Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 37

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S. 66

später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

um 7.00 zum K.T.K. befohlen und so mussten wir warten

bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

hockten und standen, oder lagen und dösten im und am K.T.K.

herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistet. Um

7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

wir am Croix rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

Heimatschuss; einen Granatsplitterriss über den Kopf. Obgleich die

Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

wir nach Aubers, wo es Essen gab und wo sich das

Regiment vereinigte. Am abend weiter nach Avelin                                       27./28.

bei Seclin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

Nachtmarsch in südlicher Richtung bis Roost-Warendin. Dieser

Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

Nacht hindurch bis 5.00. - Alle Stunden wurde Rast gemacht -                   28./29.

Wir M.G.Schützen hatten wenigstens das Sturmgepäck, Tornister

und MG. Waffen auf den Fahrzeugen verstaut

dagegen mussten die Infanteristen neben den schweren Affen [Tornister]

noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


S. 67

Serdorf kam herangeritten und fragte, warum wir nicht singen!

Das schöne Lied vom Waldemar, wie ihr es sonst tatet. Und

so lebte der Gesang auf. Er half uns über manchen Kilometer

hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

unsere M.G.K. gerade neben einem Haferfelde, die Bündel

lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

auch was haben. So war innerhalb von fünf Minuten

das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

verstaut. Die Franzosen mögen am Morgen schwer gewettert

haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wurde an die

Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen oder

Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarms ausgehangen waren.

Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

mancher Fluch ward unser Lohn. In Roost-Wavarin

konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.                               29. VIII.

noch vor Morgengrauen marschierten wir weiter bis

Esquerchin westl. von Douai. Wir bezogen in Baracken

Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang -

als Tankabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn


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S. 66

später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

um 7.00 zum K.T.K. befohlen und so mussten wir warten

bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

hockten und standen, oder lagen und dösten im und am K.T.K.

herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistet. Um

7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

wir am Croix rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

Heimatschuss; einen Granatsplitterriss über den Kopf. Obgleich die

Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

wir nach Aubers, wo es Essen gab und wo sich das

Regiment vereinigte. Am abend weiter nach Avelin                                       27./28.

bei Seclin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

Nachtmarsch in südlicher Richtung bis Roost-Warendin. Dieser

Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

Nacht hindurch bis 5.00. - Alle Stunden wurde Rast gemacht -                   28./29.

Wir M.G.Schützen hatten wenigstens das Sturmgepäck, Tornister

und MG. Waffen auf den Fahrzeugen verstaut

dagegen mussten die Infanteristen neben den schweren Affen [Tornister]

noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


S. 67

Serdorf kam herangeritten und fragte, warum wir nicht singen!

Das schöne Lied vom Waldemar, wie ihr es sonst tatet. Und

so lebte der Gesang auf. Er half uns über manchen Kilometer

hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

unsere M.G.K. gerade neben einem Haferfelde, die Bündel

lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

auch was haben. So war innerhalb von fünf Minuten

das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

verstaut. Die Franzosen mögen am Morgen schwer gewettert

haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wurde an die

Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen oder

Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarms ausgehangen waren.

Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

mancher Fluch ward unser Lohn. In Roost-Wavarin

konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.                               29. VIII.

noch vor Morgengrauen marschierten wir weiter bis

Esquerchin westl. von Douai. Wir bezogen in Baracken

Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang -

als Tankabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn



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  • April 10, 2017 21:06:17 Rolf Kranz

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befohlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hockten und standen, oder lagen und dösten im und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistet. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croix rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitterriss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nach Aubers, wo es Essen gab und wo sich das

    Regiment vereinigte. Am abend weiter nach Avelin                                       27./28.

    bei Seclin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarsch in südlicher Richtung bis Roost-Warendin. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - Alle Stunden wurde Rast gemacht -                   28./29.

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstens das Sturmgepäck, Tornister

    und MG. Waffen auf den Fahrzeugen verstaut

    dagegen mussten die Infanteristen neben den schweren Affen [Tornister]

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


    S. 67

    Serdorf kam herangeritten und fragte, warum wir nicht singen!

    Das schöne Lied vom Waldemar, wie ihr es sonst tatet. Und

    so lebte der Gesang auf. Er half uns über manchen Kilometer

    hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

    wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

    unsere M.G.K. gerade neben einem Haferfelde, die Bündel

    lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

    Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

    auch was haben. So war innerhalb von fünf Minuten

    das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

    verstaut. Die Franzosen mögen am Morgen schwer gewettert

    haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wurde an die

    Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen oder

    Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarms ausgehangen waren.

    Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

    bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

    mancher Fluch ward unser Lohn. In Roost-Wavarin

    konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

    wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

    über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.                               29. VIII.

    noch vor Morgengrauen marschierten wir weiter bis

    Esquerchin westl. von Douai. Wir bezogen in Baracken

    Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang -

    als Tankabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

    man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn


  • April 10, 2017 20:57:11 Rolf Kranz

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befohlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hockten und standen, oder lagen und dösten im und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistet. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croix rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitterriss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nach Aubers, wo es Essen gab und wo sich das

    Regiment vereinigte. Am abend weiter nach Avelin                                       27./28.

    bei Seclin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarsch in südlicher Richtung bis Borst-Wavarin. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - Alle Stunden wurde Rast gemacht -                   28./29.

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstens das Sturmgepäck, Tornister

    und MG. Waffen auf den Fahrzeugen verstaut

    dagegen mussten die Infanteristen neben den schweren Affen [Tornister]

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


    S. 67

    Serdorf kam herangeritten und fragte, warum wir nicht singen!

    Das schöne Lied vom Waldemar, wie ihr es sonst tatet. Und

    so lebte der Gesang auf. Er half uns über manchen Kilometer

    hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

    wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

    unsere M.G.K. gerade neben einem Haferfelde, die Bündel

    lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

    Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

    auch was haben. So war innerhalb von fünf Minuten

    das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

    verstaut. Die Franzosen mögen am Morgen schwer gewettert

    haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wurde an die

    Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen oder

    Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarms ausgehangen waren.

    Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

    bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

    mancher Fluch ward unser Lohn. In Borst-Wavarin

    konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

    wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

    über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.                               29. VIII.

    noch vor Morgengrauen marschierten wir weiter bis

    Esquerchin westl. von Douai. Wir bezogen in Baracken

    Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang -

    als Tankabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

    man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn



  • April 10, 2017 20:51:38 Rolf Kranz

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befohlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hockten und standen, oder lagen und dösten im und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistet. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croix rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitterriss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nach Aubers, wo es Essen gab und wo sich das

    Regiment vereinigte. Am abend weiter nach Avelin                                       27./28.

    bei Seelin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarsch in südlicher Richtung bis Borst-Wavarin. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - Alle Stunden wurde Rast gemacht -                   28./29.

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstens das Sturmgepäck, Tornister

    und MG. Waffen auf den Fahrzeugen verstaut

    dagegen mussten die Infanteristen neben den schweren Affen [Tornister]

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


    S. 67

    Serdorf kam herangeritten und fragte, warum wir nicht singen!

    Das schöne Lied vom Waldemar, wie ihr es sonst tatet. Und

    so lebte der Gesang auf. Er half uns über manchen Kilometer

    hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

    wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

    unsere M.G.K. gerade neben einem Haferfelde, die Bündel

    lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

    Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

    auch was haben. So war innerhalb von fünf Minuten

    das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

    verstaut. Die Franzosen mögen am Morgen schwer gewettert

    haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wurde an die

    Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen oder

    Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarms ausgehangen waren.

    Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

    bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

    mancher Fluch ward unser Lohn. In Borst-Wavarin

    konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

    wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

    über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.                               29. VIII.

    noch vor Morgengrauen marschierten wir weiter bis

    Esquerchin westl. von Douai. Wir bezogen in Baracken

    Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang -

    als Tankabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

    man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn



  • February 26, 2017 21:18:07 Rolf Kranz

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befohlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hockten und standen, oder lagen und dösten im und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistet. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croix rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitterriss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nach Aubers, wo es Essen gab und wo sich das

    Regiment vereinigte. Am abend weiter nach Avelin                                       27./28.

    bei Seelin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarch in südlicher Richtung bis Borst-Warain. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - Alle Stunden wurde Rast gemacht -                   28./29.

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstens das Sturmgepäck, Tornister

    und MG. Waffen auf den Fahrzeugen verstaut

    dagegen mussten die Infanteristen neben den schweren Affen

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


    S. 67

    Serdorf kam herangeritten und fragte, warum wir nicht singen!

    Das schöne Lied vom Waldemar, wie ihr es sonst tatet. Und

    so lebte der Gesang auf. Er half uns über manchen Kilometer

    hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

    wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

    unsere M.G.K. gerade neben einen Haferfelde, die Bündel

    lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

    Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

    auch was haben. So war innerhalb von fünf Minuten

    das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

    verstaut. Die Franzosen mögen am Morgen schwer gewettert

    haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wude an die

    Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen oder

    Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarms ausgehangen waren.

    Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

    bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

    mancher Fluch ward unser Lohn. In Borst-Wavarin

    konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

    wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

    über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.                29. VIII.

    noch vor Morgengrauen marschierten wir weiter bis

    Esquerchin westl. von Donai. Wir bezogen in Baracken

    Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang -

    als Tankabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

    man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn



  • February 26, 2017 21:17:33 Rolf Kranz

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befohlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hockten und standen, oder lagen und dösten im und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistet. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croix rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitterriss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nach Aubers, wo es Essen gab und wo sich das

    Regiment vereinigte. Am abend weiter nach Avelin                                       27./28.

    bei Seelin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarch in südlicher Richtung bis Borst-Warain. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - Alle Stunden wurde Rast gemacht -                   28./29.

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstensdas Sturmgepäck, Tornister

    und MG. Waffen auf den Fahrzeugen verstaut

    dagegen mussten die Infanteristen neben den schweren Affen

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


    S. 67

    Serdorf kam herangeritten und fragte, warum wir nicht singen!

    Das schöne Lied vom Waldemar, wie ihr es sonst tatet. Und

    so lebte der Gesang auf. Er half uns über manchen Kilometer

    hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

    wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

    unsere M.G.K. gerade neben einen Haferfelde, die Bündel

    lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

    Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

    auch was haben. So war innerhalb von fünf Minuten

    das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

    verstaut. Die Franzosen mögen am Morgen schwer gewettert

    haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wude an die

    Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen oder

    Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarms ausgehangen waren.

    Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

    bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

    mancher Fluch ward unser Lohn. In Borst-Wavarin

    konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

    wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

    über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.                29. VIII.

    noch vor Morgengrauen marschierten wir weiter bis

    Esquerchin westl. von Donai. Wir bezogen in Baracken

    Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang -

    als Tankabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

    man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn



  • February 26, 2017 21:14:27 Rolf Kranz

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befohlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hockten und standen, oder lagen und dösten im und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistet. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croix rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitterriss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nach Aubers, wo es Essen gab und wo sich das

    Regiment vereinigte. Am abend weiter nach Avelin                                       27./28.

    bei Seelin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarch in südlicher Richtung bis Borst-Warain. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - Alle Stunden wurde Rast gemacht -                   28./29.

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstensdas Sturmgepäck, Tornoster

    und MG. Waffen auf den Fahrzeugen verstaut

    dagegen mussten die Infanteristen neben den schweren Affen

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


    S. 67

    Serdorf kam herangeritten und fragte, warum wir nicht singen!

    Das schöne Lied vom Waldemar, wie ihr es sonst tatet. Und

    so lebte der Gesang auf. Er half uns über manchen Kilometer

    hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

    wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

    unsere M.G.K. gerade neben einen Haferfelde, die Bündel

    lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

    Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

    auch was haben. So war innerhalb von fünf Minuten

    das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

    verstaut. Die Franzosen mögen am Morgen schwer gewettert

    haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wude an die

    Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen oder

    Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarms ausgehangen waren.

    Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

    bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

    mancher Fluch ward unser Lohn. In Borst-Wavarin

    konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

    wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

    über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.                29. VIII.

    noch vor Morgengrauen marschierten wir weiter bis

    Esquerchin westl. von Donai. Wir bezogen in Baracken

    Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang -

    als Tankabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

    man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn



  • January 20, 2017 10:19:55 Corinna Pichler (AUT)

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befahlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hocktne und standen, oder lagen und dösten um und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistete. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croise rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitter riss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nacu Aubers, wo es Essen gab undwo sich das

    Regiment vereinigte. [27./28.] Am abend weiter nach Avelin

    bei Seelin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarch in südlicher Richtung bei Boost-Warain. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - [28./29.] Alle Stunden wurde Rast gemacht -

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstens auf den Fahrzeugen verstaut

    daggen[sic!] mussten die Infanteristen neben en schweren Affen

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


    S. 67

    Serdorf kam herangeritten und fragte, warumm wir nicht singen!

    Das schöne Lied von Waldemar, wie ihr es sonst tätet. Und

    so lebte der Gesang auf. Er half uns über manches Kilometer

    hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

    wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

    unsere M.G.K. gerade neben einen Haferfelde, die Bündel

    lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

    Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

    auch was haben. So waren innerhalb von fünf Minuten

    das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

    verstaut. ie Franzosen mögen am Morgen schwr gewettert

    haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wude an die

    Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen aber

    Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarm ausgehangen waren.

    Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

    bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

    mancher Fluch ward unser Lohn. In Roost-Wavarin

    konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

    wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

    über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.

    marschierten wir weiter bis

    Esquerchin westl. von Donai. Wir bezogen in Baracken

    Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang -

    als Tankabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

    man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn



  • January 20, 2017 10:17:25 Corinna Pichler (AUT)

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befahlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hocktne und standen, oder lagen und dösten um und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistete. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croise rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitter riss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nacu Aubers, wo es Essen gab undwo sich das

    Regiment vereinigte. [27./28.] Am abend weiter nach Avelin

    bei Seelin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarch in südlicher Richtung bei Boost-Warain. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - [28./29.] Alle Stunden wurde Rast gemacht -

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstens auf den Fahrzeugen verstaut

    daggen[sic!] mussten die Infanteristen neben en schweren Affen

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


    S. 67

    Serdorf kam herangeritten und fragte, warumm wir nicht singen!

    Das schöne Lied von Waldemar, wie ihr es sonst tätet. Und

    so lebte der Gesang auf. Er half uns über manches Kilometer

    hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

    wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

    unsere M.G.K. gerade neben einen Haferfelde, die Bündel

    lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

    Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

    auch was haben. So waren innerhalb von fünf Minuten

    das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

    verstaut. ie Franzosen mögen am Morgen schwr gewettert

    haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wude an die

    Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen aber

    Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarm ausgehangen waren.

    Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

    bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

    mancher Fluch ward unser Lohn. In Roost-Wavarin

    konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

    wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

    über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.

    marschierten wir weiter bis

    Esquerchin westl. von Donai. Wir bezogen in Baracken

    Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang -

    als Fontabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

    man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn



  • January 20, 2017 10:16:50 Corinna Pichler (AUT)

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befahlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hocktne und standen, oder lagen und dösten um und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistete. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croise rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitter riss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nacu Aubers, wo es Essen gab undwo sich das

    Regiment vereinigte. [27./28.] Am abend weiter nach Avelin

    bei Seelin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarch in südlicher Richtung bei Boost-Warain. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - [28./29.] Alle Stunden wurde Rast gemacht -

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstens auf den Fahrzeugen verstaut

    daggen[sic!] mussten die Infanteristen neben en schweren Affen

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


    S. 67

    Serdorf kam herangeritten und fragte, warumm wir nicht singen!

    Das schöne Lied von Waldemar, wie ihr es sonst tätet. Und

    so lebte der Gesang auf. Er half uns über manches Kilometer

    hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

    wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

    unsere M.G.K. gerade neben einen Haferfelde, die Bündel

    lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

    Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

    auch was haben. So waren innerhalb von fünf Minuten

    das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

    verstaut. ie Franzosen mögen am Morgen schwr gewettert

    haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wude an die

    Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen aber

    Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarm ausgehangen waren.

    Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

    bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

    mancher Fluch ward unser Lohn. In Roost-Warain

    konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

    wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

    über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.

    marschierten wir weiter bis

    Esquerchin westl. von Dai. Wir bezogen in Baracken

    Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang -

    als Fontabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

    man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn



  • January 20, 2017 10:16:30 Corinna Pichler (AUT)

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befahlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hocktne und standen, oder lagen und dösten um und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistete. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croise rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitter riss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nacu Aubers, wo es Essen gab undwo sich das

    Regiment vereinigte. [27./28.] Am abend weiter nach Avelin

    bei Seelin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarch in südlicher Richtung bei Boost-Warain. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - [28./29.] Alle Stunden wurde Rast gemacht -

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstens auf den Fahrzeugen verstaut

    daggen[sic!] mussten die Infanteristen neben en schweren Affen

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


    S. 67

    Serdorf kam herangeritten und fragte, warumm wir nicht singen!

    Das schöne Lied von Waldemar, wie ihr es sonst tätet. Und

    so lebte der Gesang auf. Er half uns über manches Kilometer

    hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

    wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

    unsere M.G.K. gerade neben einen Haferfelde, die Bündel

    lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

    Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

    auch was haben. So waren innerhalb von fünf Minuten

    das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

    verstaut. ie Franzosen mögen am Morgen schwr gewettert

    haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wude an die

    Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen aber

    Bänder, welche zum Zwecke des Gasalarm ausgehangen waren.

    Verstört, teils nur mit Hemd bekleidet, aber die Gasmasken

    bereit, starrten die gestörten Schläfer an die Fenster, und so

    mancher Fluch ward unser Lohn. In Roost-Warain

    konnten wir uns tagsüber ausschlafen, wir empfingen

    wieder Offensivgeist - Schnaps und Wein -  was uns genug

    über die bevorstehenden Tage verriet. Erst am 29.VIII.

    marschierten wir weiter bis

    Esqurchin westl. von Dai. Wir bezogen in Baracken

    Quartier - ein Zug nahm Stellung vor dem Dorfausgang

    als Fontabwehr - Wir waren wieder in der Kampfzone,

    man schien sogar auf einem Durchbruch gefasst zu sein, denn



  • January 20, 2017 10:14:04 Corinna Pichler (AUT)

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befahlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hocktne und standen, oder lagen und dösten um und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistete. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croise rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitter riss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nacu Aubers, wo es Essen gab undwo sich das

    Regiment vereinigte. [27./28.] Am abend weiter nach Avelin

    bei Seelin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarch in südlicher Richtung bei Boost-Warain. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - [28./29.] Alle Stunden wurde Rast gemacht -

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstens auf den Fahrzeugen verstaut

    daggen[sic!] mussten die Infanteristen neben en schweren Affen

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar


    S. 67

    Serdorf kam herangeritten und fragte, warumm wir nicht singen!

    Das schöne Lied von Waldemar, wie ihr es sonst tätet. Und

    so lebte der Gesang auf. Er half uns über manches Kilometer

    hinweg. Das Singen brachte unsere M.G. in den Verruf, dass

    wir noch Spass am Kriege hätten. Während einer Rast hielt

    unsere M.G.K. gerade neben einen Haferfelde, die Bündel

    lagen zusammen getragen auf dem Felde, auf Bitten unserer

    Fahrer, wurde sofort geerntet, die armen Pferde mussten

    auch was haben. So waren innerhalb von fünf Minuten

    das ganze Haferfeld auf den Zeltplanen über den M.Gs.

    verstaut. ie Franzosen mögen am Morgen schwr gewettert

    haben. Kamen wir durch Ortschaften, so wude an die

    Fensterläden geklopft und an die Eisenschienen aber

    Bänder, welche seine Zwecke des Gasalarm ausgehangen waren.



  • January 20, 2017 10:10:04 Corinna Pichler (AUT)

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befahlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hocktne und standen, oder lagen und dösten um und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistete. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croise rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitter riss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nacu Aubers, wo es Essen gab undwo sich das

    Regiment vereinigte. [27./28.] Am abend weiter nach Avelin

    bei Seelin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarch in südlicher Richtung bei Boost-Warain. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - [28./29.] Alle Stunden wurde Rast gemacht -

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstens auf den Fahrzeugen verstaut

    daggen[sic!] mussten die Infanteristen neben en schweren Affen

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar

    S. 67




  • January 20, 2017 10:09:54 Corinna Pichler (AUT)

    S. 66

    später zum K.T.K. er hatte den Feuerüberfall über sich

    ergehen lassen müssen, zum Glück ohne Verluste. Durch ein

    Missverständnis waren die Fahrzeuge der Kompagnie erst

    um 7.00 zum K.T.K. befahlen und so mussten wir warten

    bis die Wagen zur Aufnahme des Gerätes kamen, wir

    hocktne und standen, oder lagen und dösten um und am K.T.K.

    herum, merkwürdig wie müde man war, und hatte doch

    kaum anstrengende Arbeiten in Stellung geleistete. Um

    7.00 morgens marschierten wir ab, zum letzten Male kamen

    wir am Croise rouge vorbei, hier in der Nähe erhielt

    Unteroffizier Thiring, den seit paar Tagen erhofften

    Heimatschuss; einen Granatsplitter riss über den Kopf. Obgleich die

    Verletzung keinesfalls schwer ward, so verlor er doch viel

    Blut. Im Lager Detmold angekommen wurde alles

    sofort reisefähig gemacht - zwei Stunden später marschierten

    wir nacu Aubers, wo es Essen gab undwo sich das

    Regiment vereinigte. [27./28.] Am abend weiter nach Avelin

    bei Seelin (südlich von Lille) Dann am Abend spät, um ca. 19.00 ein

    Nachtmarch in südlicher Richtung bei Boost-Warain. Dieser

    Marsch war übel, hundemüde marschierten wir die ganze

    Nacht hindurch bis 5.00. - [28./29.] Alle Stunden wurde Rast gemacht -

    Wir M.G.Schützen hatten wenigstens auf den Fahrzeugen verstaut

    daggen mussten die Infanteristen neben en schweren Affen

    noch das Gewehr tragen. Unser Führer Lt. Waldemar

    S. 67




Description

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  • 50.581166||2.714009||

    La Couture

  • 50.595479||2.825707||

    Aubers

  • 50.539688||3.085039||

    Avelin

  • 50.418593||3.102195||

    Roost-Warendin

  • 50.375907||3.014859||

    Esquerchin

Location(s)
  • Document location La Couture
  • Additional document location Aubers
  • Additional document location Avelin
  • Additional document location Roost-Warendin
  • Additional document location Esquerchin
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ID
15873 / 169008
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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