Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 51
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...linke Seite
mal wieder allen Haß auslassen, wenn sich
die Herren Franzosen vorwitzig zeigen sollten.
Von beiden Seiten wird mit Handbomben und
Minen gearbeitet.
Euch allen herzl. Grüße
Euer Walther.
73. Brief an die Eltern.
Menin, 12. I. 15.
Liebe Eltern !
Nun sind wir glücklich wieder hier, daß es doch nie
ohne Verluste abgehen kann. Na, und die Höhe 60 !
Dreck u. Schlamm bis über die Knie, Artillerie,
Minen, Handgranaten, alle schönen Sachen, die man
sich nur denken kann. Der Krieg wird jetzt furchtbar
roh u. grausam geführt, aber ohne Minen u.
Handgranaten ist überhaupt nichts mehr zu erreichen.
Artilleriefeuer haben wir mehr bekommen, als wir
uns wünschen konnten. Der erste Zug hatte mal
wieder die windigste Ecke. Eine Granate fuhr in
unsere Brustwehr, glücklicherweise ein Blindgänger,
sonst wäre meine Gruppe zum Teufel gewesen.
Die nächste Granate warf mir die ganze Hinterwand
von meinem Unterstand ein. Einen kleinen Splitter,
...rechte Seite
der durch den Eingang in meine Villa schwirrte,
habe ich zum Andenken in der Rocktasche. Das
kleine niedliche Ding hat mir meine Patronentasche
etwas demoliert, durch 20 Patronen konnte
es aber nicht mehr durch. In den Gräben bilde ich
mich jetzt zum Scharfschützen aus. Ich schieße mit
geringen Pausen den ganzen Tag über in die
feindlichen Schießscharten u. bis auf 200 m
(gewöhnliche Entfernung d. feindl. Reservegräben) bin
ich sicher. Mit dem Glas kann ich ziemlich sicher
feststellen, welche Scharten besetzt sind und unsere
Geschosse pfeifen durch die feindlichen Stahlplatten
durch, wenn welche vorhanden sind. Ab u. zu
tun mir die armen Franzmänner leid, aber wenn
einer der Unseren nach dem anderen kaputt geht,
erfaßt mich eine unbändige Wut. Ich brauche
auf die Art 100-180 Patronen pro Tag. Meine
Gruppe beobachtet u. freut sich über die Treffer.
Über Albrechts Glück habe ich mich herzlich gefreut.
Er soll froh sein, eine Zeit lang dem Jammer
u. Elend an der Front entronnen zu sein, zumal
in allernächster Zeit ein energischer Vorstoß
mit starken Kräften zu erwarten ist, da die
jetzige Lage auf die Dauer der Zeit unerträglich
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Menen
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Coswig (bei Dresden)
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Story location Coswig (bei Dresden)
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- 2656 / 33658
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
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