Abschrift der Kriegstagebücher von Sergeant Fritz Apsel, item 29

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...linke Seite

sie gebeten oder ungebetene Gäste seien.

9.1.18.

Vorgestern am

7.1.18 gingen die Zug- u. Gruppenführer nach der Stellung, um sich diese

anzusehen. Es goß was vom Himmel kommen wollte. Es ist allerhand

Weg bis dorthin. Habe die Schnauze voll bekommen. Um 5 1/2 Uhr langten

wir endlich vollständig durchnäßt in unserer Behausung

an. Gestern nachm. habe ich Wäsche gewaschen. Es ist kaum

wieder zum Aushalten mit dem Ungeziefer. Die Flöhe wiegen

mindestens 1/2 Pfd. [Pfund] Heute muß ich wieder nach der Stellung, um diese

anzusehen. Bin nämlich Zugführer; denn Lt. Heinrich ist zum M.G.

Kursus. - Mit Hempel haben wir jeden Tag Krach. Seitdem der aus

dem Urlaub gekommen ist, sind die Portionen um die Hälfte verringert worden.

10.1.18.

Heute rückten wir in die Hauptstellung.

Ich liege mit meiner Gruppe im kl. Gaswald. Der Stollen hat

etwa 10m Deckung. Stelle Tag u. Nacht eien Doppelposten. -

14.1.

Schrecklich hier unten. Sitze Tag u. Nacht im Dunkeln, oder

bei einem patentierten Stiefelschmierbrenner. Sobald es einigermaßen

ruhig ist, regt es sich in allen Ecken. Ratten nagen als

wenn mit 5 Sägen Holz gesägt wird, Mäuse ahmen den Singvögeln

nach. Nichts wird von der Bande verschont. Wehe, wenn jemand sein Brot

nicht in Sicherheit gebracht hat. Kohldampfschieben ist sein Los. Nächstens werden

wir noch ohne Nase und Ohren erwachen. Im übrigen läßt sich hier

aushalten Es ist jetzt schönes Wetter u. der Franzmann läßt uns auch

zufrieden. - Gestern sind die Urlauber zurückgekehrt. Habe Scheffler

u. Patschlok bekommen. Lükfeld ist auch schon hier. Habe bei ihm gestern

Abendbrot gegessen. Mit der Verpflegung komme ich jetzt ganz gut aus.

15.1.18.

Heute nachm. soll ich auf Schreibstube, Feldwebel Schrock

der auf Urlaub fährt, vertreten. Wollen mal sehen, ob ich es bewältigen kann. -

18.1.18.

Bin nun schon 2 Tage hier. Habe noch gar keine Arbeit

getan. Ein faules langweiliges Leben. - Feldw. Schrock fährt heute abend.

5.2.18.

Nun sollte Feldw. Schrock schon zurück sein. Bin

nun schon 3 Wochen auf Schreibstube. Es vergeht ein Tag wie der andere.

In Rosa-Ferme war fast gar nichts zu tun. Bin von dort auf


...rechte Seite

Feldwache gegangen, um die Komp. zu löhnen. An einem Tag setzte der

Franzmann ein schweres Ding nahe der Schreibstube der 9. Komp, so daß alle

Fensterscheiben rausflogen. Wir natürlich in den Heldenkeller. Weiterer

Schaden ist nicht angerichtet. - Heute wäre auch unsere Ruhezeit im Sachsenlager

vorüber. Bleiben aber noch hier, weil wir morgen oder übermorgen

abgelöst werden u. zur Großkampfausbildung kommen. -

Diese Zeit war auch ganz nett. Habe auch ein ganz gutes Zimmer

u. brauche nie Außendienst zu machen. Jetzt habe ich mir wenigstens

Lumpen besorgt. - Die Komp. hatte es ja ziemlich schwer. Eine Batl.

Übung nach der anderen. Na ich glaube es kommt noch schlimmer. Feldw.

Schrock hat bis zum 20. Nachurlaub, das Schwein möchte ich auch haben.

Jetzt komme ich wohl überhaupt nicht mehr rann, da wieder einmal

Sperre ist. So jetzt werde ich Appell abhalten gehen. - Vorgestern

vorm. ist die Villa Rheinschatz abgebrannt. Offz.-Stellv. Neumann

u. Vizefelde. Dietzeneit sind untröstlich u. können sich nur

an Schnaps aufrichten.

20.2.18.

Heute soll Feldw. Schrock zurückkommen.

Nun geht die alte Leier wieder los.

4.3.18.

Am 20.2.  ist Feldw. Schrock wirklich am nachm. gekommen. Er war sehr höflich

und sein Kuchen sowie die Butter haben sehr gut geschmeckt. Jetzt ist

aber wieder eine ganze Zeit vergangen u. in dieser sind auch ein

paar anständige Zigarren verpaßt worden. Da ich ein sehr starker Raucher

bin fällt es mir nicht sehr schwer, die Dinger zu verdauen. Lt. Lunau

gehört jetzt auch zu unserer Komp. Ein feiner, netter Herr, wenn man

ihn nicht sieht. In den 3 Wochen, die wir jetzt hier sind, hatten wir

meistens nur Sauwetter. Sahen immer wie die Dreckschweine aus, wenn

wir nach Hause kommen. Am 2.3. 18 hatten wir einen Unffz. Abend.

Es ging sehr lebhaft zu. Jeder der Herren bekam sein Teilchen. Nötig tat

es, denn es ist überhaupt ein Jammer, wie man von den Herren

behandelt wird. Die tun so, als ob man gar kein Mensch ist.

Na ich will darüber weiter nicht schreiben. - Heute hatten wir eine Div.[Divisions]

Übung. 6,30 Uhr kommt der Unffz. v. Dienst: Alles aufstehen ! Wir





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sie gebeten oder ungebetene Gäste seien.

9.1.18.

Vorgestern am

7.1.18 gingen die Zug- u. Gruppenführer nach der Stellung, um sich diese

anzusehen. Es goß was vom Himmel kommen wollte. Es ist allerhand

Weg bis dorthin. Habe die Schnauze voll bekommen. Um 5 1/2 Uhr langten

wir endlich vollständig durchnäßt in unserer Behausung

an. Gestern nachm. habe ich Wäsche gewaschen. Es ist kaum

wieder zum Aushalten mit dem Ungeziefer. Die Flöhe wiegen

mindestens 1/2 Pfd. [Pfund] Heute muß ich wieder nach der Stellung, um diese

anzusehen. Bin nämlich Zugführer; denn Lt. Heinrich ist zum M.G.

Kursus. - Mit Hempel haben wir jeden Tag Krach. Seitdem der aus

dem Urlaub gekommen ist, sind die Portionen um die Hälfte verringert worden.

10.1.18.

Heute rückten wir in die Hauptstellung.

Ich liege mit meiner Gruppe im kl. Gaswald. Der Stollen hat

etwa 10m Deckung. Stelle Tag u. Nacht eien Doppelposten. -

14.1.

Schrecklich hier unten. Sitze Tag u. Nacht im Dunkeln, oder

bei einem patentierten Stiefelschmierbrenner. Sobald es einigermaßen

ruhig ist, regt es sich in allen Ecken. Ratten nagen als

wenn mit 5 Sägen Holz gesägt wird, Mäuse ahmen den Singvögeln

nach. Nichts wird von der Bande verschont. Wehe, wenn jemand sein Brot

nicht in Sicherheit gebracht hat. Kohldampfschieben ist sein Los. Nächstens werden

wir noch ohne Nase und Ohren erwachen. Im übrigen läßt sich hier

aushalten Es ist jetzt schönes Wetter u. der Franzmann läßt uns auch

zufrieden. - Gestern sind die Urlauber zurückgekehrt. Habe Scheffler

u. Patschlok bekommen. Lükfeld ist auch schon hier. Habe bei ihm gestern

Abendbrot gegessen. Mit der Verpflegung komme ich jetzt ganz gut aus.

15.1.18.

Heute nachm. soll ich auf Schreibstube, Feldwebel Schrock

der auf Urlaub fährt, vertreten. Wollen mal sehen, ob ich es bewältigen kann. -

18.1.18.

Bin nun schon 2 Tage hier. Habe noch gar keine Arbeit

getan. Ein faules langweiliges Leben. - Feldw. Schrock fährt heute abend.

5.2.18.

Nun sollte Feldw. Schrock schon zurück sein. Bin

nun schon 3 Wochen auf Schreibstube. Es vergeht ein Tag wie der andere.

In Rosa-Ferme war fast gar nichts zu tun. Bin von dort auf


...rechte Seite

Feldwache gegangen, um die Komp. zu löhnen. An einem Tag setzte der

Franzmann ein schweres Ding nahe der Schreibstube der 9. Komp, so daß alle

Fensterscheiben rausflogen. Wir natürlich in den Heldenkeller. Weiterer

Schaden ist nicht angerichtet. - Heute wäre auch unsere Ruhezeit im Sachsenlager

vorüber. Bleiben aber noch hier, weil wir morgen oder übermorgen

abgelöst werden u. zur Großkampfausbildung kommen. -

Diese Zeit war auch ganz nett. Habe auch ein ganz gutes Zimmer

u. brauche nie Außendienst zu machen. Jetzt habe ich mir wenigstens

Lumpen besorgt. - Die Komp. hatte es ja ziemlich schwer. Eine Batl.

Übung nach der anderen. Na ich glaube es kommt noch schlimmer. Feldw.

Schrock hat bis zum 20. Nachurlaub, das Schwein möchte ich auch haben.

Jetzt komme ich wohl überhaupt nicht mehr rann, da wieder einmal

Sperre ist. So jetzt werde ich Appell abhalten gehen. - Vorgestern

vorm. ist die Villa Rheinschatz abgebrannt. Offz.-Stellv. Neumann

u. Vizefelde. Dietzeneit sind untröstlich u. können sich nur

an Schnaps aufrichten.

20.2.18.

Heute soll Feldw. Schrock zurückkommen.

Nun geht die alte Leier wieder los.

4.3.18.

Am 20.2.  ist Feldw. Schrock wirklich am nachm. gekommen. Er war sehr höflich

und sein Kuchen sowie die Butter haben sehr gut geschmeckt. Jetzt ist

aber wieder eine ganze Zeit vergangen u. in dieser sind auch ein

paar anständige Zigarren verpaßt worden. Da ich ein sehr starker Raucher

bin fällt es mir nicht sehr schwer, die Dinger zu verdauen. Lt. Lunau

gehört jetzt auch zu unserer Komp. Ein feiner, netter Herr, wenn man

ihn nicht sieht. In den 3 Wochen, die wir jetzt hier sind, hatten wir

meistens nur Sauwetter. Sahen immer wie die Dreckschweine aus, wenn

wir nach Hause kommen. Am 2.3. 18 hatten wir einen Unffz. Abend.

Es ging sehr lebhaft zu. Jeder der Herren bekam sein Teilchen. Nötig tat

es, denn es ist überhaupt ein Jammer, wie man von den Herren

behandelt wird. Die tun so, als ob man gar kein Mensch ist.

Na ich will darüber weiter nicht schreiben. - Heute hatten wir eine Div.[Divisions]

Übung. 6,30 Uhr kommt der Unffz. v. Dienst: Alles aufstehen ! Wir






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  • January 7, 2017 19:19:26 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    sie gebeten oder ungebetene Gäste seien.

    9.1.18.

    Vorgestern am

    7.1.18 gingen die Zug- u. Gruppenführer nach der Stellung, um sich diese

    anzusehen. Es goß was vom Himmel kommen wollte. Es ist allerhand

    Weg bis dorthin. Habe die Schnauze voll bekommen. Um 5 1/2 Uhr langten

    wir endlich vollständig durchnäßt in unserer Behausung

    an. Gestern nachm. habe ich Wäsche gewaschen. Es ist kaum

    wieder zum Aushalten mit dem Ungeziefer. Die Flöhe wiegen

    mindestens 1/2 Pfd. [Pfund] Heute muß ich wieder nach der Stellung, um diese

    anzusehen. Bin nämlich Zugführer; denn Lt. Heinrich ist zum M.G.

    Kursus. - Mit Hempel haben wir jeden Tag Krach. Seitdem der aus

    dem Urlaub gekommen ist, sind die Portionen um die Hälfte verringert worden.

    10.1.18.

    Heute rückten wir in die Hauptstellung.

    Ich liege mit meiner Gruppe im kl. Gaswald. Der Stollen hat

    etwa 10m Deckung. Stelle Tag u. Nacht eien Doppelposten. -

    14.1.

    Schrecklich hier unten. Sitze Tag u. Nacht im Dunkeln, oder

    bei einem patentierten Stiefelschmierbrenner. Sobald es einigermaßen

    ruhig ist, regt es sich in allen Ecken. Ratten nagen als

    wenn mit 5 Sägen Holz gesägt wird, Mäuse ahmen den Singvögeln

    nach. Nichts wird von der Bande verschont. Wehe, wenn jemand sein Brot

    nicht in Sicherheit gebracht hat. Kohldampfschieben ist sein Los. Nächstens werden

    wir noch ohne Nase und Ohren erwachen. Im übrigen läßt sich hier

    aushalten Es ist jetzt schönes Wetter u. der Franzmann läßt uns auch

    zufrieden. - Gestern sind die Urlauber zurückgekehrt. Habe Scheffler

    u. Patschlok bekommen. Lükfeld ist auch schon hier. Habe bei ihm gestern

    Abendbrot gegessen. Mit der Verpflegung komme ich jetzt ganz gut aus.

    15.1.18.

    Heute nachm. soll ich auf Schreibstube, Feldwebel Schrock

    der auf Urlaub fährt, vertreten. Wollen mal sehen, ob ich es bewältigen kann. -

    18.1.18.

    Bin nun schon 2 Tage hier. Habe noch gar keine Arbeit

    getan. Ein faules langweiliges Leben. - Feldw. Schrock fährt heute abend.

    5.2.18.

    Nun sollte Feldw. Schrock schon zurück sein. Bin

    nun schon 3 Wochen auf Schreibstube. Es vergeht ein Tag wie der andere.

    In Rosa-Ferme war fast gar nichts zu tun. Bin von dort auf


    ...rechte Seite

    Feldwache gegangen, um die Komp. zu löhnen. An einem Tag setzte der

    Franzmann ein schweres Ding nahe der Schreibstube der 9. Komp, so daß alle

    Fensterscheiben rausflogen. Wir natürlich in den Heldenkeller. Weiterer

    Schaden ist nicht angerichtet. - Heute wäre auch unsere Ruhezeit im Sachsenlager

    vorüber. Bleiben aber noch hier, weil wir morgen oder übermorgen

    abgelöst werden u. zur Großkampfausbildung kommen. -

    Diese Zeit war auch ganz nett. Habe auch ein ganz gutes Zimmer

    u. brauche nie Außendienst zu machen. Jetzt habe ich mir wenigstens

    Lumpen besorgt. - Die Komp. hatte es ja ziemlich schwer. Eine Batl.

    Übung nach der anderen. Na ich glaube es kommt noch schlimmer. Feldw.

    Schrock hat bis zum 20. Nachurlaub, das Schwein möchte ich auch haben.

    Jetzt komme ich wohl überhaupt nicht mehr rann, da wieder einmal

    Sperre ist. So jetzt werde ich Appell abhalten gehen. - Vorgestern

    vorm. ist die Villa Rheinschatz abgebrannt. Offz.-Stellv. Neumann

    u. Vizefelde. Dietzeneit sind untröstlich u. können sich nur

    an Schnaps aufrichten.

    20.2.18.

    Heute soll Feldw. Schrock zurückkommen.

    Nun geht die alte Leier wieder los.

    4.3.18.

    Am 20.2.  ist Feldw. Schrock wirklich am nachm. gekommen. Er war sehr höflich

    und sein Kuchen sowie die Butter haben sehr gut geschmeckt. Jetzt ist

    aber wieder eine ganze Zeit vergangen u. in dieser sind auch ein

    paar anständige Zigarren verpaßt worden. Da ich ein sehr starker Raucher

    bin fällt es mir nicht sehr schwer, die Dinger zu verdauen. Lt. Lunau

    gehört jetzt auch zu unserer Komp. Ein feiner, netter Herr, wenn man

    ihn nicht sieht. In den 3 Wochen, die wir jetzt hier sind, hatten wir

    meistens nur Sauwetter. Sahen immer wie die Dreckschweine aus, wenn

    wir nach Hause kommen. Am 2.3. 18 hatten wir einen Unffz. Abend.

    Es ging sehr lebhaft zu. Jeder der Herren bekam sein Teilchen. Nötig tat

    es, denn es ist überhaupt ein Jammer, wie man von den Herren

    behandelt wird. Die tun so, als ob man gar kein Mensch ist.

    Na ich will darüber weiter nicht schreiben. - Heute hatten wir eine Div.[Divisions]

    Übung. 6,30 Uhr kommt der Unffz. v. Dienst: Alles aufstehen ! Wir





  • January 2, 2017 21:42:28 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    sie gebeten oder ungebetene Gäste seien.

    9.1.18.

    Vorgestern am

    7.1.18 gingen die Zug- u. Gruppenführer nach der Stellung, um sich diese

    anzusehen. Es goß was vom Himmel kommen wollte. Es ist allerhand

    Weg bis dorthin. Habe die Schnauze voll bekommen. Um 5 1/2 Uhr langten

    wir endlich vollständig durchnäßt in unserer Behausung

    an. Gestern nachm. habe ich Wäsche gewaschen. Es ist kaum

    wieder zum Aushalten mit dem Ungeziefer. Die Flöhe wiegen

    mindestens 1/2 Pfd. [Pfund] Heute muß ich wieder nach der Stellung, um diese

    anzusehen. Bin nämlich Zugführer; denn Lt. Heinrich ist zum M.G.

    Kursus. - Mit Hempel haben wir jeden Tag Krach. Seitdem der aus

    dem Urlaub gekommen ist, sind die Portionen um die Hälfte verringert worden.

    10.1.18.

    Heute rückten wir in die Hauptstellung.

    Ich liege mit meiner Gruppe im kl. Gaswald. Der Stollen hat

    etwa 10m Deckung. Stelle Tag u. Nacht eien Doppelposten. -

    14.1.

    Schrecklich hier unten. Sitze Tag u. Nacht im Dunkeln, oder

    bei meinem patentierten Stiefelschmierbrenner. Sobald es einigermaßen

    ruhig ist, regt es sich in allen Ecken. Ratten nagen als

    wenn mit 5 Sägen Holz gesägt wird, Mäuse ahmen den Singvögeln

    nach. Nichts wird von der Bande verschont. Wehe, wenn jemand sein Brot

    nicht in Sicherheit gebracht hat. Kohldampfschieben ist sein Los. Nächstens werden

    wir noch ohne Nase und Ohren erwachen. Im übrigen läßt sich hier

    aushalten Es ist jetzt schönes Wetter u. der Franzmann läßt uns auch

    zufrieden. - Gestern sind die Urlauber zurückgekehrt. Habe Scheffler

    u. Patschlok bekommen. Lükfeld ist auch schon hier. Habe bei ihm gestern

    Abendbrot gegessen. Mit der Verpflegung komme ich jetzt ganz gut aus.

    15.1.18.

    Heute nachm. soll ich auf Schreibstube, Feldwebel Schrock

    der auf Urlaub fährt, vertreten. Wollen mal sehen, ob ich es bewältigen kann. -

    18.1.18.

    Bin nun schon 2 Tage hier. Habe noch gar keine Arbeit

    getan. Ein faules langweiliges Leben. - Feldw. Schrock fährt heute abend.

    5.2.18.

    Nun sollte Feldw. Schrock schon zurück sein. Bin

    nun schon 3 Wochen auf Schreibstube. Es vergeht ein Tag wie der andere.

    In Rosa-Ferme war fast gar nichts zu tun. Bin von dort auf


    ...rechte Seite

    Feldwache gegangen, um die Komp. zu löhnen. An einem Tag setzte der

    Franzmann ein schweres Ding nahe der Schreibstube der 9. Komp, so daß alle

    Fensterscheiben rausflogen. Wir natürlich in den Heldenkeller. Weiterer

    Schaden ist nicht angerichtet. - Heute wäre auch unsere Ruhezeit im Sachsenlager

    vorüber. Bleiben aber noch hier, weil wir morgen oder übermorgen

    abgelöst werden u. zur Großkampfausbildung kommen. -

    Diese Zeit war auch ganz nett. Habe auch ein ganz gutes Zimmer

    u. brauche nie Außendienst zu machen. Jetzt habe ich mir wenigstens

    Lumpen besorgt. - Die Komp. hatte es ja ziemlich schwer. Eine Batl.

    Übung nach der anderen. Na ich glaube es kommt noch schlimmer. Feldw.

    Schrock hat bis zum 20. Nachurlaub, das Schwein möchte ich auch haben.

    Jetzt komme ich wohl überhaupt nicht mehr rann, da wieder einmal

    Sperre ist. So jetzt werde ich Appell abhalten gehen. - Vorgestern

    vorm. ist die Villa Rheinschatz abgebrannt. Offz.-Stellv. Neumann

    u. Vizefelde. Dietzeneit sind untröstlich u. können sich nur

    an Schnaps aufrichten.

    20.2.18.

    Heute soll Feldw. Schrock zurückkommen.

    Nun geht die alte Leier wieder los.

    4.3.18.

    Am 20.2.  ist Feldw. Schrock wirklich am nachm. gekommen. Er war sehr höflich

    und sein Kuchen sowie die Butter haben sehr gut geschmeckt. Jetzt ist

    aber wieder eine ganze Zeit vergangen u. in dieser sind auch ein

    paar anständige Zigarren verpaßt worden. Da ich ein sehr starker Raucher

    bin fällt es mir nicht sehr schwer, die Dinger zu verdauen. Lt. Lunau

    gehört jetzt auch zu unserer Komp. Ein feiner, netter Herr, wenn man

    ihn nicht sieht. In den 3 Wochen, die wir jetzt hier sind, hatten wir

    meistens nur Sauwetter. Sahen immer wie die Dreckschweine aus, wenn

    wir nach Hause kommen. Am 2.3. 18 hatten wir einen Unffz. Abend.

    Es ging sehr lebhaft zu. Jeder der Herren bekam sein Teilchen. Nötig tat

    es, denn es ist überhaupt ein Jammer, wie man von den Herren

    behandelt wird. Die tun so, als ob man gar kein Mensch ist.

    Na ich will darüber weiter nicht schreiben. - Heute hatten wir eine Div.[Divisions]

    Übung. 6,30 Uhr kommt der Unffz. v. Dienst: Alles aufstehen ! Wir






  • January 2, 2017 20:58:03 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    sie gebeten oder ungebetene Gäste seien.

    9.1.18.

    Vorgestern am

    7.1.18 gingen die Zug- u. Gruppenführer nach der Stellung, um sich diese

    anzusehen. Es goß was vom Himmel kommen wollte. Es ist allerhand

    Weg bis dorthin. Habe die Schnauze voll bekommen. Um 5 1/2 Uhr langten

    wir endlich vollständig durchnäßt in unserer Behausung

    an. Gestern nachm. habe ich Wäsche gewaschen. Es ist kaum

    wieder zum Aushalten mit dem Ungeziefer. Die Flöhe wiegen

    mindestens 1/2 Pfd. [Pfund] Heute muß ich wieder nach der Stellung, um diese

    anzusehen. Bin nämlich Zugführer; denn Lt. Heinrich ist zum M.G.

    Kursus. - Mit Hempel haben wir jeden Tag Krach. Seitdem der aus

    dem Urlaub gekommen ist, sind die Portionen um die Hälfte verringert worden.

    10.1.18.

    Heute rückten wir in die Hauptstellung.

    Ich liege mit meiner Gruppe im kl. Gaswald. Der Stollen hat

    etwa 10m Deckung. Stelle Tag u. Nacht eien Doppelposten. -

    14.1.

    Schrecklich hier unten. Sitze Tag u. Nacht im Dunkeln, oder

    bei einem gas Stiefelschmierbrenner. Sobald es einigermaßen

    ruhig ist, regt es sich in allen Ecken. Rattenn nagen als

    wenn mit 5 Sägen Holz gesägt wird, Mäuse ahmen den Singvögeln

    nach. Nichts wird von der Bande verschont. Wehe, wenn jemand sein Brot

    nicht in Sicherheit gebracht hat. Kohldampfschieben ist sein Los. Nächstens werden

    wir noch ohne Nase und Ohren erwachen. Im übrigen läßt sich hier

    aushalten Es ist jetzt schönes Wetter u. der Franzmann läßt uns auch

    zufrieden. - Gestern sind die Urlauber zurückgekehrt. Habe Scheffler

    u. Patschlok bekommen. Lükfeld ist auch schon hier. Habe bei ihm gestern

    Abendbrot gegessen. Mit der Verpflegung komme ich jetzt ganz gut aus.

    15.1.18.

    Heute nachm. soll ich auf Schreibstube, Feldwebel Schrock

    der auf Urlaub fährt, vertreten. Wollen mal sehen, ob ich es bewältigen kann. -

    18.1.18. Bin nun schon 2 Tage hier. Habe noch gar keine Arbeit

    getan. Ein faules langweiliges Leben. - Feldw. Schrock fährt heute abend.

    5.2.18.

    Nun sollte Feldw. Schrock schon zurück sein. Bin

    nun schon 3 Wochen auf Schreibstube. Es vergeht ein Tag wie der andere.

    In Rosa-Ferme war fast gar nichts zu tun. Bin von dort auf


    ...rechte Seite

    Feldwache gegangen, um die Komp. zu löhnen. An einem Tag setzte der

    Franzmann ein schweres Ding nahe der Schreibstube der 9. Komp, so daß alle

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