Kriegstagebuch von Walther Huth, item 45

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linke Seite

letzter Reserve. Der Feind hatte die vordersten

Gräben geräumt, unsere waren nachgestoßen.

Sie sollen 2 km vorgekommen sein. Gegen Abend

bezogen wir Quartier in einem Bauernhof

nordöstlich von Kulenberg.

5.V.  Früh 7 Uhr standen wir wieder in unserem

Wäldchen. Divisionsbefehl: Die Division greift an.

Am Nachmittag brachte 105 einige Gefangene. Sie

hatten auf Höhe 60 die Bullen aufgedreht, rechts

gute Wirkung, links ergab sich der Feind. Eine

Offizierspatrouille wurde zur Division gebracht.

Am Abend bezogen wir Quartier in Gheluve.

Höchste Alarmbereitschaft. Quartier leidlich, gute

Strohsäcke.

6.V.  Früh 2 Std. stramm Exerzieren. Glühend heiß.

Nachmittags dasselbe Lied. Famosen Kaffee getrunken

im Unteroffizierskasino, gut und billig,

deutsche Bedienung, ganz famos.

7.V.  Am Vormittag Exerzieren und Baden.

Nachmittag wieder Exerzieren. Am Abend wurde

ich zum Pionierkommando befohlen. Wir (8 Unteroffiziere,

130 Mann von 4 Kompagnien) fuhren

mit der Tram bis Werwicq, von dort gings zu

Fuß über Tenbrielen, Cortewilde, an der letzten


...rechte Seite

Wegbiegung hinter C. nach der Bahn rüber auf

einem neu angelegten Wege, der in einem

Laufgraben mündet, der auch gegen Fliegersicht

gedeckt ist. So gings fortwährend in großartig

ausgebauten Laufgräben bis in die 99er Stellung,

die 500 m vor dem früher von uns besetzten

Abschnitt lag, die am besten ausgebaute Stellung,

die ich bisher gesehen. Von dort schafften wir Bullen,

8.V.  leere natürlich, zurück. Der Rückweg ging

ebenso von statten, nur mußten wir von Werwicq

aus laufen. Wir hatten einen 11 stündigen

Marsch hinter uns. Als wir in Gheluve ankamen,

war die Kompagnie weg nach Kulenberg,

wir durften schlafen, wurden aber schon nach

1 Std. wieder geweckt und mußten nachrücken.

Wir trafen die Kompagnie wieder in dem

schönen Wäldchen, südlich von Kulenberg. Am

Abend wieder nach Gheluve. Ersatz 25 Mann,

1 Unteroffizier.

9.V.  Genau dasselbe Lied, früh nach Kulenberg,

abends nach Gheluve.

10.V.  Früh wieder nach Kulenberg.

9.V.  Das Verfahren in Sache Homfeld wieder

aufgenommen, da die Bestrafung bei "Körperverletzung



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linke Seite

letzter Reserve. Der Feind hatte die vordersten

Gräben geräumt, unsere waren nachgestoßen.

Sie sollen 2 km vorgekommen sein. Gegen Abend

bezogen wir Quartier in einem Bauernhof

nordöstlich von Kulenberg.

5.V.  Früh 7 Uhr standen wir wieder in unserem

Wäldchen. Divisionsbefehl: Die Division greift an.

Am Nachmittag brachte 105 einige Gefangene. Sie

hatten auf Höhe 60 die Bullen aufgedreht, rechts

gute Wirkung, links ergab sich der Feind. Eine

Offizierspatrouille wurde zur Division gebracht.

Am Abend bezogen wir Quartier in Gheluve.

Höchste Alarmbereitschaft. Quartier leidlich, gute

Strohsäcke.

6.V.  Früh 2 Std. stramm Exerzieren. Glühend heiß.

Nachmittags dasselbe Lied. Famosen Kaffee getrunken

im Unteroffizierskasino, gut und billig,

deutsche Bedienung, ganz famos.

7.V.  Am Vormittag Exerzieren und Baden.

Nachmittag wieder Exerzieren. Am Abend wurde

ich zum Pionierkommando befohlen. Wir (8 Unteroffiziere,

130 Mann von 4 Kompagnien) fuhren

mit der Tram bis Werwicq, von dort gings zu

Fuß über Tenbrielen, Cortewilde, an der letzten


...rechte Seite

Wegbiegung hinter C. nach der Bahn rüber auf

einem neu angelegten Wege, der in einem

Laufgraben mündet, der auch gegen Fliegersicht

gedeckt ist. So gings fortwährend in großartig

ausgebauten Laufgräben bis in die 99er Stellung,

die 500 m vor dem früher von uns besetzten

Abschnitt lag, die am besten ausgebaute Stellung,

die ich bisher gesehen. Von dort schafften wir Bullen,

8.V.  leere natürlich, zurück. Der Rückweg ging

ebenso von statten, nur mußten wir von Werwicq

aus laufen. Wir hatten einen 11 stündigen

Marsch hinter uns. Als wir in Gheluve ankamen,

war die Kompagnie weg nach Kulenberg,

wir durften schlafen, wurden aber schon nach

1 Std. wieder geweckt und mußten nachrücken.

Wir trafen die Kompagnie wieder in dem

schönen Wäldchen, südlich von Kulenberg. Am

Abend wieder nach Gheluve. Ersatz 25 Mann,

1 Unteroffizier.

9.V.  Genau dasselbe Lied, früh nach Kulenberg,

abends nach Gheluve.

10.V.  Früh wieder nach Kulenberg.

9.V.  Das Verfahren in Sache Homfeld wieder

aufgenommen, da die Bestrafung bei "Körperverletzung




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  • March 6, 2017 20:45:47 Rolf Kranz

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    letzter Reserve. Der Feind hatte die vordersten

    Gräben geräumt, unsere waren nachgestoßen.

    Sie sollen 2 km vorgekommen sein. Gegen Abend

    bezogen wir Quartier in einem Bauernhof

    nordöstlich von Kulenberg.

    5.V.  Früh 7 Uhr standen wir wieder in unserem

    Wäldchen. Divisionsbefehl: Die Division greift an.

    Am Nachmittag brachte 105 einige Gefangene. Sie

    hatten auf Höhe 60 die Bullen aufgedreht, rechts

    gute Wirkung, links ergab sich der Feind. Eine

    Offizierspatrouille wurde zur Division gebracht.

    Am Abend bezogen wir Quartier in Gheluve.

    Höchste Alarmbereitschaft. Quartier leidlich, gute

    Strohsäcke.

    6.V.  Früh 2 Std. stramm Exerzieren. Glühend heiß.

    Nachmittags dasselbe Lied. Famosen Kaffee getrunken

    im Unteroffizierskasino, gut und billig,

    deutsche Bedienung, ganz famos.

    7.V.  Am Vormittag Exerzieren und Baden.

    Nachmittag wieder Exerzieren. Am Abend wurde

    ich zum Pionierkommando befohlen. Wir (8 Unteroffiziere,

    130 Mann von 4 Kompagnien) fuhren

    mit der Tram bis Werwicq, von dort gings zu

    Fuß über Tenbrielen, Cortewilde, an der letzten


    ...rechte Seite

    Wegbiegung hinter C. nach der Bahn rüber auf

    einem neu angelegten Wege, der in einem

    Laufgraben mündet, der auch gegen Fliegersicht

    gedeckt ist. So gings fortwährend in großartig

    ausgebauten Laufgräben bis in die 99er Stellung,

    die 500 m vor dem früher von uns besetzten

    Abschnitt lag, die am besten ausgebaute Stellung,

    die ich bisher gesehen. Von dort schafften wir Bullen,

    8.V.  leere natürlich, zurück. Der Rückweg ging

    ebenso von statten, nur mußten wir von Werwicq

    aus laufen. Wir hatten einen 11 stündigen

    Marsch hinter uns. Als wir in Gheluve ankamen,

    war die Kompagnie weg nach Kulenberg,

    wir durften schlafen, wurden aber schon nach

    1 Std. wieder geweckt und mußten nachrücken.

    Wir trafen die Kompagnie wieder in dem

    schönen Wäldchen, südlich von Kulenberg. Am

    Abend wieder nach Gheluve. Ersatz 25 Mann,

    1 Unteroffizier.

    9.V.  Genau dasselbe Lied, früh nach Kulenberg,

    abends nach Gheluve.

    10.V.  Früh wieder nach Kulenberg.

    9.V.  Das Verfahren in Sache Homfeld wieder

    aufgenommen, da die Bestrafung bei "Körperverletzung



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    Wervik

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    Coswig (bei Dresden)

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2655 / 33590
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Friedrich-Carl Hoffmann
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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