Tagebuch "G38" - Die Revolution 1918 in Kiel, item 6
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item 6
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großen und ganzen recht behalten.
Wir liefen zunächst in die
Kaiserliche Werft ein und trafen Vorbereitung
zur Kesselreinigung. Es war alles in
bester Ordnung, nur wurden die Befehle,
die für die Kesselreinigung angeordnet worden
waren, für uns Offiziere sehr verschärft.
Es gab für Offiziere überhaupt
keinen Urlaub, ein Kapitänleutnant
mußte außer dem Wachoffzier an Bord
bleiben. Wozu das alles, da mußte man
irgend was erwarten. Am nächsten Tag
war Sitzung aller Offiziere. Hier wurde
uns zum ersten Male allerhand interressantes[sic]
mitgeteilt. Die Vorgänge auf den Schiffen
des III. Geschwaders und daß auch
in Kiel Unruhen zu erwarten seien.
Bald sollten wir die Worte
in Wirklichkeit verwandelt sehen. Am
Sonntag den 3. Nov. 18 wurde in
den Straßen Kiels Alarm angeschlagen.
Alle Offiziere und Mannschaften
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sollten unverzüglich zu ihren Kommandos
zurückkehren. Dieser Befehl wurde von vielen
Stellen aus nicht ausgeführt, sodaß es
am Sonntag Abend in Kiel auf dem
Wilhelmsplatze Kaiserkaffee usw. zu
schweren Ausschreitungen kam. Ganz Kiel
war aus Rand und Band. Wir auf der
Halbflottille waren auch alamiert [sic] worden.
Ich war auf meinem Boot alleine an Bord.
Es kam Befehl: "Bootsbesatzung sofort bewaffnen
und unter Führung eines Offiziers
klar zum Abrücken zu machen.
Ich ließ sofort an jeden Mann Pistolen
und Munition austeilen, nachdem bis
auf 6 Mann, die an Bord das Boot
schützen sollten, alle bewaffnet waren hielt
ich am achteren Rohrpaar eine kurze
Ansprache und schilderte die Vorgänge
in Kiel. Ich sagte ihnen, daß wir
wahrscheinlich aufgeboten würden, um
an Land Ruhe und Ordnung unter
den Leuten zu schaffen. Ich sagte
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großen und ganzen recht behalten.
Wir liefen zunächst in die
Kaiserliche Werft ein und trafen Vorbereitung
zur Kesselreinigung. Es war alles in
bester Ordnung, nur wurden die Befehle,
die für die Kesselreinigung angeordnet worden
waren für uns Offiziere sehr verschärft.
Es gab für Offiziere überhaupt
keinen Urlaub, ein Kapitänleutnant
mußte außer dem Wachoffzier an Bord
bleiben. Wozu das alles, da mußte man
irgend was erwarten. Am nächsten Tag
war Sitzung aller Offiziere. Hier wurde
uns zum ersten Mall allerhand interressantes
mitgeteilt. Die Vorgänge auf den Schiffen
des III. Geschwaders und daß auch
in Kiel Unruhen zu erwarten seien.
Bald sollten wir die Worte
in Wirklichkeit verwandelt sehen. Am
Sonntag den 3. Nov. 18 wurde in
den Straßen Kiels Alarm angeschlagen.
Alle Offiziere und Mannschaften
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sollten unverzüglich zu ihren Kommandos
zurückkehren. Dieser Befehl wurde von vielen
Stellen aus nicht ausgeführt, sodaß es
am Sonntag Abend in Kiel auf dem
Wilhelmsplatze Kaiserkaffee usw. zu schweren Ausschreitungen kam. Ganz Kiel
war aus Rand und Band. Wir auf der
Halbflottille waren auch alamiert worden.
Ich war auf meinem Boot alleine an Bord.
Es kam Befehl: "Bootsbesatzung sofort bewaffnen
und unter Führung eines Offiziers klar zum Abrücken zu machen.
Ich ließ sofort an jeden Mann Pistolen
und Munition austeilen, nachdem bis
auf 6 Mann, die an Bord das Boot
schützen sollten, alle bewaffnet waren hielt
ich am achteren Rohrpaar eine Kurze
Ansprache und schilderte die Vorgänge
in Kiel. Ich sagte ihnen, daß wir
wahrscheinlich aufgeboten würden, um
an Land Ruhe und Ordnung unter
den Leuten zu schaffen. Ich sagte
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großen und ganzen recht behalten.
Wir liefen zunächst in die
Kaiserliche Werft ein und trafen Vorbereitung
zur Kesselreinigung. Es war alles in
bester Ordnung, nur wurden die Befehle,
die für die Kesselreinigung angeordnet worden
waren für uns Offiziere sehr verschärft.
Es gab für Offiziere überhaupt
keinen Urlaub, ein Kapitänleutnant
mußte außer dem Wachoffzier an Bord
bleiben. Wozu das alles, da mußte man
irgend was erwarten. Am nächsten Tag
war Sitzung aller Offiziere. Hier wurde
uns zum ersten Mall allerhand interressantes
mitgeteilt. Die Vorgänge auf den Schiffen
des III. Geschwaders und daß auch
in Kiel Unruhen zu erwarten seien.
Bald sollten wir die Worte
in Wirklichkeit verwandelt sehen. Am
Sonntag den 3. Nov. 18 wurde in
den Straßen Kiels Alarm angeschlagen.
Alle Offiziere und Mannschaften
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großen und ganzen recht behalten.
Wir liefen zunächst in die
Kaiserliche Werft ein und trafen Vorbereitung
zur Kesselreinigung. Es war alles in
bester Ordnung, nur wurden die Befehle,
die für die Kesselreinigung angeordnet worden
waren für uns Offiziere sehr verschärft.
Es gab für Offiziere überhaupt
keinen Urlaub, ein Kapitänleutnant
mußte außer dem Wachoffzier an Bord
bleiben. Wozu das alles, da mußte man
irgend was erwarten. Am nächsten Tag
war Sitzung aller Offiziere. Hier wurde
uns zum ersten Mall allerhand interressantes
mitgeteilt. Die Vorgänge auf den Schiffen
des III. Geschwaders und daß auch
in Kiel Unruhen zu erwarten seien.
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Kiel
Location(s)
Story location Kiel
- ID
- 21537 / 251762
- Contributor
- Landesbibliothek Schleswig-Holstein
November 3, 1918 – November 3, 1918
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- Deutsch
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- Naval Warfare
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