Tagebuch von Margarethe Wirringa, item 21
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Augen haben sich mit mit Tränen gefüllt.
Wir fragten uns gegenseitig: Wie es nächstes
Jahr an diesem Tage wohl ist !!?? Wir
wußten es damals ja schon, wie schlecht es
um unser mir so liebes Deutschland stand; denn
seit dem 27. Juli dieses Jahres haben wir eine
Militärische-Niederlage erlitten. Unsere Truppen
mußten seitdem die Übermacht unserer Feinde
weichen. In der letzten Zeit hauptsächlich,
haben die Unsern viele Örter, Städte & Gebäude,
die sie seinerzeit eingenommen haben,
wieder räumen müssen. Sie müssen immer
weiter zurückgehen. Doch Gott sei Dank,
ist bis jetzt unser liebes Vaterland noch
vom Feinde frei. Wären bloß die Amerikaner
nicht hinzugekommen, dann
würde es auch nicht so schlecht um unser
Deutschland - mein liebes Vaterland -
gestanden haben. Wie es wohl
noch wird ? Deutschland u. Amerika wechseln
noch immerzu Noten zwecks eines
baldigen Friedens. Deutschland hat den
Frieden angeboten. Auch unsere Verbündeten
sind kaputt. Amerika (Wilson)
verlangt aber nicht zu wenig von uns.
Unter anderem verlangt es Zurückziehung
unserer Truppen aus den besetzten Gebieten
im Westen, Wiederherstellung
Belgiens, Entlaßung der Soldaten bis zum
Jahrgang 1895. (die älteren sollen also
entlassen werden) Und dann soll unser
Kaiser Wilhelm II. abgedankt werden.
Dieses alles und noch mehr verlangen
die Feinde von uns zwecks eines Waf-
fenstillstandes. Danach werden die Frie-
densverhandlungen beginnen können.
Wilson wollte mit dem Deutschen Volke
rechte Seite
verhandeln, aber nicht mit dem
Hohenzollernhause. Unser Kaiser ist bei den
Feinden sehr verhaßt; weshalb wohl?
Auch wollen sie unsern Militarismus unterdrücken. -
Unser Johann geht alle 3 Wochen
zum Besuch nach Großefehn, zu seiner Freundin
Kea Danneboom. Am Sonntag, wie die
traurige Nachricht über unseren Hinrich kam,
war Tönni mit ihm nach Gr.; er war bei
Zimmermstr. Kruse.
Dienstag, d. 30. Okt. bis Montag, d. 18. Novbr. 1918:
In dieser Spanne Zeit hat sich unendlich viel
neues zugetragen. Am 8. Novbr. abends, wie
wir zu Bett wollten, kam Trachte und
rief zur Küchentür herein: "Waffenstillstand
an allen Fronten!" - Es war aber erstmal
Waffenruhe bis zum 11. mittags 11 Uhr.
Von da an haben wir richtigen Waffenstillstand.
Deutschland hat die schweren
Waffenstillstandsbedingungen angenommen, die
uns aber kurz darauf noch etwas gemildert
wurden, nämlich brauchen wir nicht
die volle Zahl von Kraftwagen u.s.w.
abgeben. Auch haben sie uns anstatt bis
2. Dezbr. bis zum 15. Dezbr. Waffenstillstand
bewilligt. Auch gaben sie noch ein par Tage
mehr Frist für Truppenzurückziehung. Alles
Nähere kann man in den Zeitungen
lesen, die ich mir wieder seit dem
W.-stillstand aufhebe. Leider werden aber
unsere Gefangenen vorläufig nicht ausgeliefert,
die aber in Deutschland gefangen sind,
müssen sofort freigegeben werden. Dieses große
Vorteil haben doch jetzt die Feinde für allererst.
Diese Gedanke trübt uns am meisten
die große Freude auf den Frieden.
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Augen haben sich mit mit Tränen gefüllt.
Wir fragten uns gegenseitig: Wir es nächstes
Jahr an diesem Tage wohl ist !!?? Wir
wußten es damals ja schon, wie schlecht es
um unser mir so liebes Deutschland stand; denn
seit dem 27. Juli dieses Jahres haben wir eine
Militärische-Niederlage erlitten. Unsere Truppen
mußten seitdem die Übermacht unserer Feinde
weichen. In der letzten Zeit hauptsächlich,
haben die Unsern viele Örter, Städte & Gebäude,
die sie seinerzeit eingenommen haben,
wieder räumen müssen. Sie müssen im-
mer weiter zurückgehen. Doch Gott sei Dank,
ist bis jetzt unser liebes Vaterland noch
vom Feinde frei. Wären bloß die Ame-
rikaner nicht hinzugekommen, dann
würde es auch nicht so schlecht um un-
ser Deutschland - mein liebes Vater-
land - gestanden haben. Wie es wohl
noch wird? Deutschland u. Amerika wech-
seln noch immerzu Noten zwecks eines
baldigen Friedens. Deutschland hat den
Frieden angeboten. Auch unsere Verbün-
deten sind kaputt. Amerika (Wilson)
verlangt aber nicht zu wenig von uns.
Unter anderem verlangt es Zurückziehung
unserer Truppen aus den besetzten Gebieten
im Westen, Wiederherstellung
Belgiens, Entlaßung der Soldaten bis zum
Jahrgang 1895. (die älteren sollen also
entlassen werden) Und dann soll unser
Kaiser Wilhelm II. abgedankt werden.
Dieses alles und noch mehr verlangen
die Feinde von uns zwecks eines Waf-
fenstillstandes. Danach werden die Frie-
densverhandlungen beginnen können.
Wilson wollte mit dem Deutschen Volke
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verhandeln, aber nicht mit dem Hohen-
zollernhause. Unser Kaiser ist bei den
Feinden sehr verhaßt; weshalb wohl?
Auch wollen sie unsern Militarismus unter-
drücken. - Unser Johann geht alle 3 Wochen
zum Besuch nach Großefehn, zu seiner Freundin
Kea Danneboom. Am Sonntag, wie die
traurige Nachricht über unseren Hinrich kam,
war Tönni mit ihm nach Gr.; er war bei
Zimmermstr. Kruse.
Dienstag, d. 30. Okt. bis Montag, d. 18. Novbr. 1918
In dieser Spanne Zeit hat sich endlich viel
neues zugetragen. Am 8. Novbr. abends, wie
wir zu Bett wollten, kam Trachte und
rief zur Küchentür herein: "Waffenstillstand
an allen Fronten!" - Es war aber erst-
mal Waffenruhe bis zum 11. mittags 11 Uhr.
Von da an haben wir richtigen Waffenstill-
stand. Deutschland hat die schweren Waffen-
stillstandsbedingungen angenommen, die
uns aber kurz darauf noch etwas gemil-
dert wurden, nämlich brauchen wir nicht
die volle Zahl von Kraftwagen u.s.w.
abgeben. Auch haben sie uns anstatt bis
2. Dezbr. bis zum 15. Dezbr. Waffenstillstand
bewilligt. Auch gaben sie noch ein par Tage
mehr Frist für Truppenzurückziehung. Alles
Nähere kann man in den Zeitungen
lesen, die ich mir wieder seit dem W.-
stillstand aufhebe. Leider werden aber
unsere Gefangenen vorläufig nicht ausge-
liefert, die aber in Deutschland gefangen sind,
müssen sofort freigegeben werden. Dieses große
Vorteil haben doch jetzt die Feinde für aller-
erst. Diese Gedanke trübt uns am meisten
die große Freude auf den Frieden.
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Wir fragten uns gegenseitig: Wir es nächstes
Jahr an diesem Tage wohl ist !!?? Wir
wußten es damals ja schon, wie schlecht es
um unser mir so liebes Deutschland stand; denn
seit dem 27. Juli dieses Jahres haben wir eine
Militärische-Niederlage erlitten. Unsere Truppen
mußten seitdem die Übermacht unserer Feinde
weichen. In der letzten Zeit hauptsächlich,
haben die Unsern viele Örter, Städte & Gebäude,
die sie seinerzeit eingenommen haben,
wieder räumen müssen. Sie müssen im-
mer weiter zurückgehen. Doch Gott sei Dank,
ist bis jetzt unser liebes Vaterland noch
vom Feinde frei. Wären bloß die Ame-
rikaner nicht hinzugekommen, dann
würde es auch nicht so schlecht um un-
ser Deutschland - mein liebes Vater-
land - gestanden haben. Wie es wohl
noch wird? Deutschland u. Amerika wech-
seln noch immerzu Noten zwecks eines
baldigen Friedens. Deutschland hat den
Frieden angeboten. Auch unsere Verbün-
deten sind kaputt. Amerika (Wilson)
verlangt aber nicht zu wenig von uns.
Unter anderem verlangt es Zurückziehung
unserer Truppen aus den besetzten Gebieten
im Westen, Wiederherstellung
Belgiens, Entlaßung der Soldaten bis zum
Jahrgang 1895. (die älteren sollen also
entlassen werden) Und dann soll unser
Kaiser Wilhelm II. abgedankt werden.
Dieses alles und noch mehr verlangen
die Feinde von uns zwecks eines Waf-
fenstillstandes. Danach werden die Frie-
densverhandlungen beginnen können.
Wilson wollte mit dem Deutschen Volke
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verhandeln, aber nicht mit dem Hohen-
zollernhause. Unser Kaiser ist bei den
Feinden sehr verhaßt; weshalb wohl?
Auch wollen sie unsern Militarismus unter-
drücken. - Unser Johann geht alle 3 Wochen
zum Besuch nach Großefehn, zu seiner Freundin
Kea Danneboom. Am Sonntag, wie die
traurige Nachricht über unseren Hinrich kam,
war Tönni mit ihm nach Gr.; er war bei
Zimmermstr. Kruse.
Dienstag, d. 30. Okt. bis Montag, d. 18. Novbr. 1918
In dieser Spanne Zeit hat sich endlich viel
neues zugetragen. Am 8. Novbr. abends, wie
wir zu Bett wollten, kam Trachte und
rief zur Küchentür herein: "Waffenstillstand
an allen Fronten!" - Es war aber erst-
mal Waffenruhe bis zum 11. mittags 11 Uhr.
Von da an haben wir richtigen Waffenstill-
stand. Deutschland hat die schweren Waffen-
stillstandsbedingungen angenommen, die
uns aber kurz darauf noch etwas gemil-
dert wurden, nämlich brauchen wir nicht
die volle Zahl von Kraftwagen u.s.w.
abgeben. Auch haben sie uns anstatt bis
2. Dezbr. bis zum 15. Dezbr. Waffenstillstand
bewilligt. Auch gaben sie noch ein par Tage
mehr Frist für Truppenzurückziehung. Alles
Nähere kann man in den Zeitungen
lesen, die ich mir wieder seit dem W.-
stillstand aufhebe. Leider werden aber
unsere Gefangenen vorläufig nicht ausge-
liefert, die aber in Deutschland gefangen sind,
müssen sofort freigegeben werden. Dieses große
Vorteil haben doch jetzt die Feinde für aller-
erst. Diese Gedanke trübt uns am meisten
die große Freude auf den Frieden.
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Augen haben sich mit mit Tränen gefüllt.
Wir fragten uns gegenseitig: Wir es nächstes
Jahr an diesem Tage wohl ist !!?? Wir
wußten es damals ja schon, wie schlecht es
um unser mir so liebes Deutschland stand; denn
seit dem 27. Juli dieses Jahres haben wir eine
Militärische-Niederlage erlitten. Unsere Truppen
mußten seitdem die Übermacht unserer Feinde
weichen. In der letzten Zeit hauptsächlich,
haben die Unsern viele Örter, Städte & Gebäude,
die sie seinerzeit eingenommen haben,
wieder räumen müssen. Sie müssen im-
mer weiter zurückgehen. Doch Gott sei Dank,
ist bis jetzt unser liebes Vaterland noch
vom Feinde frei. Wären bloß die Ame-
rikaner nicht hinzugekommen, dann
würde es auch nicht so schlecht um un-
ser Deutschland - mein liebes Vater-
land - gestanden haben. Wie es wohl
noch wird? Deutschland u. Amerika wech-
seln noch immerzu Noten zwecks eines
baldigen Friedens. Deutschland hat den
Frieden angeboten. Auch unsere Verbün-
deten sind kaputt. Amerika (Wilson)
verlangt aber nicht zu wenig von uns.
Unter anderem verlangt es Zurückziehung
unserer Truppen aus den besetzten Gebieten
im Westen, Wiederherstellung
Belgiens, Entlaßung der Soldaten bis zum
Jahrgang 1895. (die älteren sollen also
entlassen werden) Und dann soll unser
Kaiser Wilhelm II. abgedankt werden.
Dieses alles und noch mehr verlangen
die Feinde von uns zwecks eines Waf-
fenstillstandes. Danach werden die Frie-
densverhandlungen beginnen können.
Wilson wollte mit dem Deutschen Volke
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verhandeln, aber nicht mit dem Hohen-
zollernhause. Unser Kaiser ist bei den
Feinden sehr verhaßt; weshalb wohl?
Auch wollen sie unsern Militarismus unter-
drücken. - Unser Johann geht alle 3 Wochen
zum Besuch nach Großefehn, zu seiner Freundin
Kea Danneboom. Am Sonntag, wie die
traurige Nachricht über unseren Hinrich kam,
war Töni mit ihm nach Gr.; er war bei
Zimmermstr. Kruse.
Dienstag, d. 30. Okt. bis Montag, d. 18. Novbr. 1918
In dieser Spanne Zeit hat sich endlich viel
neues zugetragen. Am 8. Novbr. abends, wie
wir zu Bett wollten, kam Trachte und
rief zur Küchentür herein: "Waffenstillstand
an allen Fronten!" - Es war aber erst-
mal Waffenruhe bis zum 11. mittags 11 Uhr.
Von da an haben wir richtigen Waffenstill-
stand. Deutschland hat die schweren Waffen-
stillstandsbedingungen angenommen, die
uns aber kurz darauf noch etwas gemil-
dert wurden, nämlich brauchen wir nicht
die volle Zahl von Kraftwagen u.s.w.
abgeben. Auch haben sie uns anstatt bis
2. Dezbr. bis zum 15. Dezbr. Waffenstillstand
bewilligt. Auch gaben sie noch ein par Tage
mehr Frist für Truppenzurückziehung. Alles
Nähere kann man in den Zeitungen
lesen, die ich mir wieder seit dem W.-
stillstand aufhebe. Leider werden aber
unsere Gefangenen vorläufig nicht ausge-
liefert, die aber in Deutschland gefangen sind,
müssen sofort freigegeben werden. Dieses große
Vorteil haben doch jetzt die Feinde für aller-
erst. Diese Gedanke trübt uns am meisten
die große Freude auf den Frieden.
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linke Seite:
Augen haben sich mir mit Tränen gefüllt.
Wir fragten uns gegenseitig: Wie es nächstes
Jahr an diesem Tage wohl ist!!?? Wir
wußten es damals ja schon, wie schlecht es
um unser mir so liebes Deutschland stand; denn
seit dem 27. Juli dieses Jahres haben wir eine
Militärische-Niederlage erlitten. Unsere Truppen
mußten seitdem die Übermacht unserer Feinde
weichen. In der letzten Zeit hauptsächlich,
haben die Unseren viele Örter, Städte & Gelände,
die sie seinerzeit eingenommen haben,
wieder räumen müssen. Die müssen immer
weiter zurückgehen. Doch Gott sei dank,
ist bis jetzt unser liebes Vaterland noch
vom Feinde frei. Wären bloß die Amerikaner
nicht hinzugekommen, dann
würde es auch nicht so schlecht um unser
Deutschland & mein liebes Vaterland
gestanden haben. Wie es wohl
noch wird? Deutschand u. Amerika wechseln
noch immerzu Noten zwecks eines
baldigen Friedens. Deutschland hat den
Frieden angeboten. Auch unsere Verbündeten
sind kaputt. Amerika (Wilson)
verlangt aber nicht zu wenig von uns.
Unter anderem verlangt es Zurückziehung
unserer Truppen aus den besetzten Gebieten
aus demim Westen,HerWiederherstellungBelgiens, Entlaßung der Soldaten bis um
Jahrgang 1895. (Die älteren sollen also
entlassen werden.) Und dann soll unser
Kaiser Wilhelm II. abgedankt werden.
Dieses alles und noch mehr, verlangen
die Feinde von uns zwecks eines Waffenstillstandes.
Dadurch werden die Friedensverhandlungen
beginnen können.
Wilson wollte mit dem deutschen Volke
rechte Seite:
verhandeln aber nicht mit dem Hohenzollernhause.
Unser Kaiser ist bei den
Feinden sehr verhaßt; weshalb wohl?
Auch wollen Sie unseren Militärismus unterdrücken. -
Unser Johann geht alle 3 Wochen
zum Besuch nach Großesche, zu seiner Freundin
Rea Danneboom. Am Sonntag, wie die
traurige Nachricht über unseren Heinrich kam,
war Tänni mit ihm nach Gr.; er war bei
Zimmermstr. Kruse.
Dienstag, d. 30. Okt. bis Montag, d. 18. Novbr.
1918:
In dieser Spanne Zeit hat sich unendlich viel
neues zugetragen. Am 8. Novbr., abends, wie
wir zu Bett
Bwollten, kam Trachte (?) undrief zur Küchentür herein: "Waffenstillstand
an allen Fronten!" - Es war aber erstmal
Waffenruhe bis zum 11. mittags 11 Uhr.
Von da an haben wie richtigen Waffenstillstand.
Deutschland hat die schweren Waffenstillstandsbedingungen
angenommen, die uns aber kurz danach noch etwas gemildert
wurden, nämlich brauchen wir nicht
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2. Dezbr. bis zum 15. Dezbr. Waffenstillstand
bewilligt. Auch gaben sie noch ein par Tage
mehr Frist für Truppenzurückziehung. Alles
Nähere kann man in den Zeitungen
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aufhebe. Leider werden aber
unsere Gefangenen vorläufig nicht ausgeliefert,
die aber in Deutschland gefangen sind,
müssen sofort freigegeben werden. Dieses große
Vorteil haben doch jetzt die Freinde für allererst.
Diese Gedanke trübt uns am meisten
die große Freude auch den Frieden.
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Augen haben sich mit mit Tränen gefüllt.
Wir fragten uns gegenseitig: Wir es nächstes
Jahr an diesem Tage wohl ist !!?? Wir
wußten es damals ja schon, wie schlecht es
um unser mir so liebes Deutschland stand; denn
seit dem 27. Juli dieses Jahres haben wir eine
Militärische-Niederlage erlitten. Unsere Truppen
mußten seitdem die Übermacht unserer Feinde
weichen. In der letzten Zeit hauptsächlich,
haben die Unsern viele Örter, Städte & Gebäude,
die sie seinerzeit eingenommen haben,
wieder räumen müssen. Sie müssen im-
mer weiter zurückgehen. Doch Gott sei Dank,
ist bis jetzt unser liebes Vaterland noch
vom Feinde frei. Wären bloß die Ame-
rikaner nicht hinzugekommen, dann
würde es auch nicht so schlecht um un-
ser Deutschland - mein liebes Vater-
land - gestanden haben. Wie es wohl
noch wird? Deutschland u. Amerika wech-
seln noch immerzu Noten zwecks eines
baldigen Friedens. Deutschland hat den
Frieden angeboten. Auch unsere Verbün-
deten sind kaputt. Amerika (Wilson)
verlangt aber nicht zu wenig von uns.
Unter anderem verlangt es Zurückziehung
unserer Truppen aus den besetzten Gebieten
im Westen, Wiederherstellung
Belgiens, Entlaßung der Soldaten bis zum
Jahrgang 1895. (die älteren sollen also
entlassen werden) Und dann soll unser
Kaiser Wilhelm II. abgedankt werden.
Dieses alles und noch mehr verlangen
die Feinde von uns zwecks eines Waf-
fenstillstandes. Danach werden die Frie-
densverhandlungen beginnen können.
Wilson wollte mit dem Deutschen Volke
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verhandeln, aber nicht mit dem Hohen-
zollernhause. Unser Kaiser ist bei den
Feinden sehr verhaßt; weshalb wohl?
Auch wollen sie unsern Militarismus unter-
drücken. - Unser Johann geht alle 3 Wochen
zum Besuch nach Großefehn, zu seiner Freundin
Kea Dammeboom. Am Sonntag, wie die
traurige Nachricht über unseren Hinrich kam,
war Töni mit ihm nach Gr.; er war bei
Zimmermstr. Kruse.
Dienstag, d. 30. Okt. bis Montag, d. 18. Novbr. 1918
In dieser Spanne Zeit hat sich endlich viel
neues zugetragen. Am 8. Novbr. abends, wie
wir zu Bett wollten, kam Trachte und
rief zur Küchentür herein: "Waffenstillstand
an allen Fronten!" - Es war aber erst-
mal Waffenruhe bis zum 11. mittags 11 Uhr.
Von da an haben wir richtigen Waffenstill-
stand. Deutschland hat die schweren Waffen-
stillstandsbedingungen angenommen, die
uns aber kurz darauf noch etwas gemil-
dert wurden, nämlich brauchen wir nicht
die volle Zahl von Kraftwagen u.s.w.
abgeben. Auch haben sie uns anstatt bis
2. Dezbr. bis zum 15. Dezbr. Waffenstillstand
bewilligt. Auch gaben sie noch ein par Tage
mehr Frist für Truppenzurückziehung. Alles
Nähere kann man in den Zeitungen
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stillstand aufhebe. Leider werden aber
unsere Gefangenen vorläufig nicht ausge-
liefert, die aber in Deutschland gefangen sind,
müssen sofort freigegeben werden. Dieses große
Vorteil haben doch jetzt die Feinde für aller-
erst. Diese Gedanke trübt uns am meisten
die große Freude auf den Frieden.
-
linke Seite:
Augen haben sich mir mit Tränen gefüllt.
Wir fragten uns gegenseitig: Wie es nächstes
Jahr an diesem Tage wohl ist!!?? Wir
wußten es damals ja schon, wie schlecht es
um unser mir so liebes Deutschland stand; denn
seit dem 27. Juli dieses Jahres haben wir eine
Militärische-Niederlage erlitten. Unsere Truppen
mußten seitdem die Übermacht unserer Feinde
weichen. In der letzten Zeit hauptsächlich,
haben die Unseren viele Örter, Städte & Gelände,
die sie seinerzeit eingenommen haben,
wieder räumen müssen. Die müssen immer
weiter zurückgehen. Doch Gott sei dank,
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vom Feinde frei. Wären bloß die Amerikaner
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würde es auch nicht so schlecht um unser
Deutschland & mein liebes Vaterland
gestanden haben. Wie es wohl
noch wird? Deutschand u. Amerika wechseln
noch immerzu Noten zwecks eines
baldigen Friedens. Deutschland hat den
Frieden angeboten. Auch unsere Verbündeten
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verlangt aber nicht zu wenig von uns.
Unter anderem verlangt es Zurückziehung
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aus demim Westen,HerWiederherstellungBelgiens, Entlaßung der Soldaten bis um
Jahrgang 1895. (Die älteren sollen also
entlassen werden.) Und dann soll unser
Kaiser Wilhelm II. abgedankt werden.
Dieses alles und noch mehr, verlangen
die Feinde von uns zwecks eines Waffenstillstandes.
Dadurch werden die Friedensverhandlungen
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Wilson wollte mit dem deutschen Volke
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verhandeln aber nicht mit dem Hohenzollernhause.
Unser Kaiser ist bei den
Feinden sehr verhaßt; weshalb wohl?
Auch wollen Sie unseren Militärismus unterdrücken. -
Unser Johann geht alle 3 Wochen
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Rea Danneboom. Am Sonntag, wie die
traurige Nachricht über unseren Heinrich kam,
war Tänni mit ihm nach Gr.; er war bei
Zimmermstr. Kruse.
Dienstag, d. 30. Okt. bis Montag, d. 18. Novbr.
1918:
In dieser Spanne Zeit hat sich unendlich viel
neues zugetragen. Am 8. Novbr., abends, wie
wir zu Bett
Bwollten, kam Trachte (?) undrief zur Küchentür herein: "Waffenstillstand
an allen Fronten!" - Es war aber erstmal
Waffenruhe bis zum 11. mittags 11 Uhr.
Von da an haben wie richtigen Waffenstillstand.
Deutschland hat die schweren Waffenstillstandsbedingungen
angenommen, die uns aber kurz danach noch etwas gemildert
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Augen haben sich mit mit Tränen gefüllt.
Wir fragten uns gegenseitig: Wir es nächstes
Jahr an diesem Tage wohl ist !!?? Wir
wußten es damals ja schon, wie schlecht es
um unser mir so liebes Deutschland stand; denn
seit dem 27. Juli dieses Jahres haben wir eine
Militärische-Niederlage erlitten. Unsere Truppen
mußten seitdem die Übermacht unserer Feinde
weichen. In der letzten Zeit hauptsächlich,
haben die Unsern viele Örter, Städte & Gebäude,
die sie seinerzeit eingenommen haben,
wieder räumen müssen. Sie müssen im-
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ist bis jetzt unser liebes Vaterland noch
vom Feinde frei. Wären bloß die Ame-
rikaner nicht hinzugekommen, dann
würde es auch nicht so schlecht um un-
ser Deutschland - mein liebes Vater-
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noch wird? Deutschland u. Amerika wech-
seln noch immerzu Noten zwecks eines
baldigen Friedens. Deutschland hat den
Frieden angeboten. Auch unsere Verbün-
deten sind kaputt. Amerika (Wilson)
verlangt aber nicht zu wenig von uns.
Unter anderem verlangt es Zurückziehung
unserer Truppen aus den besetzten Gebieten
im Westen, Wiederherstellung
Belgiens, Entlaßung der Soldaten bis zum
Jahrgang 1895. (die älteren sollen also
entlassen werden) Und dann soll unser
Kaiser Wilhelm II. abgedankt werden.
Dieses alles und noch mehr verlangen
die Feinde von uns zwecks eines Waf-
fenstillstandes. Danach werden die Frie-
densverhandlungen beginnen können.
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verhandeln, aber nicht mit dem Hohen-
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Feinden sehr verhaßt; weshalb wohl?
Auch wollen sie unsern Militarismus unter-
drücken. - Unser Johann geht alle 3 Wochen
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traurige Nachricht über unseren Hinrich kam,
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Dienstag, d. 30. Okt. bis Montag, d. 18. Novbr. 1918
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Augen haben sich mit mit Tränen gefüllt.
Wir fragten uns gegenseitig: Wir es nächstes
Jahr an diesem Tage wohl ist !!?? Wir
wußten es damals ja schon, wie schlecht es
um unser mir so liebes Deutschland stand; denn
seit dem 27. Juli dieses Jahres haben wir eine
Militärische-Niederlage erlitten. Unsere Truppen
mußten seitdem die Übermacht unserer Feinde
weichen. In der letzten Zeit hauptsächlich,
haben die Unsern viele Örter, Städte & Gebäude,
die sie seinerzeit eingenommen haben,
wieder räumen müssen. Sie müssen im-
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ist bis jetzt unser liebes Vaterland noch
vom Feinde frei. Wären bloß die Ame-
rikaner nicht hinzugekommen, dann
würde es auch nicht so schlecht um un-
ser Deutschland - mein liebes Vater-
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noch wird? Deutschland u. Amerika wech-
seln noch immerzu Noten zwecks eines
baldigen Friedens. Deutschland hat den
Frieden angeboten. Auch unsere Verbün-
deten sind kaputt. Amerika (Wilson)
verlangt aber nicht zu wenig von uns.
Unter anderem verlangt es Zurückziehung
unserer Truppen aus den besetzten Gebieten
im Westen, Wiederherstellung
Belgiens, Entlaßung der Soldaten bis zum
Jahrgang 1895. (die älteren sollen also
entlassen werden) Und dann soll unser
Kaiser Wilhelm II. abgedankt werden.
Dieses alles und noch mehr verlangen
die Feinde von uns zwecks eines Waf-
fenstillstandes. Danach werden die Frie-
densverhandlungen beginnen können.
Wilson wollte mit dem Deutschen Volke
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Norderney
Location(s)
Story location Norderney
- ID
- 14705 / 160796
- Contributor
- Johanna Senkowski
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