Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 107
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S. 197
Das Soldatenleben war uns allen so vertraut geworden,
dass man sich nur schwer in die Stille des Lazaretts
gewöhnen konnte. Half man sich durch allerlei Allortoria
über schlechte Stimmung hinweg, so blieb doch immer die
Unwissenheit über das Schicksal der Truppe an der Front.
Diejenigen Kameraden, welche sich schon seit Monaten
hier befanden mögen es vielleicht zu heutigem Zeitpunkte
nicht mehr so empfunden haben - als jene, die in schweren
Zeiten nach schwersten Kämpfen die Truppe verlassen
mussten.
Das schnelle siegreiche Vordringen hatte ja schon 1914
in Frankreich sein Ende gefunden, aber erfolgreiche Abwehr-
Schlachten, kleinere und grössere erfolgreiche Teilangriffe,
die grossen Erfolge in den Offensiven des Jahres 1918
hatten den Angriffsgeist der deutschen Truppe im besten
Sinne gezeigt - und nun seit Wochen - war es stets
rückwärts gegangen. Freilich hatten wir dem Feinde
entsetzliche Verluste beigebracht, aber auch bei uns waren
die Ausfälle immer erschreckender geworden. Da kein
Ersatz mehr zur Stelle war, schmolzen die Kompagnien
schnell zusammen, und manchen lieben Kameraden
mit dem man seit Monaten Seite an Seite gestanden
hatte, hatte man in kühle Erde betten müssen oder
treue Kameradenhände hatten den wunden Körper zum
Verbandsplatz getragen. War immer wieder neuer
S. 198
Ersatz gekommen, so hatte man die Lücken, und waren
sie im Augenblick noch so schmerzlich, nicht so empfunden.
Zu langer Trauer war niemals Zeit gewesen, und morgen
stand die Kompangie doch wieder vollzählig - Nun aber
war es anders geworden, sah man sich vor einem Gefecht
die Kameraden an, so wusste man; so und soviel, der und
jener wird beim nächsten Mal fehlen - wer wird es wohl
sein?
Nun war man selber ausgefallen - befand sich in
guter Pflege und hing doch mit Leib und Seele bei der
Truppe - jetzt vielleicht mehr denn je, denn das Band
der Zusammengehörigkeit war mit Feuer geschmiedet und
mit Blut besiegelt. Die persönlichen Beziehungen waren
durch die Verhältnisse abgerissen, es ist daher erklärlich
dass man sich umsomehr auf alle Zeitungen stürzte,
welche man nur bekommen konnte.
Erfreuliches vermeldeten diese schon lange nicht
mehr, im Gegenteil wurde die Stimmung immer
gedrückter. Aus allen Wolken schienen wir zu fallen, als
die Umsturz Nachrichten sich verdichteten um plötzlich
zur Wahrheit zu werden. Der Waffenstillstand wurde
geschlossen, damit kam die Beendigung der
Feindseligkeiten an der Front, aber ach mit welchen Opfern
waren diese erkauft, und welche schwere Bedingungen
uns auferlegt wurden erfuhren wir aus den Zeitungen.
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S. 197
Das Soldatenleben war uns allen so vertraut geworden,
dass man sich nur schwer in die Stille des Lazaretts
gewöhnen konnte. Half man sich durch allerlei Allortoria
über schlechte Stimmung hinweg, so blieb doch immer die
Unwissenheit über das Schicksal der Truppe an der Front.
Diejenigen Kameraden, welche sich schon seit Monaten
hier befanden mögen es vielleicht zu heutigem Zeitpunkte
nicht mehr so empfunden haben - als jene, die in schweren
Zeiten nach schwersten Kämpfen die Truppe verlassen
mussten.
Das schnelle siegreiche Vordringen hatte ja schon 1914
in Frankreich sein Ende gefunden, aber erfolgreiche Abwehr
Schlachten, kleinere und grössere erfolgreiche Teilangriffe,
die grossen Erfolge in den Offensiven des Jahres 1918
hatten den Angriffsgeist der deutschen Truppe im besten
Sinne gezeigt - und nun seit Wochen - war es stets
rückwärts gegangen. Freilich hatten wir dem Feinde
entsetzliche Verluste beigebracht, aber auch bei uns waren
die Ausfälle immer erschreckender geworden. Da kein
Ersatz mehr zur Stelle war, schmolzen die Kompagnien
schnell zusammen, und manchen lieben Kameraden
mit dem man seit Monaten Seite an Seite gestanden
hatte, hatte man in kühle Erde betten müssen oder
treue Kameradenhände hatten den wunden Körper zum
Verbandsplatz getragen. War immer wieder neuer
S. 198
Ersatz gekommen, so hatte man die Lücken, und waren
sie im Augenblick noch so schmerzlich, nicht so empfunden.
Zu langer Trauer war niemals Zeit gewesen, und morgen
stand die Kompangie doch wieder vollzählig - Nun aber
war es anders geworden, sah man sich vor einem Gefecht
die Kameraden an, so wusste man; so und soviel, der und
jener wird beim nächsten Mal fehlen - wer wird es wohl
sein?
Nun war man selber ausgefallen - befand sich in
guter Pflege und hing doch mit Leib und Seele bei der
Truppe - jetzt vielleicht mehr denn je, denn das Band
der Zusammengehörigkeit war mit Feuer geschmiedet und
mit Blut besiegelt. Die persönlichen Beziehungen waren
durch die Verhältnisse abgerissen, es ist daher erklärlich
dass man sich umsomehr auf alle Zeitungen stürzte,
welche man nur bekommen konnte.
Erfreuliches vermeldeten diese schon lange nicht
mehr, im Gegenteil wurde die Stimmung immer
gedrückter. Aus allen Wolken schienen wir zu fallen, als
die Umsturz Nachrichten sich verdichteten um plötzlich
zur Wahrheit zu wurden. Der Waffenstillstand wurde
geschlossen, damit kam die Beendigung der
Feindseligkeiten an der Front, aber ach mit welchen Opfern
waren diese erkämpft, und welche schwere Bedingungen
uns auferlegt wurden erfuhren wir aus den Zeitungen.
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S. 197
Das Soldatenleben war uns allen so vertraut geworden,
dass man sich nur schwer in die Stille des Lazaretts
gewöhnen konnte. Half man sich durch allerlei Allortoria
über schlechte Stimmung hinweg, so blieb doch immer die
Unwissenheit über das Schicksal der Truppe an der Front.
Diejenigen Kameraden, welche sich schon seit Monaten
hier befanden mögen es vielleicht zu heutigen Zeitpunkte
nicht mehr so epmpfunden haben - als jene, die n schweren
Zeiten nach schwersten Kämpfen die Trupe verlassen
mussten.
Das schnelle siegreiche Vordringen hatte ja schon 1919
in Frankreich sein Ende gefunden, aber erfolgreiche Abwehr
Schlachten, kleinere und grössere erfolgreiche Teilangriffe,
die grossen Erfolge in den Offensiven des Jahres 1918
hatten den Angriffsgeist der deutschen Truppe im besten
Sinne gezeigt - und nun seit Wochen - war es stets
rückwärts gegangen. Freilich hatten wir dem Feinde
entsetzliche Verluste beigebracht, aber auch bei uns waren
die Ausfälle immer erschreckender geworden. Da kein
Ersatz mehr zur Stelle war, schmolzen die Kompagnien
schnell zusammen, und manchen lieben Kameraden
mit dem man seit Monaten Seite an Seite gestanden
hatte, hatte man in kühle Erde betten müssen oder
treue Kameradenhände hatten den wunden Körper zum
Verbandsplatz getragen. War immer wieder neuer
S. 198
Ersatz gekommen, so hatte man die Lücken, und waren
sie im Augenblick noch so schmerzlich, nicht so empfunden.
Zu langer Trauer war niemals Zeit gewesen, und morgen
stand die Kompangie doch wieder vollzählig - Nun aber
war es anders geworden, sah man sich vor einem Gefecht
die Kameraden an, so wusste man; so und soviel, der und
jener wird beim nächsten Mal fehlen - wer wird es wohl
sein?
Nun war man selber ausgefallen - befand sich in
guter Pflege und hing doch mit Leib und Seele bei der
Truppe - jetzt vielleicht mehr denn je, denn das Band
der Zusammengehörigkeit war mit Feuer geschmiedet und
mit Blut besiegelt. Die persönlichen Beziehungen waren
durch die Verhältnisse abgerissen, es ist daher erklärlich
dass man sich umsomehr auf alle Zeitungen stürzte,
welche man nur bekennen konnte.
Erfreuliches vermeldeten diese schon lange nicht
mehr, im Gegenteil wurde die Stimmung immer
gebeutelter. An allen WOlken schinen wir zu fallen, als
die Umsturz Nachrichten sich verdichteten um plötzlich
zur Wahrheit zu werden. Der Waffenstillstand wurde
geschlossen, damit kam die Beendigung der
Feindseligkeiten an der Front, aber auch noch welchen Opfern
waren diese erkämpft, und welche schwere Bedingungen
uns auferlegt wurden erfuhren wir aus den Zeitungen.
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S. 197
Das Soldatenleben war uns allen so vertraut geworden,
dass man sich nur schwer in die Stille des Lazaretts
gewöhnen konnte. Half man sich durch allerlei Allortoria
über schlechte Stimmung hinweg, so blieb doch immer die
Unwissenheit über das Schicksal der Truppe an der Front.
Diejenigen Kameraden, welche sich schon seit Monaten
hier befanden mögen es vielleicht zu heutigen Zeitpunkte
nicht mehr so epmpfunden haben - als jene, die n schweren
Zeiten nach schwersten Kämpfen die Trupe verlassen
mussten.
Das schnelle siegreiche Vordringen hatte ja schon 1919
in Frankreich sein Ende gefunden, aber erfolgreiche Abwehr
Schlachten, kleinere und grössere erfolgreiche Teilangriffe,
die grossen Erfolge in den Offensiven des Jahres 1918
hatten den Angriffsgeist der deutschen Truppe im besten
Sinne gezeigt - und nun seit Wochen - war es stets
rückwärts gegangen. Freilich hatten wir dem Feinde
entsetzliche Verluste beigebracht, aber auch bei uns waren
die Ausfälle immer erschreckender geworden. Da kein
Ersatz mehr zur Stelle war, schmolzen die Kompagnien
schnell zusammen, und manchen lieben Kameraden
mit dem man seit Monaten Seite an Seite gestanden
hatte, hatte man in kühle Erde betten müssen oder
treue Kameradenhände hatten den wunden Körper zum
Verbandsplatz getragen. War immer wieder neuer
S. 198
Ersatz gekommen, so hatte man die Lücken, und waren
sie im Augenblick noch so schmerzlich, nicht so empfunden.
Zu langer Trauer war niemals Zeit gewesen, und morgen
stand die Kompangie doch wieder vollzählig - Nun aber
war es anders geworden, sah man sich vor einem Gefecht
die Kameraden an, so wusste man; so und soviel, der und
jener wird beim nächsten Mal fehlen - wer wird es wohl
sein?
Nun war man selber ausgefallen - befand sich in
guter Pflege und hing doch mit Leib und Seele bei der
Truppe - jetzt vielleicht mehr denn je, denn das Band
der Zusammengehörigkeit war mit Feuer geschmiedet und
mit Blut besiegelt. Die persönlichen Beziehungen waren
durch die Verhältnisse abgerissen, es ist daher erklärlich
dass man sich umsomehr auf alle Zeitungen stürzte,
welche man nur bekennen konnte.
Erfreuliches vermeldeten diese schon lange nicht
mehr, im Gegenteil wurde die Stimmung immer
gebeutelter. Auch al
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Das Soldatenleben war uns allen so vertraut geworden,
dass man sich nur schwer in die Stille des Lazaretts
gewöhnen konnte. Half man sich durch allerlei Allortoria
über schlechte Stimmung hinweg, so blieb doch immer die
Unwissenheit über das Schicksal der Truppe an der Front.
Diejenigen Kameraden, welche sich schon seit Monaten
hier befanden mögen es vielleicht zu heutigen Zeitpunkte
nicht mehr so epmpfunden haben - als jene, die n schweren
Zeiten nach schwersten Kämpfen die Trupe verlassen
mussten.
Das schnelle siegreiche Vordringen hatte ja schon 1919
in Frankreich sein Ende gefunden, aber erfolgreiche Abwehr
Schlachten, kleinere und grössere erfolgreiche Teilangriffe,
die grossen Erfolge in den Offensiven des Jahres 1918
hatten den Angriffsgeist der deutschen Truppe im besten
Sinne gezeigt - und nun seit Wochen - war es stets
rückwärts gegangen. Freilich hatten wir dem Feinde
entsetzliche Verluste beigebracht, aber auch bei uns waren
die Ausfälle immer erschreckender geworden. Da kein
Ersatz mehr zur Stelle war, schmolzen die Kompagnien
schnell zusammen, und manchen lieben Kameraden
mit dem man seit Monaten Seite an Seite gestanden
hatte, hatte man in kühle Erde betten müssen oder
treue Kameradenhände hatten den wunden Körper zum
Verbandsplatz getragen. War immer wieder neuer
S. 198
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S. 197
Das Soldatenleben war uns allen so vertraut geworden,
dass man sich nur schwer in die Stille des Lazaretts
gewöhnen konnte. Half man sich durch allerlei Allortoria
über schlechte Stimmung hinweg, so blieb doch immer die
Unwissenheit über das Schicksal der Truppe an der Front.
Diejenigen Kameraden, welche sich schon seit Monaten
hier befanden mögen es vielleicht zu heutigen Zeitpunkte
nicht mehr so epmpfunden haben - als jene, die n schweren
Zeiten nach schwersten Kämpfen die Trupe verlassen
mussten.
Das schnelle siegreiche Vordringen hatte ja schon 1919
in Frankreich sein Ende gefunden, aber erfolgreiche Abwehr
Schlachten, kleinere und grössere erfolgreiche Teilangriffe,
die grossen Erfolge in den Offensiven des Jahres 1918
hatten den Angriffsgeist der deutschen Truppe im besten
Sinne gezeigt - und nun seit Wochen - war es stets
rückwärts gegangen. Freilich hatten wir dem Feinde
entsetzliche Verluste beigebracht, aber auch bei uns waren
die Ausfälle immer erschreckender geworden. Da kein
Ersatz mehr zur Stelle war, schmolzen die Kompagnien
schnell zusammen, und manchen lieben Kameraden
mit dem man seit Monaten Seite an Seite gestanden
hatte, hatte man in kühle Erde betten müssen oder
treue Kameradenhände hatten den wunden Körper zum
Verbandsplatz getragen. War immer wieder neuer
S. 198
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S. 197
Das Soldatenleben war uns allen so vertraut geworden,
dass man sich nur schwer in die Stille des Lazaretts
gewöhnen konnte. Half man sich durch allerlei Allortoria
über schlechte Stimmung hinweg, so blieb doch immer die
Unwissenheit über das Schicksal der Truppe an der Front.
Diejenigen Kameraden, welche sich schon seit Monaten
hier befanden mögen es vielleicht zu heutigen Zeitpunkte
nicht mehr so epmpfunden haben - als jene, die n schweren
Zeiten nach schwersten Kämpfen die Trupe verlassen
mussten.
Das schnelle siegreiche Vordringen hatte ja schon 1919
in Frankreich sein Ende gefunden, aber erfolgreiche Abwehr
Schlachten, kleinere und grössere erfolgreiche Teilangriffe,
die grossen Erfolge in den Offensiven des Jahres 1918
hatten den Angriffsgeist der deutschen Truppe im besten
Sinne gezeigt - und nun seit Wochen - war es stets
rückwärts gegangen. Freilich hatten wir dem Feinde
entsetzliche Verluste beigebracht, aber auch bei uns waren
die Ausfälle immer erschreckender geworden. Da kein
Ersatz mehr zur Stelle war, schmolzen die Kompagnien
schnell zusammen, und manchen lieben Kameraden
mit dem man seit Monaten Seite an Seite gestanden
hatte, hatte man in kühle Erde betten müssen oder
treue Kameradenhände hatten den wunden Körper zum
Verbandsplatz getragen.
S. 198
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S. 197
Das Soldatenleben war uns allen so vertraut geworden,
dass man sich nur schwer in die Stille des Lazaretts
gewöhnen konnte. Half man sich durch allerlei Allortoria
über schlechte Stimmung hinweg, so blieb doch immer die
Unwissenheit über das Schicksal der Truppe an der Front.
Diejenigen Kameraden, welche sich schon seit Monaten
hier befanden mögen es vielleicht zu heutigen Zeitpunkte
nicht mehr so epmpfunden haben - als jene, die n schweren
Zeiten nach schwersten Kämpfen die Trupe verlassen
mussten.
Das schnelle siegreiche Vordringen hatte ja schon 1919
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- 15873 / 169078
- Contributor
- Heike Knothe
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