Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 92

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...linke Seite

So überlegen wir den Engländern bei Ypern an Artillerie,

Minenwerfern u.s.w. waren, sind uns hier die Franzosen

über. Die Stellung schiebt sich als Hufeisen in

die feindliche Front ein, eng zugeschnürt bei Sauchez,

mit der größten Rundung an der Lorett u. bei Ablain,

wo wir lagen. Gestern früh sind wir aus Stellung gekommen

u. augenblicklich in Ruhe, aber immer alarm-

u. marschbereit, auch dürfen wir nicht viel rumkriechen,

da der Franzmann unser Dorf einsehen u. reinpfeffern

kann, ab u. zu tut ers so schon. Wir haben jetzt den

8. Komp. Führer, ein blutjunger Leutnant, ursprünglich

Freiw. beim Reg., aber besonnen u. mutig. Nur eins

noch: Glaub ja nicht, wir hätten hier keine Märsche.

Neulich liefen wir 7 Stunden von Vendin le Vieil nach

Gevenchy en Gohelle u. dann nach Ablain, u. Reiten gibts

in der Feuerzone nicht, ebenso wenig wie Fahren. Für

Deine Bemühungen heißen Dank.

                                          Weidmannsheil

                                                                    Dein walther.


146.           Karte an die Eltern.

                                    Im Graben,   21. V. 1915.

L. E. !  Immer wohlauf ! Haben jetzt bessere Stellung !

Auch Granatfeuer, aber nur Flachbahn, also halb so wild,

dazu herrlich sonniges Wetter. Bitte bald wieder um


...rechte Seite

eine Büchse schöne Marmelade, nur keine süße, das

macht Durst. Am besten schmeckte mir die Aprikosenm.,

beide Male. Nun einige Wünsche, die mir vielleicht

das kleine Ö. erfüllt. Zwei dichtschließende Aluminiumbüchsen,

die eine vielleicht für knapp 1/2 Pfund für Butter,

die andere 1/4 für selbst ausgebranntes Speckschmalz. Dann

einen tüchtigen Luntenschwanz. Im voraus vielen

Dank.                Mit herzl. Grüßen auch kl. Grm.

                                                                              Euer Walther.


147.         Brief an Trudchen.

                              Im Graben westlich Angres, nördlich der

                              Lorettohöhe    21. V. 15.

       Liebe Sputti !

    Du wirst Dich jedenfalls etwas gekränkt fühlen, daß

ich Dir solange nicht schrieb. In unserer vorigen Stellung

mußte man aber den ganzen Tag auf die infamen

Minen aufpassen, um rechtzeitig ausreißen zu können,

wenn sie angeschaukelt kamen. Die 3 Tage brachten

nur die eine Befriedigung, daß wir auch den Herren

Franzosen mal persönlich auf den Pelz rücken konnten.

Als wir 2 Tage im tollsten Artillerie u. Minenfeuer

gelegen hatten, brachen die Franzmänner bei der 9/R11

durch u. setzten sich auf dem Friedhof u. in den Häusern

von Ablain fest. Dort haben wir sie mit Handgranaten



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So überlegen wir den Engländern bei Ypern an Artillerie,

Minenwerfern u.s.w. waren, sind uns hier die Franzosen

über. Die Stellung schiebt sich als Hufeisen in

die feindliche Front ein, eng zugeschnürt bei Sauchez,

mit der größten Rundung an der Lorett u. bei Ablain,

wo wir lagen. Gestern früh sind wir aus Stellung gekommen

u. augenblicklich in Ruhe, aber immer alarm-

u. marschbereit, auch dürfen wir nicht viel rumkriechen,

da der Franzmann unser Dorf einsehen u. reinpfeffern

kann, ab u. zu tut ers so schon. Wir haben jetzt den

8. Komp. Führer, ein blutjunger Leutnant, ursprünglich

Freiw. beim Reg., aber besonnen u. mutig. Nur eins

noch: Glaub ja nicht, wir hätten hier keine Märsche.

Neulich liefen wir 7 Stunden von Vendin le Vieil nach

Gevenchy en Gohelle u. dann nach Ablain, u. Reiten gibts

in der Feuerzone nicht, ebenso wenig wie Fahren. Für

Deine Bemühungen heißen Dank.

                                          Weidmannsheil

                                                                    Dein walther.


146.           Karte an die Eltern.

                                    Im Graben,   21. V. 1915.

L. E. !  Immer wohlauf ! Haben jetzt bessere Stellung !

Auch Granatfeuer, aber nur Flachbahn, also halb so wild,

dazu herrlich sonniges Wetter. Bitte bald wieder um


...rechte Seite

eine Büchse schöne Marmelade, nur keine süße, das

macht Durst. Am besten schmeckte mir die Aprikosenm.,

beide Male. Nun einige Wünsche, die mir vielleicht

das kleine Ö. erfüllt. Zwei dichtschließende Aluminiumbüchsen,

die eine vielleicht für knapp 1/2 Pfund für Butter,

die andere 1/4 für selbst ausgebranntes Speckschmalz. Dann

einen tüchtigen Luntenschwanz. Im voraus vielen

Dank.                Mit herzl. Grüßen auch kl. Grm.

                                                                              Euer Walther.


147.         Brief an Trudchen.

                              Im Graben westlich Angres, nördlich der

                              Lorettohöhe    21. V. 15.

       Liebe Sputti !

    Du wirst Dich jedenfalls etwas gekränkt fühlen, daß

ich Dir solange nicht schrieb. In unserer vorigen Stellung

mußte man aber den ganzen Tag auf die infamen

Minen aufpassen, um rechtzeitig ausreißen zu können,

wenn sie angeschaukelt kamen. Die 3 Tage brachten

nur die eine Befriedigung, daß wir auch den Herren

Franzosen mal persönlich auf den Pelz rücken konnten.

Als wir 2 Tage im tollsten Artillerie u. Minenfeuer

gelegen hatten, brachen die Franzmänner bei der 9/R11

durch u. setzten sich auf dem Friedhof u. in den Häusern

von Ablain fest. Dort haben wir sie mit Handgranaten




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  • February 5, 2017 10:04:04 Rolf Kranz

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    So überlegen wir den Engländern bei Ypern an Artillerie,

    Minenwerfern u.s.w. waren, sind uns hier die Franzosen

    über. Die Stellung schiebt sich als Hufeisen in

    die feindliche Front ein, eng zugeschnürt bei Sauchez,

    mit der größten Rundung an der Lorett u. bei Ablain,

    wo wir lagen. Gestern früh sind wir aus Stellung gekommen

    u. augenblicklich in Ruhe, aber immer alarm-

    u. marschbereit, auch dürfen wir nicht viel rumkriechen,

    da der Franzmann unser Dorf einsehen u. reinpfeffern

    kann, ab u. zu tut ers so schon. Wir haben jetzt den

    8. Komp. Führer, ein blutjunger Leutnant, ursprünglich

    Freiw. beim Reg., aber besonnen u. mutig. Nur eins

    noch: Glaub ja nicht, wir hätten hier keine Märsche.

    Neulich liefen wir 7 Stunden von Vendin le Vieil nach

    Gevenchy en Gohelle u. dann nach Ablain, u. Reiten gibts

    in der Feuerzone nicht, ebenso wenig wie Fahren. Für

    Deine Bemühungen heißen Dank.

                                              Weidmannsheil

                                                                        Dein walther.


    146.           Karte an die Eltern.

                                        Im Graben,   21. V. 1915.

    L. E. !  Immer wohlauf ! Haben jetzt bessere Stellung !

    Auch Granatfeuer, aber nur Flachbahn, also halb so wild,

    dazu herrlich sonniges Wetter. Bitte bald wieder um


    ...rechte Seite

    eine Büchse schöne Marmelade, nur keine süße, das

    macht Durst. Am besten schmeckte mir die Aprikosenm.,

    beide Male. Nun einige Wünsche, die mir vielleicht

    das kleine Ö. erfüllt. Zwei dichtschließende Aluminiumbüchsen,

    die eine vielleicht für knapp 1/2 Pfund für Butter,

    die andere 1/4 für selbst ausgebranntes Speckschmalz. Dann

    einen tüchtigen Luntenschwanz. Im voraus vielen

    Dank.                Mit herzl. Grüßen auch kl. Grm.

                                                                                  Euer Walther.


    147.         Brief an Trudchen.

                                  Im Graben westlich Angres, nördlich der

                                  Lorettohöhe    21. V. 15.

           Liebe Sputti !

        Du wirst Dich jedenfalls etwas gekränkt fühlen, daß

    ich Dir solange nicht schrieb. In unserer vorigen Stellung

    mußte man aber den ganzen Tag auf die infamen

    Minen aufpassen, um rechtzeitig ausreißen zu können,

    wenn sie angeschaukelt kamen. Die 3 Tage brachten

    nur die eine Befriedigung, daß wir auch den Herren

    Franzosen mal persönlich auf den Pelz rücken konnten.

    Als wir 2 Tage im tollsten Artillerie u. Minenfeuer

    gelegen hatten, brachen die Franzmänner bei der 9/R11

    durch u. setzten sich auf dem Friedhof u. in den Häusern

    von Ablain fest. Dort haben wir sie mit Handgranaten



Description

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  • 50.402834520791075||2.7188519630126393||

    Lorettohöhe

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

    ||1
Location(s)
  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Lorettohöhe
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ID
2656 / 33699
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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