Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 6

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S. 6

      Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein

Schlösschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schön

gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg

zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebäudes schlossen

sich die Ställe und Wirtschaftsgebäude an. Eine breite Treppe

führte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals weisser Parkett,

und dessen Wände bis an die Decke Holzverkleidungen

trugen. Aber wie sehen beide heute aus, der Fußboden schwarz

und kaum sauberer als der Vorgarten; Die Holzverschalungen

zerbrochen, an den Kaminen angebrannt, überall

an den Wänden Nägel mit Koppels und anderen

Utensilien, die Fenster teilweise zerbrochen und mit

Kistendeckeln vernagelt. Hinter dem Hause war ein grösserer

Garten. Der Ort selbst hatte sich auch nicht verbessert

in der Zwischenzeit, im Gegenteil, die Frontverhältnsse

hatten sich sehr verändert, mit weittragenden Geschützen

beschoss der Feind nun täglich das Hintergelände und

erreichte auch natürlich Bauvin, welches ja der Front viel

näher als Carvin lag. Viele Häuser waren getroffen,

unweit unseres Chateau bewunderten wir zwei mächtige

Granattrichter, welche mitten in einem Rübenfelde lagen.

Die Strassen zeigten auch verschiedene Löcher und unweit

der deutschen Buchhandlung, aus welcher, das in Band II

eingeheftete Büchlein mit den Bildern aus der Offensive, und

so manche hier eingeklebte Karte stammen, lag am


S. 7

   Strassenrand ein viele Kilo schweres Sprengstück - vielleicht ein

Gruss von Onkel Jonatan [Bezeichnung für US-Amerikaner].

          Am 7. Juli bekam ich Befehl mich beim Bataillon zu                              7.VII.

melden - Ich wurde beauftragt mit einem Kommando von 4

Mann, von 4 verschiedenen Komp. des II. B.[ataillons] zusammen ins

Offensivgebiet des Regiments zu gehen, nach Gräbern von Gefallenen

unserer Komp. zu suchen, und ein Mann, der Bataillons-

Photograph sollte Aufnahmen machen, um den Angehörigen daheim

eine Ansicht der letzten Ruhestätte des Ihrigen zu senden.


Foto: Kirche von Bauvin.


      So traurig für die Angehörigen dieses Unternehmen war,

so lieb war es uns, auf den Spuren des Sieges nachgehen zu

können, auf der blutigen Heldenbahn der stolzen Garde.

Von Carvin aus fährt gegen 3.00 ein Zug nach Cambrai, diesen

mussten wir erreichen, wie es so üblich bekommt man

allerlei Aufträge mit, in diesem Falle Instruktionen und einen

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S. 6

      Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein

Schlösschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schön

gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg

zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebäudes schlossen

sich die Ställe und Wirtschaftsgebäude an. Eine breite Treppe

führte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals weisser Parkett,

und dessen Wände bis an die Decke Holzverkleidungen

trugen. Aber wie sehen beide heute aus, der Fußboden schwarz

und kaum sauberer als der Vorgarten; Die Holzverschalungen

zerbrochen, an den Kaminen angebrannt, überall

an den Wänden Nägel mit Koppels und anderen

Utensilien, die Fenster teilweise zerbrochen und mit

Kistendeckeln vernagelt. Hinter dem Hause war ein grösserer

Garten. Der Ort selbst hatte sich auch nicht verbessert

in der Zwischenzeit, im Gegenteil, die Frontverhältnsse

hatten sich sehr verändert, mit weittragenden Geschützen

beschoss der Feind nun täglich das Hintergelände und

erreichte auch natürlich Bauvin, welches ja der Front viel

näher als Carvin lag. Viele Häuser waren getroffen,

unweit unseres Chateau bewunderten wir zwei mächtige

Granattrichter, welche mitten in einem Rübenfelde lagen.

Die Strassen zeigten auch verschiedene Löcher und unweit

der deutschen Buchhandlung, aus welcher, das in Band II

eingeheftete Büchlein mit den Bildern aus der Offensive, und

so manche hier eingeklebte Karte stammen, lag am


S. 7

   Strassenrand ein viele Kilo schweres Sprengstück - vielleicht ein

Gruss von Onkel Jonatan [Bezeichnung für US-Amerikaner].

          Am 7. Juli bekam ich Befehl mich beim Bataillon zu                              7.VII.

melden - Ich wurde beauftragt mit einem Kommando von 4

Mann, von 4 verschiedenen Komp. des II. B.[ataillons] zusammen ins

Offensivgebiet des Regiments zu gehen, nach Gräbern von Gefallenen

unserer Komp. zu suchen, und ein Mann, der Bataillons-

Photograph sollte Aufnahmen machen, um den Angehörigen daheim

eine Ansicht der letzten Ruhestätte des Ihrigen zu senden.


Foto: Kirche von Bauvin.


      So traurig für die Angehörigen dieses Unternehmen war,

so lieb war es uns, auf den Spuren des Sieges nachgehen zu

können, auf der blutigen Heldenbahn der stolzen Garde.

Von Carvin aus fährt gegen 3.00 ein Zug nach Cambrai, diesen

mussten wir erreichen, wie es so üblich bekommt man

allerlei Aufträge mit, in diesem Falle Instruktionen und einen


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  • April 9, 2017 09:25:25 Rolf Kranz

    S. 6

          Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein

    Schlösschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schön

    gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg

    zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebäudes schlossen

    sich die Ställe und Wirtschaftsgebäude an. Eine breite Treppe

    führte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals weisser Parkett,

    und dessen Wände bis an die Decke Holzverkleidungen

    trugen. Aber wie sehen beide heute aus, der Fußboden schwarz

    und kaum sauberer als der Vorgarten; Die Holzverschalungen

    zerbrochen, an den Kaminen angebrannt, überall

    an den Wänden Nägel mit Koppels und anderen

    Utensilien, die Fenster teilweise zerbrochen und mit

    Kistendeckeln vernagelt. Hinter dem Hause war ein grösserer

    Garten. Der Ort selbst hatte sich auch nicht verbessert

    in der Zwischenzeit, im Gegenteil, die Frontverhältnsse

    hatten sich sehr verändert, mit weittragenden Geschützen

    beschoss der Feind nun täglich das Hintergelände und

    erreichte auch natürlich Bauvin, welches ja der Front viel

    näher als Carvin lag. Viele Häuser waren getroffen,

    unweit unseres Chateau bewunderten wir zwei mächtige

    Granattrichter, welche mitten in einem Rübenfelde lagen.

    Die Strassen zeigten auch verschiedene Löcher und unweit

    der deutschen Buchhandlung, aus welcher, das in Band II

    eingeheftete Büchlein mit den Bildern aus der Offensive, und

    so manche hier eingeklebte Karte stammen, lag am


    S. 7

       Strassenrand ein viele Kilo schweres Sprengstück - vielleicht ein

    Gruss von Onkel Jonatan [Bezeichnung für US-Amerikaner].

              Am 7. Juli bekam ich Befehl mich beim Bataillon zu                              7.VII.

    melden - Ich wurde beauftragt mit einem Kommando von 4

    Mann, von 4 verschiedenen Komp. des II. B.[ataillons] zusammen ins

    Offensivgebiet des Regiments zu gehen, nach Gräbern von Gefallenen

    unserer Komp. zu suchen, und ein Mann, der Bataillons-

    Photograph sollte Aufnahmen machen, um den Angehörigen daheim

    eine Ansicht der letzten Ruhestätte des Ihrigen zu senden.


    Foto: Kirche von Bauvin.


          So traurig für die Angehörigen dieses Unternehmen war,

    so lieb war es uns, auf den Spuren des Sieges nachgehen zu

    können, auf der blutigen Heldenbahn der stolzen Garde.

    Von Carvin aus fährt gegen 3.00 ein Zug nach Cambrai, diesen

    mussten wir erreichen, wie es so üblich bekommt man

    allerlei Aufträge mit, in diesem Falle Instruktionen und einen

  • April 9, 2017 09:18:39 Rolf Kranz

    S. 6

          Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein

    Schlösschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schön

    gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg

    zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebäudes schlossen

    sich die Ställe und Wirtschaftsgebäude an. Eine breite Treppe

    führte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals weisser Parkett,

    und dessen Wände bis an die Decke Holzverkleidungen

    trugen. Aber wie sehen beide heute aus, der Fußboden schwarz

    und kaum sauberer als der Vorgarten; Die Holzverschalungen

    zerbrochen, an den Kaminen angebrannt, überall

    an den Wänden Nägel mit Koppels und anderen

    Utensilien, die Fenster teilweise zerbrochen und mit

    Kistendeckeln vernagelt. Hinter dem Hause war ein grösserer

    Garten. Der Ort selbst hatte sich auch nicht verbessert

    in der Zwischenzeit, im Gegenteil, die Frontverhältnsse

    hatten sich sehr verändert, mit weittragenden Geschützen

    beschoss der Feind nun täglich das Hintergelände und

    erreichte auch natürlich Bauvin, welches ja der Front viel

    näher als Carvin lag. Viele Häuser waren getroffen,

    unweit unseres Chateau bewunderten wir zwei mächtige

    Granattrichter, welche mitten in einem Rübenfelde lagen.

    Die Strassen zeigten auch verschiedene Löcher und unweit

    der deutschen Buchhandlung, aus welcher, das in Band II

    eingeheftete Büchlein mit den Bildern aus der Offensive, und

    so manche hier eingeklebte Karte stammen, lag am


    S. 7

       Strassenrand ein viele Kilo schweres Sprengstück - vielleicht ein

    Gruss von Onkel Jonatan.

              Am 7. Juli bekam ich Befehl mich beim Bataillon zu                              7.VII.

    melden - Ich wurde beauftragt mit einem Kommando von 4

    Mann, von 4 verschiedenen Komp. des II. B.[ataillons] zusammen ins

    Offensivgebiet des Regiments zu gehen, nach Gräbern von Gefallenen

    unserer Komp. zu suchen, und ein Mann, der Bataillons-

    Photograph sollte Aufnahmen machen, um den Angehörigen daheim

    eine Ansicht der letzten Ruhestätte des Ihrigen zu senden.


    Foto: Kirche von Bauvin.


          So traurig für die Angehörigen dieses Unternehmen war,

    so lieb war es uns, auf den Spuren des Sieges nachgehen zu

    können, auf der blutigen Heldenbahn der stolzen Garde.

    Von Carvin aus fährt gegen 3.00 ein Zug nach Cambrai, diesen

    mussten wir erreichen, wie es so üblich bekommt man

    allerlei Aufträge mit, in diesem Falle Instruktionen und einen


  • April 9, 2017 09:12:25 Rolf Kranz

    S. 6

          Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein

    Schlösschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schön

    gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg

    zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebäudes schlossen

    sich die Ställe und Wirtschaftsgebäude an. Eine breite Treppe

    führte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals weisser Parkett,

    und dessen Wände bis an die Decke Holzverkleidungen

    trugen. Aber wie sehen beide heute aus, der Fußboden schwarz

    und kaum sauberer als der Vorgarten; Die Holzverschalungen

    zerbrochen, an den Kaminen angebrannt, überall

    an den Wänden Nägel mit Koppels und anderen

    Utensilien, die Fenster teilweise zerbrochen und mit

    Kistendeckeln vernagelt. Hinter dem Hause war ein grösserer

    Garten. Der Ort selbst hatte sich auch nicht verbessert

    in der Zwischenzeit, im Gegenteil, die Frontverhältnsse

    hatten sich sehr verändert, mit weittragenden Geschützen

    beschoss der Feind nun täglich das Hintergelände und

    erreichte auch natürlich Bauvin, welches ja der Front viel

    näher als Curvin lag. Viele Häuser waren getroffen,

    unweit unseres Chateau bewunderten wir zwei mächtige

    Granattrichter, welche mitten in einem Rübenfelde lagen.

    Die Strassen zeigten auch verschiedene Löcher und unweit

    der deutschen Buchhandlung, aus welcher, das in Band II

    eingeheftete Büchlein mit den Bildern aus der Offensive, und

    so manche hier eingeklebte Karte stammen, lag am


    S. 7

       Strassenrand ein viele Kilo schweres Sprengstück - vielleicht ein

    Gruss von Onkel Jonatan.

              Am 7. Juli bekam ich Befehl mich beim Bataillon zu                              7.VII.

    melden - Ich wurde beauftragt mit einem Kommando von 4

    Mann, von 4 verschiedenen Komp. des II. B.[ataillons] zusammen ins

    Offensivgebiet des Regiments zu gehen, nach Gräbern von Gefallenen

    unserer Komp. zu suchen, und ein Mann, der Bataillons-

    Photograph sollte Aufnahmen machen, um den Angehörigen daheim

    eine Ansicht der letzten Ruhestätte des Ihrigen zu senden.


    Foto: Kirche von Bauvin.


          So traurig für die Angehörigen dieses Unternehmen war,

    so lieb war es uns, auf den Spuren des Sieges nachgehen zu

    können, auf der blutigen Heldenbahn der stolzen Garde.

    Von Curvin aus fährt gegen 3.00 ein Zug nach Cambrai, diesen

    mussten wir erreichen, wie es so üblich bekommt man

    allerlei Aufträge mit, in diesem Falle Instruktionen und einen


  • February 25, 2017 10:33:44 Rolf Kranz

    S. 6

    Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein

    Schlösschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schön

    gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg

    zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebäudes schlossen

    sich die Ställe und Wirtschaftsgebäude an. Eine breite Treppe

    führte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals weisser Parkett,

    und dessen Wände bis an die Decke Holzverkleidungen

    trugen. Aber wie sehen beide heute aus, der Fußboden schwarz

    und kaum sauberer als der Vorgarten; Die

    Holzverschalungen zerbrochen, an den Kaminen angebrannt, überall

    an den Wänden Nägel mit Koppels und anderen

    Utensilien, die Fenster teilweise zerbrochen und mit

    Kistendeckeln vernagelt. Hinter dem Hause war ein grösserer

    Garten. Der Ort selbst hatte sich auch nicht verbessert

    in der Zwischenzeit, im Gegenteil, die Frontverhältnsse

    hatten sich sehr verändert, mit weittragenden Geschützen

    beschoss der Feind nun täglich das Hintergelände und

    erreichte auch natürlich Bauvin, welches ja der Front viel

    näher als Curvin lag. Viele Häuser waren getroffen,

    unweit unseres Chateau bewunderten wir zwei mächtige

    Granattrichter, welche mitten in einem Rübenfelde lagen.

    Die Strassen zeigten auch verschiedene Löcher und unweit

    der deutschen Buchhandlung, aus welcher, das in Band II

    eingeheftete Büchlein mit den Bildern aus der Offensive, und

    so manche hier eingeklebte Karte stammen, lag am


    S. 7

    Strassenrand ein viele Kilo schweres Sprengstück - vielleicht ein

    Gruss von Onkel Jonatan.

              Am 7. Juli bekam ich Befehl mich beim Bataillon zu

    melden - Ich wurde beauftragt mit einem Kommando von 4

    Mann, von 4 verschiedenen Komp. des II. B.[ataillons] zusammen ins

    Offensivgebiet des Regiments zu gehen, nach Gräbern von Gefallenen

    unserer Komp. zu suchen, und ein Mann, der Bataillons

    Photograph sollte Aufnahmen machen, um den Angehörigen daheim

    eine Ansicht der letzten Ruhestätte des Ihrigen zu senden.


    Foto: Kirche von Bauvin.


    So traurig für die Angehörigen dieses Unternehmen war,

    so lieb war es uns, auf den Spuren des Sieges nachgehen zu

    können, auf der blutigen Heldenbahn der stolzen Garde.

    Von Curvin aus fährt gegen 3.00 ein Zug nach Cambrai, diesen

    mussten wir erreichen, wie es so üblich bekommt man

    allerlei Aufträge mit, in diesem Falle Instruktionen und einen


  • January 18, 2017 19:00:02 Corinna Pichler (AUT)

    S. 6

    Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein

    Schlösschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schön

    gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg

    zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebäudes schlossen

    sich die Ställe und Wirtschaftsgebäude an. Eine breite Treppe

    führte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals weisser Parkett,

    und dessen Wände bis an die Decke Holzverkleidungen

    trugen. Aber wie sehen beide heute aus, der Fußboden schwarz

    und kaum sauberer als der Vorgarten; Die

    Holzverschalungen zerbrochen, an den Kaminen angebrannt, überall

    an den Wänden Nägel mit Koppels und anderen

    Utensilien, die Fenster teilweise zerbrochen und mit

    Kistendeckeln vernagelt. Hinter dem Hause war ein grösserer

    Garten. Der Ort selbst hatte sich auch nicht verbessert

    in der Zwischenzeit, im Gegenteil, die Frontverhältnsse

    hatten sich sehr verändert, mit weittragenden Geschützen

    beschoss der Feind nun täglich das Hintergelände und

    erreichte auch natürlich Bauevai, welches ja der Front viel

    näher als Carvai lag. Viele Häuser waren getroffen,

    unweit unseres chateau bewunderten wir zwei mächtige

    Granattrichter, welche mitten in einem Rübenfelde lagen.

    Die Strassen zeigten auch verschiedene Löcher und unweit

    der deutschen Rückhandlung, aus welcher, das in Rand II

    eingeschustete Rücklein mit den Bildern aus der Offensive, und

    so manche hier eingedeckte Kaste stammen, lag am


    S. 7

    Strassenrand ein viele Kilo schweres Sprengstück - vielleicht ein

    Gruss von Onkel Jonatan.

    Am 7. Juli bekam ich Befehl mich beim Bataillon zu

    melden - Ich wurde beauftragt mit einem Kommando von 4

    Mann, von 4 verschiedenen Komp. des II. B. zusammen ins

    Offensivgebiet des Regiments zu gehen, nach Gräbern von Gefallenen

    unserer Komp. zu suchen, und ein Mann, der Bataillon

    Photograph sollte Aufnahmen machen, um den Angehörigen daheim

    eine Ansicht der letzten Ruhestätte des Ihrigen zu senden.


    Foto: Kirche von Bauvien.


    So traurig für die Angehörigen dieses Unternehmen war,

    so lieb war es uns, auf den Spuren des Sieges nachgehen zu

    können, auf der blutigen Heldenbahn der stolzen Garde.

    Von Carvai aus fährt gegen 3.00 ein Zug nach Cambrai, diesen

    mussten wir erreichen, wie es so üblich bekommt man

    allerlei Aufträge mit, in diesem Falle Instruktionen und einen


  • January 18, 2017 18:59:32 Corinna Pichler (AUT)

    S. 6

    Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein

    Schlösschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schön

    gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg

    zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebäudes schlossen

    sich die Ställe und Wirtschaftsgebäude an. Eine breite Treppe

    führte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals weisser Parkett,

    und dessen Wände bis an die Decke Holzverkleidungen

    trugen. Aber wie sehen beide heute aus, der Fußboden schwarz

    und kaum sauberer als der Vorgarten; Die

    Holzverschalungen zerbrochen, an den Kaminen angebrannt, überall

    an den Wänden Nägel mit Koppels und anderen

    Utensilien, die Fenster teilweise zerbrochen und mit

    Kistendeckeln vernagelt. Hinter dem Hause war ein grösserer

    Garten. Der Ort selbst hatte sich auch nicht verbessert

    in der Zwischenzeit, im Gegenteil, die Frontverhältnsse

    hatten sich sehr verändert, mit weittragenden Geschützen

    beschoss der Feind nun täglich das Hintergelände und

    erreichte auch natürlich Bauevai, welches ja der Front viel

    näher als Carvai lag. Viele Häuser waren getroffen,

    unweit unseres chateau bewunderten wir zwei mächtige

    Granattrichter, welche mitten in einem Rübenfelde lagen.

    Die Strassen zeigten auch verschiedene Löcher und unweit

    der deutschen Rückhandlung, aus welcher, das in Rand II

    eingeschustete Rücklein mit den Bildern aus der Offensive, und

    so manche hier eingedeckte Kaste stammen, lag am


    S. 7

    Strassenrand ein viele Kilo schweres Sprengstück - vielleicht ein

    Gruss von Onkel Jonatan.

    Am 7. Juli bekam ich Befehl mich beim Bataillon zu

    melden - Ich wurde beauftragt mit einem Kommando von 4

    Mann, von 4 verschiedenen Komp. des II. B. zusammen ins

    Offensivgebiet des Regiments zu gehen, nach Gräbern von Gefallenen

    unserer Komp. zu suchen, und ein Mann, der Bataillon

    Photograph sollte Aufnahmen machen, um den Angehörigen daheim

    eine Ansicht der letzten Ruhestätte des Ihrigen zu senden.


    Foto: Kirche von Bauvien.


    So traurig für die Angehörigen dieses UNternehmen war,

    so lieb war es uns, auf den Spuren des Sieges nachgehen zu

    können, auf der blutigen Heldenbahn der stolzen Garde.

    Von Carvai aus fährt gegen 3.00 ein Zug nach Cambrai, diesen

    mussten wir erreichen, wie es so üblich bekommt man

    allerlei Aufträge mit, in diesem Falle Instruktionen und einen


  • January 18, 2017 18:59:26 Corinna Pichler (AUT)

    S. 6

    Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein

    Schlösschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schön

    gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg

    zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebäudes schlossen

    sich die Ställe und Wirtschaftsgebäude an. Eine breite Treppe

    führte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals weisser Parkett,

    und dessen Wände bis an die Decke Holzverkleidungen

    trugen. Aber wie sehen beide heute aus, der Fußboden schwarz

    und kaum sauberer als der Vorgarten; Die

    Holzverschalungen zerbrochen, an den Kaminen angebrannt, überall

    an den Wänden Nägel mit Koppels und anderen

    Utensilien, die Fenster teilweise zerbrochen und mit

    Kistendeckeln vernagelt. Hinter dem Hause war ein grösserer

    Garten. Der Ort selbst hatte sich auch nicht verbessert

    in der Zwischenzeit, im Gegenteil, die Frontverhältnsse

    hatten sich sehr verändert, mit weittragenden Geschützen

    beschoss der Feind nun täglich das Hintergelände und

    erreichte auch natürlich Bauevai, welches ja der Front viel

    näher als Carvai lag. Viele Häuser waren getroffen,

    unweit unseres chateau bewunderten wir zwei mächtige

    Granattrichter, welche mitten in einem Rübenfelde lagen.

    Die Strassen zeigten auch verschiedene Löcher und unweit

    der deutschen Rückhandlung, aus welcher, das in Rand II

    eingeschustete Rücklein mit den Bildern aus der Offensive, und

    so manche hier eingedeckte Kaste stammen, lag am


    S. 7

    Strassenrand ein viele Kilo schweres Sprengstück - vielleicht ein

    Gruss von Onkel Jonatan.

    Am 7. Juli bekam ich Befehl mich beim Bataillon zu

    melden - Ich wurde beauftragt mit einem Kommando von 4

    Mann, von 4 verschiedenen Komp. des II. B. zusammen ins

    Offensivgebiet des Regiments zu gehen, nach Gräbern von Gefallenen

    unserer Komp. zu suchen, und ein Mann, der Bataillon

    Photograph sollte Aufnahmen machen, um den Angehörigen daheim

    eine Ansicht der letzten Ruhestätte des Ihrigen zu senden.


    Foto: Kirche von Bauvien.


    So traurig für die Angehörigen dieses UNternehmen war,

    so lieb war es uns, auf den Spuren des Sieges nachgehen zu

    können, auf der blutigen Heldenbahn der stolzen Garde.

    Von Carvai aus fährt gegen 3.00 ein Zug nach Cambrai, diesen

    mussten wir erreichen, wie es so üblich bekommt man

    allerlei Aufträge mit, in diesem Falle Instruktionen und einen


  • January 18, 2017 18:56:02 Corinna Pichler (AUT)

    S. 6

    Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein

    Schlösschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schön

    gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg

    zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebäudes schlossen

    sich die Ställe und Wirtschaftsgebäude an. Eine breite Treppe

    führte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals weisser Parkett,

    und dessen Wände bis an die Decke Holzverkleidungen

    trugen. Aber wie sehen beide heute aus, der Fußboden schwarz

    und kaum sauberer als der Vorgarten; Die

    Holzverschalungen zerbrochen, an den Kaminen angebrannt, überall

    an den Wänden Nägel mit Koppels und anderen

    Utensilien, die Fenster teilweise zerbrochen und mit

    Kistendeckeln vernagelt. Hinter dem Hause war ein grösserer

    Garten. Der Ort selbst hatte sich auch nicht verbessert

    in der Zwischenzeit, im Gegenteil, die Frontverhältnsse

    hatten sich sehr verändert, mit weittragenden Geschützen

    beschoss der Feind nun täglich das Hintergelände und

    erreichte auch natürlich Bauevai, welches ja der Front viel

    näher als Carvai lag. Viele Häuser waren getroffen,

    unweit unseres chateau bewunderten wir zwei mächtige

    Granattrichter, welche mitten in einem Rübenfelde lagen.

    Die Strassen zeigten auch verschiedene Löcher und unweit

    der deutschen Rückhandlung, aus welcher, das in Rand II

    eingeschustete Rücklein mit den Bildern aus der Offensive, und

    so manche hier eingedeckte Kaste stammen, lag am

    S. 7

    Strassen


  • November 8, 2016 14:52:48 Frank Drauschke (F&F)
    Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein Schlösschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schoen gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebaeudes schlossen sich die Staelle und Wirtschaftsgebaeude an. Eine breite Treppe fuehrte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals reiner Parkett, und dessen Waende bis an die Decke Holzverkleidungen trugen. Aber wie sehen beide heute aus,

  • November 8, 2016 14:43:11 Monika Hagedorn-Saupe
    Unser Komp. Quartier war am Ausgang des Dorfes ein Schloesschen, mitten in der Strassenfront, mit einem einst ganz schoen gewesenen Vorgarten, dessen Anlagen allerdings nun arg zerfahren waren. Zu beiden Seiten des Hauptgebaeudes schlossen sich die Staelle und Wirtschaftsgebaeude an. Eine breite Treppe fuehrte zum Erdgeschoss, dessen Dielen ehemals reiner Parkett, und dessen Waende bis an die Decke Holzverkleidungen trugen. 

Description

Save description
  • 50.514811||2.897245||

    Bauvin

  • 50.491515||2.958107||

    Carvin

  • 50.173538||3.236633||

    Cambrai

Location(s)
  • Document location Bauvin
  • Additional document location Carvin
  • Additional document location Cambrai
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ID
15873 / 168977
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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