Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 33
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45. Brief an Trudchen.
Aschoop 30.XI. 14.
Liebe Schputti !
Wie Du gewiß schon von hause erfahren hast, wohnen
wir noch immer in unseren Hundehütten. Jetzt
haben wir wieder allerlei Ersatz bekommen. 24 100er
aus Mannheim, frische Badenser Freiwillige und
dann Freiwillige von Alexander. Ja, und dann der
Landsturm ! Zum guten Teil närrische, rote Gesellen,
die den ganzen Tag auf alles schimpfen u. dadurch
manchmal den Dienst noch schwerer machen oder die
dicke Töne reden, was sie geleistet haben (nur
den Sturm auf Dixmuden, dem wir schon 3 Wochen
vorgearbeitet hatten), der 1. Zug blieb sowieso
in Reserve, er bestand fast nur aus Landsturm,
ich hätte damals auch im sicheren Graben bleiben
können, aber ich weiß nicht, wie es kam, ich war
plötzlich in der vordersten Linie. Ich kann aber
nicht hinten bleiben, wenns zum Sturm geht, dann
siedet mirs in allen Knochen. Na, sie reden dicke
Töne bis die erste Granate kommt, u. wenn sie
einige hundert Meter entfernt einschlägt, sie
machen eine tiefe Verbeugung oder verschwinden
ganz von der Bildfläche, sofern ihnen das freisteht.
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Dagegen gibt es recht gute Kameraden dabei, die bis
zum letzten teilen, ruhige Leute, mit denen man
tadellos auskommt. Es ist überhaupt eigentümlich,
daß ich mir aller Zuneigung und Achtung verschafft
habe, sie gönnen mir alles u. folgen meinen
Anordnungen willig. Im übrigen würden sie auch
an meiner Ruhe abrutschen, wenn sie nicht wollen.
Ja, kleine Schputti, ich bin äußerlich ruhig und
kalt, eiskalt geworden. Hier herrscht eben eiserne
Pflichterfüllung u. ein eigener Wille existiert nicht
mehr. Aber es freut mich doch herzlich, daß alles
im Guten u. schnell erledigt wird. Die alten Freiwilligen
haben großes Vertrauen zu mir und ich
freute mich, als man gestern vom Sturm sprach,
die Leute meiner Gruppe sagen zu hören: Na, wir
haben ja nen vernünftigen Gruppenführer, der
bringt uns schon durch, so gut es geht.
Kürzlich nach dem Sturm auf D. war ich zum
Kreuz vorgeschlagen, aber leider zugleich mit mir
ein Feldwebel u. 1 Unteroffizier. 1 Kreuz kam
nur in die Kompagnie und der Herr Feldwebel
ging vor, trotzdem er erst kurz vor dem Sturm
auf D. in die Front kam u. dort noch in Reserve
blieb. Sonst haben schon öfter mehrere um
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Coswig (bei Dresden)
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Story location Coswig (bei Dresden)
- ID
- 2656 / 33640
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
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- Eastern Front
- Western Front
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