an die

Knöchel durch den Sand zu waten.

     Wilhelm ist bei der 9., ich bei der 2/95, schade, ließ

sich aber nicht anders machen.

         Euch allen viele Grüße aus unserer Sommerlaube

                                                            Euer Walther.


158.               Brief an Trudchen.

              Liebe Sputti !

  Nun sitze ich hier bei 95 als ob ich schon lange

dazugehörte, so kameradschaftlich nahmen mich die Offiziere

auf. Seit dem 6. sind wir in Stellung, eine trockene, überaus ruhige

Stellung 500-700 m vom Feinde. Der Boden

ist sandig. Ich wohne mit meinem Zugführer zusammen,

sitze augenblicklich in unserer Sommerlaube, von der

aus der Blick auf blauen Kornblumen u. wogendem

Getreide ruht. Steht man auf, so übersieht man ein

hügeliges Gelände weithin, im Grunde etwa 14-1500 m

Luftlinie liegt unser geliebtes Rawa. Die Bevölkerung

ist schlimm, Pogolsky hauptsächlich aber Kaftanträger,

hier merkt man erst richtig: Was der Jude glaubt,

ist einerlei, in der Rasse steckt die Schweinerei.

    Am 5. schwammen wir in der Rawka. Nächstens


...rechte Seite

werde ich im Rylsk Krebse fangen, die Panjes bringen

nur kleine.

    Fast jeden Tag laufen einige Russen über, große,

kräftige Gestalten. Einer hatte sich trotz Verbot im Graben

gewaschen, deswegen stellte man ihn 2 Stunden auf die

Grabenböschung. Das war dem Panje zu riskant, er

nahm noch 3 andere mit u. lief über. Unsere Verpflegung

geht auf gemeinsame Kosten. Die Sachen werden

von der Etappe beschafft u. dann von einem Koch

verarbeitet. Leb wohl, liebes Sputtikind,

        Es grüßt        Dein quitschfideler

                                                              "Kleiner."


159.           Brief an Frau Ulrich.

                                                Östl. Rawa,  10. VI. 15.

         Liebe Tante Ulrich !

Verzeih´, hast lange nichts mehr von mir gehört. Es

hat sich aber inzwischen allerlei geändert. Am 24.V.

früh verließ ich mein Regiment auf der Lorettohöhe,

ein damals recht brenzlicher Winkel. Von dort gings

zum Ers. Bat. Gotha, 3 Tage Urlaub nach Haus, ein

Tag zum Einkleiden, dann bin ich wieder abgefahren

von unserer schönen Heimat zu Pogolsky u. Panje.

Ich wär herzlich gern mal in Naumburg ausgestiegen,

wenn es die Zeit erlaubt hätte. Jetzt endlich sind



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  • February 6, 2017 20:19:50 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    Dann hatten wir bis Rawa auf einer russischen "Straße"

    (schön nicht aber schön breit) noch eine Stunde bis an die

    Knöchel durch den Sand zu waten.

         Wilhelm ist bei der 9., ich bei der 2/95, schade, ließ

    sich aber nicht anders machen.

             Euch allen viele Grüße aus unserer Sommerlaube

                                                                Euer Walther.


    158.               Brief an Trudchen.

                  Liebe Sputti !

      Nun sitze ich hier bei 95 als ob ich schon lange

    dazugehörte, so kameradschaftlich nahmen mich die Offiziere

    auf. Seit dem 6. sind wir in Stellung, eine trockene, überaus ruhige

    Stellung 500-700 m vom Feinde. Der Boden

    ist sandig. Ich wohne mit meinem Zugführer zusammen,

    sitze augenblicklich in unserer Sommerlaube, von der

    aus der Blick auf blauen Kornblumen u. wogendem

    Getreide ruht. Steht man auf, so übersieht man ein

    hügeliges Gelände weithin, im Grunde etwa 14-1500 m

    Luftlinie liegt unser geliebtes Rawa. Die Bevölkerung

    ist schlimm, Pogolsky hauptsächlich aber Kaftanträger,

    hier merkt man erst richtig: Was der Jude glaubt,

    ist einerlei, in der Rasse steckt die Schweinerei.

        Am 5. schwammen wir in der Rawka. Nächstens


    ...rechte Seite

    werde ich im Rylsk Krebse fangen, die Panjes bringen

    nur kleine.

        Fast jeden Tag laufen einige Russen über, große,

    kräftige Gestalten. Einer hatte sich trotz Verbot im Graben

    gewaschen, deswegen stellte man ihn 2 Stunden auf die

    Grabenböschung. Das war dem Panje zu riskant, er

    nahm noch 3 andere mit u. lief über. Unsere Verpflegung

    geht auf gemeinsame Kosten. Die Sachen werden

    von der Etappe beschafft u. dann von einem Koch

    verarbeitet. Leb wohl, liebes Sputtikind,

            Es grüßt        Dein quitschfideler

                                                                  "Kleiner."


    159.           Brief an Frau Ulrich.

                                                    Östl. Rawa,  10. VI. 15.

             Liebe Tante Ulrich !

    Verzeih´, hast lange nichts mehr von mir gehört. Es

    hat sich aber inzwischen allerlei geändert. Am 24.V.

    früh verließ ich mein Regiment auf der Lorettohöhe,

    ein damals recht brenzlicher Winkel. Von dort gings

    zum Ers. Bat. Gotha, 3 Tage Urlaub nach Haus, ein

    Tag zum Einkleiden, dann bin ich wieder abgefahren

    von unserer schönen Heimat zu Pogolsky u. Panje.

    Ich wär herzlich gern mal in Naumburg ausgestiegen,

    wenn es die Zeit erlaubt hätte. Jetzt endlich sind


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  • 51.7339951||20.3801744||

    Rawa

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

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  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Rawa
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2656 / 33705
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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