Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 93
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u. Seitengewehr wieder rausgeschmissen, wobei wir 4 Offz.
u. 189 Mann zu Gefangenen machten. Ebenso viel ließ
der Feind auf dem Platz. Unser Bat. hatte in diesen
Tagen fast 300 Mann Verluste. Die 1/202 150 Mann.
Bei dem Sturm verloren wir wenig, die Franzmänner
haben doch keinen rechten Schneid in den Knochen.
Gestern Abend haben wir hier eine Stellung bezogen,
besser als unsere alten, auch reichlich Artilleriefeuer,
aber gute Unterstände. Wir haben bis jetzt 3 Tote u.
1 Verw. bei der Abl. Wir liegen 500 - 700 m vom Feind,
das erste Mal für mich im Stellungskrieg, daß wir
so weit ab sind.
Für die Zigaretten bin ich Dir herzlich dankbar. Hätte
gern mal wieder Waldorf, vielleicht mal mit Kark,
Chikago Life, sonst aber gleich.
Vielleicht teilst Du mir mal ab u. zu mit, was
Du anzufangen gedenkst nach dem 1. VII. ?
Mit innigem Gruß
Dein Bruder Walther.
Fühle mich wohler als je, bin aber ganz furchtbar
dreckig, da mich son Biest von Granate ganz
eingebuddelt hatte.
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148. Brief an die Eltern.
Im Graben rechts der Lorettohöhe
am 23. V. 1915.
Liebe Eltern !
Heute ist Pfingstsamstag. Draußen scheint ganz
prächtig die Sonne auf die kahle, unfruchtbare Erdrinde,
auf den weißen, bröckelnden Kalkstein. Es
sieht tot aus. Über uns u. um uns sausen unablässig
die Granaten. Heute haben sie mich schon zweimal
verschüttet. Meinen Jungens ergings in der
Nacht ebenso, 4 von ihnen habe ich schon verloren.
Stassak, der wackere, wurde durch eine Granate
verschüttet. Wir gruben ihn aus, bewußtlos, er blutete
aus Mund u. Nase. Wir halfen ihm so gut es ging,
gaben ihm zu trinken, es wurde ihm sichtlich besser.
Eine Wunde hatte er nicht. Da riefen wir Sanitäter
u. gingen auf unsere Posten, Ausschau zu halten.
Einer blieb bei ihm. Ich stand 3 Meter davon hinter
einer Schulterwehr. Ein dumpfer Abschuß. Da sah ich
das Unglück kommen. Eine Mine schaukelte grade
auf uns zu. Volltreffer. Von Stassak blieb nur die
untere Gesichtshälfte u. die leere Hirnschale, der andere
in Atome zerrissen, gleich ihm. Heßberg, mein
Gefreiter, hatte einen schönen Tod. Er fiel beim Sturm.
Kopfschuß. Sofort tot. Das war alles in der ersten
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Lorettohöhe
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Coswig (bei Dresden)
Location(s)
Story location Coswig (bei Dresden)
Document location Lorettohöhe
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- 2656 / 33700
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
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