Abschrift der Kriegstagebücher von Sergeant Fritz Apsel, item 31
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...linke Seite
suchten Deckung in einem Graben. Schwere Brocken rauschten
zu uns herüber, fügten uns aber keinen Schaden zu. - Es ist
ganz interessant so einen Großkampf zu beobachten. Alles
ist in Bewegung. Meldereiter sprangen hin und her. Artilleriejagd
in eine neue Stellung, Munitionswagen schleppen
neues Futter für die Kanonen heran, Stäbe jagen auf neue
Gefechtsstände, Infanteriekollonnen wälzen sich als Nachschub
daher, die Luft ist von einem donnerähnlichen Krach u. vom
Heulen u. Zischen der Geschosse allen Kalibers angefüllt. Hoch
erhaben über das ganze Gewimmel auf dem Erdboden - kreisen
unzählige Flieger ab u. zu eine Meldung bei einem der
Gefechtsstände ab , - Morgen werden wir wohl die Ehre
haben mit blanker Waffe dem Gegner gegenüberzutreten.
Wenn nur alles gelingen würde, daß es endlich Frieden gebe. -
- Im Graben bei Belidourt 21.3.18 5:15 nachm.
22.3.18.
Gestern Nacht noch ein Ende marschiert u. dann einen alten englischen Graben
besetzt. Unser Nachtquartier. Hatte schon ein Zelt über den Graben
gespannt, Kaffee auf Hartspiritus warm gemacht u. wollte mich
gerade hinlegen, als der Befehl kam, in Stollen zu rücken.
Um 2 Uhr packte ich mich aus u. war auch sofort eingeschlafen.
Um 5 Uhr hat der Komp.-Führer geweckt. Alles in höchster Eile gepackt
u. fort gings nach einem Schlosse, von dem natürlich
heute nichts zu sehen war. Im Park desselben, dessen riesenhafte
Eichen alle gefällt waren, lagerten wir uns. Rückten dann immer
weiter vor, wobei uns der Englismann mit schweren Kalibern
bedachte. In einem Graben nahmen wir Deckung. Kisten mit
amerikanischen Gewehren u. Handgranaten, sowie Inf.[anterie] Munition
standen umher. Hier machten wir die erste Beute von Lebensmitteln.
Weißbrot u. Keks. Bald jedoch gings weiter. Die beiden
anderen Batl. des Regts. waren eingesetzt u. wir folgten
als Reserve. An einem Bahndamm hinter einem Dorfe wurde gehalten.
Waren auch vollständig ausgepumpt. In der Nähe
...rechte Seite
die typischen englischen Spitzzelte, die müssen ja ziemlich schnell
getürmt sein. Sogar belegte Stullen -- mitten im Satz mußte
ich abbrechen, weil es: "Ohne Tritt - Marsch " hieß -- also belegte
Stullen lagen auf dem Tisch. Anscheinend waren die Brüder beim
Frühstück. Beute wurde wieder allerhand gemacht, Zigaretten,
Bier, u.a.m. [und anderes mehr], dann gabs wieder schweres Artilleriefeuer u. wir
türmten am Ende weiter. Von Fliegern wurden wir mit
Maschinen.Gewehren beschossen. Gegen Abend gingen wir weiter
vor u. lagerten auf freiem Platze bei einem Misthaufen. Mit
Anbruch der Dunkelheit hat uns Tomy so mit der Artillerie beaßt,
daß wir türmen mußten. Zogen uns in einen Kalksteinbruch
zurück. Hier bezogen wir unser Nachtlager. Am Dunkhaufen
sah ich einen Ballen Preßstroh liegen, den Lünkfeld u. ich nun
herbeischleppten. Lagen süß u. mollig. Um 1:00 Uhr kam die Feldküche.
Nun setzte ein dolles Artilleriefeuer ein. Einige sind leicht
verwundet worden, sonst ist Gott sei Dank nichts passiert. Dann soll der
Engländer morgens noch stark gefeuert haben, wovon ich aber nichts merkte.
23.3.18.
9.30 Uhr gings los. Bald alles bis auf den letzten Faden
durchgeschatzt. In einem zersch.[ossenen] Dorfe befand sich die Div.[isions]-Kantine, da
wurden Sachen gekauft ! Äpfel, Marmeladen, Datteln, Eier, Milch, Schokolade,
Fleischkonserven usw. lauter herrliche Sachen. Die meisten
haben sich den Magen verdorben. - Immer weiter gings vor. Der
Engländer türmte. 11. u. 12 Komp. waren vor, während 9. u. 10. als
Reserve folgten. Bei einem zerschossenen Dorfe wurden wir auch eingesetzt.
Mitten im Inf.[anterie] Feuer verpaßte ich mir ein Paar schöne Stiefel. -
Nahmen die Höfe mit geringen Verlusten. V. Waldowski mußte
sein Leben lasssen. Schade. Im alten englischen Graben setzten wir uns
fest u. blieben zur Nacht dort. Trebes ging Decken holen und bald
schliefen wir wie gewiegt. Am nächsten Morgen Sonntag den
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suchten Deckung in einem Graben. Schwere Brocken rauschten
zu uns herüber, fügten uns aber keinen Schaden zu. - Es ist
ganz interessant so einen Großkampf zu beobachten. Alles
ist in Bewegung. Meldereiter sprangen hin und her. Artilleriejagd
in eine neue Stellung, Munitionswagen schleppen
neues Futter für die Kanonen heran, Stäbe jagen auf neue
Gefechtsstände, Infanteriekollonnen wälzen sich als Nachschub
daher, die Luft ist von einem donnerähnlichen Krach u. vom
Heulen u. Zischen der Geschosse allen Kalibers angefüllt. Hoch
erhaben über das ganze Gewimmel auf dem Erdboden - kreisen
unzählige Flieger ab u. zu eine Meldung bei einem der
Gefechtsstände ab , - Morgen werden wir wohl die Ehre
haben mit blanker Waffe dem Gegner gegenüberzutreten.
Wenn nur alles gelingen würde, daß es endlich Frieden gebe. -
- Im Graben bei Belidourt 21.3.18 5:15 nachm.
22.3.18.
Gestern Nacht noch ein Ende marschiert u. dann einen alten englischen Graben
besetzt. Unser Nachtquartier. Hatte schon ein Zelt über den Graben
gespannt, Kaffee auf Hartspiritus warm gemacht u. wollte mich
gerade hinlegen, als der Befehl kam, in Stollen zu rücken.
Um 2 Uhr packte ich mich aus u. war auch sofort eingeschlafen.
Um 5 Uhr hat der Komp.-Führer geweckt. Alles in höchster Eile gepackt
u. fort gings nach einem Schlosse, von dem natürlich
heute nichts zu sehen war. Im Park desselben, dessen riesenhafte
Eichen alle gefällt waren, lagerten wir uns. Rückten dann immer
weiter vor, wobei uns der Englismann mit schweren Kalibern
bedachte. In einem Graben nahmen wir Deckung. Kisten mit
amerikanischen Gewehren u. Handgranaten, sowie Inf.[anterie] Munition
standen umher. Hier machten wir die erste Beute von Lebensmitteln.
Weißbrot u. Keks. Bald jedoch gings weiter. Die beiden
anderen Batl. des Regts. waren eingesetzt u. wir folgten
als Reserve. An einem Bahndamm hinter einem Dorfe wurde gehalten.
Waren auch vollständig ausgepumpt. In der Nähe
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die typischen englischen Spitzzelte, die müssen ja ziemlich schnell
getürmt sein. Sogar belegte Stullen -- mitten im Satz mußte
ich abbrechen, weil es: "Ohne Tritt - Marsch " hieß -- also belegte
Stullen lagen auf dem Tisch. Anscheinend waren die Brüder beim
Frühstück. Beute wurde wieder allerhand gemacht, Zigaretten,
Bier, u.a.m. [und anderes mehr], dann gabs wieder schweres Artilleriefeuer u. wir
türmten am Ende weiter. Von Fliegern wurden wir mit
Maschinen.Gewehren beschossen. Gegen Abend gingen wir weiter
vor u. lagerten auf freiem Platze bei einem Misthaufen. Mit
Anbruch der Dunkelheit hat uns Tomy so mit der Artillerie beaßt,
daß wir türmen mußten. Zogen uns in einen Kalksteinbruch
zurück. Hier bezogen wir unser Nachtlager. Am Dunkhaufen
sah ich einen Ballen Preßstroh liegen, den Lünkfeld u. ich nun
herbeischleppten. Lagen süß u. mollig. Um 1:00 Uhr kam die Feldküche.
Nun setzte ein dolles Artilleriefeuer ein. Einige sind leicht
verwundet worden, sonst ist Gott sei Dank nichts passiert. Dann soll der
Engländer morgens noch stark gefeuert haben, wovon ich aber nichts merkte.
23.3.18.
9.30 Uhr gings los. Bald alles bis auf den letzten Faden
durchgeschatzt. In einem zersch.[ossenen] Dorfe befand sich die Div.[isions]-Kantine, da
wurden sachen gekauft ! Äpfel, Marmeladen, Datteln, Eier, Milch, Schokolade,
Fleischkonserven usw. lauter herrliche Sachen. Die meisten
haben sich den Magen verdorben. - Immer weiter gings vor. Der
Engländer türmte. 11. u. 12 Komp. waren vor, während 9. u. 10. als
Reserve folgten. Bei einem zerschossenen Dorfe wurden wir auch eingesetzt.
Mitten im Inf.[anterie] Feuer verpaßte ich mir ein Paar schöne Stiefel. -
Nahmen die Höfe mit geringen Verlusten. V. Waldowski mußte
sein Leben lasssen. Schade. Im alten englischen Graben setzten wir uns
fest u. blieben zur Nacht dort. Trebes ging Decken holen und bald
schliefen wir wie gewiegt. Am nächsten Morgen Sonntag den
-
...linke Seite
suchten Deckung in einem Graben. Schwere Brocken rauschten
zu uns herüber, fügten uns aber keinen Schaden zu. - Es ist
ganz interessant so einen Großkampf zu beobachten. Alles
ist in Bewegung. Meldereiter sprangen hin und her. Artilleriejagd
in eine neue Stellung, Munitionswagen schleppen
neues Futter für die Kanonen heran, Stäbe jagen auf neue
Gefechtsstände, Infanteriekollonnen wälzen sich als Nachschub
daher, die Luft ist von einem donnerähnlichen Krach u. vom
Heulen u. Zischen der Geschosse allen Kalibers angefüllt. Hoch
erhaben über das ganze Gewimmel auf dem Erdboden - kreisen
unzählige Flieger ab u. zu eine Meldung bei einem der
Gefechtsstände ab , - Morgen werden wir wohl die Ehre
haben mit blanker Waffe dem Gegner gegenüberzutreten.
Wenn nur alles gelingen würde, daß es endlich Frieden gebe. -
- Im Graben bei Belidourt 21.3.18 5:15 nachm.
22.3.18.
Gestern Nacht noch ein Ende marschiert u. dann einen alten englischen Graben
besetzt. Unser Nachtquartier. Hatte schon ein Zelt über den Graben
gespannt, Kaffee auf Hartspiritus warm gemacht u. wollte mich
gerade hinlegen, als der Befehl kam, in Stollen zu rücken.
Um 2 Uhr packte ich mich aus u. war auch sofort eingeschlafen.
Um 5 Uhr hat der Komp.-Führer geweckt. Alles in höchster Eile gepackt
u. fort gings nach einem Schlosse, von dem natürlich
heute nichts zu sehen war. Im Park desselben, dessen riesenhafte
Eichen alle gefällt waren, lagerten wir uns. Rückten dann immer
weiter vor, wobei uns der Englismann mit schweren Kalibern
bedachte. In einem Graben nahmen wir Deckung. Kisten mit
amerikanischen Gewehren u. Handgranaten, sowie Inf.[anterie] Munition
standen umher. Hier machten wir die erste Beute von Lebensmitteln.
Weißbrot u. Keks. Bald jedoch gings weiter. Die beiden
anderen Batl. des Regts. waren eingesetzt u. wir folgten
als Reserve. An einem Bahndamm hinter einem Dorfe wurde gehalten.
Waren auch vollständig ausgepumpt. In der Nähe
...rechte Seite
die typischen englischen Spitzzelte, die müssen ja ziemlich schnell
getürmt sein. Sogar belegte Stullen -- mitten im Satz mußte
ich abbrechen, weil es: "Ohne Tritt - Marsch " hieß -- also belegte
Stullen lagen auf dem Tisch. Anscheinend waren die Brüder beim
Frühstück. Beute wurde wieder allerhand gemacht, Zigaretten,
Bier, u.a.m. [und anderes mehr], dann gabs wieder schweres Artilleriefeuer u. wir
türmten am Ende weiter.
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