Tagebuchaufzeichnungen von Georg Luber (leicht veränd. Abschrift), item 4
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6.
Schon am 6.IV.17. also am Karfreitag, fing unser
Gegner an ein lustiges Trommelfeuer auf uns
einzurichten, welches 10 Tg. fortdauerte. Elend,
Schrecken u. Not wurden von Tag zu Tag größer,
denn von der kleinsten Mine bis zum 30,5 cm
Kaliber mit Verzögerung, (das heißt: Granaten
die sich mehrere m tief in die Erde einbohren,
explotieren u. 20 m unter u. über der Erde alles
vernichten.) waren auf uns eingerichtet. Dazu
wurden die Kameraden von Std. zu Std. weniger.
Die Luft brummte Tag und Nacht vor Minen u.
Flugzeugen obendrein. Karfreitag u. Ostern
mußten wir in diesem Elend zubringen u. ein
verhängnisvoller, schrecklicher Tag nahte heran.
Am 16. April früh 6 Uhr ging der Feind zum
Angriff vor. Ich war im Komp. Führer Unterstand,
welcher noch der einzige im ganzen
Komp. Abschnitt war, u. war der erste der
oben war zur Verteidigung. Ich nahm sofort
Gewehrfeuer auf, indessen kamen mir die
anderen zu Hilfe u. wir hielten den Gegner
auf. Da uns eben die Munition ausging,
mußten wir ein Stck. zurücklaufen, denn ringsum
uns war schon alles lebendig geworden.
Signale wurden abgegeben für die Artillerie
aber vergebens, denn diese war schon längst
7.
geflohen. Infolgedessen gewann der Feind die
Oberhand u. Kavallerie, Infanterie u. Panzerautos
(Tanks) stürmten rechts an uns vorüber. Wir zogen
uns etwas zusammen um festen Widerstand zu leisten
u. waren noch im ganzen 34 Mann. So gegen
nachmittags 3 Uhr hörte das Gefecht auf u. wir hielten
die Stellung bis auf Weiteres. So mußten wir
hier unter freiem Himmel bei ständigem Schnee u. Regen
beharren, was noch kommen sollte. Endlich am 18. IV.
morgens 2 Uhr wurde die Stellung geräumt, u. wir
zogen uns einstweilen in die sogenannte Hasenhöhle
zurück. Abgemattet, hungrig u. erfroren
kamen wir dort an. Ich suchte mir ein Loch mit
naßem Stroh, denn trockenes war nicht da,
zündete eine Kerze an, u. wollte etwas essen.
Der Schlaf aber war stärker denn ich, da er schon
5-6 Tg. bei mir sein Recht verloren hatte u. ich
schlief wieder hungrig ein. Diese Ruhe währte
aber blos bis 6 Uhr, wo ein großer Lärm entstand,
da der Feind einige Handgranaten in
den Eingang schleuderte u. uns zur Übergabe
aufforderte. Ich erwachte dadurch und
stürmte besinnungslos den anderen nach. Als
ich an den Ausgang kam, ging mir das Licht
erst auf, als ich einen gespannten Revolver
vor meiner Brust sah. Beiderseits waren
nun die Räuber u. Plünderer aufgestellt
u. nahmen uns alles was wir besaßen an
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- 2742 / 35296
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- Werner Luber
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