Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 54
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andere Stellungen beziehen. - Vorerst aber tat uns Ruhe not.
Die M.G.K. kam in einer Gasse unter, mein Gewehr, ich
war stellvertretender Gewehrführer, kam in ein kleines
Eckhäusel unter. Nur noch fünf Mann zählte unsere
Korporalschaft. Totengleich fielen wir in Schlaf, dann erst wurde
daran gedacht das Äussere wieder menschenähnlich zu machen.
In Ermangelung eines neues Hemdes, drehte ich das Meinige
um, die Lehmbahn kam so nach aussen. Dann wurde
erst mal die Umgebung gemustert. Die Häuser, in welche wir
traten, zeigten überall das Bild eiliger Flucht. Schränke und
Schübe standen offen, Brot und anderes lag umher. Wir
suchten nach Wäsche - Kameraden anderer Truppenteile kamen
uns mit solch sehnsüchtig Gesuchtem entgegen. Im Saale
der Mairie hatten sie es geholt, also hin. Ein Tohuwabohu
von Menschen und Ballen bot sich uns dar. - schön war der
Anblick nicht - aber man gewöhnt sich daran - c'est la
guerre - und wir waren bedürftig. Also wurden die
Ballen, welche Namen, Ort und Nummern trugen,
geöffnet und die notwendigen Kleidungsstücke mitgenommen.
Aus Unsinn oder purer Zerstörungswut waren einige Betten
zerissen worden und die Federn erfüllten die Luft. Auch
ich packte ein, kniete dabei auf einem Tische und füllte
einen mitgebrachten Sandsack. Was brauchten wir uns
Gewissensbisse zu machen. Der Feind sandte schon Schrappnells
ins Dorf, wir weiss ob nicht morgen der Ort in Schutt und
S. 97
Asche lag und der Tommy hatte mehr als wir, dem brauchte
erst recht nichts überlassen werden. - Als ich beim Kramen
war, wurde ich angestossen, fiel kopfüber in die Sachen,
welche den ganzen Boden bedeckten, und war die errafften
Habseligkeiten los als ich wieder emporkam. Also neu
anfangen. Mit einem einwandfreien schwarz-weissem Oberhemd,
neuer Unterhose und sauberen Strümpfen ging ich von dannen,
zog mich um und war wieder Mensch. Andere hatten
Betten und Decken aus den Häusern mitgebracht, so warfen
wir die elenden verlausten Strohsäcke heraus und machten
es uns gemütlich. Teller und Tassen, Messer und Gabeln,
Tischtuch und Suppentasse standen alsbald auf dem Tisch,
eine Neuerwerbung ebenfalls wie auch die fünf Rohrstühle
drumrum. In einem Eimer wurden sofort Kartoffeln
gekocht, die Küche war gekommen und verteilte Lebensmittel
und Kaffee und Essen. Als Stubenältester befahl ich:
Röcke an und Mützen ab, denn gewöhnlich sassen wir in
Hemdsärmeln aber mit dem Krätzschen auf dem Kopf beim
Essen. Es sollte wie zu Hause aussehen, auch kamen
keine Kochgeschirre auf das saubere Tuch. Aus der Terrine
wurde aufgetan und manierlich mit Messer und Gabel
hantiert. Feldwebel Jeschka, dessen Ordonnanz verwundet
war, bekam von unserem Extra-essen- dem Kartoffelbrei
ab. Lt. Sadorf liess sich von mir Meldung machen und
freute sich unserer "guten Erziehung". Freilich die Teller
-
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andere Stellungen beziehen. - Vorerst aber tat uns Ruhe not.
Die M.G.K. kam in einer Gasse unter, mein Gewehr, ich
war stellvertretender Gewehrführer, kam in ein kleines
Eckhäusel unter. Nur noch fünf Mann zählte unsere
Korporalschaft. Totengleich fielen wir in Schlaf, dann erst wurde
daran gedacht das Äussere wieder menschenähnlich zu machen.
In Ermangelung eines neues Hemdes, drehte ich das Meinige
um, die Lehmbahn kam so nach aussen. Dann wurde
erst mal die Umgebung gemustert. Die Häuser, in welche wir
traten, zeigten überall das Bild eiliger Flucht. Schränke und
Schübe standen offen, Brot und anderes lag umher. Wir
suchten nach Wäsche - Kameraden anderer Truppenteile kamen
uns mit solch sehnsüchtig Gesuchtem entgegen. Im Saale
der Mairie hatten sie es geholt, also hin. Ein Tohuwabohu
von Menschen und Ballen bot sich uns dar. - schön war der
Anblick nicht - aber man gewöhnt sich daran - c'est la
guerre - und wir waren bedürftig. Also wurden die
Ballen, welche Namen, Ort und Nummern trugen,
geöffnet und die notwendigen Kleidungsstücke mitgenommen.
Aus Unsinn oder purer Zerstörungswut waren einige Betten
zerissen worden und die Federn erfüllten die Luft. Auch
ich packte ein, kniete dabei auf einem Tische und füllte
einen mitgebrachten Sandsack. Was brauchten wir uns
Gewissensbisse zu machen. Der Feind sandte schon Schrappnells
ins Dorf, wir weiss ob nicht morgen der Ort in Schutt und
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Asche lag und der Tommy hatte mehr als wir, dem brauchte
erst recht nichts überlassen worden. - Als ich beim Kramen
war, wurde ich angestossen, fiel kopfüber in die Sachen,
welche den ganzen Boden bedeckten, und war die errafften
Habseligkeiten los als ich wieder emporkam. Also neu
anfangen. Mit einem einwandfreien schwaz-weissem Oberhemd,
neuer Unterhose und sauberen Strümpfen ging ich von dannen,
zog mich um und war wieder Mensch. Andere hatten
Betten und Decken aus den Häusern mitgebracht, so warfen
wir die elenden verlausten Strohsäcke heraus und machten
es uns gemütlich. Teller und Tassen, Messer und Gabeln,
Tischtuch und Suppentasse standen alsbald auf dem Tisch,
eine Neuerwerbung ebenfalls wie auch die fünf Rohrstühle
drumrun. In einem Eimer wurden sofort Kartoffeln
gekocht, die Küche war gekommen und verteilte Lebensmittel
und Kaffee und Essen. Als Stubenältester befahl ich:
Röcke an und Mützen ab, denn gewöhnlich sassen wir in
Hemdsärmeln aber mit dem Krätzschen auf dem Kopf beim
Essen. Es sollte wie zu Hause aussehen, auch kamen
keine Kochgeschirre auf das saubere Tuch. Aus der Terrine
wurde aufgetan und manierlich mit Messer und Gabel
hantiert. Feldwebel Jeschka, dessen Ordonnanz verwundet
war, bekam von unserem Extra-essen- den Kartoffelbrei
ab. Lt. Sadorf liess sich von mir Meldung machen und
freute sich unserer "guten Erziehung". Freilich die Teller
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andere Stellungen beziehen. - Vorerst aber tat uns Ruhe not.
Die M.G.K. kam in einer Gasse unter, mein Gewehr, ich
war stellvertretender Gewehrführer, kam in ein kleines
Eckhäusel unter. Nur noch fünf Mann sollte unsere
Korporalschaft. Totengleich fielen wir in Schlaf, dann erst wurde
daran gedacht das Äussere wieder menschenähnlich zu machen.
In Ermangelung eines neues Hemdes, drehte ich das Meinige
um, die Lehmbahn kam so nach aussen. Dann wurde
erst mal die Umgebung gemustert. Die Häuser, in welche wir
traten, zeigten überall das Bild eiliger Flucht. Schränke und
Schübe standen offen, Brot und anderes lag umher. Wir
suchten nach Wäsche - Kameraden anderer Truppenteile kamen
und mit solch sehnsüchtig Gesuchtem entgegen. Im Saale
der Mairie hatten sie es geholt, also hin. Ein Tohuwabohu
von Menschen und Ballen bot sich uns dar. - schön war der
Anblick nicht - aber man gewöhnt sich daran - c'est la
guerre - und wir waren bedürftig. Also wurden die
Ballen, welche Namen, Ot und Nummern trugen,
geöffnet und die notwendigen Kleidungsstücke mitgenommen.
Aus Unsinn oder purer Zerstörungswut waren einige Betten
zerissen worden und die Federn erfüllten die Luft. Auch
ich packte ein, kniete dabei auf einem Tische und füllte
einen mitgebrachten Sandsack. Was brauchten wir uns
Gewissensbisse zu machen. Der Feind sandte schon Schrappnells
ins Dorf, wir weiss ob nicht morgen der Ort in Schutt und
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Asche lag und der Tommy hatte mehr als wir, dem brauchte
erst recht nichts überlassen worden. - Als ich beim Kranen [sic!]
war, wurde ich angestossen, fiel kopfüber in die Sachen,
welchen den ganzen Boden bedeckten, und war die errafften
Habseligkeiten los als ich wieder emporkam. Also neu
anfangen. Mit einem einwandfreien schwaz-weissem Oberhand,
meiner Unterhose und sauberen Strümpfen ging ich von dannen,
zog mich um und war wieder Mensch. Andere hatten
Betten und Decken aus den Häusern mitgebracht, so warfen
wir die ebenden verlausten Strohsäcke heraus und machten
es uns gemütlich. Teller und Tassen, Messer und Gabeln,
Tischtuch und Suppentasse standen alsbald auf dem Tisch,
eine Neuerwerbung ebenfalls wie auch die fünf Röbsstühle
drumrun. In einem Eimer wurden sofort Kartoffeln
gekocht, die Küche war gekommen und verteilte Lebensmittel
und Kaffee und Essen. Als Stubenältester befahl ich:
Röcken und Mützen ab, denn gewöhnlich sassen wir in
Hemdsärmelm aber mit dem Kratschen auf dem Kopf beim
Essen. Es sollte wie zu Hause aussehen, auch kamen
keine Kochgeschirre auf das saubere Tuch. Aus der Tessine
wurde aufgetan und manierlich mit Messer und Gabel
hantiert. Feldwebel Jeschka, dessen Ordonnanz verwundet
war, bekam von unserem Extra-essen- dem Kartoffelbrei
ab. Lt. Sadorf liess sich von mir Meldung machen und
freute sich unserer "guten Erziehung". Freilich die Teller
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andere Stellungen beziehen. - Vorerst aber tat uns Ruhe not.
Die M.G.K. kam in einer Gasse unter, mein Gewehr, ich
war stellvertretender Gewehrführer, kam in ein kleines
Eckhäusel unter. Nur noch fünf Mann sollte unsere
Korporalschaft. Totengleich fielen wir in Schlaf, dann erst wurde
daran gedacht das Äussere wieder menschenähnlich zu machen.
In Ermangelung eines neues Hemdes, drehte ich das Meinige
um, die Lehmbahn kam so nach aussen. Dann wurde
erst mal die Umgebung gemustert. Die Häuser, in welche wir
traten, zeigten überall das Bild eiliger Flucht. Schränke und
Schübe standen offen, Brot und anderes lag umher. Wir
suchten nach Wäsche - Kameraden anderer Truppenteile kamen
und mit solch sehnsüchtig Gesuchtem entgegen. Im Saale
der Mairie hatten sie es geholt, also hin. Ein Tohuwabohu
von Menschen und Ballen bot sich uns dar. - schön war der
Anblick nicht - aber man gewöhnt sich daran - c'est la
guerre - und wir waren bedürftig. Also wurden die
Ballen, welche Namen, Ot und Nummern trugen,
geöffnet und die notwendigen Kleidungsstücke mitgenommen.
Aus Unsinn oder purer Zerstörungswut waren einige Betten
zerissen worden und die Federn erfüllten die Luft. Auch
ich packte ein, kniete dabei auf einem Tische und füllte
einen mitgebrachten Sandsack. Was brauchten wir uns
Gewissensbisse zu machen. Der Feind sandte schon Schrappnells
ins Dorf, wir weiss ob nicht morgen der Ort in Schutt und
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Asche lag und der Tommy hatte mehr als wir, dem brauchte
erst recht nichts überlassen worden. - Als ich beim Kranen [sic!]
war, wurde ich angestossen, fiel kopfüber in die Sachen,
welchen den ganzen Boden bedeckten, und war die errafften
Habseligkeiten los als ich wieder emporkam. Also neu
anfangen. Mit einem einwandfreien schwaz-weissem Oberhand,
meiner Unterhose und sauberen Strümpfen ging ich von dannen,
zog mich um und war wieder Mensch. Andere hatten
Betten und Decken aus den Häusern mitgebracht, so warfen
wir die ebenden verlausten Strohsäcke heraus und machten
es uns gemütlich. Teller und Tassen, Messer und Gabeln,
Tischtuch und Suppentasse standen alsbald auf dem Tisch,
eine Neuerwerbung ebenfalls wie auch die fünf Röbsställe
drumrun. In einem Eimer wurden sofort Kartoffeln
gekocht, die Küche war gekommen und verteilte Lebensmittel
und Kaffee und Essen. Als Stubenältester befahl ich:
Röcken und Mützen ab, denn gewöhnlich sassen wir in
Hemdsärmelm aber mit dem Kratschen auf dem Kopf beim
Essen. Es sollte wie zu Hause aussehen, auch kamen
keine Kochgeschirre auf das saubere Tuch. Aus der Tessine
wurde aufgetan und manierlich mit Messer und Gabel
hantiert. Feldwebel Jeschka, dessen Ordonnanz verwundet
war, bekam von unserem Extra-essen- dem Kartoffelbrei
ab. Lt. Sadorf liess sich von mir Meldung machen und
freute sich unserer "guten Erziehung". Freilich die Teller
-
S. 96
andere Stellungen beziehen. - Vorerst aber tat uns Ruhe not.
Die M.G.K. kam in einer Gasse unter, mein Gewehr, ich
war stellvertretender Gewehrführer, kam in ein kleines
Eckhäusel unter. Nur noch fünf Mann sollte unsere
Korporalschaft. Totengleich fielen wir in Schlaf, dann erst wurde
daran gedacht das Äussere wieder menschenähnlich zu machen.
In Ermangelung eines neues Hemdes, drehte ich das Meinige
um, die Lehmbahn kam so nach aussen. Dann wurde
erst mal die Umgebung gemustert. Die Häuser, in welche wir
traten, zeigten überall das Bild eiliger Flucht. Schränke und
Schübe standen offen, Brot und anderes lag umher. Wir
suchten nach Wäsche - Kameraden anderer Truppenteile kamen
und mit solch sehnsüchtig Gesuchtem entgegen. Im Saale
der Mairie hatten sie es geholt, also hin. Ein Tohuwabohu
von Menschen und Ballen bot sich uns dar. - schön war der
Anblick nicht - aber man gewöhnt sich daran - c'est la
guerre - und wir waren bedürftig. Also wurden die
Ballen, welche Namen, Ot und Nummern trugen,
geöffnet und die notwendigen Kleidungsstücke mitgenommen.
Aus Unsinn oder purer Zerstörungswut waren einige Betten
zerissen worden und die Federn erfüllten die Luft. Auch
ich packte ein, kniete dabei auf einem Tische und füllte
einen mitgebrachten Sandsack. Was brauchten wir uns
Gewissensbisse zu machen. Der Feind sandte schon Schrappnells
ins Dorf, wir weiss ob nicht morgen der Ort in Schutt und
S. 97
Asche lag und der Tommy hatte mehr als wir, dem brauchte
erst recht nichts überlassen worden. - Als ich beim Kranen [sic!]
war, wurde ich angestossen, fiel kopfüber in die Sachen,
welchen den ganzen Boden bedeckten, und war die errafften
Habseligkeiten los als ich wieder emporkam. Also neu
anfangen. Mit einem einwandfreien schwaz-weissem Oberhand,
meiner Unterhose und sauberen Strümpfen ging ich von dannen,
zog mich um und war wieder Mensch. Andere hatten
Betten und Decken aus den Häusern mitgebracht, so warfen
wir die ebenden verlausten Strohsäcke heraus und machten
es uns gemütlich. Teller und Tassen, Messer und Gabeln,
Tischtuch und Suppentasse standen alsbald auf dem Tisch,
eine Neuerwerbung ebenfalls wie auch die fünf Röbsställe
drumrun. In einem Eimer wurden sofort Kartoffeln
gekocht, die Küche war gekommen und verteilte Lebensmittel
und Kaffee und Essen. Als Stubenältester befahl ich:
Röcken und Mützen ab, denn gewöhnlich sassen wir in
Hemdsärmelm aber mit dem Kratechen auf dem Kopf beim
Essen. Es sollte wie zu Hause aussehen, auch kamen
keine Kochgeschirre auf das saubere Tuch. Aus der Tessine
wurde aufgetan und manierlich mit Messer und Gabel
hantiert. Feldwebel Jeschka, dessen Ordonnanz verwundet
war, bekam von unserem Extra-essen- dem Kartoffelbrei
ab. Lt. Sadorf liess sich von mir Meldung machen und
freute sich unserer "guten Erziehung". Freilich die Teller
-
S. 96
andere Stellungen beziehen. - Vorerst aber tat uns Ruhe not.
Die M.G.K. kam in einer Gasse unter, mein Gewehr, ich
war stellvertretender Gewehrführer, kam in ein kleines
Eckhäusel unter. Nur noch fünf Mann sollte unsere
Korporalschaft. Totengleich fielen wir in Schlaf, dann erst wurde
daran gedacht das Äussere wieder menschenähnlich zu machen.
In Ermangelung eines neues Hemdes, drehte ich das Meinige
um, die Lehmbahn kam so nach aussen. Dann wurde
erst mal die Umgebung gemustert. Die Häuser, in welche wir
traten, zeigten überall das Bild eiliger Flucht. Schränke und
Schübe standen offen, Brot und anderes lag umher. Wir
suchten nach Wäsche - Kameraden anderer Truppenteile kamen
und mit solch sehnsüchtig Gesuchtem entgegen. Im Saale
der Mairie hatten sie es geholt, also hin. Ein Tohuwabohu
von Menschen und Ballen bot sich uns dar. - schön war der
Anblick nicht - aber man gewöhnt sich daran - c'est la
guerre - und wir waren bedürftig. Also wurden die
Ballen, welche Namen, Ot und Nummern trugen,
geöffnet und die notwendigen Kleidungsstücke mitgenommen.
Aus Unsinn oder purer Zerstörungswut waren einige Betten
zerissen worden und die Federn erfüllten die Luft. Auch
ich packte ein, kniete dabei auf einem Tische und füllte
einen mitgebrachten Sandsack. Was brauchten wir uns
Gewissensbisse zu machen. Der Feind sandte schon Schrappnells
ins Dorf, wir weiss ob nicht morgen der Ort in Schutt und
S. 97
Asche lag und der Tommy hatte mehr als wir, dem brauchte
erst recht nichts überlassen worden. - Als ich beim Kranen [sic!]
war, wurde ich angestossen, fiel kopfüber in die Sachen,
welchen den ganzen Boden bedeckten, und war die errafften
Habseligkeiten los als ich wieder emporkam. Also neu
anfangen. Mit einem einwandfreien schwaz-weissem Oberhand,
meiner Unterhose und sauberen Strümpfen ging ich von dannen,
zog mich um und war wieder Mensch. Andere hatten
Betten und Decken aus den Häusern mitgebracht, so warfen
wir die ebenden verlausten Strohsäcke heraus und machten
es uns gemütlich. Teller und Tassen, Messer und Gabeln,
Tischtuch und Suppentasse standen alsbald auf dem Tisch,
eine Neuerwerbung ebenfalls wie auch die fünf Röbsställe
drumrun. In einem Eimer wurden sofort Kartoffeln
gekocht, die Küche war gekommen und verteilte Lebensmittel
und Kaffee und Essen. Als Stubenältester befahl ich:
Röcken und Mützen ab, denn gewöhnlich sassen wir in
Hemsärmelm aber mit dem Kratechen auf dem Kopf beim
Essen. Es sollte wie zu Hause aussehen, auch kamen
keine Kochgeschirre auf das saubere Tuch. Aus der Tessine
wurde aufgetan und manierlich mit Messer und Gabel
hantiert. Feldwebel Jeschka, dessen Ordonnanz verwundet
war, bekam von unserem Extra-essen- dem Kartoffelbrei
ab. Lt. Sadorf liess sich von mir Meldung machen und
freute sich unserer "guten Erziehung". Freilich die Teller
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andere Stellungen beziehen. - Vorerst aber tat uns Ruhe not.
Die M.G.K. kam in einer Gasse unter, mein Gewehr, ich
war stellvertretender Gewehrführer, kam in ein kleines
Eckhäusel unter. Nur noch fünf Mann sollte unsere
Korporalschaft. Totengleich fielen wir in Schlaf, dann erst wurde
daran gedacht das Äussere wieder menschenähnlich zu machen.
In Ermangelung eines neues Hemdes, drehte ich das Meinige
um, die Lehmbahn kam so nach aussen. Dann wurde
erst mal die Umgebung gemustert. Die Häuser, in welche wir
traten, zeigten überall das Bild eiliger Flucht. Schränke und
Schübe standen offen, Brot und anderes lag umher. Wir
suchten nach Wäsche - Kameraden anderer Truppenteile kamen
und mit solch sehnsüchtig Gesuchtem entgegen. Im Saale
der Mairie hatten sie es geholt, also hin. Ein Tohuwabohu
von Menschen und Ballen bot sich uns dar. - schön war der
Anblick nicht - aber man gewöhnt sich daran - c'est la
guerre - und wir waren bedürftig. Also wurden die
Ballen, welche Namen, Ot und Nummern trugen,
geöffnet und die notwendigen Kleidungsstücke mitgenommen.
Aus Unsinn oder purer Zerstörungswut waren einige Betten
zerissen worden und die Federn erfüllten die Luft. Auch
ich packte ein, kniete dabei auf einem Tische und füllte
einen mitgebrachten Sandsack. Was brauchten wir uns
Gewissensbisse zu machen. Der Feind sandte schon Schrappnells
ins Dorf, wir weiss ob nicht morgen der Ort in Schutt und
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Asche lag und der Tommy hatte mehr als wir, dem brauchte
erst recht nichts überlassen worden. - Als ich beim Kranen [sic!]
war, wurde ich angestossen, fiel kopfüber in die Sachen,
welchen den ganzen Boden bedeckten, und war die errafften
Habseligkeiten los als ich wieder emporkam. Also neu
anfangen. Mit einem einwandfreien schwaz-weissem Oberhand,
meiner Unterhose und sauberen Strümpfen ging ich von dannen,
zog mich um und war wieder Mensch. Andere hatten
Betten und Decken aus den Häusern mitgebracht, so warfen
wir die ebenden verlausten Strohsäcke heraus und machten
es uns gemütlich. Teller und Tassen, Messer und Gabeln,
Tischtuch und Suppentasse standen alsbald auf dem Tisch,
eine Neuerwerbung ebenfalls wie auch die fünf Röbsställe
drumrun. In einem Eimer wurden sofort Kartoffeln
gekocht, die Küche war gekommen und verteilte Lebensmittel
und Kaffee und Essen. Als Stubenältester befahl ich:
Röcken und Mützen ab, denn gewöhnlich sassen wir in
Hemsärmelm aber mit dem Kratechen auf dem Kopf beim
Essen. Es sollte wie zu Hause aussehen, auch kamen
keine Kochgeschirre auf das saubere Tuch. Aus der Tessire
wurde aufgetan und manierlich mit Messer und Gabel
hantiert. Feldwebel Jeschka, dessen Ordonnanz verwundet
war, bekam von unserem Extra-essen- dem Kartoffelbrei
ab. Lt. Sadorf liess sich von mir Meldung machen und
freute sich unserer "guten Erziehung". Freilich die Teller
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S. 96
andere Stellungen beziehen. - Vorerst aber tat uns Ruhe not.
Die M.G.K. kam in einer Gasse unter, mein Gewehr, ich
war stellvertretender Gewehrführer, kam in ein kleines
Eckhäusel unter. Nur noch fünf Mann sollte unsere
Korporalschaft. Totengleich fielen wir in Schlaf, dann erst wurde
daran gedacht das Äussere wieder menschenähnlich zu machen.
In Ermangelung eines neues Hemdes, drehte ich das Meinige
um, die Lehmbahn kam so nach aussen. Dann wurde
erst mal die Umgebung gemustert. Die Häuser, in welche wir
traten, zeigten überall das Bild eiliger Flucht. Schränke und
Schübe standen offen, Brot und anderes lag umher. Wir
suchten nach Wäsche - Kameraden anderer Truppenteile kamen
und mit solch sehnsüchtig Gesuchtem entgegen. Im Saale
der Mairie hatten sie es geholt, also hin. Ein Tohuwabohu
von Menschen und Ballen bot sich uns dar. - schön war der
Anblick nicht - aber man gewöhnt sich daran - c'est la
guerre - und wir waren bedürftig. Also wurden die
Ballen, welche Namen, Ot und Nummern trugen,
geöffnet und die notwendigen Kleidungsstücke mitgenommen.
Aus Unsinn oder purer Zerstörungswut waren einige Betten
zerissen worden und die Federn erfüllten die Luft. Auch
ich packte ein, kniete dabei auf einem Tische und füllte
einen mitgebrachten Sandsack. Was brauchten wir uns
Gewissensbisse zu machen. Der Feind sandte schon Schrappnells
ins Dorf, wir weiss ob nicht morgen der Ort in Schutt und
S. 97
Asche lag und der Tommy hatte mehr als wir, dem brauchte
erst recht nichts überlassen worden. - Als ich beim Kranen [sic!]
war, wurde ich angestossen, fiel kopfüber in die Sachen,
welchen den ganzen Boden bedeckten, und war die errafften
Habseligkeiten los als ich wieder emporkam. Also neu
anfangen. Mit einem einwandfreien schwaz-weissem Oberhand,
meiner Unterhose und sauberen Strümpfen ging ich von dannen,
zog mich um und war wieder Mensch. Andere hatten
Betten und Decken aus den Häusern mitgebracht, so warfen
wir die ebenden verlausten Strohsäcke heraus und machten
es uns gemütlich. Teller und Tassen, Messer und Gabeln,
Tischtuch und Suppentasse standen alsbald auf dem Tisch,
eine Neuerwerbung ebenfalls wie auch die fünf Ruörställe
drumrun.
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S. 96
andere Stellungen beziehen. - Vorerst aber tat uns Ruhe not.
Die M.G.K. kam in einer Gasse unter, mein Gewehr, ich
war stellvertretender Gewehrführer, kam in ein kleines
Eckhäusel unter. Nur noch fünf Mann sollte unsere
Korporalschaft. Totengleich fielen wir in Schlaf, dann erst wurde
daran gedacht das Äussere wieder menschenähnlich zu machen.
In Ermangelung eines neues Hemdes, drehte ich das Meinige
um, die Lehmbahn kam so nach aussen. Dann wurde
erst mal die Umgebung gemustert. Die Häuser, in welche wir
traten, zeigten überall das Bild eiliger Flucht. Schränke und
Schübe standen offen, Brot und anderes lag umher. Wir
suchten nach Wäsche - Kameraden anderer Truppenteile kamen
und mit solch sehnsüchtig Gesuchtem entgegen. Im Saale
der Mairie hatten sie es geholt, also hin. Ein Tohuwabohu
von Menschen und Ballen bot sich uns dar. - schön war der
Anblick nicht - aber man gewöhnt sich daran - c'est la
guerre - und wir waren bedürftig. Also wurden die
Ballen, welche Namen, Ot und Nummern trugen,
geöffnet und die notwendigen Kleidungsstücke mitgenommen.
Aus Unsinn oder purer Zerstörungswut waren einige Betten
zerissen worden und die Federn erfüllten die Luft. Auch
ich packte ein, kniete dabei auf einem Tische und füllte
einen mitgebrachten Sandsack. Was brauchten wir uns
Gewissensbisse zu machen. Der Feind sandte schon Schrappnells
ins Dorf, wir weiss ob nicht morgen der Ort in Schutt und
S. 97
Asche lag und der Tommy hatte mehr als wir, dem brauchte
erst recht nichts überlassen worden. - Als ich beim Kranen [sic!]
war, wurde ich angestossen, fiel kopfüber in die Sachen,
welchen den ganzen Boden bedeckten, und war die errafften
Habseligkeiten los als ich wieder emporkam. Also neu
anfangen. Mit einem einwandfreien schwaz-weissem Oberhand,
meiner Unterhose und sauberen Strümpfen ging ich von dannen,
zog mich um und war wieder Mensch. Andere hatten
Betten und Decken aus den Häusern mitgebracht, so warfen
wir die ebenden verlausten Strohsäcke heraus und machten
es uns gemütlich. Teller und Tassen, Messer und Gabeln,
Tischtuch und Suppentasse standen alsbald auf dem Tisch,
eine Neuerwerbung ebenfalls wie auch die fünf Ruhrställe
drumrun.
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S. 96
andere Stellungen beziehen. - Vorerst aber tat uns Ruhe not.
Die M.G.K. kam in einer Gasse unter, mein Gewehr, ich
war stellvertretender Gewehrführer, kam in ein kleines
Eckhäusel unter. Nur noch fünf Mann sollte unsere
Korporalschaft. Totengleich fielen wir in Schlaf, dann erst wurde
daran gedacht das Äussere wieder menschenähnlich zu machen.
In Ermangelung eines neues Hemdes, drehte ich das Meinige
um, die Lehmbahn kam so nach aussen. Dann wurde
erst mal die Umgebung gemustert. Die Häuser, in welche wir
traten, zeigten überall das Bild eiliger Flucht. Schränke und
Schübe standen offen, Brot und anderes lag umher. Wir
suchten nach Wäsche - Kameraden anderer Truppenteile kamen
und mit solch sehnsüchtig Gesuchtem entgegen. Im Saale
der Mairie hatten sie es geholt, also hin. Ein Tohuwabohu
von Menschen und Ballen bot sich uns dar. - schön war der
Anblick nicht - aber man gewöhnt sich daran - c'est la
guerre - und wir waren bedürftig. Also wurden die
Ballen, welche Namen, Ot und Nummern trugen,
geöffnet und die notwendigen Kleidungsstücke mitgenommen.
Aus Unsinn oder purer Zerstörungswut waren einige Betten
zerissen worden und die Federn erfüllten die Luft. Auch
ich packte ein, kniete dabei auf einem Tische und füllte
einen mitgebrachten Sandsack. Was brauchten wir uns
Gewissensbisse zu machen. Der Feind sandte schon Schrappnells
ins Dorf, wir weiss ob nicht morgen der Ort in Schutt und
S. 97
Asche
-
S. 96
andere Stellungen beziehen. - Vorerst aber tat uns Ruhe not.
Die M.G.K. kam in einer Gasse unter, mein Gewehr, ich
war stellvertretender Gewehrführer, kam in ein kleines
Eckhäusel unter. Nur noch fünf Mann sollte unsere
Korporalschaft. Totengleich fielen wir in Schlaf, dann erst wurde
daran gedacht das Äussere wieder menschenähnlich zu machen.
In Ermangelung eines neues Hemdes, drehte ich das Meinige
um, die Lehmbahn kam so nach aussen. Dann wurde
erst mal die Umgebung gemustert. Die Häuser, in welche wir
traten, zeigten überall das Bild eiliger Flucht. Schränke und
Schübe standen offen, Brot und anderes lag umher. Wir
suchten nach Wäsche - Kameraden anderer Truppenteile kamen
und mit solch sehnsüchtig Gesuchtem entgegen. Im Saale
der Mairie hatten sie es geholt, also hin. Ein Tohuwabohu
von Menschen und Ballen bot sich uns dar. - schön war der
Anblick nicht - aber man gewöhnt sich daran - c'est la
guerre - und wir waren bedürftig. Also wurden die
Ballen, welche Namen, Ot und Nummern trugen,
geöffnet und die notwendigen Kleidungsstücke mitgenommen.
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- ID
- 15873 / 169025
- Contributor
- Heike Knothe
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