Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 46
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...linke Seite
worauf ich sehr stolz war. Eben ist die Weihnachtsfeier
vorbei, bei der er seine alte Kompagnie reich
beschenkt hat. Ihr könnt Euch nicht denken, wie alle
alten Stammleute sich freuten, wie die Augen blitzten.
Unser Hauptmann hat sich bei der Ausbildung u.
im ersten Gefecht bei uns unvergeßlich gemacht.
Er ist ein prächtiger Mensch ! Morgen abend geht es
auf 2 Tage in den Schützengraben 50m vom Feinde
zur Ablösung der Franzer. Augusta wird nicht abgelöst,
weil es einen Schützengraben verloren hat,
den es in furchtbaren, blutigen Angriffen wiederzunehmen
sucht. Das ist eine furchtbar harte Strafe.
Nun liegen sie Weihnachten in den lehmigen,
wassergefüllten Gräben ! Am Heiligabend werden
wir wieder abgelöst und kommen 4 km zurück
in die 3. Reservestellung. Da werden wir dann
still nochmal feiern. Hoffentlich laßt Ihr Euch die
Weihnachtsfreude nicht dadurch trüben, daß wir vorm
Feinde liegen. Hier wurde Offiziersunterricht eingerichtet,
zu dem ich zugelassen wurde, der nun
aber nicht abgehalten werden kann.
Zum eisernen Kreuz bin ich jetzt zum zweiten
mal eingereicht, weiß aber noch nicht, ob ichs bekomme.
Ein Freiw.[illiger] Gefreiter (bef.[ördert] am 23.X.) ist
...rechte Seite
Unteroffizier geworden. Ich bin der nächste. Hoffe auf
Kaisers Geburtstag, wenn ich dann noch heil bin. Man
kann ja nichts wissen. Jammerschade ist es, daß die
Engländer nicht in der Front, die schicken schön
ihre Kaffern etc. vor u. verbrennen sich die Finger
nicht. Die Hunde hassen wir !
Hzl. Grüße Euch allen
Euer Walther.
Persekes haben mir famose Überziehsocken geschickt.
63. Brief an die Eltern.
Gheluwe, 26.XII.14.
Liebe Eltern !
Nun bin ich auch in der Lage Euch eine kleine
Weihnachtsfreude zu bereiten. Gestern ließ mich der
Leutnant kommen und teilte mir meine Beförderung
zum Unteroffizier mit. Der Schützengraben war grausam.
Teilweise bis an die Knie im Wasser, ohne
Unterstände, ohne Schlaf, da wir nur 20-70m
vom feindl. Graben entfernt waren. Ein Doppelposten,
den ich gleich zuerst bezog, nur 8m am Feinde.
Wir lösten dort die Franzen ab. Augusta holte am
selben Abend den verlorenen Graben wieder. Am
24. Abends wurden wir vom 3. Batt. abgelöst. In
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worauf ich sehr stolz war. Eben ist die Weihnachtsfeier
vorbei, bei der er seine alte Kompagnie reich
beschenkt hat. Ihr könnt Euch nicht denken, wie alle
alten Stammleute sich freuten, wie die Augen blitzten.
Unser Hauptmann hat sich bei der Ausbildung u.
im ersten Gefecht bei uns unvergeßlich gemacht.
Er ist ein prächtiger Mensch ! Morgen abend geht es
auf 2 Tage in den Schützengraben 50m vom Feinde
zur Ablösung der Franzer. Augusta wird nicht abgelöst,
weil es einen Schützengraben verloren hat,
den es in furchtbaren, blutigen Angriffen wiederzunehmen
sucht. Das ist eine furchtbar harte Strafe.
Nun liegen sie Weihnachten in den lehmigen,
wassergefüllten Gräben ! Am Heiligabend werden
wir wieder abgelöst und kommen 4 km zurück
in die 3. Reservestellung. Da werden wir dann
still nochmal feiern. Hoffentlich laßt Ihr Euch die
Weihnachtsfreude nicht dadurch trüben, daß wir vorm
Feinde liegen. Hier wurde Offiziersunterricht eingerichtet,
zu dem ich zugelassen wurde, der nun
aber nicht abgehalten werden kann.
Zum eisernen Kreuz bin ich jetzt zum zweiten
mal eingereicht, weiß aber noch nicht, ob ichs bekomme.
Ein Freiw.[illiger] Gefreiter (bef.[ördert] am 23.X.) ist
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Unteroffizier geworden. Ich bin der nächste. Hoffe auf
Kaisers Geburtstag, wenn ich dann noch heil bin. Man
kann ja nichts wissen. Jammerschade ist es, daß die
Engländer nicht in der Front, die schicken schön
ihre Kaffern etc. vor u. verbrennen sich die Finger
nicht. Die Hunde hassen wir !
Hzl. Grüße Euch allen
Euer Walther.
Persekes haben mir famose Überziehsocken geschickt.
63. Brief an die Eltern.
Ghelunen, 26.XII.14.
Liebe Eltern !
Nun bin ich auch in der Lage Euch eine kleine
Weihnachtsfreude zu bereiten. Gestern ließ mich der
Leutnant kommen und teilte mir meine Beförderung
zum Unteroffizier mit. Der Schützengraben war grausam.
Teilweise bis an die Knie im Wasser, ohne
Unterstände, ohne Schlaf, da wir nur 20-70m
vom feindl. Graben entfernt waren. Ein Doppelposten,
den ich gleich zuerst bezog, nur 8m am Feinde.
Wir lösten dort die Franzen ab. Augusta holte am
selben Abend den verlorenen Graben wieder. Am
24. Abends wurden wir vom 3. Batt. abgelöst. In
Description
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Gheluwe
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Coswig (bei Dresden)
Location(s)
Story location Coswig (bei Dresden)
Document location Gheluwe
- ID
- 2656 / 33653
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
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