Tagebuch von Margarethe Wirringa, item 14
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bei uns mieten. (Der Offz.-Stellv., der
bei uns wohnte, heißt Jürges, sein Bursche
Christian. Die Beiden auf Zimmer No. 4
heißen Bade u. Trachte). Man hört oft von
Diebstählen. Sogar Soldaten haben kürzlich
allerlei Wertgegenstände gestohlen aus
einem unbewohnten Hause. Sie hatten sich
hineingeschlichen. Einer sich drin versteckt,
wurde aber jedoch ertappt u. von d. Polizei
festgenommen. Neulich sollen hier feindliche
Flieger u. die feindl. Flotte in Sicht gewesen
sein. Am 18. März bis 18. April geht die
8te Kriegsanleihe. Diese wird doch hoffentl.
die letzte sein. Mit dem Ostfrieden stand es
in der ersten Zeit nach dem Friedensschluß schlecht.
Dort hatten unsere Truppen mit der roten
Garde (Banden) zu kämpfen, die dort
ihre eigenen Städte u. Örter vernichteten, dort
raubten und mordeten. Unsere Truppen
nahmen dann - zur Befreiung der Einwoh-
ner - die Städte u. Örter ein. - Gott sei
dank - haben wir auch seit einiger Zeit
mit Finnland Frieden!
Sonntag, den 7. April bis Montag, den 29. April
Vater machte noch wieder eine Reise nach
Bremen für die Firma. Unser Hinrich wurde,
während der obengenannten Zeit, wegen tapferen
Verhaltens vor dem Feinde zum Unteroffizier
befördert. Er u. Johann hatten kürzlich
lange auf eine Nachricht von sich war-
ten lassen. Johann schrieb in 3 Wochen nicht -
bis wir endlich Schreiben von ihm erhielten
aus dem Res.Lazarett Gera-Reuss. Er befindet
sich dort seit d. 21.4. wegen einer Schrappnell-
schuß-Verwundung an Schulter und
Kopfe. Nach seiner Mitteilung geht es ihm
aber sehr gut. Wir haben ihn auf Wunsch
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gleich ein Paket hingeschickt. Nach seiner
Genesung würde er zum Ers.-Batl. nach Bielefeld
kommen. - Infolge der großen Offensive
ist längere Zeit die Päckchenverkehr gesperrt
gewesen. Unsere Truppen gehen im
Westen noch immer siegreich vorwärts. Die
letzte Kriegsanleihe (8.) hat alle vorherigen
überstiegen, sie brachte über 14 1/2 Milliarde.
Kleine Teilzeichnungen sowie ein Teil der
Feldzeichnungen stehen noch aus, für welche
die Zeichnungsfrist erst am 18. Mai 18
abläuft, sodaß sich das Ergebnis noch erhöhen
wird. Auch in der Heimat wird gesiegt!
Diesmal wird es hoffentl. die letzte Kriegs-
anleihe sein! - Heute d. 29. ist wieder ein
hiesiges Flugzeug in Juist auf ein Haus
niedergestürzt. Der eine Flieger soll tot sein
u. der andere hätte eine Gehirnerschütterung
bekommen. Herr Doktor Lange sei sofort
von hier mit einem Flugzeug hingeflogen.
Seit d. ist Vater u. Kea seit d. 15.4. in der
Kantine der Berliner - Aktiengesellschaft
für Bauarbeiten am Hafen. Vater besorgt
außer anderen kleinen Arbeiten die Schenkwirtschaft.
Kea ist mit mehreren anderen
Frauen und Mädchen zus.[ammen] in der Küche. Auch
hält sie die Räume rein u. hat
hin u. wieder eine Besorgung zu machen.
Es wird dort schönes Geld verdient. -
Hinrich schrieb, seine Kameraden und er
hätten allerlei erbeutet u. v. Zigaretten in
Unmengen, Weißbrot, Schinken u.s.w.. Nun
hätten sie sich wieder einmal satt essen können.
Er schickte uns schon parmal ein Päckchen
mit Seife, Schf[w]anpulver [Seifenpulver] usw. Auch Johann tat
es schon öfter mal. Kürzlich wurde der Friede
mit Rumänien in Bukarest unterzeichnet,
Gott sei Dank! Dieser Friede soll den Namen
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sonen bei uns mieten. (Der Offz.-Stellv., der
bei uns wohnte, heißt Jürges, sein Bursche
Christian. Die Beiden auf Zimmer No. 4
heißen Bade u. Trachte.) Man hört oft von
Diebstählen. Sogar Soldaten haben kürzlich
allerlei Wertgegenstände gestohlen aus
einem unbewohnten Hause. Sie hatten sich
hineingeschlichen. Einer sich drin versteckt,
wurde aber jedoch ertappt u. von d. Polizei
festgenommen. Neulich sollen hier feindliche
Flieger u. die feindl. Flotte in Sicht gewesen
sein. Am 18. März bis 18. April geht die
8te Kriegsanleihe. Diese wird doch hoffentl.
die letzte sein. Mit dem Ostfrieden stand es
in der ersten Zeit nach dem Friedensschluß schlecht.
Dort hatten unsere Truppen mit der roten
Garde (Banden) zu kämpfen, die dort
ihre eigenen Städte u. Örter vernichteten, dort
raubten und mordeten. Unsere Truppen
nahmen dann - zur Befreiung der Einwoh-
ner - die Städte u. Örter ein. - Gott sei
dank - haben wir auch seit einiger Zeit
mit Finnland Frieden!
Sonntag, den 7. April bis Montag, den 29. April
Vater machte noch wieder eine Reise nach
Bremen für die Firma. Unser Hinrich wurde,
während der obengenannten Zeit, wegen tapfe-
ren Verhaltens vor dem Friede zum Unterof-
fizier befördert. Er u. Johann hatten kürz-
lich lange auf eine Nachricht von sich war-
ten lassen. Johann schrieb in 3 Wochen nicht -
bis wir endlich Schreiben von ihm erhielten
aus dem Res.Lazarett Gera-Reuss. Er befin-
det sich dort seit d. 21.4. wegen einer Schrapp-
nellschuß-Verwundung an Schulter und
Kopfe. Nach seiner Mitteilung geht es ihm
aber sehr gut. Wir haben ihn auf Wunsch
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gleich ein Paket hingeschickt. Nach seiner
Genesung würde er zum Ers.-Batl. nach Bie-
lefeld kommen. - Infolge der großen Offen-
sive ist längere Zeit die Päckchenverkehr ge-
sperrt gewesen. Unsere Truppen gehen im
Westen noch immer siegreich vorwärts. Die
letzte Kriegsanleihe (8.) hat alle vorherigen
überstiegen, sie brachte über 14 1/2 Milliarde.
Kleine Teilzeichnungen sowie ein Teil der
Feldzeichnungen stehen noch aus, für welche
die Zeichnungsfrist erst am 18. Mai 18
abläuft, sodaß sich das Ergebnis noch erhöhen
wird. Auch in der Heimat wird gesiegt!
Diesmal wird es hoffentl. die letzte Kriegs-
anleihe sein! - Heute d. 29. ist wieder ein
hiesiges Flugzeug in Juist auf ein Haus
niedergestürzt. Der eine Flieger soll to sein
u. der andere hätte eine Gehirnerschütterung
bekommen. Herr Doktor Lange sei sofort
von hier mit einem Flugzeug hingeflogen.
Seit d. ist Vater u. Kea seit d. 15.4. in der
Kantine der Berliner - Aktiengesellschaft
für Bauarbeiter am Hafen. Vater besorgt
außer anderen kleinen Arbeiten die Schenk-
wirtschaft. Kea ist mit mehreren anderen
Frauen und Mädchen zus. in der Küche. Auch
hält sie die Räume rein u. hat
hin u. wieder eine Besorgung zu machen.
Es wird dort schönes Geld verdient. -
Hinrich schrieb, seine Kameraden und er
hätten allerlei erbeutet u. v. Zigaretten in
Unmengen, Weißbrot, Schinken u.s.w.. Nun
hätten sie sich wieder einmal satt essen können.
Er schickte uns schon parmal ein Päckchen
mit Seife, ... usw. Auch Johann tat
es schon öfter mal. Kürzlich wurde der Friede
mit Rumänien in Bukarest unterzeichnet,
Gott sei Dank! Dieser Friede soll den Namen
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sonen bei uns mieten. (Der Offz.-Stellv., der
bei uns wohnte, heißt Jürges, sein Bursche
Christian. Die Beiden auf Zimmer No. 4
heißen Bade u. Trachte.) Man hört oft von
Diebstählen. Sogar Soldaten haben kürzlich
allerlei Wertgegenstände gestohlen aus
einem unbewohnten Hause. Sie hatten sich
hineingeschlichen. Einer sich drin versteckt,
wurde aber jedoch ertappt u. von d. Polizei
festgenommen. Neulich sollen hier feindliche
Flieger u. die feindl. Flotte in Sicht gewesen
sein. Am 18. März bis 18. April geht die
8te Kriegsanleihe. Diese wird doch hoffentl.
die letzte sein. Mit dem Ostfrieden stand es
in der ersten Zeit nach dem Friedensschluß schlecht.
Dort hatten unsere Truppen mit der roten
Garde (Banden) zu kämpfen, die dort
ihre eigenen Städte u. Örter vernichteten, dort
raubten und mordeten. Unsere Truppen
nahmen dann - zur Befreiung der Einwoh-
ner - die Städte u. Örter ein. - Gott sei
dank - haben wir auch seit einiger Zeit
mit Finnland Frieden!
Sonntag, den 7. April bis Montag, den 29. April
Vater machte noch wieder eine Reise nach
Bremen für die Firma. Unser Hinrich wurde,
während der obengenannten Zeit, wegen tapfe-
ren Verhaltens vor dem Friede zum Unterof-
fizier befördert. Er u. Johann hatten kürz-
lich lange auf eine Nachricht von sich war-
ten lassen. Johann schrieb in 3 Wochen nicht -
bis wir endlich Schreiben von ihm erhielten
aus dem Res.Lazarett Gera-Reuss. Er befin-
det sich dort seit d. 21.4. wegen einer Schrapp-
nellschuß-Verwundung an Schulter und
Kopfe. Nach seiner Mitteilung geht es ihm
aber sehr gut. Wir haben ihn auf Wunsch
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gleich ein Paket hingeschickt. Nach seiner
Genesung würde er zum Ers.-Batl. nach Bie-
lefeld kommen. - Infolge der großen Offen-
sive ist längere Zeit die Päckchenverkehr ge-
sperrt gewesen. Unsere Truppen gehen im
Westen noch immer siegreich vorwärts. Die
letzte Kriegsanleihe (8.) hat alle vorherigen
überstiegen, sie brachte über 14 1/2 Milliarde.
Kleine Teilzeichnungen sowie ein Teil der
Feldzeichnungen stehen noch aus, für welche
die Zeichnungsfrist erst am 18. Mai 18
abläuft, sodaß sich das Ergebnis noch erhöhen
wird. Auch in der Heimat wird gesiegt!
Diesmal wird es hoffentl. die letzte Kriegs-
anleihe sein! - Heute d. 29. ist wieder ein
hiesiges Flugzeug in Juist auf ein Haus
niedergestürzt. Der eine Flieger soll to sein
u. der andere hätte eine Gehirnerschütterung
bekommen. Herr Doktor Lange sei sofort
von hier mit einem Flugzeug hingeflogen.
Seit d. ist Vater u. Kea seit d. 15.4. in der
Kantine der Berliner - Aktiengesellschaft
für Bauarbeiter am Hafen. Vater besorgt
außer anderen kleinen Arbeiten die Schenk-
wirtschaft. Kea ist mit mehreren anderen
Frauen und Mädchen zus. in der Küche. Auch
hält sie die Räume rein u. hat
hin u. wieder eine Besorgung zu machen.
Es wird dort schönes Geld verdient. -
Hinrich schrieb, seine Kameraden und er
hätten allerlei erbeutet u. v.
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sonen bei uns mieten. (Der Offz.-Stellv., der
bei uns wohnte, heißt Jürges, sein Bursche
Christian. Die Beiden auf Zimmer No. 4
heißen Bade u. Trachte.) Man hört oft von
Diebstählen. Sogar Soldaten haben kürzlich
allerlei Wertgegenstände gestohlen aus
einem unbewohnten Hause. Sie hatten sich
hineingeschlichen. Einer sich drin versteckt,
wurde aber jedoch ertappt u. von d. Polizei
festgenommen. Neulich sollen hier feindliche
Flieger u. die feindl. Flotte in Sicht gewesen
sein. Am 18. März bis 18. April geht die
8te Kriegsanleihe. Diese wird doch hoffentl.
die letzte sein. Mit dem Ostfrieden stand es
in der ersten Zeit nach dem Friedensschluß schlecht.
Dort hatten unsere Truppen mit der roten
Garde (Banden) zu kämpfen, die dort
ihre eigenen Städte u. Örter vernichteten, dort
raubten und mordeten. Unsere Truppen
nahmen dann - zur Befreiung der Einwoh-
ner - die Städte u. Örter ein. - Gott sei
dank - haben wir auch seit einiger Zeit
mit Finnland Frieden!
Sonntag, den 7. April bis Montag, den 29. April
Vater machte noch wieder eine Reise nach
Bremen für die Firma. Unser Hinrich wurde,
während der obengenannten Zeit, wegen tapfe-
ren Verhaltens vor dem Friede zum Unterof-
fizier befördert. Er u. Johann hatten kürz-
lich lange auf eine Nachricht von sich war-
ten lassen. Johann schrieb in 3 Wochen nicht -
bis wir endlich Schreiben von ihm erhielten
aus dem Res.Lazarett Gera-Reuss. Er befin-
det sich dort seit d. 21.4. wegen einer Schrapp-
nellschuß-Verwundung an Schulter und
Kopfe. Nach seiner Mitteilung geht es ihm
aber sehr gut. Wir haben ihn auf Wunsch
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-
sonen bei uns mieten. (Der Offz.-Stellv., der
bei uns wohnte, heißt Jürges, sein Bursche
Christian. Die Beiden auf Zimmer No. 4
heißen Bade u. Trachte.) Man hört oft von
Diebstählen. Sogar Soldaten haben kürzlich
allerlei Wertgegenstände gestohlen aus
einem unbewohnten Hause. Sie hatten sich
hineingeschlichen. Einer sich drin versteckt,
wurde aber jedoch ertappt u. von d. Polizei
festgenommen. Neulich sollen hier feindliche
Flieger u. die feindl. Flotte in Sicht gewesen
sein. Am 18. März bis 18. April geht die
8te Kriegsanleihe. Diese wird doch hoffentl.
die letzte sein. Mit dem Ostfrieden stand es
in der ersten Zeit nach dem Friedensschluß schlecht.
Dort hatten unsere Truppen mit der roten
Garde (Banden) zu kämpfen, die dort
ihre eigenen Städte u. Örter vernichteten, dort
raubten und mordeten. Unsere Truppen
nahmen dann - zur Befreiung der Einwoh-
ner - die Städte u. Örter ein. - Gott sei
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- Contributor
- Johanna Senkowski
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