Feldpostbriefe und Feldpostkarten von Hauptmann Eugen Hahn aus Bösingen, item 115

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Friedhof 248 an. Don war Grab Siegfried Traub. - Handels-U-Boot Deutschland Ankunft in Baltimore. Die Zeitungen sollten kein so großes Geschrei machen. Es w irkt nicht. -

24.Juli 1916 Fortsetzung meiner täglichen Notizen

Am 21. <?> Juli kam der wichtige Befehl, dass das Armeekorps herausgezogen wird, um anscheinend an der Somme eingesetzt zu werden. Wir werden durch Korps Werder abgelöst. An der Somme soll eine Offensivarmee am I. August aufgestellt sein. 30 Divisionen mit 400 000 Mann. Ein Durchbruch der Anderen ist unmöglich. Was die neue Armee schafft, zu der wir auch kommen werden, bleibt abzuwarten. I lier ist soweit aufgearbeitet. Von mir aus kann es morgen losgehen. An der Bukowina wär es zwar schöner. Aber das spielt ja keine Rolle. Hat-te am 21. einen rasch verlaufenen Muskelrheumatismus. Am 22. Geburtstag mit vielen guten Wünschen von zu Hause und sonst.

24Juli Heute ist Jahrestag Rozan. Mir geht’s besser. Erkältung ist vorüber.

25.Juli Ich wurde zum Armeeoberkdo. nach Bourlon geschickt zur Orientierung an die Sommefront, da wir dort hinunterkommen. Mit Zug bis Cambrai. Dann Auto bis Bourlon. Dort Meldung beim neuformierten AOK und <?>. Chef ist Oberst Laß<?>berg. War mitten in der Einrichtung. Sah noch übel aus. Behelfsmäßig zusammengezimmerte Tische. Dann wurde ich zum Chef gerufen. Er hat eine Riesenverantwortung für die deutsche Front nördlich der Somme. Er erklärte mir die Lage: ernst und doch kühl und kalt rechnend, ohne Phrasen, ganz Arbeit und Überlegung. Ich musste ihm Auskunft geben über Zustand des Armeekorps. Man brauche eine angriffskräftige Truppe. Ich arbeitete dann noch mit dem reichlich angestrengt aussehenden 1.Gen.St.Offz.. hatte noch verschiedene Sachen zu erledigen, wurde dem Oberbefehlshaber vorgestellt und fuhr dann im Auto in einer Stunde nach St.Quentin. Strasse fürchterlich staubig, dauernd vorbei an Lastkraftwagenkolonnen, die Munition zur Sommeschlacht schleiften, in St. Qu. war ich bei der Etappe und beim Pbo. <?>. der die ganzen Eisenbahntransporte der Heeresgruppe Gailwitz hat. ein bedeutender Kopf. Abends 6 etwas gegessen . nach 10 Stunden. Im Schnellzug nach Lille. Dort Ankunft 12 Uhr nachts. Der große Bahnhof kuhdunkel wegen Fliegergefahr. Musste 1 'A Stunden auf Auto warten, da sitzt man ziemlich verlassen rum. In der Nacht bearbeiteten wir nach Ankunft in Menin noch den Abtransport und die Unterkunft der 27 ID. - Korps wird Heeres-Res.I südöstlich Cambrai.

Am 26 Vortrag bei S.Exz.. der befriedigt war. Ich war ziemlich müde.

28.Juli Hatte Nachtdienst. Beirieb bis heute Morgen 4 Uhr. Chiffrierte Telegramme der Obersten Heeresleitung: am Telefon abgenommene Armeebefehle, Bahntransporte und Gasangriff bei XXVI. RC. - es ging an einer Tour weiter. - Wir werden an der Somme scheints bald eingesetzt. Die 27. und eine preußische Division unter Gen.Kdo.XIII. Das neue K.HQu. <??> ist noch nicht bekannt. Heute sehr schöner Tag. Dauernd Truppenmärsche am Haus vorbei. Württembergische Truppen, die zur Bahn marschieren: „Preisend mit viel schönen Reden!": preußische Truppen, die unsem Abschnitt übernehmen.

31 Juli.. Die letzten Tage waren ziemlich arbeitsreich. Dauernd zogen Transporte durch - ein Mordsbetrieb. Alles hat zwar gesungen an Infanterie, was durchmarschierte. Heute ist Be-fehlsübcrgabe an Gen.Kdo.v.Werder. Heute Abend fahren wir von Lauwe ab.

Allgemeine l aue Ende Juli

Gesamteindruck: lur uns defensiv, ungünstig ist zu viel gesagt.

Verdun ruht Die Somme nimmt alles in Anspruch. Dort allmähliche Erfolge der Franz. und Engländer. Sie werden nicht durchbrechen. Sonst Westfront ruhig. Im Osten bemerkenswerter Erfolg der Russen in der Bukowina, in Galizien und am Stachod <?>. Dort Lage ernster wie im Westen Zahlreiche Transporte rollen durch Ungarn. Türkische Hilfe kam bei den Österreichern an S.M ist nach dem Osten abgereist. In Armenien beginnt russische Offensive. Gegen Italien stockt österreichische. Lage ist höchst gespannt. Doch ist keineswegs gesagt.

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Friedhof 248 an. Don war Grab Siegfried Traub. - Handels-U-Boot Deutschland Ankunft in Baltimore. Die Zeitungen sollten kein so großes Geschrei machen. Es w irkt nicht. -

24.Juli 1916 Fortsetzung meiner täglichen Notizen

Am 21. <?> Juli kam der wichtige Befehl, dass das Armeekorps herausgezogen wird, um anscheinend an der Somme eingesetzt zu werden. Wir werden durch Korps Werder abgelöst. An der Somme soll eine Offensivarmee am I. August aufgestellt sein. 30 Divisionen mit 400 000 Mann. Ein Durchbruch der Anderen ist unmöglich. Was die neue Armee schafft, zu der wir auch kommen werden, bleibt abzuwarten. I lier ist soweit aufgearbeitet. Von mir aus kann es morgen losgehen. An der Bukowina wär es zwar schöner. Aber das spielt ja keine Rolle. Hat-te am 21. einen rasch verlaufenen Muskelrheumatismus. Am 22. Geburtstag mit vielen guten Wünschen von zu Hause und sonst.

24Juli Heute ist Jahrestag Rozan. Mir geht’s besser. Erkältung ist vorüber.

25.Juli Ich wurde zum Armeeoberkdo. nach Bourlon geschickt zur Orientierung an die Sommefront, da wir dort hinunterkommen. Mit Zug bis Cambrai. Dann Auto bis Bourlon. Dort Meldung beim neuformierten AOK und <?>. Chef ist Oberst Laß<?>berg. War mitten in der Einrichtung. Sah noch übel aus. Behelfsmäßig zusammengezimmerte Tische. Dann wurde ich zum Chef gerufen. Er hat eine Riesenverantwortung für die deutsche Front nördlich der Somme. Er erklärte mir die Lage: ernst und doch kühl und kalt rechnend, ohne Phrasen, ganz Arbeit und Überlegung. Ich musste ihm Auskunft geben über Zustand des Armeekorps. Man brauche eine angriffskräftige Truppe. Ich arbeitete dann noch mit dem reichlich angestrengt aussehenden 1.Gen.St.Offz.. hatte noch verschiedene Sachen zu erledigen, wurde dem Oberbefehlshaber vorgestellt und fuhr dann im Auto in einer Stunde nach St.Quentin. Strasse fürchterlich staubig, dauernd vorbei an Lastkraftwagenkolonnen, die Munition zur Sommeschlacht schleiften, in St. Qu. war ich bei der Etappe und beim Pbo. <?>. der die ganzen Eisenbahntransporte der Heeresgruppe Gailwitz hat. ein bedeutender Kopf. Abends 6 etwas gegessen . nach 10 Stunden. Im Schnellzug nach Lille. Dort Ankunft 12 Uhr nachts. Der große Bahnhof kuhdunkel wegen Fliegergefahr. Musste 1 'A Stunden auf Auto warten, da sitzt man ziemlich verlassen rum. In der Nacht bearbeiteten wir nach Ankunft in Menin noch den Abtransport und die Unterkunft der 27 ID. - Korps wird Heeres-Res.I südöstlich Cambrai.

Am 26 Vortrag bei S.Exz.. der befriedigt war. Ich war ziemlich müde.

28.Juli Hatte Nachtdienst. Beirieb bis heute Morgen 4 Uhr. Chiffrierte Telegramme der Obersten Heeresleitung: am Telefon abgenommene Armeebefehle, Bahntransporte und Gasangriff bei XXVI. RC. - es ging an einer Tour weiter. - Wir werden an der Somme scheints bald eingesetzt. Die 27. und eine preußische Division unter Gen.Kdo.XIII. Das neue K.HQu. <??> ist noch nicht bekannt. Heute sehr schöner Tag. Dauernd Truppenmärsche am Haus vorbei. Württembergische Truppen, die zur Bahn marschieren: „Preisend mit viel schönen Reden!": preußische Truppen, die unsem Abschnitt übernehmen.

31 Juli.. Die letzten Tage waren ziemlich arbeitsreich. Dauernd zogen Transporte durch - ein Mordsbetrieb. Alles hat zwar gesungen an Infanterie, was durchmarschierte. Heute ist Be-fehlsübcrgabe an Gen.Kdo.v.Werder. Heute Abend fahren wir von Lauwe ab.

Allgemeine l aue Ende Juli

Gesamteindruck: lur uns defensiv, ungünstig ist zu viel gesagt.

Verdun ruht Die Somme nimmt alles in Anspruch. Dort allmähliche Erfolge der Franz. und Engländer. Sie werden nicht durchbrechen. Sonst Westfront ruhig. Im Osten bemerkenswerter Erfolg der Russen in der Bukowina, in Galizien und am Stachod <?>. Dort Lage ernster wie im Westen Zahlreiche Transporte rollen durch Ungarn. Türkische Hilfe kam bei den Österreichern an S.M ist nach dem Osten abgereist. In Armenien beginnt russische Offensive. Gegen Italien stockt österreichische. Lage ist höchst gespannt. Doch ist keineswegs gesagt.


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  • November 1, 2018 13:05:31 Zafiro Marti

    Friedhof 248 an. Don war Grab Siegfried Traub. - Handels-U-Boot Deutschland Ankunft in Baltimore. Die Zeitungen sollten kein so großes Geschrei machen. Es w irkt nicht. -

    24.Juli 1916 Fortsetzung meiner täglichen Notizen

    Am 21. <?> Juli kam der wichtige Befehl, dass das Armeekorps herausgezogen wird, um anscheinend an der Somme eingesetzt zu werden. Wir werden durch Korps Werder abgelöst. An der Somme soll eine Offensivarmee am I. August aufgestellt sein. 30 Divisionen mit 400 000 Mann. Ein Durchbruch der Anderen ist unmöglich. Was die neue Armee schafft, zu der wir auch kommen werden, bleibt abzuwarten. I lier ist soweit aufgearbeitet. Von mir aus kann es morgen losgehen. An der Bukowina wär es zwar schöner. Aber das spielt ja keine Rolle. Hat-te am 21. einen rasch verlaufenen Muskelrheumatismus. Am 22. Geburtstag mit vielen guten Wünschen von zu Hause und sonst.

    24Juli Heute ist Jahrestag Rozan. Mir geht’s besser. Erkältung ist vorüber.

    25.Juli Ich wurde zum Armeeoberkdo. nach Bourlon geschickt zur Orientierung an die Sommefront, da wir dort hinunterkommen. Mit Zug bis Cambrai. Dann Auto bis Bourlon. Dort Meldung beim neuformierten AOK und <?>. Chef ist Oberst Laß<?>berg. War mitten in der Einrichtung. Sah noch übel aus. Behelfsmäßig zusammengezimmerte Tische. Dann wurde ich zum Chef gerufen. Er hat eine Riesenverantwortung für die deutsche Front nördlich der Somme. Er erklärte mir die Lage: ernst und doch kühl und kalt rechnend, ohne Phrasen, ganz Arbeit und Überlegung. Ich musste ihm Auskunft geben über Zustand des Armeekorps. Man brauche eine angriffskräftige Truppe. Ich arbeitete dann noch mit dem reichlich angestrengt aussehenden 1.Gen.St.Offz.. hatte noch verschiedene Sachen zu erledigen, wurde dem Oberbefehlshaber vorgestellt und fuhr dann im Auto in einer Stunde nach St.Quentin. Strasse fürchterlich staubig, dauernd vorbei an Lastkraftwagenkolonnen, die Munition zur Sommeschlacht schleiften, in St. Qu. war ich bei der Etappe und beim Pbo. <?>. der die ganzen Eisenbahntransporte der Heeresgruppe Gailwitz hat. ein bedeutender Kopf. Abends 6 etwas gegessen . nach 10 Stunden. Im Schnellzug nach Lille. Dort Ankunft 12 Uhr nachts. Der große Bahnhof kuhdunkel wegen Fliegergefahr. Musste 1 'A Stunden auf Auto warten, da sitzt man ziemlich verlassen rum. In der Nacht bearbeiteten wir nach Ankunft in Menin noch den Abtransport und die Unterkunft der 27 ID. - Korps wird Heeres-Res.I südöstlich Cambrai.

    Am 26 Vortrag bei S.Exz.. der befriedigt war. Ich war ziemlich müde.

    28.Juli Hatte Nachtdienst. Beirieb bis heute Morgen 4 Uhr. Chiffrierte Telegramme der Obersten Heeresleitung: am Telefon abgenommene Armeebefehle, Bahntransporte und Gasangriff bei XXVI. RC. - es ging an einer Tour weiter. - Wir werden an der Somme scheints bald eingesetzt. Die 27. und eine preußische Division unter Gen.Kdo.XIII. Das neue K.HQu. <??> ist noch nicht bekannt. Heute sehr schöner Tag. Dauernd Truppenmärsche am Haus vorbei. Württembergische Truppen, die zur Bahn marschieren: „Preisend mit viel schönen Reden!": preußische Truppen, die unsem Abschnitt übernehmen.

    31 Juli.. Die letzten Tage waren ziemlich arbeitsreich. Dauernd zogen Transporte durch - ein Mordsbetrieb. Alles hat zwar gesungen an Infanterie, was durchmarschierte. Heute ist Be-fehlsübcrgabe an Gen.Kdo.v.Werder. Heute Abend fahren wir von Lauwe ab.

    Allgemeine l aue Ende Juli

    Gesamteindruck: lur uns defensiv, ungünstig ist zu viel gesagt.

    Verdun ruht Die Somme nimmt alles in Anspruch. Dort allmähliche Erfolge der Franz. und Engländer. Sie werden nicht durchbrechen. Sonst Westfront ruhig. Im Osten bemerkenswerter Erfolg der Russen in der Bukowina, in Galizien und am Stachod <?>. Dort Lage ernster wie im Westen Zahlreiche Transporte rollen durch Ungarn. Türkische Hilfe kam bei den Österreichern an S.M ist nach dem Osten abgereist. In Armenien beginnt russische Offensive. Gegen Italien stockt österreichische. Lage ist höchst gespannt. Doch ist keineswegs gesagt.


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Sibylle Schreiber
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