Kriegstagebuch von Walther Huth, item 56

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...linke Seite

vor uns liegende Stellung bei Gorne ein, lose Schützen-

linien, Entfernung etwa 1200m. Die Artillerie

arbeitete während des Sturmes glänzend. Sie beschoß

den Graben, bis wir fast drin waren und verlegte

dann erst ihr Feuer weiter. Wir erreichte Strzelnia,

gegen Abend nahm das III. Bataillon auch Gorne, das

nur noch sehr schwach besetzt war, alles unter starkem

Mitwirken der Artillerie. Das Regiment

erbeutete 5 Geschütze. Am Abend gab es Essen aus der

Gulaschkanone, die Nacht über lagerten wir auf

dem Acker bei den Gewehren. Es war empfindlich

kalt.

14.VII.  Wir sind Reserve und rückten früh wieder

in die Stellung ein, die wir uns gestern vor

Strzelnia ausgehoben hatten. Marsch über Gorne

(hier traf ich Willy) südwärts nach Dsbonge, kurz

vorher bekamen wir bereits Schrapnells und hörten

vor uns häufiges Infanteriefeuer. Durch eine Schlucht

rückten wir halbzugsweise in Dsbonge ein und

nahmen in einer alten russischen Stellung Deckung.

Vor uns waren die Regimenter 94 und 96 im

Gefecht gegen das Gut Dolna, den ganzen Tag herrschte

starkes Infanterie- und Maschinengewehrfeuer. Die

Unsern arbeiteten sich bis auf 200m an den Feind


...rechte Seite

heran und gruben sich ein. Wir waren Divisionsreserve,

speziell das I/95 zur Deckung des rechten Flügels

der Division. Deswegen mußten wir auch abends

nach Einbruch der Dunkelheit auf der Höhe 130 westlich

Dsbonge einen Schützengraben ausheben, Front

nach Südwesten, den wir bei dem scheußlichen

Regenwetter, dem abscheulich festen Boden und der

Ermüdung der Leute wegen früh erst eine Spatenlänge

tief hatten, großes Schanzzeug war nicht vorhanden.

15.VII.  Da uns Herr Major für 2 Uhr Ablösung in

Aussicht gestellt hatte, ging ich kurz danach zu ihm,

erreichte aber nur, daß er sie in 1-2 Stunden

versprach. Lange hatten wir nicht geschlafen, als das

Dorf von der feindlichen Artillerie unter Feuer genommen

wurde. Ein Volltreffer im Haus des 3. Zuges kostete

allerlei Verluste. Wir suchten Deckung in einer

schönen ausgebauten russischen Stellung. Gegen

Abend wurde Dolna gestürmt, wir wurden sofort

alarmiert und rückten nach, dort Verpflegung von

der Küche, Unterbringung in großen schönen Scheunen.

Doch kaum hatten sich die Leute gemütlich

eingerichtet, da wurden wir alarmiert und mit einem

Sonderauftrag über Opinogura ein Stück nach Pomorsche

vorgeschickt. Dort schliefen wir bis gegen Morgen

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vor uns liegende Stellung bei Gorne ein, lose Schützen-

linien, Entfernung etwa 1200m. Die Artillerie

arbeitete während des Sturmes glänzend. Sie beschoß

den Graben, bis wir fast drin waren und verlegte

dann erst ihr Feuer weiter. Wir erreichte Strzelnia,

gegen Abend nahm das III. Bataillon auch Gorne, das

nur noch sehr schwach besetzt war, alles unter starkem

Mitwirken der Artillerie. Das Regiment

erbeutete 5 Geschütze. Am Abend gab es Essen aus der

Gulaschkanone, die Nacht über lagerten wir auf

dem Acker bei den Gewehren. Es war empfindlich

kalt.

14.VII.  Wir sind Reserve und rückten früh wieder

in die Stellung ein, die wir uns gestern vor

Strzelnia ausgehoben hatten. Marsch über Gorne

(hier traf ich Willy) südwärts nach Dsbonge, kurz

vorher bekamen wir bereits Schrapnells und hörten

vor uns häufiges Infanteriefeuer. Durch eine Schlucht

rückten wir halbzugsweise in Dsbonge ein und

nahmen in einer alten russischen Stellung Deckung.

Vor uns waren die Regimenter 94 und 96 im

Gefecht gegen das Gut Dolna, den ganzen Tag herrschte

starkes Infanterie- und Maschinengewehrfeuer. Die

Unsern arbeiteten sich bis auf 200m an den Feind


...rechte Seite

heran und gruben sich ein. Wir waren Divisionsreserve,

speziell das I/95 zur Deckung des rechten Flügels

der Division. Deswegen mußten wir auch abends

nach Einbruch der Dunkelheit auf der Höhe 130 westlich

Dsbonge einen Schützengraben ausheben, Front

nach Südwesten, den wir bei dem scheußlichen

Regenwetter, dem abscheulich festen Boden und der

Ermüdung der Leute wegen früh erst eine Spatenlänge

tief hatten, großes Schanzzeug war nicht vorhanden.

15.VII.  Da uns Herr Major für 2 Uhr Ablösung in

Aussicht gestellt hatte, ging ich kurz danach zu ihm,

erreichte aber nur, daß er sie in 1-2 Stunden

versprach. Lange hatten wir nicht geschlafen, als das

Dorf von der feindlichen Artillerie unter Feuer genommen

wurde. Ein Volltreffer im Haus des 3. Zuges kostete

allerlei Verluste. Wir suchten Deckung in einer

schönen ausgebauten russischen Stellung. Gegen

Abend wurde Dolna gestürmt, wir wurden sofort

alarmiert und rückten nach, dort Verpflegung von

der Küche, Unterbringung in großen schönen Scheunen.

Doch kaum hatten sich die Leute gemütlich

eingerichtet, da wurden wir alarmiert und mit einem

Sonderauftrag über Opinogura ein Stück nach Pomorsche

vorgeschickt. Dort schliefen wir bis gegen Morgen


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  • March 24, 2017 21:31:15 Rolf Kranz

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    vor uns liegende Stellung bei Gorne ein, lose Schützen-

    linien, Entfernung etwa 1200m. Die Artillerie

    arbeitete während des Sturmes glänzend. Sie beschoß

    den Graben, bis wir fast drin waren und verlegte

    dann erst ihr Feuer weiter. Wir erreichte Strzelnia,

    gegen Abend nahm das III. Bataillon auch Gorne, das

    nur noch sehr schwach besetzt war, alles unter starkem

    Mitwirken der Artillerie. Das Regiment

    erbeutete 5 Geschütze. Am Abend gab es Essen aus der

    Gulaschkanone, die Nacht über lagerten wir auf

    dem Acker bei den Gewehren. Es war empfindlich

    kalt.

    14.VII.  Wir sind Reserve und rückten früh wieder

    in die Stellung ein, die wir uns gestern vor

    Strzelnia ausgehoben hatten. Marsch über Gorne

    (hier traf ich Willy) südwärts nach Dsbonge, kurz

    vorher bekamen wir bereits Schrapnells und hörten

    vor uns häufiges Infanteriefeuer. Durch eine Schlucht

    rückten wir halbzugsweise in Dsbonge ein und

    nahmen in einer alten russischen Stellung Deckung.

    Vor uns waren die Regimenter 94 und 96 im

    Gefecht gegen das Gut Dolna, den ganzen Tag herrschte

    starkes Infanterie- und Maschinengewehrfeuer. Die

    Unsern arbeiteten sich bis auf 200m an den Feind


    ...rechte Seite

    heran und gruben sich ein. Wir waren Divisionsreserve,

    speziell das I/95 zur Deckung des rechten Flügels

    der Division. Deswegen mußten wir auch abends

    nach Einbruch der Dunkelheit auf der Höhe 130 westlich

    Dsbonge einen Schützengraben ausheben, Front

    nach Südwesten, den wir bei dem scheußlichen

    Regenwetter, dem abscheulich festen Boden und der

    Ermüdung der Leute wegen früh erst eine Spatenlänge

    tief hatten, großes Schanzzeug war nicht vorhanden.

    15.VII.  Da uns Herr Major für 2 Uhr Ablösung in

    Aussicht gestellt hatte, ging ich kurz danach zu ihm,

    erreichte aber nur, daß er sie in 1-2 Stunden

    versprach. Lange hatten wir nicht geschlafen, als das

    Dorf von der feindlichen Artillerie unter Feuer genommen

    wurde. Ein Volltreffer im Haus des 3. Zuges kostete

    allerlei Verluste. Wir suchten Deckung in einer

    schönen ausgebauten russischen Stellung. Gegen

    Abend wurde Dolna gestürmt, wir wurden sofort

    alarmiert und rückten nach, dort Verpflegung von

    der Küche, Unterbringung in großen schönen Scheunen.

    Doch kaum hatten sich die Leute gemütlich

    eingerichtet, da wurden wir alarmiert und mit einem

    Sonderauftrag über Opinogura ein Stück nach Pomorsche

    vorgeschickt. Dort schliefen wir bis gegen Morgen

  • March 12, 2017 20:39:31 Rolf Kranz

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    vor uns liegende Stellung bei Gorne ein, lose Schützen-

    linien, Entfernung etwa 1200m. Die Artillerie

    arbeitete während des Sturmes glänzend. Sie beschoß

    den Graben, bis wir fast drin waren und verlegte

    dann erst ihr Feuer weiter. Wir erreichte Strzelnia,

    gegen Abend nahm das III. Bataillon auch Garne, das

    nur noch sehr schwach besetzt war, alles unter starkem

    Mitwirken der Artillerie. Das Regiment

    erbeutete 5 Geschütze. Am Abend gab es Essen aus der

    Gulaschkanone, die Nacht über lagerten wir auf

    dem Acker bei den Gewehren. Es war empfindlich

    kalt.

    14.VII.  Wir sind Reserve und rückten früh wieder

    in die Stellung ein, die wir uns gestern vor

    Strzelnia ausgehoben hatten. Marsch über Gorne

    (hier traf ich Willy) südwärts nach Dsbonge, kurz

    vorher bekamen wir bereits Schrapnells und hörten

    vor uns häufiges Infanteriefeuer. Durch eine Schlucht

    rückten wir halbzugsweise in Dsbonge ein und

    nahmen in einer alten russischen Stellung Deckung.

    Vor uns waren die Regimenter 94 und 96 im

    Gefecht gegen das Gut Dolna, den ganzen Tag herrschte

    starkes Infanterie- und Maschinengewehrfeuer. Die

    Unsern arbeiteten sich bis auf 200m an den Feind


    ...rechte Seite

    heran und gruben sich ein. Wir waren Divisionsreserve,

    speziell das I/95 zur Deckung des rechten Flügels

    der Division. Deswegen mußten wir auch abends

    nach Einbruch der Dunkelheit auf der Höhe 130 westlich

    Dsbonge einen Schützengraben ausheben, Front

    nach Südwesten, den wir bei dem scheußlichen

    Regenwetter, dem abscheulich festen Boden und der

    Ermüdung der Leute wegen früh erst eine Spatenlänge

    tief hatten, großes Schanzzeug war nicht vorhanden.

    15.VII.  Da uns Herr Major für 2 Uhr Ablösung in

    Aussicht gestellt hatte, ging ich kurz danach zu ihm,

    erreichte aber nur, daß er sie in 1-2 Stunden

    versprach. Lange hatten wir nicht geschlafen, als das

    Dorf von der feindlichen Artillerie unter Feuer genommen

    wurde. Ein Volltreffer im Haus des 3. Zuges kostete

    allerlei Verluste. Wir suchten Deckung in einer

    schönen ausgebauten russischen Stellung. Gegen

    Abend wurde Dolna gestürmt, wir wurden sofort

    alarmiert und rückten nach, dort Verpflegung von

    der Küche, Unterbringung in großen schönen Scheunen.

    Doch kaum hatten sich die Leute gemütlich

    eingerichtet, da wurden wir alarmiert und mit einem

    Sonderauftrag über Opinogura ein Stück nach Pomorsche

    vorgeschickt. Dort schliefen wir bis gegen Morgen


Description

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  • 53.0369608||20.6276737||

    Strzelnia

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

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  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Strzelnia
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2655 / 33601
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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