Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 80

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S. 147

    Wir marschierten in die Rue de Liberté wo ein altes

Gemäuer aus dem Mittelalter stand. Ein kurzer Graben

wurde aufgeworfen, doch die MGs dann in die Fenster der

Eckhäuser eingebaut, vor uns eine breite Straße. Unsere


Foto: unweit der rue de Liberté


Aufgabe war, den etwa hervorbrechenden Tommy gebührend

zu empfangen. Im Hause war noch alles unversehrt.

Schränke und Kommoden standen, alles machte den Eindruck

als ob der Besitzer eben mal das Haus verlassen hätte.

Die Aussicht auf bevorstehende Straßenkämpfe sagte uns

gar nicht zu. Es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, inmitten

einer Stadt zu sein, am hellichten Tage und kein Mensch

auf der Straße - die so unheimliche Ruhe, nahes Unheil

verkündend - die Tritte so eigentümlich schallend. - Cambrai -

schwerste Tage standen bevor. Wider einmal widersprachen

sich die Befehle, vor paar Stunden erst nach der rue de


S. 148

Liberté befohlen, wurden wir nun zurückgeholt. Es hiess

wir kämen in Reserve für die Division. Beim Marsch durch

Cambrai und am Nachmittag trafen wir im Stadtbild immer

wieder auf andere Regimenter. Ob sich hier viele Regimenter

im engen Raum zusammendrängten, oder ob es ein Zeichen

des Wirwars war konnten wir ja nicht feststellen, und

ausserdem wussten wir wie kompliziert der Schlachtenmaschienerismus

war. - bis heute war jedes Rad richtig gelaufen. Dennoch will

ich aber die Regimenter mit Nummern nennen. Ausser

unserer Division R.I.R. 64, 1. Garde Res. Regt. und 2. Garde Res. Regt.

waren vertreten: an Infanterie: die Regimenter 180, 83, Res.

236, Res. 213, Res. 209 Res. 98, aktiv 77, 79, 84 81 - 179,

Res. 12, Res. 13, Res. 19 - 119, 185, 228 - die Kavallerie Schützen

Division 7 und eine Marine Infanterie Division - also cr. 26

versch. Regimenter wovon die unterstrichenen zu je 1 Division

gehörten. - Freilich waren diese Truppenteile alle sehr schwach,

die Regimenter kaum noch Bataillonsstark. Auch unsere

Verluste waren gross. Vom 27. bis 29. September verloren wir

tot: Unteroffizier Schmidt, die Gefreiten Bruckner und Woitscheck

Verwundet: die Unteroffiziere Rutkiwiz, Regensburger, und die

Schützen Thiencke, Goyke, Weimar, Estrut, und Seemann,

vermisst: die Schützen Schwartz und Hecker.

krank. Feldwebel Thiessen und Schütze Becker - gleich

tot: 1 U, 2 Gefr., verw. 2 U, 5 M, verm. 2 M. krank 1

Vize, 1 Mann - Summa 1 Vize, 3 Unterof., 2 Gefr., 7 Mann.

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S. 147

    Wir marschierten in die Rue de Liberté wo ein altes

Gemäuer aus dem Mittelalter stand. Ein kurzer Graben

wurde aufgeworfen, doch die MGs dann in die Fenster der

Eckhäuser eingebaut, vor uns eine breite Straße. Unsere


Foto: unweit der rue de Liberté


Aufgabe war, den etwa hervorbrechenden Tommy gebührend

zu empfangen. Im Hause war noch alles unversehrt.

Schränke und Kommoden standen, alles machte den Eindruck

als ob der Besitzer eben mal das Haus verlassen hätte.

Die Aussicht auf bevorstehende Straßenkämpfe sagte uns

gar nicht zu. Es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, inmitten

einer Stadt zu sein, am hellichten Tage und kein Mensch

auf der Straße - die so unheimliche Ruhe, nahes Unheil

verkündend - die Tritte so eigentümlich schallend. - Cambrai -

schwerste Tage standen bevor. Wider einmal widersprachen

sich die Befehle, vor paar Stunden erst nach der rue de


S. 148

Liberté befohlen, wurden wir nun zurückgeholt. Es hiess

wir kämen in Reserve für die Division. Beim Marsch durch

Cambrai und am Nachmittag trafen wir im Stadtbild immer

wieder auf andere Regimenter. Ob sich hier viele Regimenter

im engen Raum zusammendrängten, oder ob es ein Zeichen

des Wirwars war konnten wir ja nicht feststellen, und

ausserdem wussten wir wie kompliziert der Schlachtenmaschienerismus

war. - bis heute war jedes Rad richtig gelaufen. Dennoch will

ich aber die Regimenter mit Nummern nennen. Ausser

unserer Division R.I.R. 64, 1. Garde Res. Regt. und 2. Garde Res. Regt.

waren vertreten: an Infanterie: die Regimenter 180, 83, Res.

236, Res. 213, Res. 209 Res. 98, aktiv 77, 79, 84 81 - 179,

Res. 12, Res. 13, Res. 19 - 119, 185, 228 - die Kavallerie Schützen

Division 7 und eine Marine Infanterie Division - also cr. 26

versch. Regimenter wovon die unterstrichenen zu je 1 Division

gehörten. - Freilich waren diese Truppenteile alle sehr schwach,

die Regimenter kaum noch Bataillonsstark. Auch unsere

Verluste waren gross. Vom 27. bis 29. September verloren wir

tot: Unteroffizier Schmidt, die Gefreiten Bruckner und Woitscheck

Verwundet: die Unteroffiziere Rutkiwiz, Regensburger, und die

Schützen Thiencke, Goyke, Weimar, Estrut, und Seemann,

vermisst: die Schützen Schwartz und Hecker.

krank. Feldwebel Thiessen und Schütze Becker - gleich

tot: 1 U, 2 Gefr., verw. 2 U, 5 M, verm. 2 M. krank 1

Vize, 1 Mann - Summa 1 Vize, 3 Unterof., 2 Gefr., 7 Mann.


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  • April 14, 2017 09:07:44 Rolf Kranz

    S. 147

        Wir marschierten in die Rue de Liberté wo ein altes

    Gemäuer aus dem Mittelalter stand. Ein kurzer Graben

    wurde aufgeworfen, doch die MGs dann in die Fenster der

    Eckhäuser eingebaut, vor uns eine breite Straße. Unsere


    Foto: unweit der rue de Liberté


    Aufgabe war, den etwa hervorbrechenden Tommy gebührend

    zu empfangen. Im Hause war noch alles unversehrt.

    Schränke und Kommoden standen, alles machte den Eindruck

    als ob der Besitzer eben mal das Haus verlassen hätte.

    Die Aussicht auf bevorstehende Straßenkämpfe sagte uns

    gar nicht zu. Es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, inmitten

    einer Stadt zu sein, am hellichten Tage und kein Mensch

    auf der Straße - die so unheimliche Ruhe, nahes Unheil

    verkündend - die Tritte so eigentümlich schallend. - Cambrai -

    schwerste Tage standen bevor. Wider einmal widersprachen

    sich die Befehle, vor paar Stunden erst nach der rue de


    S. 148

    Liberté befohlen, wurden wir nun zurückgeholt. Es hiess

    wir kämen in Reserve für die Division. Beim Marsch durch

    Cambrai und am Nachmittag trafen wir im Stadtbild immer

    wieder auf andere Regimenter. Ob sich hier viele Regimenter

    im engen Raum zusammendrängten, oder ob es ein Zeichen

    des Wirwars war konnten wir ja nicht feststellen, und

    ausserdem wussten wir wie kompliziert der Schlachtenmaschienerismus

    war. - bis heute war jedes Rad richtig gelaufen. Dennoch will

    ich aber die Regimenter mit Nummern nennen. Ausser

    unserer Division R.I.R. 64, 1. Garde Res. Regt. und 2. Garde Res. Regt.

    waren vertreten: an Infanterie: die Regimenter 180, 83, Res.

    236, Res. 213, Res. 209 Res. 98, aktiv 77, 79, 84 81 - 179,

    Res. 12, Res. 13, Res. 19 - 119, 185, 228 - die Kavallerie Schützen

    Division 7 und eine Marine Infanterie Division - also cr. 26

    versch. Regimenter wovon die unterstrichenen zu je 1 Division

    gehörten. - Freilich waren diese Truppenteile alle sehr schwach,

    die Regimenter kaum noch Bataillonsstark. Auch unsere

    Verluste waren gross. Vom 27. bis 29. September verloren wir

    tot: Unteroffizier Schmidt, die Gefreiten Bruckner und Woitscheck

    Verwundet: die Unteroffiziere Rutkiwiz, Regensburger, und die

    Schützen Thiencke, Goyke, Weimar, Estrut, und Seemann,

    vermisst: die Schützen Schwartz und Hecker.

    krank. Feldwebel Thiessen und Schütze Becker - gleich

    tot: 1 U, 2 Gefr., verw. 2 U, 5 M, verm. 2 M. krank 1

    Vize, 1 Mann - Summa 1 Vize, 3 Unterof., 2 Gefr., 7 Mann.

  • April 14, 2017 09:07:31 Rolf Kranz

    S. 147

        Wir marschierten in die Rue de Liberté wo ein altes

    Gemäuer aus dem Mittelalter stand. Ein kurzer Graben

    wurde aufgeworfen, doch die MGs dann in die Fenster der

    Eckhäuser eingebaut, vor uns eine breite Straße. Unsere


    Foto: unweit der rue de Liberté


    Aufgabe war, den etwa hervorbrechenden Tommy gebührend

    zu empfangen. Im Hause war noch alles unversehrt.

    Schränke und Kommoden standen, alles machte den Eindruck

    als ob der Besitzer eben mal das Haus verlassen hätte.

    Die Aussicht auf bevorstehende Straßenkämpfe sagte uns

    gar nicht zu. Es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, inmitten

    einer Stadt zu sein, am hellichten Tage und kein Mensch

    auf der Straße - die so unheimliche Ruhe, nahes Unheil

    verkündend - die Tritte so eigentümlich schallend. - Cambrai -

    schwerste Tage standen bevor. Wider einmal widersprachen

    sich die Befehle, vor paar Stunden erst nach der rue de


    S. 148

    Liberté befohlen, wurden wir nun zurückgeholt. Es hiess

    wir kämen in Reserve für die Division. Beim Marsch durch

    Cambrai und am Nachmittag trafen wir im Stadtbild immer

    wieder auf andere Regimenter. Ob sich hier viele Regimenter

    im engen Raum zusammendrängten, oder ob es ein Zeichen

    des Wirwars war konnten wir ja nicht feststellen, und

    ausserdem wussten wir wie kompliziert der Schlachtenmaschienerismus

    war. - bis heute war jedes Rad richtig gelaufen. Dennoch will

    ich aber die Regimenter mit Nummern nennen. Ausser

    unserer Division R.I.R. 64, 1. Garde Res. Regt. und 2. Garde Res. Regt.

    waren vertreten: an Infanterie: die Regimenter 180, 83, Res.

    236, Res. 213, Res. 209 Res. 98, aktiv 77, 79, 84 81 - 179,

    Res. 12, Res. 13, Res. 19 - 119, 185, 228 - die Kavallerie Schützen

    Division 7 und eine Marine Infanterie Division - also cr. 26

    versch. Regimenter wovon die unterstrichenen zu je 1 Division

    gehörten. - Freilich waren diese Truppenteile alle sehr schwach,

    die Regimenter kaum noch Bataillonsstark. Auch unsere

    Verluste waren gross. Vom 27. bis 29. September verloren wir

    tot: Unteroffizier Schmidt, die Gefreiten Bruckner und Woitscheck

    Verwundet: die Unteroffiziere Rutkiwiz, Regensburger, und die

    Schützen Thiencke, Goyke, Weimar, Estrut, und Seemann,

    vermisst: die Schützen Schwartz und Hecker.

    krank. Feldwebel Thiessen und Schütze Becker - gleich

    tot: 1 U, 2 Gefr., verw. 2 U, 5 M, verm. 2 M. krank 1

    Vize, 1 Mann - Summa 1 Vize, 3 Unterif., 2 Gefr.,  7 Mann.


  • March 4, 2017 22:13:46 Rolf Kranz

    S. 147

    Wir marschierten in die Rue de Liberté wo ein altes

    Gemäuer aus dem Mittelalter stand. Ein kurzer Graben

    wurde aufgeworfen, doch die MGs dann in die Fenster der

    Eckhäuser eingebaut, vor uns eine breite Strasse. Unsere


    Foto: unweit der rue de Liberté


    Aufgabe war, den etwa hervorbrechenden Tommy gebührend

    zu empfangen. Im Hause war noch alles unversehrt.

    Schränke und Kommoden standen, alles machte den Eindruck

    als ob der Besitzer eben mal das Haus verlassen hätte.

    Die Aussicht auf bevorstehende Strassenkämpfe sagte uns

    gar nicht zu. Es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, inmitten

    einer Stadt zu sein, am hellichten Tage und kein Mensch

    auf der Strasse - die so unheimliche Ruhe, nahes Unheil

    verkündend - die Tritte so eigentümlich schallend. - Cambrai -

    schwerste Tage standen bevor. Wider einmal widersprachen

    sich die Befehle, vor paar Stunden erst nach der rue de


    S. 148

    Liberté befohlen, wurden wir nun zurückgeholt. Es hiess

    wir kämen in Reserve für die Division. Beim Marsch durch

    Cambrai und am Nachmittag trafen wir im Stadtbild immer

    wieder auf andere Regimenter. Ob sich hier viele Regimenter

    im engen Raum zusammendrängten, oder ob es ein Zeichen

    des Wirwars war konnten wir ja nicht feststellen, und

    ausserdem wussten wir wie kompliziert der Schlachtenmaschienerismus

    war. - bis heute war jedes Rad richtig gelaufen. Dennoch will

    ich aber die Regimenter mit Nummern nennen. Ausser

    unserer Division R.I.R. 64, 1. Garde Res. Regt. und 2. Garde Res. Regt.

    waren vertreten: an Infanterie: die Regimenter 180, 83, Res.

    236, Res. 213, Res. 209 Res. 98, aktiv 77, 79, 84 81 - 179,

    Res. 12, Res. 13, Res. 19 - 119, 185, 228 - die Kavallerie Schützen

    Division 7 und eine Marine Infanterie Division - also cr. 26

    versch. Regimenter wovon die unterstrichenen zu je 1 Division

    gehörten. - Freilich waren diese Truppenteile alle sehr schwach,

    die Regimenter kaum noch Bataillonsstark. Auch unsere

    Verluste waren gross. Vom 27. bis 29. September verloren wir

    tot: Unteroffizier Schmidt, die Gefreiten Bruckner und Woitscheck

    Verwundet: die Unteroffiziere Reitkiwiz, Regensburger, und die

    Schützen Thiencke, Goyke, Weimar, Estrut, und Seemann,

    vermisst: die Schützen Schwartz und Hecker.

    krank. Feldwebel Thiessen und Hauptm. Becker - gleich

    tot; 1 U, 2 Gefr., verw. 2 U, 5 M, verm. 2 M. krank 1

    Vize, 1 Mann - Summa 1 Vize, 3 Unterif., 2 Gefr.,  7 Mann.


  • January 28, 2017 21:50:35 Corinna Pichler (AUT)

    S. 147

    Wir marschierten in die Rue de Liberté wo ein altes

    Gemauer aus dem Mittelalter stand. Ein kurzer Graben

    wurde aufgeworfen, doch die MGs dann in die Fenster der

    Eckhäuser eingebaut, vor uns eine breite Strasse. Unsere


    Foto: unweit der rue de Liberté


    Aufgabe war, den etwa hervorbrechenden Tommy gebührend

    zu empfangen. Im Hause war noch alles unversehrt.

    Schränke und Kameraden standen, alles machte den Eindruck

    als ob der Besitzer eben mal das Haus verlassen hatte.

    Die Aussicht auf bevorstehende Strassenkämpfe sagte uns

    gar nicht zu. Es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, inmitten

    einer Stadt zu sein, am hellichten Tage und kein Mensch

    auf der Strasse - die so unheimliche ruhe, nahes Unheil

    verkündend - die Tritte so eingentümlich schallend. - Cambrai -

    schwerste Tage standen bevor. Widereinmal widersprachen

    sich die Befehle, vor paar Stunden erst nach der rue de


    S. 148

    Liberté befohlen, wurden wir nun zurückgeholt. Es hiess

    wir kämen in Reserve für die Division. Beim Marsch durch

    Cambrai und am Nachmittag trafen wir im Stadtbild immer

    wieder auf andere Regimenter. Ob sich hier viele Regimenter

    im engen Raum zusammendrängten, oder ob es ein Zeichen

    des Wirwars war konnten wir ja nicht feststellen, und

    ausserdem wussten wir wie kompliziert der Schlachtenmaschienerismus

    war. - bis heute war jedes Rad richtig gelaufen. Dennoch will

    ich aber die Regimenter mit Nummern nennen. Ausser

    unserer Division R.I.R. 64, 1. Garde Res. Regt. und 2. Garde Res. Regt.

    waren vertreten: an Infanterie: die Regimenter 180, 83, Res.

    236, Res. 213, Res. 209 Res. 98, aktiv 77, 79, 84 81 - 179,

    Res. 12, Res. 13, Res. 19 - 119, 185, 228 - die Kavallerie Schützen

    Division 7 und eine Marine Infanterie Division - also cr. 26

    versch. Regimenter wovon die unterstrichenen zu je 1 Division

    gehörten. - Freilich waren diese Truppenteile alle sehr schwach,

    die Regimenter kaum noch Bataillonstark. Auch unsere

    Verluste waren gross. Vom 27. bis 29. September verloren wir

    tot: Unteroffizier Schmidt, die Gefreiten Brckner und Woitscheck

    Verwundet: die Unteroffiziere Reitkiwiz, Regensbürger, und die

    Schützen Thiencke, Goyke, Weimar, Estrut, und Samann,

    vermisst: die Schützen Schwartz und Hecker.

    krank. Feldwebel Thiessen und Hauptm. Becker - gleich

    tot; 1 U, 2 Gefr., verw. 2 U, 5 M, verm. 2 M. krank 1

    Vize, 1 Mann - Summa 1 Vize, 3 Unterif., 2 Gefr.,  7 Mann.


  • January 28, 2017 21:47:16 Corinna Pichler (AUT)

    S. 147

    Wir marschierten in die Rue de Liberté wo ein altes

    Gemauer aus dem Mittelalter stand. Ein kurzer Graben

    wurde aufgeworfen, doch die MGs dann in die Fenster der

    Eckhäuser eingebaut, vor uns eine breite Strasse. Unsere


    Foto: unweit der rue de Liberté


    Aufgabe war, den etwa hervorbrechenden Tommy gebührend

    zu empfangen. Im Hause war noch alles unversehrt.

    Schränke und Kameraden standen, alles machte den Eindruck

    als ob der Besitzer eben mal das Haus verlassen hatte.

    Die Aussicht auf bevorstehende Strassenkämpfe sagte uns

    gar nicht zu. Es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, inmitten

    einer Stadt zu sein, am hellichten Tage und kein Mensch

    auf der Strasse - die so unheimliche ruhe, nahes Unheil

    verkündend - die Tritte so eingentümlich schallend. - Cambrai -

    schwerste Tage standen bevor. Widereinmal widersprachen

    sich die Befehle, vor paar Stunden erst nach der rue de


    S. 148

    Liberté befohlen, wurden wir nun zurückgeholt. Es hiess

    wir kämen in Reserve für die Division. Beim Marsch durch

    Cambrai und am Nachmittag trafen wir im Stadtbild immer

    wieder auf andere Regimenter. Ob sich hier viele Regimenter

    im engen Raum zusammendrängten, oder ob es ein Zeichen

    des Wirwars war konnten wir ja nicht feststellen, und

    ausserdem wussten wir wie kompliziert der Schlachtenmaschienerismus

    war. - bis heute war jedes Rad richtig gelaufen. Dennoch will

    ich aber die Regimenter mit Nummern nennen. Ausser

    unserer Division R.I.R. 64, 1. Garde Res. Regt. und 2. Garde Res. Regt.

    waren vertreten: an Infanterie: die Regimenter 180, 83, Res.

    236, Res. 213, Res. 209 Res. 98, aktiv 77, 79, 84 81 - 179,

    Res. 12, Res. 13, Res. 19 - 119, 185, 228 - die Kavallerie Schützen

    Division 7 und eine Marine Infanterie Division - also cr. 26

    versch. Regimenter


  • January 28, 2017 21:46:41 Corinna Pichler (AUT)

    S. 147

    Wir marschierten in die Rue de Liberté wo ein altes

    Gemauer aus dem Mittelalter stand. Ein kurzer Graben

    wurde aufgeworfen, doch die MGs dann in die Fenster der

    Eckhäuser eingebaut, vor uns eine breite Strasse. Unsere


    Foto: unweit der rue de Liberté


    Aufgabe war, den etwa hervorbrechenden Tommy gebührend

    zu empfangen. Im Hause war noch alles unversehrt.

    Schränke und Kameraden standen, alles machte den Eindruck

    als ob der Besitzer eben mal das Haus verlassen hatte.

    Die Aussicht auf bevorstehende Strassenkämpfe sagte uns

    gar nicht zu. Es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, inmitten

    einer Stadt zu sein, am hellichten Tage und kein Mensch

    auf der Strasse - die so unheimliche ruhe, nahes Unheil

    verkündend - die Tritte so eingentümlich schallend. - Cambrai -

    schwerste Tage standen bevor. Widereinmal widersprachen

    sich die Befehle, vor paar Stunden erst nach der rue de


    S. 148

    Liberté befohlen, wurden wir nun zurückgeholt. Es hiess

    wir kämen in Reserve für die Division. Beim Marsch durch

    Cambrai und am Nachmittag trafen wir im Stadtbild immer

    wieder auf andere Regimenter. Ob sich hier viele Regimenter

    im engen Raum zusammendrängten, oder ob es ein Zeichen

    des Wirwars war konnten wir ja nicht feststellen, und

    ausserdem wussten wir wie kompliziert der Schlachtenmaschienerismus

    war. - bis heute war jedes Rad richtig gelaufen. Dennoch will

    ich aber die Regimenter mit Nummern nennen. Ausser

    unserer Division R.I.R. 64, 1. Garde Res. Regt. und 2. Garde Res. Regt.

    waren vertreten: an Infanterie: die Regimenter 180, 83, Res.

    236, Res. 213, Res. 209 Res. 98, aktiv 77, 79, 84 81 - 179,

    Res. 12, Res. 13, Res. 19-119, 185, 228 - die Kavallerie Schützen

    Division 7 und eine Marine Infanterie Division - also cr. 26

    versch. Regimenter


Description

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  • 50.1705175||3.2307962||

    Cambrai, Rue de Liberté

Location(s)
  • Document location Cambrai, Rue de Liberté
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ID
15873 / 169051
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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