Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 56

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...linke Seite

Es muß dauernd gepumpt werden, dann ist der

Graben leidlich trocken. Gegen Morgen friert es

immer, aber die Kälte reicht nicht hin, den

tiefen Schlamm zu erstarren.

26. I. Die erste Periode ist nun überwunden. Glücklich

in Cortewilde gelandet. Verluste: 1 vom alten

Stamm tot.

27. I. Früh Gottesdienst in Houthem in der von

Granaten ziemlich mitgenommenen Kirche. Dann

Parade. Zu Mittag furchtbarer Fraß, Rotkohl

einfach mit Wasser u. Fleisch gekocht. Ich aß Frikassé,

tadellos !

                            27. I. 15.

Die Post bekomme ich regelmäßig nach 5-7 Tagen,

in Menin manchmal schon nach 4. Bevor es nicht

wieder vorangeht, wird es wohl Essig sein

mit dem Kreuz. Wie lange dauert Albrechts

Kommando ? Ich hatte auch Aussicht zur Fortsetzung

meiner militärischen Karriere auf

4 Wochen nach Döberitz zu kommen, aber die Sache

scheint nichts zu werden. Nicht, daß ich nicht

mitkäme, nein, der ganze Kursus scheint aufgegeben

zu werden, zum mindesten habe ich

nur noch wenig Hoffnung. Hier liegen wir in


...rechte Seite

einem Kuhstall. Mir hat es im Unterstand in

der Bereitschaft besser gefallen. Einen Ofen hatten

wir dort u. haben wir hier, dort wars aber wärmer.

Ich bin froh, wenn wieder im alten

Quartier in Menin. Wir sind doch nicht mehr recht

widerstandsfähig. Ich erkälte mich jedesmal im

Graben u. komme dann mit Mühe u. Not wieder

auf den Damm.

Na, ´s wird schon weiter gehen, bis mal Schluß

ist.                   Hzl. Gruß

                                                Euer Walther.

Über 1 Kistchen gute Zigarren würde ich mich

freuen, werden jetzt knapp.


82.          Brief an Tante Gretchen.

                                  Cortewilde,  27. I. 1915.

      Liebe Tante ! Herzlichen Dank für die Päckchen,

die mich diesmal im Schützengraben erreichten

und, da kein Artilleriefeuer zu befürchten

war, hatte ich zweimal prächtig warmes

Essen ! Dazu die Qualität. Auch Kakao habe ich

fabriziert. Die Stellung ist die angenehmste, die

wir bisher gehalten haben. Mir geht es weiter gut.

Noch einmal in Bereitschaft, dann gehts wieder



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...linke Seite

Es muß dauernd gepumpt werden, dann ist der

Graben leidlich trocken. Gegen Morgen friert es

immer, aber die Kälte reicht nicht hin, den

tiefen Schlamm zu erstarren.

26. I. Die erste Periode ist nun überwunden. Glücklich

in Cortewilde gelandet. Verluste: 1 vom alten

Stamm tot.

27. I. Früh Gottesdienst in Houthem in der von

Granaten ziemlich mitgenommenen Kirche. Dann

Parade. Zu Mittag furchtbarer Fraß, Rotkohl

einfach mit Wasser u. Fleisch gekocht. Ich aß Frikassé,

tadellos !

                            27. I. 15.

Die Post bekomme ich regelmäßig nach 5-7 Tagen,

in Menin manchmal schon nach 4. Bevor es nicht

wieder vorangeht, wird es wohl Essig sein

mit dem Kreuz. Wie lange dauert Albrechts

Kommando ? Ich hatte auch Aussicht zur Fortsetzung

meiner militärischen Karriere auf

4 Wochen nach Döberitz zu kommen, aber die Sache

scheint nichts zu werden. Nicht, daß ich nicht

mitkäme, nein, der ganze Kursus scheint aufgegeben

zu werden, zum mindesten habe ich

nur noch wenig Hoffnung. Hier liegen wir in


...rechte Seite

einem Kuhstall. Mir hat es im Unterstand in

der Bereitschaft besser gefallen. Einen Ofen hatten

wir dort u. haben wir hier, dort wars aber wärmer.

Ich bin froh, wenn wieder im alten

Quartier in Menin. Wir sind doch nicht mehr recht

widerstandsfähig. Ich erkälte mich jedesmal im

Graben u. komme dann mit Mühe u. Not wieder

auf den Damm.

Na, ´s wird schon weiter gehen, bis mal Schluß

ist.                   Hzl. Gruß

                                                Euer Walther.

Über 1 Kistchen gute Zigarren würde ich mich

freuen, werden jetzt knapp.


82.          Brief an Tante Gretchen.

                                  Cortewilde,  27. I. 1915.

      Liebe Tante ! Herzlichen Dank für die Päckchen,

die mich diesmal im Schützengraben erreichten

und, da kein Artilleriefeuer zu befürchten

war, hatte ich zweimal prächtig warmes

Essen ! Dazu die Qualität. Auch Kakao habe ich

fabriziert. Die Stellung ist die angenehmste, die

wir bisher gehalten haben. Mir geht es weiter gut.

Noch einmal in Bereitschaft, dann gehts wieder




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  • January 29, 2017 17:32:44 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    Es muß dauernd gepumpt werden, dann ist der

    Graben leidlich trocken. Gegen Morgen friert es

    immer, aber die Kälte reicht nicht hin, den

    tiefen Schlamm zu erstarren.

    26. I. Die erste Periode ist nun überwunden. Glücklich

    in Cortewilde gelandet. Verluste: 1 vom alten

    Stamm tot.

    27. I. Früh Gottesdienst in Houthem in der von

    Granaten ziemlich mitgenommenen Kirche. Dann

    Parade. Zu Mittag furchtbarer Fraß, Rotkohl

    einfach mit Wasser u. Fleisch gekocht. Ich aß Frikassé,

    tadellos !

                                27. I. 15.

    Die Post bekomme ich regelmäßig nach 5-7 Tagen,

    in Menin manchmal schon nach 4. Bevor es nicht

    wieder vorangeht, wird es wohl Essig sein

    mit dem Kreuz. Wie lange dauert Albrechts

    Kommando ? Ich hatte auch Aussicht zur Fortsetzung

    meiner militärischen Karriere auf

    4 Wochen nach Döberitz zu kommen, aber die Sache

    scheint nichts zu werden. Nicht, daß ich nicht

    mitkäme, nein, der ganze Kursus scheint aufgegeben

    zu werden, zum mindesten habe ich

    nur noch wenig Hoffnung. Hier liegen wir in


    ...rechte Seite

    einem Kuhstall. Mir hat es im Unterstand in

    der Bereitschaft besser gefallen. Einen Ofen hatten

    wir dort u. haben wir hier, dort wars aber wärmer.

    Ich bin froh, wenn wieder im alten

    Quartier in Menin. Wir sind doch nicht mehr recht

    widerstandsfähig. Ich erkälte mich jedesmal im

    Graben u. komme dann mit Mühe u. Not wieder

    auf den Damm.

    Na, ´s wird schon weiter gehen, bis mal Schluß

    ist.                   Hzl. Gruß

                                                    Euer Walther.

    Über 1 Kistchen gute Zigarren würde ich mich

    freuen, werden jetzt knapp.


    82.          Brief an Tante Gretchen.

                                      Cortewilde,  27. I. 1915.

          Liebe Tante ! Herzlichen Dank für die Päckchen,

    die mich diesmal im Schützengraben erreichten

    und, da kein Artilleriefeuer zu befürchten

    war, hatte ich zweimal prächtig warmes

    Essen ! Dazu die Qualität. Auch Kakao habe ich

    fabriziert. Die Stellung ist die angenehmste, die

    wir bisher gehalten haben. Mir geht es weiter gut.

    Noch einmal in Bereitschaft, dann gehts wieder



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  • 51.04891||2.93587||

    Kortewilde

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

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  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Kortewilde
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2656 / 33663
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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