Hedwig Nehlsen schreibt ihrem Mann Wilhelm an die Ostfront - 1914, item 16

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.Linke Seite des Briefes:

Auf Wiedersehen! Auf den Knien hab ich un-

serm Herrgott gedankt. Wußt  ich dich doch

in deutschem Lazarett gut aufgehoben.

Und nun werd ich dich bald bei mir haben.

Wenn du nicht allein fahren kannst, komm

ich dich holen!- Ich war heute eine Std. bei

Bezers. Er lag im Bett, den  Arm warm

verpackt, etwas nervös, braun, aber sonst

ganz munter; und hat mir eine Menge

von Euren Erlebnissen erzählt, von Euren

Märschen, Eurer Verpflegung, den Schlachten:

daß er dich vor 14 Tg. da in der Scheune zuletzt

gesehen hat, als die Geschichte mit deinem Knie

anfing und sie dich zurücklassen mussten.

du mußt mir von allem noch gründlich

erzählen. Ich bin so unendlich froh jetzt,

mein Lieb, daß ich dich bald wiedersehen

kann. Ach, ich möcht dir noch so viel erzählen!

Aber das geht alles mündlich besser, noch zu

etwas, was ich dir ganz leise ins Ohr sagen

werde...- ob du dich wohl drüber freuen

wirst??!!- Und noch schnell vom Geschäft.

Im Detail läppert sich so allerlei zusammen

die erste Zeit solls hundsmiserabel gewesen

sein. 2-3 M(ark) täglich. Dann kam Einquartierung

da gings  flott und jetzt bringen uns die Feldpostbriefe 

auch noch immer tägl.[ich] eine hübsche

Einnahme, ca.15 M. damit können wir doch

 .Einfügung quer:

Ein Paket mit Zigarretten [sic!] für dich und deine Kameraden, Schokolade

und 5 M. ist heute abgegangen. Schreibe, ob du alles bekommen hast u.[nd]

ob du noch mehr gebrauchst.


 .Rechte Seite des Briefes:


Görlitz, d.[en] 16.9.14.

Mein geliebtes Männele!

Hätt ich dich mal erst so zwischen

meinen Patschen, da wollt ich dich

drücken u.[nd] dir so a herzhaftes Busserl

geben, daß dir Hören u.[nd] Sehen vergeht.

Na, paß mal auf, lange dauerts

nicht, dann bist du hier bei mir

und liegst in deiner bequemen

"Heijah!" oder wenn du nicht von

selber kommst, da hol ich dich. du weißt,

Angst hab ich nicht vor den Soldaten,

und vor der Lazarett Verwaltung noch

viel weniger. Also nun sag mal erst,

Schatzel, wie gehts dir? Rücken -u.[nd] Bein-

schmerzen hast du? Und mit deinem

Knie hast du wieder die alte Geschichte?

du armer Kerl, wenn du nur nicht wie-

der daran geschnitten werden mußt , das 

ist jetzt meine Hauptsorge. Wenn du

kannst, schreib mir mal davon, mein

Lieb! Du glaubst ja gar nicht, wie rasend

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.Linke Seite des Briefes:

Auf Wiedersehen! Auf den Knien hab ich un-

serm Herrgott gedankt. Wußt  ich dich doch

in deutschem Lazarett gut aufgehoben.

Und nun werd ich dich bald bei mir haben.

Wenn du nicht allein fahren kannst, komm

ich dich holen!- Ich war heute eine Std. bei

Bezers. Er lag im Bett, den  Arm warm

verpackt, etwas nervös, braun, aber sonst

ganz munter; und hat mir eine Menge

von Euren Erlebnissen erzählt, von Euren

Märschen, Eurer Verpflegung, den Schlachten:

daß er dich vor 14 Tg. da in der Scheune zuletzt

gesehen hat, als die Geschichte mit deinem Knie

anfing und sie dich zurücklassen mussten.

du mußt mir von allem noch gründlich

erzählen. Ich bin so unendlich froh jetzt,

mein Lieb, daß ich dich bald wiedersehen

kann. Ach, ich möcht dir noch so viel erzählen!

Aber das geht alles mündlich besser, noch zu

etwas, was ich dir ganz leise ins Ohr sagen

werde...- ob du dich wohl drüber freuen

wirst??!!- Und noch schnell vom Geschäft.

Im Detail läppert sich so allerlei zusammen

die erste Zeit solls hundsmiserabel gewesen

sein. 2-3 M(ark) täglich. Dann kam Einquartierung

da gings  flott und jetzt bringen uns die Feldpostbriefe 

auch noch immer tägl.[ich] eine hübsche

Einnahme, ca.15 M. damit können wir doch

 .Einfügung quer:

Ein Paket mit Zigarretten [sic!] für dich und deine Kameraden, Schokolade

und 5 M. ist heute abgegangen. Schreibe, ob du alles bekommen hast u.[nd]

ob du noch mehr gebrauchst.


 .Rechte Seite des Briefes:


Görlitz, d.[en] 16.9.14.

Mein geliebtes Männele!

Hätt ich dich mal erst so zwischen

meinen Patschen, da wollt ich dich

drücken u.[nd] dir so a herzhaftes Busserl

geben, daß dir Hören u.[nd] Sehen vergeht.

Na, paß mal auf, lange dauerts

nicht, dann bist du hier bei mir

und liegst in deiner bequemen

"Heijah!" oder wenn du nicht von

selber kommst, da hol ich dich. du weißt,

Angst hab ich nicht vor den Soldaten,

und vor der Lazarett Verwaltung noch

viel weniger. Also nun sag mal erst,

Schatzel, wie gehts dir? Rücken -u.[nd] Bein-

schmerzen hast du? Und mit deinem

Knie hast du wieder die alte Geschichte?

du armer Kerl, wenn du nur nicht wie-

der daran geschnitten werden mußt , das 

ist jetzt meine Hauptsorge. Wenn du

kannst, schreib mir mal davon, mein

Lieb! Du glaubst ja gar nicht, wie rasend


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  • May 14, 2017 14:13:48 Eva Anna Welles (AUT)

    .Linke Seite des Briefes:

    Auf Wiedersehen! Auf den Knien hab ich un-

    serm Herrgott gedankt. Wußt  ich dich doch

    in deutschem Lazarett gut aufgehoben.

    Und nun werd ich dich bald bei mir haben.

    Wenn du nicht allein fahren kannst, komm

    ich dich holen!- Ich war heute eine Std. bei

    Bezers. Er lag im Bett, den  Arm warm

    verpackt, etwas nervös, braun, aber sonst

    ganz munter; und hat mir eine Menge

    von Euren Erlebnissen erzählt, von Euren

    Märschen, Eurer Verpflegung, den Schlachten:

    daß er dich vor 14 Tg. da in der Scheune zuletzt

    gesehen hat, als die Geschichte mit deinem Knie

    anfing und sie dich zurücklassen mussten.

    du mußt mir von allem noch gründlich

    erzählen. Ich bin so unendlich froh jetzt,

    mein Lieb, daß ich dich bald wiedersehen

    kann. Ach, ich möcht dir noch so viel erzählen!

    Aber das geht alles mündlich besser, noch zu

    etwas, was ich dir ganz leise ins Ohr sagen

    werde...- ob du dich wohl drüber freuen

    wirst??!!- Und noch schnell vom Geschäft.

    Im Detail läppert sich so allerlei zusammen

    die erste Zeit solls hundsmiserabel gewesen

    sein. 2-3 M(ark) täglich. Dann kam Einquartierung

    da gings  flott und jetzt bringen uns die Feldpostbriefe 

    auch noch immer tägl.[ich] eine hübsche

    Einnahme, ca.15 M. damit können wir doch

     .Einfügung quer:

    Ein Paket mit Zigarretten [sic!] für dich und deine Kameraden, Schokolade

    und 5 M. ist heute abgegangen. Schreibe, ob du alles bekommen hast u.[nd]

    ob du noch mehr gebrauchst.


     .Rechte Seite des Briefes:


    Görlitz, d.[en] 16.9.14.

    Mein geliebtes Männele!

    Hätt ich dich mal erst so zwischen

    meinen Patschen, da wollt ich dich

    drücken u.[nd] dir so a herzhaftes Busserl

    geben, daß dir Hören u.[nd] Sehen vergeht.

    Na, paß mal auf, lange dauerts

    nicht, dann bist du hier bei mir

    und liegst in deiner bequemen

    "Heijah!" oder wenn du nicht von

    selber kommst, da hol ich dich. du weißt,

    Angst hab ich nicht vor den Soldaten,

    und vor der Lazarett Verwaltung noch

    viel weniger. Also nun sag mal erst,

    Schatzel, wie gehts dir? Rücken -u.[nd] Bein-

    schmerzen hast du? Und mit deinem

    Knie hast du wieder die alte Geschichte?

    du armer Kerl, wenn du nur nicht wie-

    der daran geschnitten werden mußt , das 

    ist jetzt meine Hauptsorge. Wenn du

    kannst, schreib mir mal davon, mein

    Lieb! Du glaubst ja gar nicht, wie rasend

  • April 8, 2017 12:11:27 Nadine Schreiner

    Auf Wiedersehen! Auf den Knien hab ich unserm

    [...] Herrgott gedankt. Wußt [sic!] ich dich doch

    in deutschem Lazarett gut aufgehoben.

    Und nun werd ich dich bald bei mir haben.

    Wenn du nicht allein fahren kannst, komm

    ich dich holen!- Ich war heute eine [...]td. bei

    Bezers. So lag im Bett, dan [sic!] Arm warm

    [...], etwas nervös, braun, abersonst

    ganz munter; und hat mir eine Menge

    von Euren Erlebnissen erzählt, von Euren

    Märschen, Eurer Verpflegung, den Schlachten:

    daß [sic!] er dich vor 14. Tg. [...]. in der Scheune zuletzt

    gesehen hat, als die [...] mit deinem [...]

    [...] und sie dich zurücklassen mussten.

    du mußt[sic!] mir von allem noch gründlich

    erzählen. Ich bin so unendlich froh jetzt,

    mein Lieb, daß[sic!] ich dich bald wiedersehen

    kann. Ach, ich möcht dir noch so viel erzählen!

    Aber das geht alles mündlich besser, noch zu

    etwas, was ich dir ganz leise ins Ohr sagen

    werde...-ob du dich wohl drüber freuen

    wirst??!!- Und noch schnell vom Geschäft.

    Im detail laggert sich so allerlei zusammen

    die erste Zeit solls hundsmiserabel gewesen

    sein. 2-3 [...] täglich. Dann kam Einquartierung

    da gngs [sic!] flott und jetzt bringen und die Feldpostbriefe 

    auch noch immer tägl.[ich] eine hübsche

    Einnochme, [...] 15 [...] damit können wir doch

    Ein Paket mit Zigarretten [sic!] für [...] und deine [...], [...]

    und 5 [...]. ist heute abgegangen. Schreibe, ob du alles bekommen hast u.[nd]

    ob du noch mehr gebrauchst.





    Görlitz, d.[er] 16.9.14.

    Mein geliebtes Männele!

    Hätt ich dich mal erst so zwischen

    meinen [...]atschen, da wollt ich dich

    drücken u.[nd] dir so a herzhaftes Busserl

    geben, daß dir Hören u.[nd] sagen vergeht.

    [...]a, [...]aß mal auf, lange dauerts

    nicht, dann bist du hier bei mir

    und liegst in deiner bequemen

    "Geijzt!" oder wenn du nicht von

    selber kommst, da hol ich dich. du weißt,

    Angst hab ich nicht vor den Soldaten,

    und von der Lazarett Verwaltung noch

    mit weniger. Also nun sag mal erst,

    Schatzal, wie gehts dir? Rücken -u.[nd] Bein-

    schmerzen hast du? Und mit deinem

    [...] hast du wieder die alte Geschichte?

    du armer Kerl, wenn du nur nicht wieder

    [...] geschnitten werden müßt [sic!], das 

    ist jetzt meine Hauptsorge. Wenn du

    kannst, schreib mir mal davon, mein

    Lieb! du glaubst ja garnicht, wie rasend


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Eberhard Nehlsen
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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