Kriegstagebuch 4 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 83

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

nicht. Nachmittag war wieder von 5 - 6 ½ Konzert, das ich in der Zeit nie versäumt habe. Sonntags, Dienstags und Donnerstags war ebenfalls des Abends von 8 - 9.30 Konzert. An den übrigen Tagen war Theater, das ich sehr oft besucht habe.

Ich war kaum 5 Tage dort, als ich einen großen schwarzumrandeten Brief bekam. Ich sah auf den Poststempel: Neheim - Hüsten. Eine schreckliche Ahnung befiel mich. Mit zitternden Händen und klopfendem Herzen öffnete ich ihn. Ach, du gütiger Gott, meine schreckliche Ahnung hatte sich erfüllt. Mein lieber Willi Bahnschulte war an den Folgen seiner am 5. Mai erhaltenen Verwundung gestorben, wie mir seine Eltern mitteilten, noch am selben Tage. Das kam zu unverhofft und unerwartet, ich war wie vor den Kopf geschlagen. Ich wußte im ersten Augenblick nicht, ob ich noch ganz klar war. Mein lieber Willi war tot. Nein, es war  nicht denkbar, und doch mußte es wahr sein. Vom 14. Lebensjahr an hatten wir alle Leiden und Freuden unseres bisherigen Lebens getreulich geteilt. Im Felde hatten wir uns gegenseitig richtig kennen und schätzen gelernt.

Transcription saved

nicht. Nachmittag war wieder von 5 - 6 ½ Konzert, das ich in der Zeit nie versäumt habe. Sonntags, Dienstags und Donnerstags war ebenfalls des Abends von 8 - 9.30 Konzert. An den übrigen Tagen war Theater, das ich sehr oft besucht habe.

Ich war kaum 5 Tage dort, als ich einen großen schwarzumrandeten Brief bekam. Ich sah auf den Poststempel: Neheim - Hüsten. Eine schreckliche Ahnung befiel mich. Mit zitternden Händen und klopfendem Herzen öffnete ich ihn. Ach, du gütiger Gott, meine schreckliche Ahnung hatte sich erfüllt. Mein lieber Willi Bahnschulte war an den Folgen seiner am 5. Mai erhaltenen Verwundung gestorben, wie mir seine Eltern mitteilten, noch am selben Tage. Das kam zu unverhofft und unerwartet, ich war wie vor den Kopf geschlagen. Ich wußte im ersten Augenblick nicht, ob ich noch ganz klar war. Mein lieber Willi war tot. Nein, es war  nicht denkbar, und doch mußte es wahr sein. Vom 14. Lebensjahr an hatten wir alle Leiden und Freuden unseres bisherigen Lebens getreulich geteilt. Im Felde hatten wir uns gegenseitig richtig kennen und schätzen gelernt.


Transcription history
  • May 22, 2017 14:46:50 Beate Jochem

    nicht. Nachmittag war wieder von 5 - 6 ½ Konzert, das ich in der Zeit nie versäumt habe. Sonntags, Dienstags und Donnerstags war ebenfalls des Abends von 8 - 9.30 Konzert. An den übrigen Tagen war Theater, das ich sehr oft besucht habe.

    Ich war kaum 5 Tage dort, als ich einen großen schwarzumrandeten Brief bekam. Ich sah auf den Poststempel: Neheim - Hüsten. Eine schreckliche Ahnung befiel mich. Mit zitternden Händen und klopfendem Herzen öffnete ich ihn. Ach, du gütiger Gott, meine schreckliche Ahnung hatte sich erfüllt. Mein lieber Willi Bahnschulte war an den Folgen seiner am 5. Mai erhaltenen Verwundung gestorben, wie mir seine Eltern mitteilten, noch am selben Tage. Das kam zu unverhofft und unerwartet, ich war wie vor den Kopf geschlagen. Ich wußte im ersten Augenblick nicht, ob ich noch ganz klar war. Mein lieber Willi war tot. Nein, es war  nicht denkbar, und doch mußte es wahr sein. Vom 14. Lebensjahr an hatten wir alle Leiden und Freuden unseres bisherigen Lebens getreulich geteilt. Im Felde hatten wir uns gegenseitig richtig kennen und schätzen gelernt.

  • May 22, 2017 14:33:53 Beate Jochem

    nicht. Nachmittag war wieder von 5 - 6 ½ Konzert, das ich in der Zeit nie versäumt habe. Sonntags, Dienstags und Donnerstags war ebenfalls des Abends von 8 - 9.30 Konzert. An den übrigen Tagen war Theater, das ich sehr oft besucht habe.

    Ich war kaum 5 Tage dort, als ich einen großen schwarzumrandeten Brief bekam. Ich sah auf den Poststempel:


  • May 22, 2017 14:32:31 Beate Jochem

    nicht. Nachmittag war wieder von 5 - 6 ½ Konzert, das ich in der Zeit nie versäumt habe. Sonntags, Dienstags und Donnerstags war ebenfalls des Abends von 8 - 9.30 Konzert. An den übrigen Tagen war Theater, das ich sehr oft besucht habe.


Description

Save description
    Location(s)
    Login and add location


    ID
    17632 / 201201
    Source
    http://europeana1914-1918.eu/...
    Contributor
    Alexandra Bloch Pfister
    License
    http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


    Login to edit the languages

    Login to edit the fronts

    Login to add keywords
    • Trench Life

    Login and add links

    Notes and questions

    Login to leave a note