Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 1, item 13
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S. 17
Einberufung.
Am 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf 1.V.16.
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Koffer oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten Zwirnanzug mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V. Armée Korps) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Wusste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also heute zurückkommen.
S. 18
Am andern Morgen hiess es dem zum zweiten Male
Abschied nehmen. Zum ersten Male sollte es hinaus in die Welt
gehen, - was wird mir die Dienstzeit bringen? Der liebe Vater
begleitete mich zur Bahn, wo meine neuen Kameraden schon
zur Stelle waren. - Ein Kuss, ein Händedruck, Tücherschwenken.
Um 6.16 entführte der Zug uns der Heimat. Nachdem das Herbe
des Abschieds verschluckt war, kam Frohsinn wieder. Wir zogen
ja hinaus in die Welt, um des Kaisers Rock zu tragen, hurra.
Die Zukunft und die zu erwartenden Erlebnisse gaben genug
Stoff zum Plaudern. -
Über Glogau und Lissa ging die Fahrt nach Posen. Bei
Herrndorf unweit Glogau sah ich zum ersten Mal, das
Stammgut unserer Familie auf welchem noch mein Grossvater geboren
war, und noch heute von einem Onkel namens Röhr,
bewirtschaftet wird. Die Umgebung Glogaus bot ein neues Bild.
Nach allen Seiten waren in weitem Kreise um die Stadt,
Festung, Verteidigungsanlagen geschaffen worden. Starke
Drahtverhaue, erst niedrigere von Gras schon überwachsene, dann
höhere, zogen sich als breite Gürtel um tiefe Lauf- und
Verteidigungsgräben, die mit Unterständen versehen waren. Die
Befestigungen waren angelegt worden, um den etwaigen
Russeneinfall, mit dem 1914 gerechnet werden konnte, Einhalt gebieten
zu können.
In Lissa, einem Eisenbahnknotenpunkte, hatten wir 1 Stunde
Aufenthalt. Es war ein reges Leben dorten, es wimmelte schon von
Militär die von oder aus Glogau und Posen kamen und wollten.
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S. 17
Einberufung
1.V. 16
Am 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Koffer oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten Zwirnanzug mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V. Armée Korps) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Wusste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also heute zurückkommen.
S. 18
Am andern Morgen hiess es dem zum zweiten Male
Abschied nehmen. Zum ersten Male sollte es hinaus in die Welt
gehen, - was wird mir die Dienstzeit bringen? Der liebe Vater
begleitete mich zur Bahn, wo meine neuen Kameraden schon
zur Stelle waren. - Ein Kuss, ein Händedruck, Tücherschwenken.
Um 6.16 entführte der Zug uns der Heimat. Nachdem das Herbe
des Abschieds verschluckt war, kam Frohsinn wieder. Wir zogen
ja hinaus in die Welt, um des Kaisers Rock zu tragen, hurra.
Die Zukunft und die zu erwartenden Erlebnisse gaben genug
Stoff zum Plaudern. -
Über Glogau und Lissa ging die Fahrt nach Posen. Bei
Herrndorf unweit Glogau sah ich zum ersten Mal, das
Stammgut unserer Familie auf welchem noch mein Grossvater geboren
war, und noch heute von einem Onkel namens Röhr,
bewirtschaftet wird. Die Umgebung Glogaus bot ein neues Bild.
Nach allen Seiten waren in weitem Kreise um die Stadt,
Festung, Verteidigungsanlagen geschaffen worden. Starke
Drahtverhaue, erst niedrigere von Gras schon überwachsene, dann
höhere, zogen sich als breite Gürtel um tiefe Lauf- und
Verteidigungsgräben, die mit Unterständen versehen waren. Die
Befestigungen waren angelegt worden, um den etwaigen
Russeneinfall, mit dem 1914 gerechnet werden konnte, Einhalt gebieten
zu können.
In Lissa, einem Eisenbahnknotenpunkte, hatten wir 1 Stunde
Aufenthalt. Es war ein reges Leben dorten, es wimmelte schon von
Militär die von oder aus Glogau und Posen kamen und wollten.
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S. 17
Einberufung
1.V. 16
Am 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Koffer oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten Zwirnanzug mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte[sic!]. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V. Armée Korps) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Wusste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also heute zurückkommen.
S. 18
Am andern Morgen hiess es dem zum zweiten Male
Abschied nehmen. Zum ersten Male sollte es hinaus in die Welt
gehen, - was wird mir die Dienstzeit bringen? Der liebe Vater
begleitete mich zur Bahn, wo meine neuen Kammeraden schon
zur Stelle waren. - Ein Kuss, ein Händedruck, Tücherschwenken.
Um 6.16 entführte der Zug uns der Heimat. Nachdem das Herbe
des Abschieds verschluckt war, kam Frohsinn wieder. Wir zogen
ja hinaus in die Welt, um des Kaisers Rock zu tragen, hurra.
Die Zukunft und die zu erwartenden Erlebnisse gaben genug
Stoff zum Plaudern. -
Über Glogau und Lissa ging die Fahrt nach Posen. Bei
Herrndorf unweit Glogau sah ich zum ersten Mal, das
Stammgut unserer Familie auf welchem noch mein Grossvater geboren
war, und noch heute von einem Onkel namens Röhr,
bewirtschaftet wird. Die Umgebung Glogaus bot ein neues Bild.
Nach allen Seiten waren in weitem Kreise um die Stadt,
Festung, Verteidigungsanlagen geschaffen worden. Starke
Drahtverhaue, erst niedrigere von Gras schon überwachsene, dann
höhere, zogen sich als breite Gürtel um tiefe Lauf- und
Verteidigungsgräben, die mit Unterständen versehen waren. Die
Befestigungen waren angelegt worden, um den etwaigen
Russeneinfall, mit dem 1914 gerechnet werden konnte, Einhalt gebieten
zu können.
In Lissa, einem Eisenbahnknotenpunkte, hatten wir 1 Stunde
Aufenthalt. Es war ein reges Leben dorten, es wimmelte schon von
Militär die von oder aus Glogau und Posen kamen und wollten.
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S. 17
Einberufung
Im 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Koffer oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten Zwirnanzug mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte[sic!]. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V, Armée Korps.) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Wusste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also heute zurückkommen.
S. 18
Am andern Morgen hiesss es dem zum zweiten Male
Abschied nehmen. Zum ersten Male sollte es hinaus in die Welt
gehen, - was wird mir die Dienstzeit bringen? Der liebe Vater
begleitete mich zur Bahn, wo meine neuen Kammeraden schon
zur Stelle waren. - Ein Kuss, ein Händedruck, Tücherschwenken.
Um 6.16 entführte der Zug uns der Heimat. Nachdem das Herbe
des Abschieds verschluckt war, kam Frohsinn wieder. Wir zogen
ja hinaus in die Welt, um des Kaisers Reich zu tragen, hurra.
Die Zukunft und die zu erwartenden Erlebnisse gaben genug
Stoff zum Plaudern. -
Über Glogau und Lissa ging die Fahrt nach Posen. Bei
Herrndorf unweit Glogau sah ich zum ersten Mal, das
Stammgut unserer Familie auf welchem noch mein Grossvater geboren
war, und noch heute von einem Onkel namens Röhr,
bewirtschaftet wird. Die Umgebung Glogaus bot ein neues Bild.
Nach allen Seiten waren in weitem Kreise um die Stadt,
Festung, Verteidigungsanlagen geschaffen worden. Starke
Drahtverhaue, erst niedrigere von Gras schon überwachsene, dann
höhere, zogen sich als breite Gürtel um tiefe Lauf- und
Verteidigungsgräben, die mit Unterständen versehen waren. Die
Befestigungen waren angelegt worden, um den etwaigen
Russeneinfall, mit dem 1914 gerechnet werden konnte, Einhalt gebieten
zu können.
In Lissa, einem Eisenbahnknotenpunkte, hatten wir 1 Stunde
Aufenthalt. Es war ein reges Leben dorten, es wimmelte schon von
Militär die von oder aus Glogau und Posen kamen und wollten.
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S. 17
Einberufung
Im 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Koffer oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten Zwirnanzug mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte[sic!]. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V, Armée Korps.) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Wusste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also heute zurückkommen.
S. 18
Am andern Morgen hiesss es dem zum zweiten Male
Abschied nehmen. Zum ersten Male sollte es hinaus in die Welt
gehen, - was wird mir die Dienstzeit bringen? Der liebe Vater
begleitete mich zur Bahn, wo meine neuen Kammeraden schon
zur Stelle waren. - Ein Kuss, ein Händedruck, Tücherschwenken.
Um 6.16 entführte der Zug uns der Heimat. Nachdem das Herbe
des Abschieds verschluckt war, kam Frohsinn wieder. Wir zogen
ja hinaus in die Welt, um des Kaisers Reich zu tragen, hurra.
Die Zukunft und die zu erwartenden Erlebnisse gaben genug
Stoff zum Plaudern. -
Über Glogau und Lissa ging die Fahrt nach Posen. Bei
Herrndorf unweit Glogau sah ich zum ersten Mal, das
Stammgut unserer Familie auf welchem noch mein Grossvater geboren
war, und noch heute von einem Onkel namens Röhr,
bewirtschaftet wird. Die Umgebung Glogaus bot ein neues Bild.
Nach allen Seiten waren in weitem Kreise um die Stadt,
Festung, Verteidigungsanlagen geschaffen worden. Starke
Drahtverbaue, erst niedrigere von Gras schon überwachsene, dann
höhere, zogen sich als breite Gürtel um tiefe Lauf- und
Verteidigungsgräben, die mit Unterständen versehen waren. Die
Befestigungen waren angelegt worden, um den etwaigen
Russeneinfall, mit dem 1914 gerechnet werden konnte, Einhalt gebieten
zu können.
In Lissa, einem Eisenbahnknotenpunkte, hatten wir 1 Stunde
Aufenthalt. Es war ein reges Leben dorten, es wimmelte schon von
Militär die von oder aus Glogau und Posen kamen und wollten.
-
S. 17
Einberufung
Im 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Koffer oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten Zwirnanzug mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte[sic!]. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V, Armée Korps.) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Wusste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also heute zurückkommen.
S. 18
Am andern Morgen hiesss es dem zum zweiten Male
Abschied nehmen. Zum ersten Male sollte es hinaus in die Welt
gehen, - was wird mir die Dienstzeit bringen? Der liebe Vater
begleitete mich zur Bahn, wo meine neuen Kammeraden schon
zur Stelle waren. - Ein Kuss, ein Händedruck, Tücherschwenken.
Um 6.16 entführte der Zug uns der Heimat. Nachdem das Herbe
des Abschieds verschluckt war, kam Frohsinn wieder. Wir zogen
ja hinaus in die Welt, um des Kaisers Reich zu tragen, hurra.
Die Zukunft und die zu erwartenden Erlebnisse gaben genug
Stoff zum Plaudern. -
Über Glogau und Lissa ging die Fahrt nach Posen. Bei
Herrndorf unweit Glogau sah ich zum ersten Mal, das
Stammgut unserer Familie auf welchem noch mein Grossvater geboren
war, und noch heute von einem Onkel namens Röhr,
bewirtschaftet wird. Die Umgebung Glogaus bot ein neues Bild.
Nach allen Seiten waren in weitem Kreise um die Stadt,
Festung, Verteidigungsanlagen geschaffen worden. Starke
Drahtverbaue, erst niedrigere von Gras schon überwachsene, dann
höhere, zogen sich als breite Gürtel um tiefe Lauf- und
Verteidigungsgräben, die mit Unterständen versehen waren. Die
Befestigungen waren angelegt worden, um den etwaigen
Russeneinfall, mit dem 1914 gerechnet werden konnte, Einhalt gebieten
zu können.
In Lissa, einem Eisenbahnknotenpunkte, hatten wir 1 Stunde
Aufenthalt. Es war ein reges Leben ..., es wimmelt schon von
Militär die von oder aus Gogau und Posen kamen und wollten.
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S. 17
Einberufung
Im 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Koffer oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten Zwirnanzug mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte[sic!]. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V, Armée Korps.) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Wusste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also heute zurückkommen.
S.18
Am andern Morgen hiesss es denn zum zweiten Male
Abschied nehmen. Zum ersten Male sollte es hinaus in die Welt
gehen, - was wird mir die Dienstzeit bringen= Der liebe Vater
begleitete mich zur Bahn, wo meine neuen Kammeraden schon
zur Stelle waren. - Ein Kuss, ein Händedruck, Tücherschwenken.
Um 6.16 entführte der Zug uns der Heimat. Nachdem das Herbe
des Abschieds verschluckt war, kam Frohsinn wieder. Wir zogen
ja hinaus in die Welt, um des Kaisers Reich zu tragen, hurra.
Die Zukunft und die zu erwartenden Erlebnisse gaben genug
Stoff zum Plaudern. -
Über Glogau und Lissa ging die Fahrt nach Posen. Bei
Herrndorf unweit Glogau sah ich zum ersten Mal, das
Stammgut unserer Familie auf welchem noch mein Grossvater geboren
war, und noch heute von einem Onkel namens Röhr,
bewirtschaftet wird. Die Umgebung Glogaus bot ein neues Bild.
Nach allen Seiten waren in weitem Kreise um die Stadt,
Festung, Verteidigungsanlagen geschaffen worden. Starke
Drahtverbaue, erst niedrigere von Gras schon überwachsene, dann
höhere, zogen sich als breite Gürtel um tiefe Lauf- und
Verteidigungsgräben, die mit Unterständen versehen waren. Die
Befestigungen waren eingelegt worden, um den etaigen
Russeneinfall, mit dem 1914 gerechnet werden konnte, Einhalt gebieten
zu können.
In Lissa, einem Eisenbahnknotenpunkt, hatten wir 1 Stunde
Aufenthalt. Es war ein reges Leben ..., es wimmelt schon von
Militär die von oder aus Gogau und Posen kamen und wollten.
-
S. 17
Einberufung
Im 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Koffer oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten Zwirnanzug mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte[sic!]. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V, Armée Komp.) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Musste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also bereits zurückkommen.
S.18
Am andern Morgen hiesss es denn zum zweiten Male
Abschied nehmen. Zum ersten Male sollte es hinaus in die Welt
gehen, - was wird mir die Dienstzeit bringen= Der liebe Vater
begleitete mich zur Bahn, wo meine neuen Kammeraden schon
zur Stelle waren. - Ein Kuss, ein Händedruck, Tücherschwenken.
Um 6.16 entführte der Zug uns der Heimat. Nachdem das Herbe
des Abschieds verschluckt war, kam Frohsinn wieder. Wir zogen
ja hinaus in die Welt, um des Kaisers Reich zu tragen, hurra.
Die Zukunft und die zu erwartenden Erlebnisse gaben genug
Stoff zum Plaudern. -
Über Glogau und Lissa ging die Fahrt nach Posen. Bei
Herrndorf unweit Glogau sah ich zum ersten Mal, das
Stammgut unserer Familie auf welchem noch mein Grossvater geboren
war, und noch heute von einem Onkel namens Röhr,
bewirtschaftet wird. Die Umgebung Glogaus bot ein neues Bild.
Nach allen Seiten waren in weitem Kreise um die Stadt,
Festung, Verteidigungsanlagen geschaffen worden. Starke
Drahtverbaue, erst niedrigere von Gras schon überwachsene, dann
höhere, zogen sich als breite Gürtel um tiefe Lauf- und
Verteidigungsgräben, die mit Unterständen versehen waren. Die
Befestigungen waren eingelegt worden, um den etaigen
Russeneinfall, mit dem 1914 gerechnet werden konnte, Einhalt gebieten
zu können.
In Lissa, einem Eisenbahnknotenpunkt, hatten wir 1 Stunde
Aufenthalt. Es war ein reges Leben ..., es wimmelt schon von
Militär die von oder aus Gogau und Posen kamen und wollten.
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S. 17
Einberufung
1.V.16.
Am 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Waffen oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten ... mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V, Armée Komp.) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Musste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also bereits zurückkommen.
S.18
Am andern Morgen hiesss es denn zum zweiten Male
Abschied nehmen. Zum ersten Male sollte es hinaus in die Welt
gehen, - was wird mir die Dienstzeit bringen= Der liebe Vater
begleitete mich zur Bahn, wo meine neuen Kammeraden schon
zur Stelle waren. - Ein Kuss, ein Händedruck, Tücherschwenken.
Um 6.16 entführte der Zug uns der Heimat. Nachdem das Herbe
des Abschieds verschluckt war, kam Frohsinn wieder. Wir zogen
ja hinaus in die Welt, um des Kaisers Reich zu tragen, hurra.
Die Zukunft und die zu erwartenden Erlebnisse gaben genug
Stoff zum Plaudern. -
Über Glogau und Lissa ging die Fahrt nach Posen. Bei
Herrndorf unweit Glogau sah ich zum ersten Mal, das
Stammgut unserer Familie auf welchem noch mein Grossvater geboren
war, und noch heute von einem Onkel namens Röhr,
bewirtschaftet wird. Die Umgebung Glogaus bot ein neues Bild.
Nach allen Seiten waren in weitem Kreise um die Stadt,
Festung, Verteidigungsanlagen geschaffen worden. Starke
Drahtverbaue, erst niedrigere von Gras schon überwachsene, dann
höhere, zogen sich als breite Gürtel um tiefe Lauf- und
Verteidigungsgräben, die mit Unterständen versehen waren. Die
Befestigungen waren eingelegt worden, um den etaigen
Russeneinfall, mit dem 1914 gerechnet werden konnte, Einhalt gebieten
zu können.
In Lissa, einem Eisenbahnknotenpunkt, hatten wir 1 Stunde
Aufenthalt. Es war ein reges Leben ..., es wimmelt schon von
Militär die von oder aus Gogau und Posen kamen und wollten.
-
S. 17
Einberufung
1.V.16.
Am 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Waffen oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten ... mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V, Armée Kerps) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Musste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also bereits zurückkommen.
S.18
Am andern Morgen hiesss es denn zum zweiten Male
Abschied nehmen. Zum ersten Male sollte es hinaus in die Welt
gehen, - was wird mir die Dienstzeit bringen= Der liebe Vater
begleitete mich zur Bahn, wo meine neuen Kammeraden schon
zur Stelle waren. - Ein Kuss, ein Händedruck, Tücherschwenken.
Um 6.16 entführte der Zug uns der Heimat. Nachdem das Herbe
des Abschieds verschluckt war, kam Frohsinn wieder. Wir zogen
ja hinaus in die Welt, um des Kaisers Reich zu tragen, hurra.
Die Zukunft und die zu erwartenden Erlebnisse gaben genug
Stoff zum Plaudern. -
Über Glogau und Lissa ging die Fahrt nach Posen. Bei
Herrndorf unweit Glogau sah ich zum ersten Mal, das
Stammgut unserer Familie auf welchem noch mein Grossvater geboren
war, und noch heute von einem Onkel namens Röhr,
bewirtschaftet wird. Die Umgebung Glogaus bot ein neues Bild.
Nach allen Seiten waren in weitem Kreise um die Stadt,
Festung, Verteidigungsanlagen geschaffen worden. Starke
Drahtverbaue, erst niedrigere von Gras schon überwachsene, dann
höhere, zogen sich als breite Gürtel um tiefe Lauf- und
Verteidigungsgräben, die mit Unterständen versehen waren. Die
Befestigungen waren eingelegt worden, um den etaigen
Russeneinfall, mit dem 1914 gerechnet werden konnte, Einhalt gebieten
zu können.
In Lissa, einem Eisenbahnknotenpunkt, hatten wir 1 Stunde
Aufenthalt. Es war ein reges Leben ..., es wimmelt schon von
Militär die von oder aus Gogau und Posen kamen und wollten.
-
S. 17
Einberufung
1.V.16.
Am 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Waffen oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten ... mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V, Armée Kerps) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mmich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Musste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also bereits zurückkommen.
S.18
Am andern Morgen hiesss es denn zum zweiten Male
Abschied nehmen. Zum ersten Male sollte es hinaus in die Welt
gehen, - was wird mir die Dienstzeit bringen= Der liebe Vater
begleitete mich zur Bahn, wo meine neuen Kammeraden schon
zur Stelle waren. - Ein Kuss, ein Händedruck, Tücherschwenken.
Um 6.16 entführte der Zug uns der Heimat. Nachdem das Herbe
des Abschieds verschluckt war, kam Frohsinn wieder. Wir zogen
ja hinaus in die Welt, um des Kaisers Reich zu tragen, hurra.
Die Zukunft und die zu erwartenden Erlebnisse gaben genug
Stoff zum Plaudern. -
Über Glogau und Lissa ging die Fahrt nach Posin.
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S. 17
Einberufung
1.V.16.
Am 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirkskommando zu melden. Am Nachmittag
um vier Uhr waren wir 12 Mann, die wir von unserem
Jahrgang zur Garde ausgemustert waren, versammelt. Ein Jeder
mit Waffen oder Pappkarton versehen, die reichlich schwer waren,
und Sachen bargen, die man gar nicht brauchte, und mancher
mag wohl seinen besten ... mitgenommen haben,
für Fälle, die man nicht voraussehen konntte. Nachdem unsere
Vollzähligkeit festgestellt war, wurden 2 zurückgestellt, ein
Landwirt und der Jüngste, der aber niemand freiwillig sein
wollte und "amtlich" festgestellt werden musste. Der Älteste,
erhielt einen Fahrschein nach Posen, damit wir am nächsten
Tage nach dort fahren sollten, um uns auf der Sammelstelle
für das V. A.K. (V, Armée Kerps) zu melden. Damit waren
wir zunächst wieder entlassen, so musste ich denn mit
meinem Karton wieder heimwärts wandern, und ich bildete
mir ein, dass jeder Mensch der mmich zurückkommen sah glaubte
ich sei ein Drückeberger. Musste ja jedes Kind sehen, dass junge
Leute die einen Pappkarton, geschnürt etc., in Händen tragen,
fertig zur Reise waren, zum nächsten Truppenteil. Und mich
sah man also bereits zurückkommen.
S.18
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Einberufung
1.V.16.
Am 1. Mai 1916 hatte ich mich laut Order auf
dem Görlitzer Bezirks
Description
Save description- 51.6635852||16.0846672||
Glogau
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Lissa (Leszno)
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Görlitz
Location(s)
Story location Görlitz
Document location Glogau
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Additional document location Lissa (Leszno)
- ID
- 12796 / 168564
- Contributor
- Heike Knothe
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- Western Front
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- Recruitment and Conscription
- Trench Life
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