Maria von Stutterheim dokumentiert den Krieg, item 25

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 Linke Seite erster Text von links 

Wozu England neutrale Dampfer ausnutzen möchte.

Was deutsche U-Boote von Schiffen unter neutraler Flagge unter Umständen zu erwarten haben, zeigt folgende Aussage neutraler Schiffsoffiziere. Der Kapitän Jon Hanssen und der Erste Offizier A. Janssen, beide amerikanische Bürger, vom amerikanischen Dampfer "Oliver J. Olson" sagten übereinstimmend aus:

"Wir fuhren von Savannah um Schottland nach Bremen. Bei der Insel Joula im Westen von Schottland kamen vom englischen Hilfskreuzer "Celtic" ein Leutnant, ein Kadett und sechs Seeleute an Bord, die uns nach Kirkwall brachten. Während dieser Fahrt erklärte uns der Leutnant, der die Führung des Schiffes übernommen hatte, er würde, wenn ein deutsches U-Boot erschiene, solches mit der "Oliver J. Olson" in den Grund zu bohren  versuchen."

Wenn der amerikanische Kapitän ihm auch gleich antwortete, das möge er mit dem neutralen amerikanischen Schiff nur mal versuchen, so zeigt doch die Aeußerung des englischen offiziers jedenfalls wieder einmal, wie Engländer die Rechte der Neutralen einschätzen.

 Linke Seite, zweiter Text von links 

Einer gegen fünf!

Heldenstück eines deutschen Fliegerleutnants.

Von der Westfront, wo unsere Flieger fast täglich Kämpfe gegen französische nd englische Flugzeuge zu bestehen haben, wird ein neuer Fall gemeldet, der der Tapferkeit und dem Wagemut unserer Fliegeroffiziere das beste Zeugnis ausstellt. In einem nach Berlin gelangten Feldpostbriefe wird geschildert, wie sich ein junger Berliner Redakteur, der als Fliegerleutnant und Flugzeugführer im Westen kämpft, gegen eine fünffache Uebermacht in der Luft erforlreich verteidigte und zwei seiner Gegner zum Absturz brachte, bis er selbst verwundet zum Landen gezwungen wurde. Das Schreiben lautet:

"Bei uns in  ...  geht alles seinen Gang. Wir sind fleißig an der Arbeit, tun den Franzosen Abbruch, wo es nur immer möglich ist. Glücklicherweise ist das Wetter seit 14 Tagen besser geworden, so daß wir fast täglich sämtlich ausschwärmen können. Gestern, am 22. März, ist leider einer unserer besten Flugzeugführer bei einem heldenfaften Kampfe verwundet worden. In letzter Zeit kamen die Franzosen, die nach den letzten Gefechten, die wir uns hoch über den Schützengräben lieferten, vorsichtig geworden waren, nicht mehr einzeln, sondern nur noch geschwaderweise, um über unseren Stellungen ihre Bomben abwerfen zu können. Der Feind schickte fast immer die schweren Kampfflugzeuge vor, die gepanzert sind, zwei Motoren besitzen und mit Maschinengewehren ausgerüstet sind, während die normalen Flugzeuge sich zunächst etwas zurückhalten. Durch das Feldtelephon wird uns jedoch fast immer die Ankunft eines derartigen Geschwaders rechtzeitig gemeldet, und sofort steigt einer der Unsrigen auf, um die Franzosen im Weitervordringen zu verhindern. Gestern war die Reihe an Leutnant B., der sich schon bei dem ersten Gefecht bei A... ausgezeichnet hat. Auf die Meldung: "Feindliche Flieger in Sicht" verließ er mit seinem Beobachter den Platz und steuerte in 2000 Meter Höhe dem französischen Geschwader, das aus fünf Einheiten bestand, entgegen. Sobald der Gegner Gewißheit hatte, daß er nur ein deutsches Flugzeug vor sich habe und daß seine Verstärkung in der Nähe sei, stürzten die fünf Flugzeuge auf unseren Apparat zu. Leutnant B., der sich noch rechtzeitig hätte zurückziehen können, nahm den Kampf auf. Es gelang ihm, wie man durch das Scherenfernrohr feststellen konnte, zunächst, sich durch einige fast unglaublich kühne und fast senkrechte Kurven dem ersten gepanzerten Doppeldecker, der nicht recht mit dem Maschinengewehr zum Schuß kommen konnte, zu entziehen. Dabei kam er einem französischen Eindecker in die Flanke, und nun eröffnete der Beobachter unseres Flugzeuges mit dem Maschinengewehr ein so wirksames Feuer auf den Franzosen, daß dieser schon nach einer halben Minute, sich mehrmals überschlagend, in die Tiefe stürzte. Die anderen Gegner drangen erbittert auf B. ein, der mit bewundernswerter Ruhe operierte. Das Kampfflugzeug war ihm inzwischen in den Rücken gekommen und eröffnetete offenbar heftiges Feuer auf B. Plötzlich sahen wir unseren Doppeldecker etwa 200 Meter tief fast senkrecht abstürzen. Schon glaubten wir, daß unser armer Kamerad tödlich verletzt sei, erkannten aber zu unserer unaussprechlichen Freude, daß B. die Franzosen genarrrt hatte und durch einen vorgetäuschten Absturz sich ihrem Feuer für einige Minuten entzogen hatte. Plötzlich schoß der Apparat nämlich auf einen vor ihm fliegenden französischen ungepanzerten Doppeldecker zu, und nach fünf Minuten, während beide Maschinen sich ständig umkreisten, sank der feindliche Apparat, mit der Steuerzelle zuerst, senkrecht zu Boden. Also auch der zweite Gegner war abgetan. Die drei ürigen Franzosen aber begannen jetzt eine Jagd auf unseren Kameraden, die in ihren aufregenden Einzelheiten kaum zu schildern ist. Fast 20 Minuten lang wehrte sich B. durch alle möglichen Manöver, bis ihn das Schicksal ereilte. Einem der Gegner war es gelungen, unseren Doppeldecker unter wirksames Feuer zu nehmen, und B. erhielt zwei Kopfschüsse. Trotz seiner schweren Verwundung riß er die Maschine herum, und da er sich kaum 5 Kilometer von unseren Gräben befand, gelang es ihm, zu Boden zu kommen. Die Franzosen ließen nun auch von einer Verfolgung ab, zumal einer von ihnen durch einen Volltreffer unserer Artillerie buchstäblich in Fetzen gerissen worden war. Leutnant B. hatte, obwohl im das Blut über die Schutzbrille floß, doch noch die Kraft seinen Apparat, der über 50 Kugelspuren zeigte und eher einem Sieb als einem Flugzeug glich, heil auf dem Boden zu setzen, ehe ihn das Bewußtsein verließ. Der Arzt im Lazarett zu  ...  stellte fest, daß die Verwundung Leutnants B.'s zwar ernst aber nicht lebensgefährlich war."

 linke Seite, Text oben rechts 

Die englische "Vergnügungsreise" nach Deutschland.

Nach der Politiken vom 9. März meldete New York Journal, daß eine der letzten öffentlichen Aufforderungen, sich zum freiwilligen Eintritt in das englische Heer zu melden, folgenden Inhalts ist.

Nach Berlin!

Das Land arrangiert im Frühjahr eine Tour nach Deutschland für einige Sportleute im Alter von achtzehn bis achtundreißig Jahren. Alle Hotelausgaben und Fahrkarten werden von der Regierung bezahlt. Gute Jagd; Waffen und Munition werden gratis verteilt. Billige Touren auf dem Rhein. Umgehende Meldung erforderlich, da nur eine begrenzte Anzahl (eine Million) gewünscht werden!

Es fehlt nur noch die Angabe, wer für Reiseunfälle aufkommt! Daß die Anzeige sich darüber wohlweislich ausschweigt ist ein Beweis dafür, daß ihre Verfasser doch nicht ganz so töricht sind, wie das abenteuerlustige Publikum, auf das ihr Aufruf berechnet ist.

 linke Seite, Text unten rechts 

Das Ende der "Dresden".

Von unterrichteter Seite erfahren wir über das Ende des kleinen Kreuzers "Dresden" folgende genauere Einzelheiten: Der Kreuzer lag in der Cumberland-Bucht der chilenischen Insel Juan Fernandez mit Maschinenhavarie und ohne Kohlen in nur 400 Meter Abstand vm Lande zu Anker, als er am 14. März früh von dem englischen Panzerkreuzer "Kent", dem kleinen Kreuzer "Glasgow" und dem Hilfskreuzer "Orama" angegriffen wurde. Der Feind eröffnete auf 3000 bis 3500 Meter Entfernung das Feuer, das die "Dresden" erwiderte. Gleichzeitig erhob der deutsche Kommandant Protest gegen die Eröffnung von Feindseligkeiten in neutralen Gewässern. Der englische Kommandant beantwortete diese Protext mit der Erklärung, daß er Befehl habe, die "Dresden" zu vernichten, wann und wo er immer sie träfe, und das alles übrige durch die Diplomatie geregelt werden würde. Da der Kommandant S. M. G. "Dresden" einsah, daß ein weiterer Widerstand des bewegungsunfähigen Schiffes gegen die feindliche Uebermacht aussichtslos war, sprengte er sein Schiff in die Luft. Es gelang, den größten Teil der Besatzung an Land zu retten. Die Verluste betragen drei Tote, acht Schwerverwundete, sieben Leichtverwundete. Mehrere Sprengstücke krepierender englischer Granaten fielen auf neutrales Land nieder und beschädigten ein in der Nähe zu Anker liegendes chilenisches Handelsschiff.

 rechte Seite, unter den beiden Bildern links 

Aus der Russenzeit in Ostpreußen.

1. Beschlagnahmtes gestohlenes deutsches Eigentum in der Wohnung eines russischen Offiziers in  Suwalki . Geweih aus dem Jagschloß Kominten. Das Bildnis über dem Bett stellt den Chef des Regiments 44, Graf Dönhoff, dar, und ist aus dem Offiziers-Kasion Goldap entwendet worden. Die Fahne über dem Bett gehört der Schmiede-Innung in Goldap. - 2. Die von den Russen ausgeraubte Sakristei der evangelischen Kirche in Goldap.

 rechte Seite, auf der Postkarte oben rechts,

oben quer 

an: Herr Oberstleutnant Freiherr von Liedebur.

missing vor missingmissing VI. h. K'6

 rechts senkrecht 

Mein missingmissing 20.3. in  Janne 

missing missing für den Krieg

missingmissingmissingmissing

missingmissingmissingmissing

 unten rechts quer 

Wer hat dich

du schöner wald

eig. Mel. aus der Oper

"Weltbrand"

 unten links quer 

No9. im Schützengr. gez.

 Karte unten rechts, oberer Rand 

"U 29" missing ein unter fremder Flagge fahendes,

englisches Handelsschiff.

 Karte unten rechts, unterer Rand 

22. September 1914. Das Unterseeboot "U 7"

(Kapitänleutnant Weddigen) vernichtet die 3 englischen Panzerkreuzer

"missing, missing und missing

5113

Aus den Heldentaten des Kapitänleutnant Weddigen


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 Linke Seite erster Text von links 

Wozu England neutrale Dampfer ausnutzen möchte.

Was deutsche U-Boote von Schiffen unter neutraler Flagge unter Umständen zu erwarten haben, zeigt folgende Aussage neutraler Schiffsoffiziere. Der Kapitän Jon Hanssen und der Erste Offizier A. Janssen, beide amerikanische Bürger, vom amerikanischen Dampfer "Oliver J. Olson" sagten übereinstimmend aus:

"Wir fuhren von Savannah um Schottland nach Bremen. Bei der Insel Joula im Westen von Schottland kamen vom englischen Hilfskreuzer "Celtic" ein Leutnant, ein Kadett und sechs Seeleute an Bord, die uns nach Kirkwall brachten. Während dieser Fahrt erklärte uns der Leutnant, der die Führung des Schiffes übernommen hatte, er würde, wenn ein deutsches U-Boot erschiene, solches mit der "Oliver J. Olson" in den Grund zu bohren  versuchen."

Wenn der amerikanische Kapitän ihm auch gleich antwortete, das möge er mit dem neutralen amerikanischen Schiff nur mal versuchen, so zeigt doch die Aeußerung des englischen offiziers jedenfalls wieder einmal, wie Engländer die Rechte der Neutralen einschätzen.

 Linke Seite, zweiter Text von links 

Einer gegen fünf!

Heldenstück eines deutschen Fliegerleutnants.

Von der Westfront, wo unsere Flieger fast täglich Kämpfe gegen französische nd englische Flugzeuge zu bestehen haben, wird ein neuer Fall gemeldet, der der Tapferkeit und dem Wagemut unserer Fliegeroffiziere das beste Zeugnis ausstellt. In einem nach Berlin gelangten Feldpostbriefe wird geschildert, wie sich ein junger Berliner Redakteur, der als Fliegerleutnant und Flugzeugführer im Westen kämpft, gegen eine fünffache Uebermacht in der Luft erforlreich verteidigte und zwei seiner Gegner zum Absturz brachte, bis er selbst verwundet zum Landen gezwungen wurde. Das Schreiben lautet:

"Bei uns in  ...  geht alles seinen Gang. Wir sind fleißig an der Arbeit, tun den Franzosen Abbruch, wo es nur immer möglich ist. Glücklicherweise ist das Wetter seit 14 Tagen besser geworden, so daß wir fast täglich sämtlich ausschwärmen können. Gestern, am 22. März, ist leider einer unserer besten Flugzeugführer bei einem heldenfaften Kampfe verwundet worden. In letzter Zeit kamen die Franzosen, die nach den letzten Gefechten, die wir uns hoch über den Schützengräben lieferten, vorsichtig geworden waren, nicht mehr einzeln, sondern nur noch geschwaderweise, um über unseren Stellungen ihre Bomben abwerfen zu können. Der Feind schickte fast immer die schweren Kampfflugzeuge vor, die gepanzert sind, zwei Motoren besitzen und mit Maschinengewehren ausgerüstet sind, während die normalen Flugzeuge sich zunächst etwas zurückhalten. Durch das Feldtelephon wird uns jedoch fast immer die Ankunft eines derartigen Geschwaders rechtzeitig gemeldet, und sofort steigt einer der Unsrigen auf, um die Franzosen im Weitervordringen zu verhindern. Gestern war die Reihe an Leutnant B., der sich schon bei dem ersten Gefecht bei A... ausgezeichnet hat. Auf die Meldung: "Feindliche Flieger in Sicht" verließ er mit seinem Beobachter den Platz und steuerte in 2000 Meter Höhe dem französischen Geschwader, das aus fünf Einheiten bestand, entgegen. Sobald der Gegner Gewißheit hatte, daß er nur ein deutsches Flugzeug vor sich habe und daß seine Verstärkung in der Nähe sei, stürzten die fünf Flugzeuge auf unseren Apparat zu. Leutnant B., der sich noch rechtzeitig hätte zurückziehen können, nahm den Kampf auf. Es gelang ihm, wie man durch das Scherenfernrohr feststellen konnte, zunächst, sich durch einige fast unglaublich kühne und fast senkrechte Kurven dem ersten gepanzerten Doppeldecker, der nicht recht mit dem Maschinengewehr zum Schuß kommen konnte, zu entziehen. Dabei kam er einem französischen Eindecker in die Flanke, und nun eröffnete der Beobachter unseres Flugzeuges mit dem Maschinengewehr ein so wirksames Feuer auf den Franzosen, daß dieser schon nach einer halben Minute, sich mehrmals überschlagend, in die Tiefe stürzte. Die anderen Gegner drangen erbittert auf B. ein, der mit bewundernswerter Ruhe operierte. Das Kampfflugzeug war ihm inzwischen in den Rücken gekommen und eröffnetete offenbar heftiges Feuer auf B. Plötzlich sahen wir unseren Doppeldecker etwa 200 Meter tief fast senkrecht abstürzen. Schon glaubten wir, daß unser armer Kamerad tödlich verletzt sei, erkannten aber zu unserer unaussprechlichen Freude, daß B. die Franzosen genarrrt hatte und durch einen vorgetäuschten Absturz sich ihrem Feuer für einige Minuten entzogen hatte. Plötzlich schoß der Apparat nämlich auf einen vor ihm fliegenden französischen ungepanzerten Doppeldecker zu, und nach fünf Minuten, während beide Maschinen sich ständig umkreisten, sank der feindliche Apparat, mit der Steuerzelle zuerst, senkrecht zu Boden. Also auch der zweite Gegner war abgetan. Die drei ürigen Franzosen aber begannen jetzt eine Jagd auf unseren Kameraden, die in ihren aufregenden Einzelheiten kaum zu schildern ist. Fast 20 Minuten lang wehrte sich B. durch alle möglichen Manöver, bis ihn das Schicksal ereilte. Einem der Gegner war es gelungen, unseren Doppeldecker unter wirksames Feuer zu nehmen, und B. erhielt zwei Kopfschüsse. Trotz seiner schweren Verwundung riß er die Maschine herum, und da er sich kaum 5 Kilometer von unseren Gräben befand, gelang es ihm, zu Boden zu kommen. Die Franzosen ließen nun auch von einer Verfolgung ab, zumal einer von ihnen durch einen Volltreffer unserer Artillerie buchstäblich in Fetzen gerissen worden war. Leutnant B. hatte, obwohl im das Blut über die Schutzbrille floß, doch noch die Kraft seinen Apparat, der über 50 Kugelspuren zeigte und eher einem Sieb als einem Flugzeug glich, heil auf dem Boden zu setzen, ehe ihn das Bewußtsein verließ. Der Arzt im Lazarett zu  ...  stellte fest, daß die Verwundung Leutnants B.'s zwar ernst aber nicht lebensgefährlich war."

 linke Seite, Text oben rechts 

Die englische "Vergnügungsreise" nach Deutschland.

Nach der Politiken vom 9. März meldete New York Journal, daß eine der letzten öffentlichen Aufforderungen, sich zum freiwilligen Eintritt in das englische Heer zu melden, folgenden Inhalts ist.

Nach Berlin!

Das Land arrangiert im Frühjahr eine Tour nach Deutschland für einige Sportleute im Alter von achtzehn bis achtundreißig Jahren. Alle Hotelausgaben und Fahrkarten werden von der Regierung bezahlt. Gute Jagd; Waffen und Munition werden gratis verteilt. Billige Touren auf dem Rhein. Umgehende Meldung erforderlich, da nur eine begrenzte Anzahl (eine Million) gewünscht werden!

Es fehlt nur noch die Angabe, wer für Reiseunfälle aufkommt! Daß die Anzeige sich darüber wohlweislich ausschweigt ist ein Beweis dafür, daß ihre Verfasser doch nicht ganz so töricht sind, wie das abenteuerlustige Publikum, auf das ihr Aufruf berechnet ist.

 linke Seite, Text unten rechts 

Das Ende der "Dresden".

Von unterrichteter Seite erfahren wir über das Ende des kleinen Kreuzers "Dresden" folgende genauere Einzelheiten: Der Kreuzer lag in der Cumberland-Bucht der chilenischen Insel Juan Fernandez mit Maschinenhavarie und ohne Kohlen in nur 400 Meter Abstand vm Lande zu Anker, als er am 14. März früh von dem englischen Panzerkreuzer "Kent", dem kleinen Kreuzer "Glasgow" und dem Hilfskreuzer "Orama" angegriffen wurde. Der Feind eröffnete auf 3000 bis 3500 Meter Entfernung das Feuer, das die "Dresden" erwiderte. Gleichzeitig erhob der deutsche Kommandant Protest gegen die Eröffnung von Feindseligkeiten in neutralen Gewässern. Der englische Kommandant beantwortete diese Protext mit der Erklärung, daß er Befehl habe, die "Dresden" zu vernichten, wann und wo er immer sie träfe, und das alles übrige durch die Diplomatie geregelt werden würde. Da der Kommandant S. M. G. "Dresden" einsah, daß ein weiterer Widerstand des bewegungsunfähigen Schiffes gegen die feindliche Uebermacht aussichtslos war, sprengte er sein Schiff in die Luft. Es gelang, den größten Teil der Besatzung an Land zu retten. Die Verluste betragen drei Tote, acht Schwerverwundete, sieben Leichtverwundete. Mehrere Sprengstücke krepierender englischer Granaten fielen auf neutrales Land nieder und beschädigten ein in der Nähe zu Anker liegendes chilenisches Handelsschiff.

 rechte Seite, unter den beiden Bildern links 

Aus der Russenzeit in Ostpreußen.

1. Beschlagnahmtes gestohlenes deutsches Eigentum in der Wohnung eines russischen Offiziers in  Suwalki . Geweih aus dem Jagschloß Kominten. Das Bildnis über dem Bett stellt den Chef des Regiments 44, Graf Dönhoff, dar, und ist aus dem Offiziers-Kasion Goldap entwendet worden. Die Fahne über dem Bett gehört der Schmiede-Innung in Goldap. - 2. Die von den Russen ausgeraubte Sakristei der evangelischen Kirche in Goldap.

 rechte Seite, auf der Postkarte oben rechts,

oben quer 

an: Herr Oberstleutnant Freiherr von Liedebur.

missing vor missingmissing VI. h. K'6

 rechts senkrecht 

Mein missingmissing 20.3. in  Janne 

missing missing für den Krieg

missingmissingmissingmissing

missingmissingmissingmissing

 unten rechts quer 

Wer hat dich

du schöner wald

eig. Mel. aus der Oper

"Weltbrand"

 unten links quer 

No9. im Schützengr. gez.

 Karte unten rechts, oberer Rand 

"U 29" missing ein unter fremder Flagge fahendes,

englisches Handelsschiff.

 Karte unten rechts, unterer Rand 

22. September 1914. Das Unterseeboot "U 7"

(Kapitänleutnant Weddigen) vernichtet die 3 englischen Panzerkreuzer

"missing, missing und missing

5113

Aus den Heldentaten des Kapitänleutnant Weddigen



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  • October 29, 2017 05:43:53 Nina Stellmann

     Linke Seite erster Text von links 

    Wozu England neutrale Dampfer ausnutzen möchte.

    Was deutsche U-Boote von Schiffen unter neutraler Flagge unter Umständen zu erwarten haben, zeigt folgende Aussage neutraler Schiffsoffiziere. Der Kapitän Jon Hanssen und der Erste Offizier A. Janssen, beide amerikanische Bürger, vom amerikanischen Dampfer "Oliver J. Olson" sagten übereinstimmend aus:

    "Wir fuhren von Savannah um Schottland nach Bremen. Bei der Insel Joula im Westen von Schottland kamen vom englischen Hilfskreuzer "Celtic" ein Leutnant, ein Kadett und sechs Seeleute an Bord, die uns nach Kirkwall brachten. Während dieser Fahrt erklärte uns der Leutnant, der die Führung des Schiffes übernommen hatte, er würde, wenn ein deutsches U-Boot erschiene, solches mit der "Oliver J. Olson" in den Grund zu bohren  versuchen."

    Wenn der amerikanische Kapitän ihm auch gleich antwortete, das möge er mit dem neutralen amerikanischen Schiff nur mal versuchen, so zeigt doch die Aeußerung des englischen offiziers jedenfalls wieder einmal, wie Engländer die Rechte der Neutralen einschätzen.

     Linke Seite, zweiter Text von links 

    Einer gegen fünf!

    Heldenstück eines deutschen Fliegerleutnants.

    Von der Westfront, wo unsere Flieger fast täglich Kämpfe gegen französische nd englische Flugzeuge zu bestehen haben, wird ein neuer Fall gemeldet, der der Tapferkeit und dem Wagemut unserer Fliegeroffiziere das beste Zeugnis ausstellt. In einem nach Berlin gelangten Feldpostbriefe wird geschildert, wie sich ein junger Berliner Redakteur, der als Fliegerleutnant und Flugzeugführer im Westen kämpft, gegen eine fünffache Uebermacht in der Luft erforlreich verteidigte und zwei seiner Gegner zum Absturz brachte, bis er selbst verwundet zum Landen gezwungen wurde. Das Schreiben lautet:

    "Bei uns in  ...  geht alles seinen Gang. Wir sind fleißig an der Arbeit, tun den Franzosen Abbruch, wo es nur immer möglich ist. Glücklicherweise ist das Wetter seit 14 Tagen besser geworden, so daß wir fast täglich sämtlich ausschwärmen können. Gestern, am 22. März, ist leider einer unserer besten Flugzeugführer bei einem heldenfaften Kampfe verwundet worden. In letzter Zeit kamen die Franzosen, die nach den letzten Gefechten, die wir uns hoch über den Schützengräben lieferten, vorsichtig geworden waren, nicht mehr einzeln, sondern nur noch geschwaderweise, um über unseren Stellungen ihre Bomben abwerfen zu können. Der Feind schickte fast immer die schweren Kampfflugzeuge vor, die gepanzert sind, zwei Motoren besitzen und mit Maschinengewehren ausgerüstet sind, während die normalen Flugzeuge sich zunächst etwas zurückhalten. Durch das Feldtelephon wird uns jedoch fast immer die Ankunft eines derartigen Geschwaders rechtzeitig gemeldet, und sofort steigt einer der Unsrigen auf, um die Franzosen im Weitervordringen zu verhindern. Gestern war die Reihe an Leutnant B., der sich schon bei dem ersten Gefecht bei A... ausgezeichnet hat. Auf die Meldung: "Feindliche Flieger in Sicht" verließ er mit seinem Beobachter den Platz und steuerte in 2000 Meter Höhe dem französischen Geschwader, das aus fünf Einheiten bestand, entgegen. Sobald der Gegner Gewißheit hatte, daß er nur ein deutsches Flugzeug vor sich habe und daß seine Verstärkung in der Nähe sei, stürzten die fünf Flugzeuge auf unseren Apparat zu. Leutnant B., der sich noch rechtzeitig hätte zurückziehen können, nahm den Kampf auf. Es gelang ihm, wie man durch das Scherenfernrohr feststellen konnte, zunächst, sich durch einige fast unglaublich kühne und fast senkrechte Kurven dem ersten gepanzerten Doppeldecker, der nicht recht mit dem Maschinengewehr zum Schuß kommen konnte, zu entziehen. Dabei kam er einem französischen Eindecker in die Flanke, und nun eröffnete der Beobachter unseres Flugzeuges mit dem Maschinengewehr ein so wirksames Feuer auf den Franzosen, daß dieser schon nach einer halben Minute, sich mehrmals überschlagend, in die Tiefe stürzte. Die anderen Gegner drangen erbittert auf B. ein, der mit bewundernswerter Ruhe operierte. Das Kampfflugzeug war ihm inzwischen in den Rücken gekommen und eröffnetete offenbar heftiges Feuer auf B. Plötzlich sahen wir unseren Doppeldecker etwa 200 Meter tief fast senkrecht abstürzen. Schon glaubten wir, daß unser armer Kamerad tödlich verletzt sei, erkannten aber zu unserer unaussprechlichen Freude, daß B. die Franzosen genarrrt hatte und durch einen vorgetäuschten Absturz sich ihrem Feuer für einige Minuten entzogen hatte. Plötzlich schoß der Apparat nämlich auf einen vor ihm fliegenden französischen ungepanzerten Doppeldecker zu, und nach fünf Minuten, während beide Maschinen sich ständig umkreisten, sank der feindliche Apparat, mit der Steuerzelle zuerst, senkrecht zu Boden. Also auch der zweite Gegner war abgetan. Die drei ürigen Franzosen aber begannen jetzt eine Jagd auf unseren Kameraden, die in ihren aufregenden Einzelheiten kaum zu schildern ist. Fast 20 Minuten lang wehrte sich B. durch alle möglichen Manöver, bis ihn das Schicksal ereilte. Einem der Gegner war es gelungen, unseren Doppeldecker unter wirksames Feuer zu nehmen, und B. erhielt zwei Kopfschüsse. Trotz seiner schweren Verwundung riß er die Maschine herum, und da er sich kaum 5 Kilometer von unseren Gräben befand, gelang es ihm, zu Boden zu kommen. Die Franzosen ließen nun auch von einer Verfolgung ab, zumal einer von ihnen durch einen Volltreffer unserer Artillerie buchstäblich in Fetzen gerissen worden war. Leutnant B. hatte, obwohl im das Blut über die Schutzbrille floß, doch noch die Kraft seinen Apparat, der über 50 Kugelspuren zeigte und eher einem Sieb als einem Flugzeug glich, heil auf dem Boden zu setzen, ehe ihn das Bewußtsein verließ. Der Arzt im Lazarett zu  ...  stellte fest, daß die Verwundung Leutnants B.'s zwar ernst aber nicht lebensgefährlich war."

     linke Seite, Text oben rechts 

    Die englische "Vergnügungsreise" nach Deutschland.

    Nach der Politiken vom 9. März meldete New York Journal, daß eine der letzten öffentlichen Aufforderungen, sich zum freiwilligen Eintritt in das englische Heer zu melden, folgenden Inhalts ist.

    Nach Berlin!

    Das Land arrangiert im Frühjahr eine Tour nach Deutschland für einige Sportleute im Alter von achtzehn bis achtundreißig Jahren. Alle Hotelausgaben und Fahrkarten werden von der Regierung bezahlt. Gute Jagd; Waffen und Munition werden gratis verteilt. Billige Touren auf dem Rhein. Umgehende Meldung erforderlich, da nur eine begrenzte Anzahl (eine Million) gewünscht werden!

    Es fehlt nur noch die Angabe, wer für Reiseunfälle aufkommt! Daß die Anzeige sich darüber wohlweislich ausschweigt ist ein Beweis dafür, daß ihre Verfasser doch nicht ganz so töricht sind, wie das abenteuerlustige Publikum, auf das ihr Aufruf berechnet ist.

     linke Seite, Text unten rechts 

    Das Ende der "Dresden".

    Von unterrichteter Seite erfahren wir über das Ende des kleinen Kreuzers "Dresden" folgende genauere Einzelheiten: Der Kreuzer lag in der Cumberland-Bucht der chilenischen Insel Juan Fernandez mit Maschinenhavarie und ohne Kohlen in nur 400 Meter Abstand vm Lande zu Anker, als er am 14. März früh von dem englischen Panzerkreuzer "Kent", dem kleinen Kreuzer "Glasgow" und dem Hilfskreuzer "Orama" angegriffen wurde. Der Feind eröffnete auf 3000 bis 3500 Meter Entfernung das Feuer, das die "Dresden" erwiderte. Gleichzeitig erhob der deutsche Kommandant Protest gegen die Eröffnung von Feindseligkeiten in neutralen Gewässern. Der englische Kommandant beantwortete diese Protext mit der Erklärung, daß er Befehl habe, die "Dresden" zu vernichten, wann und wo er immer sie träfe, und das alles übrige durch die Diplomatie geregelt werden würde. Da der Kommandant S. M. G. "Dresden" einsah, daß ein weiterer Widerstand des bewegungsunfähigen Schiffes gegen die feindliche Uebermacht aussichtslos war, sprengte er sein Schiff in die Luft. Es gelang, den größten Teil der Besatzung an Land zu retten. Die Verluste betragen drei Tote, acht Schwerverwundete, sieben Leichtverwundete. Mehrere Sprengstücke krepierender englischer Granaten fielen auf neutrales Land nieder und beschädigten ein in der Nähe zu Anker liegendes chilenisches Handelsschiff.

     rechte Seite, unter den beiden Bildern links 

    Aus der Russenzeit in Ostpreußen.

    1. Beschlagnahmtes gestohlenes deutsches Eigentum in der Wohnung eines russischen Offiziers in  Suwalki . Geweih aus dem Jagschloß Kominten. Das Bildnis über dem Bett stellt den Chef des Regiments 44, Graf Dönhoff, dar, und ist aus dem Offiziers-Kasion Goldap entwendet worden. Die Fahne über dem Bett gehört der Schmiede-Innung in Goldap. - 2. Die von den Russen ausgeraubte Sakristei der evangelischen Kirche in Goldap.

     rechte Seite, auf der Postkarte oben rechts,

    oben quer 

    an: Herr Oberstleutnant Freiherr von Liedebur.

    missing vor missingmissing VI. h. K'6

     rechts senkrecht 

    Mein missingmissing 20.3. in  Janne 

    missing missing für den Krieg

    missingmissingmissingmissing

    missingmissingmissingmissing

     unten rechts quer 

    Wer hat dich

    du schöner wald

    eig. Mel. aus der Oper

    "Weltbrand"

     unten links quer 

    No9. im Schützengr. gez.

     Karte unten rechts, oberer Rand 

    "U 29" missing ein unter fremder Flagge fahendes,

    englisches Handelsschiff.

     Karte unten rechts, unterer Rand 

    22. September 1914. Das Unterseeboot "U 7"

    (Kapitänleutnant Weddigen) vernichtet die 3 englischen Panzerkreuzer

    "missing, missing und missing

    5113

    Aus den Heldentaten des Kapitänleutnant Weddigen



  • October 29, 2017 04:31:52 Nina Stellmann

     Linke Seite erster Text von links 

    Wozu England neutrale Dampfer ausnutzen möchte.

    Was deutsche U-Boote von Schiffen unter neutraler Flagge unter Umständen zu erwarten haben, zeigt folgende Aussage neutraler Schiffsoffiziere. Der Kapitän Jon Hanssen und der Erste Offizier A. Janssen, beide amerikanische Bürger, vom amerikanischen Dampfer "Oliver J. Olson" sagten übereinstimmend aus:

    "Wir fuhren von Savannah um Schottland nach Bremen. Bei der Insel Joula im Westen von Schottland kamen vom englischen Hilfskreuzer "Celtic" ein Leutnant, ein Kadett und sechs Seeleute an Bord, die uns nach Kirkwall brachten. Während dieser Fahrt erklärte uns der Leutnant, der die Führung des Schiffes übernommen hatte, er würde, wenn ein deutsches U-Boot erschiene, solches mit der "Oliver J. Olson" in den Grund zu bohren  versuchen."

    Wenn der amerikanische Kapitän ihm auch gleich antwortete, das möge er mit dem neutralen amerikanischen Schiff nur mal versuchen, so zeigt doch die Aeußerung des englischen offiziers jedenfalls wieder einmal, wie Engländer die Rechte der Neutralen einschätzen.

     Linke Seite, zweiter Text von links 

    Einer gegen fünf!

    Heldenstück eines deutschen Fliegerleutnants.

    Von der Westfront, wo unsere Flieger fast täglich Kämpfe gegen französische nd englische Flugzeuge zu bestehen haben, wird ein neuer Fall gemeldet, der der Tapferkeit und dem Wagemut unserer Fliegeroffiziere das beste Zeugnis ausstellt. In einem nach Berlin gelangten Feldpostbriefe wird geschildert, wie sich ein junger Berliner Redakteur, der als Fliegerleutnant und Flugzeugführer im Westen kämpft, gegen eine fünffache Uebermacht in der Luft erforlreich verteidigte und zwei seiner Gegner zum Absturz brachte, bis er selbst verwundet zum Landen gezwungen wurde. Das Schreiben lautet:

    "Bei uns in  ...  geht alles seinen Gang. Wir sind fleißig an der Arbeit, tun den Franzosen Abbruch, wo es nur immer möglich ist. Glücklicherweise ist das Wetter seit 14 Tagen besser geworden, so daß wir fast täglich sämtlich ausschwärmen können. Gestern, am 22. März, ist leider einer unserer besten Flugzeugführer bei einem heldenfaften Kampfe verwundet worden. In letzter Zeit kamen die Franzosen, die nach den letzten Gefechten, die wir uns hoch über den Schützengräben lieferten, vorsichtig geworden waren, nicht mehr einzeln, sondern nur noch geschwaderweise, um über unseren Stellungen ihre Bomben abwerfen zu können. Der Feind schickte fast immer die schweren Kampfflugzeuge vor, die gepanzert sind, zwei Motoren besitzen und mit Maschinengewehren ausgerüstet sind, während die normalen Flugzeuge sich zunächst etwas zurückhalten. Durch das Feldtelephon wird uns jedoch fast immer die Ankunft eines derartigen Geschwaders rechtzeitig gemeldet, und sofort steigt einer der Unsrigen auf, um die Franzosen im Weitervordringen zu verhindern. Gestern war die Reihe an Leutnant B., der sich schon bei dem ersten Gefecht bei A... ausgezeichnet hat. Auf die Meldung: "Feindliche Flieger in Sicht" verließ er mit seinem Beobachter den Platz und steuerte in 2000 Meter Höhe dem französischen Geschwader, das aus fünf Einheiten bestand, entgegen. Sobald der Gegner Gewißheit hatte, daß er nur ein deutsches Flugzeug vor sich habe und daß seine Verstärkung in der Nähe sei, stürzten die fünf Flugzeuge auf unseren Apparat zu. Leutnant B., der sich noch rechtzeitig hätte zurückziehen können, nahm den Kampf auf. Es gelang ihm, wie man durch das Scherenfernrohr feststellen konnte, zunächst, sich durch einige fast unglaublich kühne und fast senkrechte Kurven dem ersten gepanzerten Doppeldecker, der nicht recht mit dem Maschinengewehr zum Schuß kommen konnte, zu entziehen. Dabei kam er einem französischen Eindecker in die Flanke, und nun eröffnete der Beobachter unseres Flugzeuges mit dem Maschinengewehr ein so wirksames Feuer auf den Franzosen, daß dieser schon nach einer halben Minute, sich mehrmals überschlagend, in die Tiefe stürzte. Die anderen Gegner drangen erbittert auf B. ein, der mit bewundernswerter Ruhe operierte. Das Kampfflugzeug war ihm inzwischen in den Rücken gekommen und eröffnetete offenbar heftiges Feuer auf B. Plötzlich sahen wir unseren Doppeldecker etwa 200 Meter tief fast senkrecht abstürzen. Schon glaubten wir, daß unser armer Kamerad tödlich verletzt sei, erkannten aber zu unserer unaussprechlichen Freude, daß B. die Franzosen genarrrt hatte und durch einen vorgetäuschten Absturz sich ihrem Feuer für einige Minuten entzogen hatte. Plötzlich schoß der Apparat nämlich auf einen vor ihm fliegenden französischen ungepanzerten Doppeldecker zu, und nach fünf Minuten, während beide Maschinen sich ständig umkreisten, sank der feindliche Apparat, mit der Steuerzelle zuerst, senkrecht zu Boden. Also auch der zweite Gegner war abgetan. Die drei ürigen Franzosen aber begannen jetzt eine Jagd auf unseren Kameraden, die in ihren aufregenden Einzelheiten kaum zu schildern ist. Fast 20 Minuten lang wehrte sich B. durch alle möglichen Manöver, bis ihn das Schicksal ereilte. Einem der Gegner war es gelungen, unseren Doppeldecker unter wirksames Feuer zu nehmen, und B. erhielt zwei Kopfschüsse. Trotz seiner schweren Verwundung riß er die Maschine herum, und da er sich kaum 5 Kilometer von unseren Gräben befand, gelang es ihm, zu Boden zu kommen. Die Franzosen ließen nun auch von einer Verfolgung ab, zumal einer von ihnen durch einen Volltreffer unserer Artillerie buchstäblich in Fetzen gerissen worden war. Leutnant B. hatte, obwohl im das Blut über die Schutzbrille floß, doch noch die Kraft seinen Apparat, der über 50 Kugelspuren zeigte und eher einem Sieb als einem Flugzeug glich, heil auf dem Boden zu setzen, ehe ihn das Bewußtsein verließ. Der Arzt im Lazarett zu  ...  stellte fest, daß die Verwundung Leutnants B.'s zwar ernst aber nicht lebensgefährlich war."

     linke Seite, Text oben rechts 

    Die englische "Vergnügungsreise" nach Deutschland.

    Nach der Politiken vom 9. März meldete New York Journal, daß eine der letzten öffentlichen Aufforderungen, sich zum freiwilligen Eintritt in das englische Heer zu melden, folgenden Inhalts ist.

    Nach Berlin!

    Das Land arrangiert im Frühjahr eine Tour nach Deutschland für einige Sportleute im Alter von achtzehn bis achtundreißig Jahren. Alle Hotelausgaben und Fahrkarten werden von der Regierung bezahlt. Gute Jagd; Waffen und Munition werden gratis verteilt. Billige Touren auf dem Rhein. Umgehende Meldung erforderlich, da nur eine begrenzte Anzahl (eine Million) gewünscht werden!

    Es fehlt nur noch die Angabe, wer für Reiseunfälle aufkommt! Daß die Anzeige sich darüber wohlweislich ausschweigt ist ein Beweis dafür, daß ihre Verfasser doch nicht ganz so töricht sind, wie das abenteuerlustige Publikum, auf das ihr Aufruf berechnet ist.


  • October 29, 2017 04:21:05 Nina Stellmann

     Linke Seite erster Text von links 

    Wozu England neutrale Dampfer ausnutzen möchte.

    Was deutsche U-Boote von Schiffen unter neutraler Flagge unter Umständen zu erwarten haben, zeigt folgende Aussage neutraler Schiffsoffiziere. Der Kapitän Jon Hanssen und der Erste Offizier A. Janssen, beide amerikanische Bürger, vom amerikanischen Dampfer "Oliver J. Olson" sagten übereinstimmend aus:

    "Wir fuhren von Savannah um Schottland nach Bremen. Bei der Insel Joula im Westen von Schottland kamen vom englischen Hilfskreuzer "Celtic" ein Leutnant, ein Kadett und sechs Seeleute an Bord, die uns nach Kirkwall brachten. Während dieser Fahrt erklärte uns der Leutnant, der die Führung des Schiffes übernommen hatte, er würde, wenn ein deutsches U-Boot erschiene, solches mit der "Oliver J. Olson" in den Grund zu bohren  versuchen."

    Wenn der amerikanische Kapitän ihm auch gleich antwortete, das möge er mit dem neutralen amerikanischen Schiff nur mal versuchen, so zeigt doch die Aeußerung des englischen offiziers jedenfalls wieder einmal, wie Engländer die Rechte der Neutralen einschätzen.

     Linke Seite, zweiter Text von links 

    Einer gegen fünf!

    Heldenstück eines deutschen Fliegerleutnants.

    Von der Westfront, wo unsere Flieger fast täglich Kämpfe gegen französische nd englische Flugzeuge zu bestehen haben, wird ein neuer Fall gemeldet, der der Tapferkeit und dem Wagemut unserer Fliegeroffiziere das beste Zeugnis ausstellt. In einem nach Berlin gelangten Feldpostbriefe wird geschildert, wie sich ein junger Berliner Redakteur, der als Fliegerleutnant und Flugzeugführer im Westen kämpft, gegen eine fünffache Uebermacht in der Luft erforlreich verteidigte und zwei seiner Gegner zum Absturz brachte, bis er selbst verwundet zum Landen gezwungen wurde. Das Schreiben lautet:

    "Bei uns in  ...  geht alles seinen Gang. Wir sind fleißig an der Arbeit, tun den Franzosen Abbruch, wo es nur immer möglich ist. Glücklicherweise ist das Wetter seit 14 Tagen besser geworden, so daß wir fast täglich sämtlich ausschwärmen können. Gestern, am 22. März, ist leider einer unserer besten Flugzeugführer bei einem heldenfaften Kampfe verwundet worden. In letzter Zeit kamen die Franzosen, die nach den letzten Gefechten, die wir uns hoch über den Schützengräben lieferten, vorsichtig geworden waren, nicht mehr einzeln, sondern nur noch geschwaderweise, um über unseren Stellungen ihre Bomben abwerfen zu können. Der Feind schickte fast immer die schweren Kampfflugzeuge vor, die gepanzert sind, zwei Motoren besitzen und mit Maschinengewehren ausgerüstet sind, während die normalen Flugzeuge sich zunächst etwas zurückhalten. Durch das Feldtelephon wird uns jedoch fast immer die Ankunft eines derartigen Geschwaders rechtzeitig gemeldet, und sofort steigt einer der Unsrigen auf, um die Franzosen im Weitervordringen zu verhindern. Gestern war die Reihe an Leutnant B., der sich schon bei dem ersten Gefecht bei A... ausgezeichnet hat. Auf die Meldung: "Feindliche Flieger in Sicht" verließ er mit seinem Beobachter den Platz und steuerte in 2000 Meter Höhe dem französischen Geschwader, das aus fünf Einheiten bestand, entgegen. Sobald der Gegner Gewißheit hatte, daß er nur ein deutsches Flugzeug vor sich habe und daß seine Verstärkung in der Nähe sei, stürzten die fünf Flugzeuge auf unseren Apparat zu. Leutnant B., der sich noch rechtzeitig hätte zurückziehen können, nahm den Kampf auf. Es gelang ihm, wie man durch das Scherenfernrohr feststellen konnte, zunächst, sich durch einige fast unglaublich kühne und fast senkrechte Kurven dem ersten gepanzerten Doppeldecker, der nicht recht mit dem Maschinengewehr zum Schuß kommen konnte, zu entziehen. Dabei kam er einem französischen Eindecker in die Flanke, und nun eröffnete der Beobachter unseres Flugzeuges mit dem Maschinengewehr ein so wirksames Feuer auf den Franzosen, daß dieser schon nach einer halben Minute, sich mehrmals überschlagend, in die Tiefe stürzte. Die anderen Gegner drangen erbittert auf B. ein, der mit bewundernswerter Ruhe operierte. Das Kampfflugzeug war ihm inzwischen in den Rücken gekommen und eröffnetete offenbar heftiges Feuer auf B. Plötzlich sahen wir unseren Doppeldecker etwa 200 Meter tief fast senkrecht abstürzen. Schon glaubten wir, daß unser armer Kamerad tödlich verletzt sei, erkannten aber zu unserer unaussprechlichen Freude, daß B. die Franzosen genarrrt hatte und durch einen vorgetäuschten Absturz sich ihrem Feuer für einige Minuten entzogen hatte. Plötzlich schoß der Apparat nämlich auf einen vor ihm fliegenden französischen ungepanzerten Doppeldecker zu, und nach fünf Minuten, während beide Maschinen sich ständig umkreisten, sank der feindliche Apparat, mit der Steuerzelle zuerst, senkrecht zu Boden. Also auch der zweite Gegner war abgetan. Die drei ürigen Franzosen aber begannen jetzt eine Jagd auf unseren Kameraden, die in ihren aufregenden Einzelheiten kaum zu schildern ist. Fast 20 Minuten lang wehrte sich B. durch alle möglichen Manöver, bis ihn das Schicksal ereilte. Einem der Gegner war es gelungen, unseren Doppeldecker unter wirksames Feuer zu nehmen, und B. erhielt zwei Kopfschüsse. Trotz seiner schweren Verwundung riß er die Maschine herum, und da er sich kaum 5 Kilometer von unseren Gräben befand, gelang es ihm, zu Boden zu kommen. Die Franzosen ließen nun auch von einer Verfolgung ab, zumal einer von ihnen durch einen Volltreffer unserer Artillerie buchstäblich in Fetzen gerissen worden war. Leutnant B. hatte, obwohl im das Blut über die Schutzbrille floß, doch noch die Kraft seinen Apparat, der über 50 Kugelspuren zeigte und eher einem Sieb als einem Flugzeug glich, heil auf dem Boden zu setzen, ehe ihn das Bewußtsein verließ. Der Arzt im Lazarett zu  ...  stellte fest, daß die Verwundung Leutnants B.'s zwar ernst aber nicht lebensgefährlich war."


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12746 / 160870
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Wilfried Schulze-Weser
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