Kriegstagebuch von Walther Huth, item 40

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...linke Seite

wurden dann wieder nach Hause geschickt. Schon

als wir abrückten kamen uns die Husaren

entgegen, sie waren schon um 1 Uhr alarmiert

worden. In den Quartieren blieben wir in

höchster Alarmbereitschaft, die Leute sollten sogar

umgeschnallt behalten ! O je ! Allerdings nur bei

unserer Kompagnie. Dienst wurde nicht abgehalten.

31. III.  Immer noch höchste Alarmbereitschaft, die

vom Regiment angesetzte Schanzübung an den

Windmühlen an der Straße nach Courtrai fiel

daher aus. Die Kompagnie exerzierte dicht bei

ihrem Revier mit vollem Gepäck. Die Bereitschaft

flaute Mittag schon bedeutend ab. Also

mal wieder nichts ! Der verdammte Wind !

Wir hatten alle Tage Nordost bis Ost, nie aber

Südost, das wird also wohl das Richtige sein.

Am Nachmittag Regimentsunterricht wie sonst.

      Hier herrscht allgemeine Angst vor Fliegerbomben,

mal wieder recht bezeichnend für

die Einwohner, das Militär sieht mit Interesse

nach dem Feind mit Gläsern, alle Franktireurs

flüchten so schnell wie möglich in ihre Häuser,

son feiges Gesindel !

1. IV.  Am Vormittag bei ganz herrlichem Wetter


...rechte Seite

eine Schanzübung. Am Nachmittag Bismarckfeier,

hernach mit Gößler Spaziergang zum Flugplatz, sehr

schöner Rückweg an der Lys entlang.

2. IV.  Nun ist der Wind wieder rum nach West

und dazu bewölkter Himmel. Früh Kirchgang in

Barcques. Am Nachmitag mit Feldwebel Gößler

das "Fort von Menin" angesehen samt den Kasematten,

die schon als Scheibenstand gedient haben.

Das Fort, nach der Feindseite durch einen Arm

der Lys und unter Wasser zu setzende Gebiete

geschützt, mag vor 100 Jahren mal stark gewesen

sein, jetzt zeugt es nur von vergangener

Größe. Dann gingen wir zum Flugplatz, wo

wir uns die Photographien der Stellungen ansahen,

auf denen jedes Granatloch und jeder Schützengraben

zu sehen war, auch die feindlichen Batterie-

stellungen waren zu sehen. Man hat sie durchnumeriert

und hat im Bereich des 15. Korps schon

100 erreicht.

3. IV.  Am Vormittag Übungsmarsch Reckem - Lauwe -

Aelbeeke - Marcke - Courtrai - Baracques. Anschließend

an die Windmühlen eine kleine Entwicklung.

Nachmittags dienstfrei. Mit Feldwebel

Gößler ins Kino. Am Abend bekam jeder eine



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wurden dann wieder nach Hause geschickt. Schon

als wir abrückten kamen uns die Husaren

entgegen, sie waren schon um 1 Uhr alarmiert

worden. In den Quartieren blieben wir in

höchster Alarmbereitschaft, die Leute sollten sogar

umgeschnallt behalten ! O je ! Allerdings nur bei

unserer Kompagnie. Dienst wurde nicht abgehalten.

31. III.  Immer noch höchste Alarmbereitschaft, die

vom Regiment angesetzte Schanzübung an den

Windmühlen an der Straße nach Courtrai fiel

daher aus. Die Kompagnie exerzierte dicht bei

ihrem Revier mit vollem Gepäck. Die Bereitschaft

flaute Mittag schon bedeutend ab. Also

mal wieder nichts ! Der verdammte Wind !

Wir hatten alle Tage Nordost bis Ost, nie aber

Südost, das wird also wohl das Richtige sein.

Am Nachmittag Regimentsunterricht wie sonst.

      Hier herrscht allgemeine Angst vor Fliegerbomben,

mal wieder recht bezeichnend für

die Einwohner, das Militär sieht mit Interesse

nach dem Feind mit Gläsern, alle Franktireurs

flüchten so schnell wie möglich in ihre Häuser,

son feiges Gesindel !

1. IV.  Am Vormittag bei ganz herrlichem Wetter


...rechte Seite

eine Schanzübung. Am Nachmittag Bismarckfeier,

hernach mit Gößler Spaziergang zum Flugplatz, sehr

schöner Rückweg an der Lys entlang.

2. IV.  Nun ist der Wind wieder rum nach West

und dazu bewölkter Himmel. Früh Kirchgang in

Barcques. Am Nachmitag mit Feldwebel Gößler

das "Fort von Menin" angesehen samt den Kasematten,

die schon als Scheibenstand gedient haben.

Das Fort, nach der Feindseite durch einen Arm

der Lys und unter Wasser zu setzende Gebiete

geschützt, mag vor 100 Jahren mal stark gewesen

sein, jetzt zeugt es nur von vergangener

Größe. Dann gingen wir zum Flugplatz, wo

wir uns die Photographien der Stellungen ansahen,

auf denen jedes Granatloch und jeder Schützengraben

zu sehen war, auch die feindlichen Batterie-

stellungen waren zu sehen. Man hat sie durchnumeriert

und hat im Bereich des 15. Korps schon

100 erreicht.

3. IV.  Am Vormittag Übungsmarsch Reckem - Lauwe -

Aelbeeke - Marcke - Courtrai - Baracques. Anschließend

an die Windmühlen eine kleine Entwicklung.

Nachmittags dienstfrei. Mit Feldwebel

Gößler ins Kino. Am Abend bekam jeder eine




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  • March 23, 2017 21:10:55 Rolf Kranz

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    wurden dann wieder nach Hause geschickt. Schon

    als wir abrückten kamen uns die Husaren

    entgegen, sie waren schon um 1 Uhr alarmiert

    worden. In den Quartieren blieben wir in

    höchster Alarmbereitschaft, die Leute sollten sogar

    umgeschnallt behalten ! O je ! Allerdings nur bei

    unserer Kompagnie. Dienst wurde nicht abgehalten.

    31. III.  Immer noch höchste Alarmbereitschaft, die

    vom Regiment angesetzte Schanzübung an den

    Windmühlen an der Straße nach Courtrai fiel

    daher aus. Die Kompagnie exerzierte dicht bei

    ihrem Revier mit vollem Gepäck. Die Bereitschaft

    flaute Mittag schon bedeutend ab. Also

    mal wieder nichts ! Der verdammte Wind !

    Wir hatten alle Tage Nordost bis Ost, nie aber

    Südost, das wird also wohl das Richtige sein.

    Am Nachmittag Regimentsunterricht wie sonst.

          Hier herrscht allgemeine Angst vor Fliegerbomben,

    mal wieder recht bezeichnend für

    die Einwohner, das Militär sieht mit Interesse

    nach dem Feind mit Gläsern, alle Franktireurs

    flüchten so schnell wie möglich in ihre Häuser,

    son feiges Gesindel !

    1. IV.  Am Vormittag bei ganz herrlichem Wetter


    ...rechte Seite

    eine Schanzübung. Am Nachmittag Bismarckfeier,

    hernach mit Gößler Spaziergang zum Flugplatz, sehr

    schöner Rückweg an der Lys entlang.

    2. IV.  Nun ist der Wind wieder rum nach West

    und dazu bewölkter Himmel. Früh Kirchgang in

    Barcques. Am Nachmitag mit Feldwebel Gößler

    das "Fort von Menin" angesehen samt den Kasematten,

    die schon als Scheibenstand gedient haben.

    Das Fort, nach der Feindseite durch einen Arm

    der Lys und unter Wasser zu setzende Gebiete

    geschützt, mag vor 100 Jahren mal stark gewesen

    sein, jetzt zeugt es nur von vergangener

    Größe. Dann gingen wir zum Flugplatz, wo

    wir uns die Photographien der Stellungen ansahen,

    auf denen jedes Granatloch und jeder Schützengraben

    zu sehen war, auch die feindlichen Batterie-

    stellungen waren zu sehen. Man hat sie durchnumeriert

    und hat im Bereich des 15. Korps schon

    100 erreicht.

    3. IV.  Am Vormittag Übungsmarsch Reckem - Lauwe -

    Aelbeeke - Marcke - Courtrai - Baracques. Anschließend

    an die Windmühlen eine kleine Entwicklung.

    Nachmittags dienstfrei. Mit Feldwebel

    Gößler ins Kino. Am Abend bekam jeder eine



  • March 3, 2017 19:50:12 Rolf Kranz

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    wurden dann wieder nach Hause geschickt. Schon

    als wir abrückten kamen uns die Husaren

    entgegen, sie waren schon um 1 Uhr alarmiert

    worden. In den Quartieren blieben wir in

    höchster Alarmbereitschaft, die leute sollten sogar

    umgeschnallt behalten ! O je ! Allerdings nur bei

    unserer Kompagnie. Dienst wurde nicht abgehalten.

    31. III.  Immer noch höchste Alarmbereitschaft, die

    vom Regiment angesetzte Schanzübung an den

    Windmühlen an der Straße nach Courtrai fiel

    daher aus. Die Kompagnie exerzierte dicht bei

    ihrem Revier mit vollem Gepäck. Die Bereitschaft

    flaute Mittag schon bedeutend ab. Also

    mal wieder nichts ! Der verdammte Wind !

    Wir hatten alle Tage Nordost bis Ost, nie aber

    Südost, das wird also wohl das Richtige sein.

    Am Nachmittag Regimentsunterricht wie sonst.

          Hier herrscht allgemeine Angst vor Fliegerbomben,

    mal wieder recht bezeichnend für

    die Einwohner, das Militär sieht mit Interesse

    nach dem Feind mit Gläsern, alle Franktireurs

    flüchten so schnell wie möglich in ihre Häuser,

    son feiges Gesindel !

    1. IV.  Am Vormittag bei ganz herrlichem Wetter


    ...rechte Seite

    eine Schanzübung. Am Nachmittag Bismarckfeier,

    hernach mit Gößler Spaziergang zum Flugplatz, sehr

    schöner Rückweg an der Lys entlang.

    2. IV.  Nun ist der Wind wieder rum nach West

    und dazu bewölkter Himmel. Früh Kirchgang in

    Barcques. Am Nachmitag mit Feldwebel Gößler

    das "Fort von Menin" angesehen samt den Kasematten,

    die schon als Scheibenstand gedient haben.

    Das Fort, nach der Feindseite durch einen Arm

    der Lys und unter Wasser zu setzende Gebiete

    geschützt, mag vor 100 Jahren mal stark gewesen

    sein, jetzt zeugt es nur von vergangener

    Größe. Dann gingen wir zum Flugplatz, wo

    wir uns die Photographien der Stellungen ansahen,

    auf denen jedes Granatloch und jeder Schützengraben

    zu sehen war, auch die feindlichen Batterie-

    stellungen waren zu sehen. Man hat sie durchnumeriert

    und hat im Bereich des 15. Korps schon

    100 erreicht.

    3. IV.  Am Vormittag Übungsmarsch Reckem - Lauwe -

    Aelbeeke - Marcke - Courtrai - Baracques. Anschließend

    an die Windmühlen eine kleine Entwicklung.

    Nachmittags dienstfrei. Mit Feldwebel

    Gößler ins Kino. Am Abend bekam jeder eine




Description

Save description
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    Lauwe

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    Coswig (bei Dresden)

    ||1
Location(s)
  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Lauwe
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2655 / 33585
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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