Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 100

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161.           Brief an die Eltern.

                                                     17. VI. 15.

   L. E. !   Habe Post bekommen. Hzl. Dank für Glückwünsche.

Habe gemütlich mit W.[ilhelm] u. dann im Kreise der

Komp. gefeiert. W. erzählte mir die furchtbare Neuigkeit,

daß wir jedenfalls bald auf 8 Wochen Döberitz kommandiert

werden. Von Beförderung also vorläufig nichts

befohlen.               Herzl. Grüße

                                                             W.


162.         Brief an die Eltern.

                                        Rawa,   18. VI. 15.

        Liebe Eltern !

     Es fehlt sehr an Zeit u. Gelegenheit, Briefe zu schreiben.

Ich fühle mich hier außerordentlich wohl u. heimisch. Gestern

gelang es mir in langer Unterhaltung mit dem

Regimentsadjutanten, durchzusetzen, daß wir, W. u. ich,

nicht nach Döberitz brauchen, sondern hier weiter geschliffen

werden. Dadurch wären wieder volle 8 Wochen verloren

gegangen. Am 16. früh hatten wir Besichtigung,

die nach tollem Schliff gut ausfiel, ich fühlte mich dabei

ständig scharf beobachtet, habe aber gut abgeschnitten,

mir überhaupt hier eine ganz gute Stellung geschaffen.

Die 8 Monate werden mir hoch angerechnet, das einzig

Dumme ist, daß ich weder Kreuz noch Anhalter habe,


...rechte Seite

sonst könnte man mich bald zur Wahl stellen, so ist

vorläufig garnicht damit zu rechnen. An einem Offizierskursus

nehme ich gern teil, das erfrischt u. füllt

die Zeit noch besser aus.

     Die Aluminiumbüchsen hätte ich gern noch, ebenso

Fischkonserven, aber bitte keine Tomaten- u.

Remouladensauce, die habe ich etwas übergegessen.

     Eurem Wunsch nach einem guten Bild sind wir

am letzten Tage in Gotha nachgekommen, u. ich

warte mit Schmerzen darauf, daß sie hier ankommen.

Eben bezog ich einen mächtigen Anschiß vom vertr.[etenden]

Feldwebel, daß ich das Gewehrreinigen meiner

Korporalschaft nicht beaufsichtigte. Unser Spieß hat

Heimaturlaub, unter ihm hatte das nicht nötig. Dem

neuen Herrn muß ich erst mal den Standpunkt

klarmachen. Wie geht es Albrecht ? Ist er schon bei

Euch ?    Viele Grüße

                                         Euer W.

         Vater weiter Weidmannsheil !


163.           Brief an die Eltern.

                          Im Graben östl. Rawa   21. VI. 15.

         Liebe Eltern !

   Für alle Glückwünsche u. Sendungen vielen

Dank ! Man will mir hier allgemein recht wohl,

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161.           Brief an die Eltern.

                                                     17. VI. 15.

   L. E. !   Habe Post bekommen. Hzl. Dank für Glückwünsche.

Habe gemütlich mit W.[ilhelm] u. dann im Kreise der

Komp. gefeiert. W. erzählte mir die furchtbare Neuigkeit,

daß wir jedenfalls bald auf 8 Wochen Döberitz kommandiert

werden. Von Beförderung also vorläufig nichts

befohlen.               Herzl. Grüße

                                                             W.


162.         Brief an die Eltern.

                                        Rawa,   18. VI. 15.

        Liebe Eltern !

     Es fehlt sehr an Zeit u. Gelegenheit, Briefe zu schreiben.

Ich fühle mich hier außerordentlich wohl u. heimisch. Gestern

gelang es mir in langer Unterhaltung mit dem

Regimentsadjutanten, durchzusetzen, daß wir, W. u. ich,

nicht nach Döberitz brauchen, sondern hier weiter geschliffen

werden. Dadurch wären wieder volle 8 Wochen verloren

gegangen. Am 16. früh hatten wir Besichtigung,

die nach tollem Schliff gut ausfiel, ich fühlte mich dabei

ständig scharf beobachtet, habe aber gut abgeschnitten,

mir überhaupt hier eine ganz gute Stellung geschaffen.

Die 8 Monate werden mir hoch angerechnet, das einzig

Dumme ist, daß ich weder Kreuz noch Anhalter habe,


...rechte Seite

sonst könnte man mich bald zur Wahl stellen, so ist

vorläufig garnicht damit zu rechnen. An einem Offizierskursus

nehme ich gern teil, das erfrischt u. füllt

die Zeit noch besser aus.

     Die Aluminiumbüchsen hätte ich gern noch, ebenso

Fischkonserven, aber bitte keine Tomaten- u.

Remouladensauce, die habe ich etwas übergegessen.

     Eurem Wunsch nach einem guten Bild sind wir

am letzten Tage in Gotha nachgekommen, u. ich

warte mit Schmerzen darauf, daß sie hier ankommen.

Eben bezog ich einen mächtigen Anschiß vom vertr.[etenden]

Feldwebel, daß ich das Gewehrreinigen meiner

Korporalschaft nicht beaufsichtigte. Unser Spieß hat

Heimaturlaub, unter ihm hatte das nicht nötig. Dem

neuen Herrn muß ich erst mal den Standpunkt

klarmachen. Wie geht es Albrecht ? Ist er schon bei

Euch ?    Viele Grüße

                                         Euer W.

         Vater weiter Weidmannsheil !


163.           Brief an die Eltern.

                          Im Graben östl. Rawa   21. VI. 15.

         Liebe Eltern !

   Für alle Glückwünsche u. Sendungen vielen

Dank ! Man will mir hier allgemein recht wohl,


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  • February 6, 2017 21:20:01 Rolf Kranz

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    161.           Brief an die Eltern.

                                                         17. VI. 15.

       L. E. !   Habe Post bekommen. Hzl. Dank für Glückwünsche.

    Habe gemütlich mit W.[ilhelm] u. dann im Kreise der

    Komp. gefeiert. W. erzählte mir die furchtbare Neuigkeit,

    daß wir jedenfalls bald auf 8 Wochen Döberitz kommandiert

    werden. Von Beförderung also vorläufig nichts

    befohlen.               Herzl. Grüße

                                                                 W.


    162.         Brief an die Eltern.

                                            Rawa,   18. VI. 15.

            Liebe Eltern !

         Es fehlt sehr an Zeit u. Gelegenheit, Briefe zu schreiben.

    Ich fühle mich hier außerordentlich wohl u. heimisch. Gestern

    gelang es mir in langer Unterhaltung mit dem

    Regimentsadjutanten, durchzusetzen, daß wir, W. u. ich,

    nicht nach Döberitz brauchen, sondern hier weiter geschliffen

    werden. Dadurch wären wieder volle 8 Wochen verloren

    gegangen. Am 16. früh hatten wir Besichtigung,

    die nach tollem Schliff gut ausfiel, ich fühlte mich dabei

    ständig scharf beobachtet, habe aber gut abgeschnitten,

    mir überhaupt hier eine ganz gute Stellung geschaffen.

    Die 8 Monate werden mir hoch angerechnet, das einzig

    Dumme ist, daß ich weder Kreuz noch Anhalter habe,


    ...rechte Seite

    sonst könnte man mich bald zur Wahl stellen, so ist

    vorläufig garnicht damit zu rechnen. An einem Offizierskursus

    nehme ich gern teil, das erfrischt u. füllt

    die Zeit noch besser aus.

         Die Aluminiumbüchsen hätte ich gern noch, ebenso

    Fischkonserven, aber bitte keine Tomaten- u.

    Remouladensauce, die habe ich etwas übergegessen.

         Eurem Wunsch nach einem guten Bild sind wir

    am letzten Tage in Gotha nachgekommen, u. ich

    warte mit Schmerzen darauf, daß sie hier ankommen.

    Eben bezog ich einen mächtigen Anschiß vom vertr.[etenden]

    Feldwebel, daß ich das Gewehrreinigen meiner

    Korporalschaft nicht beaufsichtigte. Unser Spieß hat

    Heimaturlaub, unter ihm hatte das nicht nötig. Dem

    neuen Herrn muß ich erst mal den Standpunkt

    klarmachen. Wie geht es Albrecht ? Ist er schon bei

    Euch ?    Viele Grüße

                                             Euer W.

             Vater weiter Weidmannsheil !


    163.           Brief an die Eltern.

                              Im Graben östl. Rawa   21. VI. 15.

             Liebe Eltern !

       Für alle Glückwünsche u. Sendungen vielen

    Dank ! Man will mir hier allgemein recht wohl,

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Friedrich-Carl Hoffmann
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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