Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 66

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letzten Brief ! Ich bekam eines Tages den Befehl

den Lebenslauf einzureichen, wurde dann uns.[erem]

Oberst vorgestellt, der mich aufforderte Offizier

zu werden. Ich stellte ihm die Sache klar, er

meinte, ich bliebe ja immer mein eigner

Herr, sagte es mir nicht zu, könnte ich ja

abbauen [aus dem aktiven militärischen Dienst ausscheiden].

Das war für mich entscheidend,

denn dadurch ist die Aussicht gegeben, schnell

weiter zu kommen. Ich hoffe, Ihr seid so weit

einverstanden. Die Zulage ist vorläufig Formsache.

An meinen Zukunftsplänen ändert die

Sache nichts. Betreffs Löhnung: Ich empfange 15,90 [Mark],

also Mannschaftslöhnung. Hoffe bald Vize zu sein.

Muß dann allerdings, da wir als Einj.[ährige] gelten,

meine Equip.[age] [Ausrüstung] selbst besorgen. Es ist das, wie mit

der Löhnung, ein Trick um zu sparen.

       Für die zahlreichen, inhaltsreichen Päckchen

herzlichen Dank.

                                            Weidmannsheil !

         Hzl. Grüße Euch allen

                                            Euer Walther.


...rechte Seite

101.          Brief an die Eltern.

                                       Menin   21. II. 15.

         Liebe Eltern !

    Ist mir wirklich unklar, wie Ihr das alles

möglich macht ! Nicht genug mit der wirklich

kostbaren Pistole, auch noch die herrlichen Konserven

u.s.w. , ich bin bald umgefallen beim

Auspacken.

   Man munkelt andauernd, wir kämen bald

hier weg, auch wird viel von Alarm gesprochen,

aber nichts Positives raus. Sonst vergeht uns ein
Tag wie der andere, früh Exerzieren, nachmittag

Unterricht, Appell u.s.w.

    Leider ist auch die letzte Flasche Portwein zerbrochen

angekommen, die Verpackung genügt

nicht, dreimal habe ich solche Packung bekommen,

zweimal zerbrochen. Die Zigarren, von denen

Mutter schreibt, scheint sich mal wieder die liebe

Postverwaltung zu Gemüte geführt zu haben.

Schade ! aber wahr ! Euch alle grüßt herzlichst

                                                        Euer Walther.

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letzten Brief ! Ich bekam eines Tages den Befehl

den Lebenslauf einzureichen, wurde dann uns.[erem]

Oberst vorgestellt, der mich aufforderte Offizier

zu werden. Ich stellte ihm die Sache klar, er

meinte, ich bliebe ja immer mein eigner

Herr, sagte es mir nicht zu, könnte ich ja

abbauen [aus dem aktiven militärischen Dienst ausscheiden].

Das war für mich entscheidend,

denn dadurch ist die Aussicht gegeben, schnell

weiter zu kommen. Ich hoffe, Ihr seid so weit

einverstanden. Die Zulage ist vorläufig Formsache.

An meinen Zukunftsplänen ändert die

Sache nichts. Betreffs Löhnung: Ich empfange 15,90 [Mark],

also Mannschaftslöhnung. Hoffe bald Vize zu sein.

Muß dann allerdings, da wir als Einj.[ährige] gelten,

meine Equip.[age] [Ausrüstung] selbst besorgen. Es ist das, wie mit

der Löhnung, ein Trick um zu sparen.

       Für die zahlreichen, inhaltsreichen Päckchen

herzlichen Dank.

                                            Weidmannsheil !

         Hzl. Grüße Euch allen

                                            Euer Walther.


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101.          Brief an die Eltern.

                                       Menin   21. II. 15.

         Liebe Eltern !

    Ist mir wirklich unklar, wie Ihr das alles

möglich macht ! Nicht genug mit der wirklich

kostbaren Pistole, auch noch die herrlichen Konserven

u.s.w. , ich bin bald umgefallen beim

Auspacken.

   Man munkelt andauernd, wir kämen bald

hier weg, auch wird viel von Alarm gesprochen,

aber nichts Positives raus. Sonst vergeht uns ein
Tag wie der andere, früh Exerzieren, nachmittag

Unterricht, Appell u.s.w.

    Leider ist auch die letzte Flasche Portwein zerbrochen

angekommen, die Verpackung genügt

nicht, dreimal habe ich solche Packung bekommen,

zweimal zerbrochen. Die Zigarren, von denen

Mutter schreibt, scheint sich mal wieder die liebe

Postverwaltung zu Gemüte geführt zu haben.

Schade ! aber wahr ! Euch alle grüßt herzlichst

                                                        Euer Walther.


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  • January 30, 2017 21:18:40 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    letzten Brief ! Ich bekam eines Tages den Befehl

    den Lebenslauf einzureichen, wurde dann uns.[erem]

    Oberst vorgestellt, der mich aufforderte Offizier

    zu werden. Ich stellte ihm die Sache klar, er

    meinte, ich bliebe ja immer mein eigner

    Herr, sagte es mir nicht zu, könnte ich ja

    abbauen [aus dem aktiven militärischen Dienst ausscheiden].

    Das war für mich entscheidend,

    denn dadurch ist die Aussicht gegeben, schnell

    weiter zu kommen. Ich hoffe, Ihr seid so weit

    einverstanden. Die Zulage ist vorläufig Formsache.

    An meinen Zukunftsplänen ändert die

    Sache nichts. Betreffs Löhnung: Ich empfange 15,90 [Mark],

    also Mannschaftslöhnung. Hoffe bald Vize zu sein.

    Muß dann allerdings, da wir als Einj.[ährige] gelten,

    meine Equip.[age] [Ausrüstung] selbst besorgen. Es ist das, wie mit

    der Löhnung, ein Trick um zu sparen.

           Für die zahlreichen, inhaltsreichen Päckchen

    herzlichen Dank.

                                                Weidmannsheil !

             Hzl. Grüße Euch allen

                                                Euer Walther.


    ...rechte Seite

    101.          Brief an die Eltern.

                                           Menin   21. II. 15.

             Liebe Eltern !

        Ist mir wirklich unklar, wie Ihr das alles

    möglich macht ! Nicht genug mit der wirklich

    kostbaren Pistole, auch noch die herrlichen Konserven

    u.s.w. , ich bin bald umgefallen beim

    Auspacken.

       Man munkelt andauernd, wir kämen bald

    hier weg, auch wird viel von Alarm gesprochen,

    aber nichts Positives raus. Sonst vergeht uns ein
    Tag wie der andere, früh Exerzieren, nachmittag

    Unterricht, Appell u.s.w.

        Leider ist auch die letzte Flasche Portwein zerbrochen

    angekommen, die Verpackung genügt

    nicht, dreimal habe ich solche Packung bekommen,

    zweimal zerbrochen. Die Zigarren, von denen

    Mutter schreibt, scheint sich mal wieder die liebe

    Postverwaltung zu Gemüte geführt zu haben.

    Schade ! aber wahr ! Euch alle grüßt herzlichst

                                                            Euer Walther.

  • January 30, 2017 21:13:34 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    letzten Brief ! Ich bekam eines Tages den Befehl

    den Lebenslauf einzureichen, wurde dann uns.[erem]

    Oberst vorgestellt, der mich aufforderte Offizier

    zu werden. Ich stellte ihm die Sache klar, er

    meinte, ich bliebe ja immer mein eigner

    Herr, sagte es mir nicht zu, könnte ich ja

    abbauen. Das war für mich entscheidend,

    denn dadurch ist die Aussicht gegeben, schnell

    weiter zu kommen. Ich hoffe, Ihr seid so weit

    einverstanden. Die Zulage ist vorläufig Formsache.

    An meinen Zukunftsplänen ändert die

    Sache nichts. Betreffs Löhnung: Ich empfange 15,90 [Mark],

    also Mannschaftslöhnung. Hoffe bald Vize zu sein.

    Muß dann allerdings, da wir als Einj.[ährige] gelten,

    meine Equip.[age] [Ausrüstung] selbst besorgen. Es ist das, wie mit

    der Löhnung, ein Trick um zu sparen.

           Für die zahlreichen, inhaltsreichen Päckchen

    herzlichen Dank.

                                                Weidmannsheil !

             Hzl. Grüße Euch allen

                                                Euer Walther.


    ...rechte Seite

    101.          Brief an die Eltern.

                                           Menin   21. II. 15.

             Liebe Eltern !

        Ist mir wirklich unklar, wie Ihr das alles

    möglich macht ! Nicht genug mit der wirklich

    kostbaren Pistole, auch noch die herrlichen Konserven

    u.s.w. , ich bin bald umgefallen beim

    Auspacken.

       Man munkelt andauernd, wir kämen bald

    hier weg, auch wird viel von Alarm gesprochen,

    aber nichts Positives raus. Sonst vergeht uns ein
    Tag wie der andere, früh Exerzieren, nachmittag

    Unterricht, Appell u.s.w.

        Leider ist auch die letzte Flasche Portwein zerbrochen

    angekommen, die Verpackung genügt

    nicht, dreimal habe ich solche Packung bekommen,

    zweimal zerbrochen. Die Zigarren, von denen

    Mutter schreibt, scheint sich mal wieder die liebe

    Postverwaltung zu Gemüte geführt zu haben.

    Schade ! aber wahr ! Euch alle grüßt herzlichst

                                                            Euer Walther.


  • January 30, 2017 21:11:48 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    letzten Brief ! Ich bekam eines Tages den Befehl

    den Lebenslauf einzureichen, wurde dann uns.[erem]

    Oberst vorgestellt, der mich aufforderte Offizier

    zu werden. Ich stellte ihm die Sache klar, er

    meinte, ich bliebe ja immer mein eigner

    Herr, sagte es mir nicht zu, könnte ich ja

    abbauen. Das war für mich entscheidend,

    denn dadurch ist die Aussicht gegeben, schnell

    weiter zu kommen. Ich hoffe, Ihr seid so weit

    einverstanden. Die Zulage ist vorläufig Formsache.

    An meinen Zukunftsplänen ändert die

    Sache nichts. Betreffs Löhnung: Ich empfange 15,90 [Mark],

    also Mannschaftslöhnung. Hoffe bald Vize zu sein.

    Muß dann allerdings, da wir als Einj.[ährige] gelten,

    meine Equip.[age] selbst besorgen. Es ist das, wie mit

    der Löhnung, ein Trick um zu sparen.

           Für die zahlreichen, inhaltsreichen Päckchen

    herzlichen Dank.

                                                Weidmannsheil !

             Hzl. Grüße Euch allen

                                                Euer Walther.


    ...rechte Seite

    101.          Brief an die Eltern.

                                           Menin   21. II. 15.

             Liebe Eltern !

        Ist mir wirklich unklar, wie Ihr das alles

    möglich macht ! Nicht genug mit der wirklich

    kostbaren Pistole, auch noch die herrlichen Konserven

    u.s.w. , ich bin bald umgefallen beim

    Auspacken.

       Man munkelt andauernd, wir kämen bald

    hier weg, auch wird viel von Alarm gesprochen,

    aber nichts Positives raus. Sonst vergeht uns ein
    Tag wie der andere, früh Exerzieren, nachmittag

    Unterricht, Appell u.s.w.

        Leider ist auch die letzte Flasche Portwein zerbrochen

    angekommen, die Verpackung genügt

    nicht, dreimal habe ich solche Packung bekommen,

    zweimal zerbrochen. Die Zigarren, von denen

    Mutter schreibt, scheint sich mal wieder die liebe

    Postverwaltung zu Gemüte geführt zu haben.

    Schade ! aber wahr ! Euch alle grüßt herzlichst

                                                            Euer walther.


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    Coswig (bei Dresden)

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2656 / 33673
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http://europeana1914-1918.eu/...
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Friedrich-Carl Hoffmann
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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