Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 48

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...linke Seite

müssen heute jedenfalls nochmal vor und

übermorgen gehts ab. Genaue Befehle sind noch

nicht raus, aber dafür sind wir alarmbereit, in

1/2 Stunde ist das Bat.[aillon] unter Umständen schon auf dem

Marsch, wohin u. wie lange wissen wir selten. Wir

sitzen immer auf dem Pulverfaß.

      Wir hoffen nur, daß nach den Siegen im

Osten die Sache bald ein Ende nehmen wird. Die

Kämpfe sind hier für beide Seiten ganz furchtbar

blutig. Jeder Quadratmeter muss gestürmt u. dann

hartnäckig verteidigt werden.

         Wie geht es zu Haus und was macht Hans ?

                    Hoffe bald auf Weiteres.

                                     Gruß        Dein W. Huth.


65.               Karte an die Eltern.

                              Menin, 28. XII. 14.

Gestern sind wir wieder hierher zurückmarschiert.

Diesmal wohne ich in Menin, also noch Belgien. Hier

herrscht andauernd scheußliches Regenwetter, das die

Gräben in Bäche verwandelt. Lange werden wir

nicht hierbleiben, dann geht es wieder lustig weiter,

wohin wissen die Götter u. der General. Nächstens

wird mir wohl meine 2. Korporalschaft übertragen


...rechte Seite

werden. Genaues noch nicht raus. Wir hoffen alle auf

baldiges Ende, wird wohl aber noch ein Weilchen dauern.

Mir geht esgut. Hatte eine Eiterung an der

Ferse, ist aber so weit gut, daß ich nicht auszusetzen

brauche. So was bekommt man jetzt zu leicht, da

die Stiefel immer vollaufen im Graben.

                          Euch allen hzl. Grüße

                                                            Euer Walther.


Hier fehlt Nr. 66, eingeschoben nach Nr. 86.


67.           Karte an die Eltern.

                           Menin, 1. I. 1915.

L. E. ! Gestern abend konnten wir in aller Ruhe Sylvester

feiern. Unser Leutnant u. d. 20 Unteroffiziere der

Komp. Erst Abendbrot (kalter Aufschnitt, Bier) dann

Wein u. Punsch. Ein Teil der Kapelle war zur

Unterhaltung da. Nach Mitternacht kleiner Umzug durch

die nächsten Straßen, natürlich mit Musik, die reine

Polonaise. Der Zug wuchs lawinenartig. Dann wurden

wir wieder sesshaft. Ich ging um 2. Heute dienstfrei,

kommt mir ganz sonderbar vor. Ich möchte Euch

immer mal zuhaus überraschen, ob Ihr mich erkennen

würdet in der abgetragenen Uniform ?! Bin

auch ziemlich schmal geworden.

                             Hzl. Gr.                Walther.


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müssen heute jedenfalls nochmal vor und

übermorgen gehts ab. Genaue Befehle sind noch

nicht raus, aber dafür sind wir alarmbereit, in

1/2 Stunde ist das Bat.[aillon] unter Umständen schon auf dem

Marsch, wohin u. wie lange wissen wir selten. Wir

sitzen immer auf dem Pulverfaß.

      Wir hoffen nur, daß nach den Siegen im

Osten die Sache bald ein Ende nehmen wird. Die

Kämpfe sind hier für beide Seiten ganz furchtbar

blutig. Jeder Quadratmeter muss gestürmt u. dann

hartnäckig verteidigt werden.

         Wie geht es zu Haus und was macht Hans ?

                    Hoffe bald auf Weiteres.

                                     Gruß        Dein W. Huth.


65.               Karte an die Eltern.

                              Menin, 28. XII. 14.

Gestern sind wir wieder hierher zurückmarschiert.

Diesmal wohne ich in Menin, also noch Belgien. Hier

herrscht andauernd scheußliches Regenwetter, das die

Gräben in Bäche verwandelt. Lange werden wir

nicht hierbleiben, dann geht es wieder lustig weiter,

wohin wissen die Götter u. der General. Nächstens

wird mir wohl meine 2. Korporalschaft übertragen


...rechte Seite

werden. Genaues noch nicht raus. Wir hoffen alle auf

baldiges Ende, wird wohl aber noch ein Weilchen dauern.

Mir geht esgut. Hatte eine Eiterung an der

Ferse, ist aber so weit gut, daß ich nicht auszusetzen

brauche. So was bekommt man jetzt zu leicht, da

die Stiefel immer vollaufen im Graben.

                          Euch allen hzl. Grüße

                                                            Euer Walther.


Hier fehlt Nr. 66, eingeschoben nach Nr. 86.


67.           Karte an die Eltern.

                           Menin, 1. I. 1915.

L. E. ! Gestern abend konnten wir in aller Ruhe Sylvester

feiern. Unser Leutnant u. d. 20 Unteroffiziere der

Komp. Erst Abendbrot (kalter Aufschnitt, Bier) dann

Wein u. Punsch. Ein Teil der Kapelle war zur

Unterhaltung da. Nach Mitternacht kleiner Umzug durch

die nächsten Straßen, natürlich mit Musik, die reine

Polonaise. Der Zug wuchs lawinenartig. Dann wurden

wir wieder sesshaft. Ich ging um 2. Heute dienstfrei,

kommt mir ganz sonderbar vor. Ich möchte Euch

immer mal zuhaus überraschen, ob Ihr mich erkennen

würdet in der abgetragenen Uniform ?! Bin

auch ziemlich schmal geworden.

                             Hzl. Gr.                Walther.



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  • January 27, 2017 21:42:08 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    müssen heute jedenfalls nochmal vor und

    übermorgen gehts ab. Genaue Befehle sind noch

    nicht raus, aber dafür sind wir alarmbereit, in

    1/2 Stunde ist das Bat.[aillon] unter Umständen schon auf dem

    Marsch, wohin u. wie lange wissen wir selten. Wir

    sitzen immer auf dem Pulverfaß.

          Wir hoffen nur, daß nach den Siegen im

    Osten die Sache bald ein Ende nehmen wird. Die

    Kämpfe sind hier für beide Seiten ganz furchtbar

    blutig. Jeder Quadratmeter muss gestürmt u. dann

    hartnäckig verteidigt werden.

             Wie geht es zu Haus und was macht Hans ?

                        Hoffe bald auf Weiteres.

                                         Gruß        Dein W. Huth.


    65.               Karte an die Eltern.

                                  Menin, 28. XII. 14.

    Gestern sind wir wieder hierher zurückmarschiert.

    Diesmal wohne ich in Menin, also noch Belgien. Hier

    herrscht andauernd scheußliches Regenwetter, das die

    Gräben in Bäche verwandelt. Lange werden wir

    nicht hierbleiben, dann geht es wieder lustig weiter,

    wohin wissen die Götter u. der General. Nächstens

    wird mir wohl meine 2. Korporalschaft übertragen


    ...rechte Seite

    werden. Genaues noch nicht raus. Wir hoffen alle auf

    baldiges Ende, wird wohl aber noch ein Weilchen dauern.

    Mir geht esgut. Hatte eine Eiterung an der

    Ferse, ist aber so weit gut, daß ich nicht auszusetzen

    brauche. So was bekommt man jetzt zu leicht, da

    die Stiefel immer vollaufen im Graben.

                              Euch allen hzl. Grüße

                                                                Euer Walther.


    Hier fehlt Nr. 66, eingeschoben nach Nr. 86.


    67.           Karte an die Eltern.

                               Menin, 1. I. 1915.

    L. E. ! Gestern abend konnten wir in aller Ruhe Sylvester

    feiern. Unser Leutnant u. d. 20 Unteroffiziere der

    Komp. Erst Abendbrot (kalter Aufschnitt, Bier) dann

    Wein u. Punsch. Ein Teil der Kapelle war zur

    Unterhaltung da. Nach Mitternacht kleiner Umzug durch

    die nächsten Straßen, natürlich mit Musik, die reine

    Polonaise. Der Zug wuchs lawinenartig. Dann wurden

    wir wieder sesshaft. Ich ging um 2. Heute dienstfrei,

    kommt mir ganz sonderbar vor. Ich möchte Euch

    immer mal zuhaus überraschen, ob Ihr mich erkennen

    würdet in der abgetragenen Uniform ?! Bin

    auch ziemlich schmal geworden.

                                 Hzl. Gr.                Walther.


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    Menen

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    Coswig (bei Dresden)

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2656 / 33655
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http://europeana1914-1918.eu/...
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Friedrich-Carl Hoffmann
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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